Beiträge von Marcus Iulius Licinus

    Licinus dagegen war anderweitig bewaffnet, er war auf dem Weg zu einem centurio um Nachfragen zu einem Bericht zu stellen, der ihm nicht koscher vorkam. In jenen Brief war er vertieft -- generell beim Laufen keine gute Idee -- als er schnelle Schrittes um eine Kurve bog und das passierte, was passieren musste, wenn zwei Leute um die gleiche Kurve bogen und mindestens einer davon unaufmerksam war. Man rasselte ineinander.


    "Verflucht noch eins Soldat, kannst du nicht ..." begann Licinus mehr vor Schreck als vor Ärger zu fluchen, als er sich vom Boden wieder aufrappelte. Als er erkannte, wen er da über den Haufen gerannt hatte, unterbrach er sich ein wenig verdattert selbst.

    eine knappe Woche, nachdem er von seiner Reise nach Südgallia zurückgekehrt war, kam Licinus auch endlich dazu sich um seine privaten Angelegenheiten zu kümmern. Dazu gehörte nicht zuletzt auch ein Gespräch mit der Lehrerin seiner Tochter.
    Ihn interessierte brennend, wie sich Esquilina geschlagen hatte, als sie fast zwei Monate ohne ihn hatte auskommen müssen. Und außerdem war es sicher auch gut zu wissen sich mal generell zu erkundigen, wie sie sich in der Schule schlug. Er hatte ein bisschen das Gefühl, das vernachlässigt zu haben.
    Also ging er eines schönen Spätsommertages zu ungefähr der Zeit, zu der Esquilina normalerweise anch Hause kam (etwas früher um genau zu sein) zu dem Gebäude in dem die Schule mittlerweile untergebracht war und ... wartete. So lange bis er von drinnen die geschäftigen Geräusche verbunden mit dem ein oder anderen Johlen hörte, die vom Ende eines Schultages kündeten. Als der erste Schüler durch die Tür kam, trat Licinus gegen den Türrahmen klopfend ein.


    Er kam gerade noch dazu, Duccia Silvana zuzunicken, als ein himmelblauer Blitz auf ihn zuschoss:
    "Holst du mich aab?" fragte Esquilina fröhlich und Licinus brummte gutmütig "Sicher. Aber spiel noch einen Moment mit deinen Freundinnen, ja? Ich möchte kurz mit deiner Lehrerin was reden."
    Esquilina -- vertrauensseelig wie sie war -- kam nicht auf die Idee, dass sie was ausgefressen haben könnte und die Unterhaltung schlecht für sie enden könnte. Sie zukcte mit den Schultern und meinte "Is gut!" und verschwand zu zwei Mädchen mit bemerkenswert blonden Haaren.
    Licinus schritt indes auf das Pult und die Lehrerin zu und begrüßte sie erstmal anständig.
    "Salve Duccia Silvana. ich hoffe du befindest dich wohl?"

    Licinus nickte bedächtig, als der centurio davon sprach, dass der Kampf sie alle nie verließ. Er hätte diese Formulierung nei gefunden, aber sie traf die Sache genau. Auch er träumte immer wieder von geschlagenen Schlachten und ausgefochtenen Kämpfen. Es wurde niemals weniger. "Sehr wahr," sein Blick war für einen Moment geradezu weich, signalisierte Verständnis für all die unausgesprochenen Gefühle. Er fragte aber nichts. Er hätte das Gefühl gehabt in die intimste Privatssphäre des Tiberiers einzudringen also saß er still da und versuchte durch Mimik allein ein Gefüühl des Verständnisses zu vermitteln -- ganz unbewusst geschah dies.


    Als der centurio dann mit seinem Bericht begann war der Zauber verflogen und Licinus blick nahmen die altbekannte Schärfe wieder an, während er mit dem Griffel Zeichen in den Wachs ritzte, die außer ihm wohl keiner Verstand. Sein eigenes Kurzschriftsystem. So lauschte er aufmerksam, nickte ab und an und forderte den Tiberier mit kleinen Handbewegungen auf, langsamer oder wieder schneller zu sprechen, wenn er genauere Aufzeichnungen machen musste.
    [SIZE=7]"Als Gott hat mich noch hiemand bezeichnet"[/SIZE] dachte er unhörbar mit vor Zynismus triefender Stimme, als die Sprache auf das angebliche Gottesurteil kam. Schließlich war er es, der den Befehl zu Lunas Versklavung gegeben hatte. Aus reinem taktischen Kalkül, konnte man beschönigend sagen, tatsächlich aber aus Sorge um einen aufstand in den eigenen Reihen. Und so sehr er sich sagte, dass es eine Notwendigkeit gewesen war, wenn er daran dachte, was daraufhin mit Luna geschehen war, fühlte es sich noch immer falsch an.


    Das Schweigen am Ende des Rapports nutzte Licinus für eine eigene kurze Anmerkung und eine schnelle Rückfrage:
    "Danke! Mit tribunus Flavius habe ich bereits gesprochen. Das mit der Verheiratung halten wir wohl besser geheim, denke ich. Oder hat das gesamte Begleitkommando das mitbekommen?" dann würde das mit der Geheimhaltung nämlich schwierig werden, wie man nicht unnötigerweise erwähnen musste.
    "Ausbildungsstand der tirones?"


    Doch was ihm dann eröffnet wurde war -- hefitg. Licinus schluckte. Die Information, dass der Tiberius in kontakt mit der Augusta stand, überhörte Licinus bzw. speicherte es so ab, als habe diese der Frau des Statthalters geschrieben und die wiederum den centurio informiert. Aber die politischen Verbindungen seiner centurionen interessierten ihn nur wenig -- naiverweise, wie man ehrlich sagen musste.
    "Aufstände? In ROM?" Und die centurionen erfuhren auf privatem Wege schneller davon als der Führungsstab. Großartige Arbeit in der Administratio. Einfach großartig. Licinus war für einige Sekunden in Schock und Ärger so gefangen, dass ihm nicht viel einfiel,w as er sagen konnte. In einer hilflosen Geste füllte er dem centurio einen Becher mit Wein, der im Krug unter dem Schreibtisch stand. "Nimm dir Zeit, Soldat. Nimm dir Zeit."


    Licinus nahm in eben dieser Zeit den Brief und studierte ihn. Wobei es da nicht viel zu studieren gab. Das schwarze Siegel allein sagte ihm alles, was er wissen musste. Dennoch las er den Brief genau, warf jedoch zweimal einen Blick über den Rand des Pergamentes hinweg auf den centurio. Als es ihm schien als habe er sich gengu gefangen, senkte er das papyrus, hob sozusagen den imaginären Vorhand der dem Tiberier etwas Unbeobachtetheit suggerieren sollte.
    "Glückwunsch. Ich wüsste zu gerne, warum die Schwarzen mir immer meine besten Offizieren wegnehmen müssen, aber Befehl ist Befehl."
    Der centurio sah nicht glücklich damit aus, aber angesichts der Umstände.
    "Angesichts der Umstände möchtest du sicher so schnell wie möglich aufbrechen?"
    Irgendwie hatte er nicht das Gefühl als wolle der centurio überhaupt aufbrechen, daher hörte er bei der folgenden Antwort ganz genau hin um ja keine Nuance zu verpassen.

    Hätte Licinus ein Glas Wein angeboten bekommen, wäre es die reinste Verschwendung gewesen. Ob dieser Offenbarungen hätte er es vermutlich in dem gerade eintretenden Verschlucker quer über den Schreibtisch verteilt.


    So blieb es bei einem kurzen Husten. Als Licinus sich wieder unter Kontrolle hatte und wieder frei atmen konnte, setzte er ein wenig keuchend zu sprechen an:
    "Du hast ... Du hast den Chatten einen vierjährigen Frieden abgetrotzt? Einen besiegelten und beschworenen Frieden?"
    Licinus konnte es überhaupt nicht fassen. Das waren geradezu wundersame Neuigkeiten, immerhin waren die Chatten so lange er zurückdenken konnte eines der größten Probleme, dass es entlang der limes-Grenze gab. Ein ständiger Stachel in der Seite des Imperiums und nun DAS.
    "Das kann man schon ein günstiges Resultat nennen. Das haben in den letzten Jahren schon viele Männer versucht. Keinem ist es bisher gelungen. Die Chatten. Flavius, ich bin beeindruckt. Ausführlicher Bericht liegt schriftlich vor?"
    Fragte er noch nach, denn die Details dieser Verhandlung interessierten ihn dann doch. "Vorab aber noch die Frage: konntest du was in Erfahrung bringen, woher dieses merkwürdige Ruhighalten der Stämme kommt? Wirklich nur der Einfluss der Seherin?"


    Und ein praktisches Detail gab es noch, was ihn noch interessierte und nach dem er Fragte nachdem die übrigen Fragen beantwortet waren:
    "Diese Auxiliareinheit: Geplante Struktur und Einsatzort sind Bestandteil des Vertrages oder zu unserer Disposition?"

    Einer nach dem anderen wurden die centurionen ihrem Rang nach in das officium des Präfekten bestellt. Einige der Gespräche dauerten knapp länger als man "Keine Vorkommnisse" sagen konnte. Andere dauerten mehrere Minuten, wieder andere centurionen hatten eine ganze Weile vor der Tür Rede und Antwort stehen müssen.


    Irgendwann verließ wieder ein centurio das officium und der cornicularius im Vor- und in diesem Falle auch Wartezimmer konsultierte recht gelangweilt seine Liste und meinte lakonisch: "Der centurio Tiberius Verus kann eintreten!"


    Als die Tür dann wieder aufging konnte der centurio innen einen am Schreibtisch sitzenden Präfekten sehen, der einen ganzen Berg Wachstafeln vor sich hatte. Genau genommen zwei Berge, einer für die schon abgeschlossenen Gespräche, einer für die wartenden.
    Licinus griff nach der Tafel und winkte gleichzeitig den centurio geschäftsmäßig herein. Ohne sich mit Begrüßungsformalien aufzuhalten, setzte er mit dem gleichen Satz an, den er schon für jeden der anderen centurionen gebraucht hatte.
    "centurio Tiberius, setz dich. Rapport über die besonderen Vorkommnisse der vergangenen Wochen seit meiner Abreise, kurz bitte."


    Als er den Blick wieder hob, um zu lauschen, und den centurio direkt vor sich sah, erkannte er, dass der Mann eindeutig übernächtigt war. Nachwache hatte der Mann nicht gehabt, den Plan hatte Licinus im Kopf. Also riss er das Wort nochmal an sich. In annähernd väterlichem Ton fragte er:
    "Mit Verlaub centurio, du siehst scheußlich aus. Was ist los?

    "Danke, ich hoffe du hast einige lehrreiche Erfahrungen machen können?"
    fragte Licinus freundlich nach und nahm mit einem nachgeschobenen "Ich darf doch?" auf einem der Stühle vor dem Schreibtisch Platz.
    Für einen Moment streckte er Rücken und Schultern, die langen Ritte waren ihm ziemlich in den Rücken gefahren. Er seufzte innerlich, jünger wurde er auch nicht.


    "Durchaus erfolgreich. Die neuen Muster für gladii und Helme waren ziemlich überzeugend. Ein paar Macken natürlich, aber die sind behebbar. Die Helme werden leichter, schützen aber genausogut. Das ist viel wert. Im Osten noch mehr als hier. Da backt es einem schon ohne Helm das Hirn weg."
    Licinus blickte eine Sekunde in die Ferne. Nach Syrien und über 20 Jahre in die Vergangenheit. Die Kopfschmerzen durch die brennende Sonne auf den Helm.
    "Ich fürchte allerdings, Du wirst in den Genuss nicht mehr kommen. Lieferung erst kommendes Jahr."


    "Und hier, wie lief es bei den Germanen. offenkundig nicht allzu schlecht, sonst wärest du nicht hier?"
    Das war nun die Frage auf deren beantwortung trotz seines launigen Scherzes mit Feuer brannte.

    Mit immernoch bester Laune, klopfte Licinus an die Tür des tribunus laticlavius, wartete eine Sekunde und trat dann doch ein, ohne dass er wartete, das jemand reagierte.


    "Salve tribunus. Du siehst, ich bin zurück. Wie ging es dir hier in den letzten Wochen?"


    Licinus brannte vor neugierde, er hatte nicht mal mehr einen Blick auf die Schriftstücke auf seinem Schreibtisch geworden, denn die wichtigste Mission der vergangenen Jahre hatte in des tribunus Verantwortung gelegen und sie war bei Licinus Abreise noch nicht endgültig abgeschlossen gewesen. (So gesehen war der Termin für die Reise nach Südgallia sicher zu einem schlechten Zeitpunkt erfolgt, aber das hatte außerhalb ihrer aller Macht gelegen.

    Nachdem diese Sitzung nun für mehrere Wochen ausfallen musste, da genannter Praefectus außerhalb von Stadt udn Provinz unterwegs gewesen war, konnte man heute wieder beieinandersitzen und sich über die notwendigsten Einzelheiten austauschen, was geschehen war. Mehr aber noch, darüber, was Sinn der Reise war.


    "Salve legatus. Ich bin zurück und kann berichten: Die Reise war ein voller Erfolg."

    Acht Wochen. Licinus konnte es immer noch nicht glauben, dass die verdammte Reise so lange gedauert hatte. So lange Zeit hatte er in den vergangenen über 30 Jahren nicht mal zusammengerechnet von seiner jeweiligen Einheit getrennt verbracht. Die Verhandlungen mit den süd-gallischen Schmieden hatten sich umfangreicher gestaltet, als er -- als irgendwer -- angenommen hatte. Aber Licinus war von dem Ergebnis tatsächlich begeistert. Und so hatten die Wachen am Tor des Lagers eine ziemlich ungewöhnliche Erfahrung durchzumachen, an jenem sonnigen Herbstmorgen.


    Der Präfektus näherte sich nämlich mit bester Laune von dem Tor, man hörte ihn sogar einige launige Kommentare mit ihm bekannten Personen am Weg austauschen. Dort angekommen, meinte er mit einem Grinßen auf den Lippen zu den beiden Soldaten am Tor:
    "Meine Herren, ich bin wieder da!" eine kurze Pause folgte, dann meinte er "Also, was muss ich wissen, bevor der Papierberg auf meinem Schreibtisch mich erschlägt?"

    So liebe Leute,


    ihr bekommt am Samstag oder Sonntag (das ist recht unmittelbar von meinem Met- und Gewürzweinkonsum am Freitag abhängig) euren grantigen praefectus und seine zuckerschnutige Adoptivtochter zurück. Ob das jetzt eine Drohung oder ein Versprechen ist möge sich bitte jeder selbst aussuchen.*


    Da rund seiben Wochen in unserem kleinen Imperium ja doch eine ziemlich lange Zeit sind, wäre es mir eine große Unterstützung beim Einlesen, wenn mir ein paar Leute (mehr ist besser als weniger) eine kurze Zusammenfassung der geschehenen Ereignisse zukommen lassen könnten.


    Insbesondere hier habe ich so ein Gefühl als sollte ich was darüber wissen ;)

    Zitat

    Original von Decimus Duccius Verus
    Ja Mann! Ich wusste, dass ich dich mit dem, was hier gerade abgeht, wieder zurückholen kann. Welcome back!! :app: :app:


    Voraussichtliche Erklärung für die Abwesenheit Licinus:
    Dringend nötige Verhandlungen bzgl. Lieferung von Kriegsmaterial mit den Schmieden in Süd-Gallia im Auftrag der gesamten Rheinarmee. Oder zumindest so ähnlich, mangelnde Einwände vorausgesetzt.


    Und zuletzt:
    Ich freu mich, wieder hier zu sein.


    Liebe Grüße


    Euer Licinus samt Esquilina

    Es mochte ja unhöflich sein, aber Licinus ignorierte den Procurator bis auf ein knappes Wort vollständig und fixierte seinen Chef zur Meldung.
    "Procurator!"


    "legatus! Melde: der Gefangene Gurox hat im carcer Selbstmord begangen. Er hat dazu den Latrineneimer zertrümmert und sich ein spitzes Holzstück durch die Rippen ins Herz gerammt. Wegen einer gleichzeitg stattfindenden Schlägerei in der Gemeinschaftszelle haben die Wachen nicht mitbekommen. Er wurde gerade eben tot aufgefunden."


    "Die Schlägerei könnte der Versuch gewesen sein, die Wachmannschaft zu diskreditieren. Der Fall wird untersucht, ich wollte dich aber so schnell wie möglich in Kenntnis setzen."


    Sim-Off:

    Aus dem zug heraus: Letzter Post für die kommenden sechs Wochen.

    "Wenn das stimmt" knurrte Licinus bedrohlich "dann lernen die mich kennen. Wir werden der Sache nachgehen. Wegtreten! Alle!


    Dann unterzog er den Leichnam einer schnellen Untersuchung und verschwand den Legaten zu benachrichtigen.

    "Als ob?" fragte Licinus "oder haben sie es womöglich tatsächlich? Irgendeine Information warum sich die Männer in der Gemeinschaftszelle geprügelt hatten? Wer ist da eigentlich drin? Und warum haben sie sich geprügelt, ist das bekannt?"
    In die Gemeinschaftszellen kamen ja normalerweise jene mit weniger schwerwiegenden Taten. Dafür waren es mehrere da konnte schon eine Kleinigkeit das problem auslösen. Allerdings schrie man sich das zu, wenn kein Grund bekannt war, dann ...
    "Bei den Einzelzellen will ich eine Aufstellung: Name, Militär oder nicht, verursachte Schäden. Schriftlich zu meinem cornicularius."

    Der Rang eines Präfekten der Legion vor Ort öffnete allein schon so manche Tür und verscheuchte so manchen Torwächter. Eine entsprechende sturmumwölkte Miene machte es auch besseren Torwächtern klar, dass sie sich ihm nicht in den Weg stellen sollten.
    Und so gaben die beiden Wachen vor dem Besprechungsraum die Tür frei. Da er ab hier auch ohne die drohende Miene klar kam (eigentlich war sein Zorn schon erkaltet bevor er das Lager verlassen hatte) nahm er sich einen Augenblick seinen Ausdruck zu neutralisieren und klopfte mit der bekannten undurchschaubaren Miene an die Tür.

    Licinus wusste wie man einen starken Auftritt hinlegte und so flog die Tür zum Zellentrakt beinahe aus den Angeln, als der Präfekt sie durchschritt ohne sich dabei im geringsten von der Zentimeterdicken Holzuwand aufhalten zu lassen.
    Der Knall war kaum verhallt, da ging es schon los.
    "Ich verlange eine Erklärung," blaffte er in mitten der versammelten Wachmanschaft. "Wie kann es sein, dass ein Gefanger die Frechheit besitzt sich seinem Urteil zu entziehen, wenn er in meinem carcer sitzt?! ich warte, verdammt!"

    Na, das wurde ja immer schöner. Trauten sich die Schwachköpfe da unten nicht mal selbst Meldung zu machen, sondern schickten einen vorbeilaufenden Offizier. Die Carcerwache mochten ja nie die besten der besten sein, aber das war ja wohl die Höhe. Dem optio carcerum würde er seinen optiostab auf dem verdammten Dickschädel zerbrechen und ihn nach Britannien abkommandieren. Oder nach Africa, jedenfalls ans beschissene Ende der Welt. Achja, er sollte dem Soldaten der da scheinbar unschuldig vor ihm stand mal antworten, bevor der noch glaubte, dass Licinus ihn gleich anfallen würde. Für einen Moment sah Licinus einen Bären und die Carcerwache vor sich. Dann waren die Gewaltfantasien so jäh verflogen wie sie gekommen waren.


    "Großartig, einfach großartig."
    Er griff nach seinem Schwergut und zog ihn über.
    "Ich werde mir das angucken müssen. Mitkommen."

    "Waaaaas?!" Licinus sprang aus seinem Stuhl auf und rammte die Knöchel seiner geballten Fäuste auf die Tischplatte.
    Für einen Augenblick starrte er den Octavius mit mahlenden Kaumuskeln an. Als von allein keine weitere Erklärung kam -- Nerven verloren hatte Licinus überhört -- bellte er ihn an, während er von in festem Schritt um den Tisch herum eilte.
    "Meldung, Soldat! Was ist da unten vorgefallen verdammt?!"