Beiträge von Marcus Iulius Licinus

    Licinus stutzte einen Moment. Widerstand? Das nun ja gerade nicht. Licinus machte eine abwinkende Handbewegung.
    "Überhaupt nicht, tribunus, überhaupt nicht. Aber nicht wenige von ihnen sind irgendwie mit unseren Soldaten verwandt. Wenn wir da durch ziehen, kommt es zu aufläufen, man will seine Freunde und verwandten grüßen, Veteranen, die sich dort angesiedelt haben, grüßen alte Kameraden, kleine Jungs wollen einen genaueren Blick auf die Waffen werfen, junge Mädchen begeistern sich für die schneidigen Soldaten und so weiter und so weiter. Wenn du es schaffst die Männer in normalem Marschtempo durch eine Stadt zu kriegen, dann hast du meinen größten Respekt."
    Dazu kamen natürlich noch zu enge Straßen und Kurven, die zum Anhalten zwangen.


    "Nein, ist er nicht. Wir müssen auf Feiertage rücksicht nehmen, versteht sich, auf beurlaubte Offiziere, auf den Rotationsplan der Limescastelle. Liefertermine für Waren müssen außerhalb liegen -- und glaub mir die gallischen Eisenlieferanten sind ziemlich stur darin, wann sie ankommen wollen. Und die Kanzlei deckt ihnen noch den Rücken. Auf die Gerichtstage des legatus sollten wir auch Rücksicht nehmen. Und den Segen der Götter für den gewählten Tag brauchen wir natürlich auch. Aber davon abgesehen " nun wurde das Lächeln von Licinus doch etwas schmallippig um nicht zu sagen sarkastisch. "Kannst du den Termin frei bestimmen. Die Sperrtermine von Seiten des legatus kriegst du von seinem cornicularius, meine von meinem."
    Das war schon ein ganzer Brocken an einschränkungen, mit denen der tribunus da arbeiten musste, aber so war es hier. Und der Junge sollte ja was lernen, dachte Licinus sich, und am besten lernte man dadurch, dass man machen musste. Und nachfragte, wenn man sich nicht sicher war. Auch etwas, was man lernen musste.,

    Frieden durch überlegende Feuerkraft, so würden künftige Generationen Licinus Strategie wohl nennen. Vorerst war er mit vier centuriae durchaus zufrieden. Dazu die Reiterabteilung in relativer Nähe (wenn im Zweifel auch nicht nah genug). Damit konnte er arbeiten.
    "Vier centuriae also, bzw. drei, da die des Tiberius eine doppelte ist. Dritte der ersten und dritte und vierte der neunten, würde ich vorschlagen. Offizielle Vexilatio, Marschbefehle samt Kommandounterstellung unter TL noch heute."
    Hielt Licinus fest und schaute kurz in die Runde ob sich Widerspruch regte.


    Zur Auftragserteilung hatte Licinus nichts zu ergänzen. Das mit dem Frieden wäre eine Sensation, die dem Flavius weit reichen würde, bemerkte er am Rande. Die brennendste Frage war aber auch für ihn: Warum hielten die Chatten so lange schon still. Für die Ruhe vor dem Sturm war es entschieden zu lang.

    "Herrrein!" schnarrte Licinus von drinnen.


    Sollte für sowas nicht ein c ornicularius vor der Tür sitzen fragte er sich, aber die Person die hereintrat war ihm durchaus bekannt.
    "Miles Octavius" Licinus erkannte, dass der Mann irgendwie gehetzt aussah und sparte sich jede Floskeln sondern meinte knapp: "Was ist passiert?!"


    Sim-Off:

    Du darfst künftig auch gerne Tür und Cornicularius überspielen, ich setze dann nach und wink dich durch. Dann sparen wir uns zwei Posts die nur aus klopfen und reinrufen bestehen ;)

    Wie schon mal angekündigt bin ich ab kommendem Freitag, spätestens Samstag für drei Wochen gar nicht und die darauf folgenden drei nur unter sehr glücklichen Umständen erreichbar.


    ich würde alle, die noch auf dringende Kommentare, Erlasse oder Befehle warten, bitten, sich via PN bei mir zu melden, damit ich das noch raushaue.


    Vale bene


    Licinus

    "Ich unterstütze beide Vorschläge." sprach ein in dieser Sitzung bisher recht wortkrager Licinus.
    "Eine Reiterabteilung sollte der Mission beigeordnet sein, diese von der Ala zu nehmen erscheint sinnvoll." für einen Moment geisterte der Name Arminius durch Licinus Gedächtnis, von wegen zu vertraut sollten die Leute nicht sein, nicht zu enge Beziehungen ins Barbaricum haben. Es wurde doch langsam wieder Zeit einen Personalaustausch mit irgendwo im Süden durchzuführen.
    "centurio Tiberius mit seiner neuen Einheit kann dem Begleitkommando zugeordnet werden. Ich denke mindestens eine weitere centuria wäre Minimum, wie stark wollen wir das Begleitkommando stellen? Ich würde vier centurien vorschlagen."
    Eine Bauchgefühlsentscheidung. Eine volle Kohorte erschien ihm mächtig für einen diplomatischen Besuch, zwei centurien dagegen ein wenig, nun ja, wenig.

    Ertappt, dachte sich Licinus. Aber ein einfacher Hinweis würde die Tragweite des Unterschiedes deutlich genug machen und so erklärte er wie Nebenbei:
    "Vergiss einfach nicht, dass das schanzen mindestens drei eher vier bis fünf mal so lange dauert, wenn wir erst noch Bäume fällen müssen. Da ist es gut ... flexibel zu bleiben."
    Okay ein klein wenig väterlicher Spott war ihm doch über die Zunge gehüpft.


    Da Licinus die Karte auf seinem Tisch beinahe auswendig kannte, entging ihm der Lapsus des Flavius tatsächlich, denn er hatte sich auf diesen und nicht auf genannte Karte konzentriert.
    "Beides valide Alternativen, in der Tat. Ich sehe keine Probleme mit dem kleinen Umweg, aber rechne damit, dass die Bevölkerung der Aquae euch auch noch ein wenig aufhalten könnte."


    "Das ist richtig, aber ab und an kann ein kleiner Wachrüttler den Soldaten nicht schaden. Es ist daher den Organisatoren überlassen, was sie sich einfallen lassen um nicht nur die Fitness sondern auch die Kreativität der Soldaten zu testen. In Mantua haben wir mal eine Rinderherde das Lager "angreifen" lassen. Ein Krach kann ich dir sagen." Licinus lachte kurz nostalgisch auf.
    "Nein. Dein Plan ist solide, da muss nichts geändert werden, wenn du aber möchtest ... bitte. Ich wünsche nur keine Extravaganzen, von denen ich vorher nichts weiß."
    Mit den letzten Worten schob Licinus doch noch eine Einschränkung nach, die eigentlich nicht der Rede wert war, nur: Er hasste es, etwas nicht zu wissen.


    Sim-Off:

    Keine Einwände ;)


    "Freut mich, dass die Männer anständig arbeiten. Halt sie auf Trab Flavius!"
    Mit diesen Worten ließ sich Licinus dann auch von den folgenden Gästen nach vorne schieben -- rein figurativ natürlich --, die ja auch den Gastgeber sprechen wollten.
    "Du wirst dich an alles hier gewöhnen. Du entschuldigst mich."
    Und frei war der Flavius sich um die anderen Gäste zu kümmern.

    Sim-Off:

    In Anbetracht meines Zeitmangels klar dafür und Licinus wird sich sicher nicht daran stören.


    "Salve tribunus Flavius",
    Licinus gefiel der geschäftsmäßige Ton, dem der Jüngling sich befleißigte durchaus. Das verhältnis zwischen dem breitstreifigen Tribunus und dem Präfekten war qua defintion nicht einfach, aber mit dem Flavius -- das hatte er mittlerweile festgestellt -- ließ sich gut zusammenarbeiten.


    Licinus überflog die Tafel einigermaßen, dioeser Weg war ihm tatsächlihc nicht aus eigener Anschauung bekannt. Die Inspektionsreise hatte er abbrechen müssen, wegen seines Unfalls zur Begrüßung in Germania.


    "Du möchtest das Nachtlager demnach nicht mit pila muralia befestigen sondern mit einer richtigen Palisade?" vergewisserte er sich zur Sicherheit. Er hob die rechte Augenbraue ein wenig an. Der Flavius würde sich bei den Männern hochgradig unbeliebt machen. Dennoch betrachtete Licinus die Aufgabe als machbar. Hart aber machbar, daher stimmte er zu. "Aber im Prinzip hast du Recht, eine Verbreiterung des Limesweges ist immer wieder angeraten." Man musste aufpassen, die hießige Fauna wuchs schneller als Licinus es gewohnt war.
    "Damit wären wir beim Nachtlager angekommen, hast du besondere Pläne für den Rückmarsch oder einfach den gleichen Weg zurück?"

    Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus Minor
    "Salve, Iulius! Ich bin erfreut, dich heutig einmal in privater Runde zu treffen."
    , salutierte der junge Flavius auch den Praefectus Castrorum, nachdem er den Iunius in adäquater Weise versorgt hatte, und ergriff beherzt das Präsent, welches auch dieser mitgebracht hatte.
    "Oh, was mag sich darin verbergen?"
    , fragte er vorwitzig, da ihm von außen nicht ersichtlich war, worum es sich bei dem Krüglein handelte.


    "Die Freude ist ganz die meine" antwortete Licinus. "Ich hoffe, du hast dich gut hier eingelebt?" Die Frage war mehr als bloßes gesellschaftliches Geplänkel, denn für solche Fragen war in Licinus Sicht auf den Alltag der legio keine Zeit, sie interessierten aber tatsächlich.
    "Nun, es ist eine hießige Spezialität, die ich mittlerweile ganz gerne trinke. Du wirst sehen, dass sie sehr erfrischend ist. Und sehr unterschiedlich von dem Wein, den man in Italia trinkt." Dass es ein ausgesprochen saures Aroma war, verschwieg Licinus bewusst, der tribunus würde es daraufhin vermutlich unbesehen wegschließen lassen.
    "Ich hoffe, du hast nicht schon alles durchprobiert, was es hier besonderes an Speisen gibt?"




    Sim-Off:

    Sorry, für die lange Pause

    Licinus war durchaus überrascht, sowohl von der Reaktion des tribunus, als auch davon, das Seneca meinte, mit einer Phalera sei für diesen Einsatz das höchste der Gefühle. Hatte er das ganze überbewertet, weil er selbst betroffen gewesen war. Er war sich recht sicher, dass er nicht mehr am Leben sein würde, wäre der Soldat nicht gewesen. Das rechtfertigte doch die corona, auch wenn es sich nicht um eine große Feldschlacht handelte, fand er. Im Vergleich zu Vicetia hatte er natürlich noch ein ganz anderes Problem. Er erinnerte sich daran einen improvisierten Wall zu verteidigen und dann in einem Wagen nach Rom aufzuwachen, dazwischen ... nichts. Aber damals hatte es doch ungleich mehr Auszeichnungen gegeben, auch relativ, oder täuschte er sich.


    Aber gleich darauf erging es ihm wie Seneca. Die Unterhaltung (von Gespräch konnte man kaum reden) zwischen legatus und centurio war mir spannungsgeladen milde beschrieben. Licinus erwiderte Senecas Blicke. Die Szenen die sich abspielten, waren durchaus beeindruckend. Die Bemerkung mit dem Münzwurf empfand Licinus als bestenfalls unglücklich, die Reaktion des centurios als umso beachtlicher. Auf einmal sprudelten die Worte, aus ihm hervor. Irgendetwas schien den Kampfgeist des centurios entfacht zu haben, zumindest sprach er gefühlt mit deutlich mehr Feuer, als während der Besprechung in seinem officium.


    Und das bestärkte Licinus in seiner Überzeugung, dass die Auszeichnung die verdient. Gerade weil er dem Mann glaubte, dass er nicht aus Ruhmsucht so handelte, sondern aus Überzeugung den Rückzug seiner Männer deckte. Tatsächlich reifte in ihm sogar die Frage, ob er nicht inkonsequent gewesen war, als er Tage zuvor entschieden hatte keine corona zu fordern. Auszeichnen oder hinrichten war die Frage gewesen und hätte es bei der härtesten Strafe nicht auch als Gegengewicht der härtesten Belohnung bedurft?


    Allerdings waren durchaus Zweifel angebracht, ob die Rede von dem legatus ebenso gut aufgenommen wurde. Die bitte um Entlassung an ihn und nicht direkt an Vala als ranghöchsten Anwesenden wurde es sicher nicht.
    Dennoch hätte es Licinus gerne gesehen, wenn der legatus der Bitte nach kam. Alles wesentliche war gesagt worden und sie konnten sich einen offenen Konflikt nicht leisten, nicht in Anbetracht der Stimmung die gerade in der Stadt herrschte. Also versuchte er mit einem eindringlichen Blick zu raten, den centurio zu entlassen. Natürlich, so dachte er, nicht ohne einen Hinweis darauf, dass es sich um wirklich sehr offene Worte gehandelt hatte. Aber eben ohne weitere Vorwürfe.


    Sim-Off:

    Hat etwas gedauert, aber ein Spiel, dass mich gefühlt zwischen die Fronten bugsiert fällt mir nie leicht.

    Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus Minor


    Licinus kam relativ spät. Das allein war ungewöhnlich. Was ihn aber wirklich wurmte war der Umstand, dass er offensichtlich noch nach dem Iunius angekommen war, der ja die weiteste Anreise gehabt haben dürfte. Aber natürlich ließ er sich davon nicht die Laune vermiesen und trat hinter diesem um abzuwarten, bis er mit Begrüßungen an der Reihe war, dann sprach er:


    "tribunus Flavius, ich freue mich über deine Einladung." sogar eine Kleinigkeit als Gastgeschenk hatte Licinus besorgt und überreichte dem jungen Römer einen Krug Obstwein, wie er ihn mittlerweile ganz gerne trank.

    Ich bin vom letzten Wochenende im Juli bis zum zweiten Wochenende im September auf zwei Konferenzen, im Urlaub und organisiere eine ehremamtliche Veranstaltung mit.


    Für die Zeit vom 02. bis 16. August kann ich sogar vollständig ausschließen, dass ich online sein werde, ebenso vom 02. bis 08. September. Alles dazwischen ist "nur" höchst unwahrscheinlich, dass ich was schreiben werde.
    Ich werde abseits der oben genannten Daten allerdings auf PNs reagieren können, sollte eine dringende Entscheidung anliegen.


    Ich erinnere hieran nochmal kurz bevor ich verschwinde.

    Licinus bemerkte den Blick seines legatus konnte ihn aber nicht deuten (ein taktischer Nachteil undeutbarer Blicke) und fragte sich, was genau ihm dieser Sagen wollte? Die stumme Aufforderung doch von den Ermittlungen zu erzählen. Das war Schwachsinnig und gefährlich. Die Aufforderung die Klappe zu halten? Das hatte er ohnehin vorgehabt, wie sein letzter Satz schon angekündigt hatte. Und die Existenz der frumentarii selbst war wohl kaum ein Geheimnis zu nennen. Im Gegenteil fand es Licinus eigentlich ganz nützlich, die Bevölkerung ab und an an die Existenz einer mysteriösen und hochprofessionellen Ermittlungseinheit zu erinnern. Und die gelegentlich aufkommenden Gerüchte über andere Aktivitäten dieser Männer schadeten auch nicht. Was zum Kuckuck wollte ihm der Chef also sagen.


    Entsprechend dieser Überlegungen lautete auch seine Antwort auf die letzte Frage, zu der sein Gesicht eine absolut undurchdringliche Maske wurde und die in einem Tonfall vollkommener Neutralität vorgetragen wurde:
    "Wie ich schon sagte, ich tätige in der Öffentlichkeit keine weiteren Aussagen zu den Ermittlungen von dieser Seite."
    Das war gewissermaßen auch unnötig, da alle Ermittlungsergebnisse dem Vorsitzenden ohnehin vorlagen.

    Dem legatus musste dieses abwechselnde Reden und schweigen seiner beiden Präfekten ja beinahe schon wie ein einstudierter Tanz vorkommen, jedenfalls war es nun wieder Licinus gewesen, der geschwiegen hatte und sich kurz noch ein paar Gedanken gemacht hatte.


    Insbesondere zum letzten Satz nickte Licinus. Die Truppen hinter die Grenze zu nehmen war allein schon deshalb wichtig, weil es weniger als provokation wirken würde. Er ergänzte noch:
    "Daneben das übliche, Händler befragen, speculatores aussenden, Informationen organisieren. Vielleicht finden wir wirklich einen Grund für dieses Verhalten, vielleicht hat das Thing tatsächlich solche Macht." Mit diesem übersteigerten Ehrgefühl und der gewissen Todesverachtung, dass die Handlungen der Germanen bestimmte und sie zu solch undiszplinierten Kriegern machte, war vermutlich tatsächlich die Verdammung einer Gemeinschaft leichter durchzusetzen als eine Dezimierung einer noch so disziplinierten legio. Vermutete er. "Wir werden uns entsprechend auf alle Möglichkeiten vorbereiten, während ein offizieller Diplomat unterwegs ist." Was, wenn man es genau nahm, keine große Neuerung war, hielt Licinus doch die zweite legio immer auf einem möglichst hohen Niveau der Einsatzbereitschaft.

    Andere hätten sich bei dieser Form des Verhöres wohl unwohl gefühlt, Licinus empfand es eher als geordneten Gang der Dinge und antwortete entsprechend. Nur das knappe "Zu Befehl!" in der Einleitung, wie es wohl gegenüber einem militärischen Vorgesetzten angebracht war, verkniff er sich.


    "Jawohl. Der Assistent saß gegen die Wand gelehnt am Boden, seine Augen sahen in den Raum hinein, jedoch nicht auf einen bestimmten Punkt, sondern waren ruhelos. Außerdem blutete er an der Schläfe. Susina Alpina saß an der Wand, auch ihr Blick schien sich auf keinen bestimmten Punkt im Raum zu richten, war jedoch vollkommen apathisch


    Beide Arten der Verwundung kenne ich aus dem Krieg, die Verwundung des Assistenten ist eine Gehirnerschütterung auf Grund eines heftigen Schlages gegen die Schläfe, die der Susina Alpina. Nun ich habe dieses Verhalten einzig bei Frauen erlebt, denen man Gewalt angetan hat oder deren Kinder und Ehemänner vor ihren Augen gefallen waren."


    "Das ist korrekt. Der Mann war am Boden fixiert und verweigerte auf meine Frage nach seinem Namen eine Antwort. Er wurde an den Händen gefesselt und aufgerichtet. Dabei gelang es ihm irgendwie sich von den Soldaten frei zu machen und sich mit einem Sprung neben mich zu verlegen. Dabei nannte er Susina Alpina "leicht beschädigte Ware" und mich einen vertrottelten Soldaten, auch wenn ich mich hier für den genauen nicht verbürgen kann, es könnte genauso gut idiotisch oder verblödet gewesen sein."
    Im Einsatzprotokoll stand das natürlich genauer, da damals die Erinnerung frischer gewesen war. Und er ging davon aus, dass dieses dem Gericht vorlag. Allerdings gelang es Licinus nciht vollständig aus seiner Stimme zu verbannen, welche der Beleidigungen für ihn persönlich schwerer wog, auch wenn das Gericht dies womöglich anders sah.
    "Er sprach mich mit seinem Rang an, daher muss ihm bewusst gewesen sein, wer ich bin. Ich habe ihn daraufhin mit einem Tritt zu Boden gebracht, wo nach mir trat und mich weiterhin beleidigte. Zwei Soldaten traten dazu, überwältigten und übernahmen ihn dann und schafften ihn aus dem Haus und in den Arrest.
    Die Zeugen wurden nacheinander getrennt befragt"
    Das dies wneiger aus prozesstaktischen Gründen, sondern um Alpina nicht zuzumuten allein zu bleiben, soviel Instinkt hatte slebst Licinus, es nicht zu erwähnen.
    "Die Verhörprotokolle sind bei der legio archiviert und stehen dem Gericht zur Verfügung. Kurz zusammengefasst waren die Aussagen wie folgt: Der Angeklagte betrat die taberna medica in der Absicht Susina Alpina zu vergewaltigen. Während der Tat kehrte ihr Gehilfe zurück und griff in der Absicht sie zu schützen den Angreifer an. Dabei rief er laut um Hilfe und alarmierte dadurch weitere Bedienstete des Helvetius Curio, die den Angreifer überwältigen konnten. Einer von diesen alarmierte die legio.
    In Licinus Ohren klang es so nüchtern dargestellt beinahe noch schrecklicher als es damals gewesen war. Denn handelte es sich damals nur um instinktive und antrainierte Reaktionen eines Soldaten hatte er zwischenzeitlich doch Zeit gehabt darüber nachzudenken und den Schrecken zu erfassen. Wie musste es dann erst Alpina gehen? Um ihretwillen war er froh, dass sie nicht im Raum war.
    "Im Zuge weiterer Ermittlungen waren wir in der Lage Gurox mit einer Raubbande in Verbindung zu bringen, die im hießigen Umland operierte und auch defätistische Gerüchte unter das Volk brachte. Er war nach Erkenntnissen der frumentarii hochgestelltes Mitglied oder Anführer der Bande. Weitere Ermittlungen dauern an, du wirst verstehen, wenn ich zum Schutze der frumentarii keine weiteren öffentlichen Aussagen dazu tätige."

    Nun, im Klartext hieß das ja nichts anderes, als dass die offizielle Amtseinführung sich nach dem Terminkalender des legatus zu richten hatte. Mithin eine vielleicht nicht unbedingt zweifelhafte, aber sicher zweischneidige Ehre.


    "Mach das." nickte Licinus. "Und nochmals willkommen in der legio"
    Erst dann wurde er des Zögerns gewahr, das den jungen Mann durchlief und meinte mit einem etwas schiefen Lächeln "Du kannst wegtreten. Aber für die Zukunft: Die musst nicht warten, dass ich das so explizit sage." umgedreht würde auch Licinus nur bei offiziellen Aúftritten auf die exakten Worte waren. In seinen Augen waren der Präfekt und der senatorische Tribun so etwas ähnliches wie gleichrangige, der eine des Status wegen, der andere der Erfahrung.


    Als der Mann gegangen war, sah Licinus nach seinem Sekretär und machte sich so seine Gedanken. Der Junge -- so nannte er ihn in Gedanken -- schien beflissen, das war gut. Er kam weich rüber, das konnte man ändern. Das größte Manko gegenüber den einfachen Soldaten würde jedoch seine allzu gehobene Sprache werde, befürchtete er. Und da war ein Jahr zu kurz, dass es sich abbaute.

    "Du meinst, wir bringen sie in der Sklavenschaft eines der tribuni unter?" fragte Licinus nach. Er überlegte für einen Moment. Das war vielleicht wirklich nicht die dümmste Idee. Die Häuser der tribuni waren kleine Welten für sich und ihre Einwohner, insbesondere Bewohnerinnen, blieben häufig in diesen. Somit wäre Luna aus den Augen der Soldaten und damit wohl auch aus ihrem Sinn.
    "Das könnte gehen, in der Tat."
    Es gab noch einen kurzen Moment der Pause, in der Licinus über das für und wieder der Entscheidung sann. "Wir probieren das. Ich rede mit den tribuni, ob noch jemand Platz hat eine weitere Sklavin unterzubringen. Du erhältst darüber Nachricht von mir, sobald ich ein Quartier für sie gefunden habe."
    Damit war es beschlossen. Er wandte sich wieder an die junge Frau.
    "Luna, ein ernstgemeinter Rat: Wenn du im Lager bleiben kannst, bleibe möglichst im Haus und wenn das nicht geht, kleide dich unauffällig."
    unauffällig hieß natürlich wie eine angepasste römische Sklavin. Er machte sich durchaus Gedanken um die Sicherheit. Sowohl ihre eigene, als auch die der gesamten legio.

    "Selten, er ist ja auch Statthalter," erklärte Licinus bereitwillig "den größten Teil des Alltagsgeschäfts erledige ich, gehört ja sozusagen ohnehin zur Stellenbeschreibung. Alles was nicht täglich aber halbwegs regelmäßig vorkommt ist auf die tribuni verteilt, bei besonderem hängt es davon ab, wo der legatus sich gerade aufhält, ob wir ihn konsultieren oder eigenmächtig handeln. Und natürlich von der Dringlichkeit." setzte er noch nach. Das natürlich stets in Übereinstimmung mit den allgemeinen Befehlen des Duccius und selbstverständlich des Kaisers gehandelt wurde, erschien ihm nicht erwähnenswert.
    "Aber zur Amteinführung eines neuen tribunus laticlavius und seiner Aufgabenbestimmung wird er sicher anwesend sein wollen."
    Und seine Meinung dazu haben, natürlich. Auch das war klar, ohne erwähnt zu werden. Immerhin war er der Chef, auch wenn er sich in letzter Zeit bei der legio rar gemacht hatte. Was Licinus aus Italia aber gewohnt war und ihn durchaus nicht störte.

    Zitat

    Original von Titus Duccius Vala
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    Natürlich wusste Licinus, dass ihn wohl jeder in Raum zumindest vom Sehen kannte -- auch wenn der legatus natürlich schamlos übertrieb -- aber als Soldat bekam man vollständige Meldungen eben von Grund an eingetrichtert und was beim Militär centuria und cohors waren, warem im Zivilleben Vater und tribus, zumindest dachte Licinus das.


    Die Situation empfand er als weniger glücklich. Lieber hätte er auf konkrete Fragen geantwortet. Stattdessen sollte er aber den Tag rekapitulieren. Nun gut. unwillkürlöich strafften sich seine Schultern und er begann im Stakkato zu rattern, wie ein miles, der zum Rapport befohlen wurde.
    "Jawohl. Ich nahm zu dem Zeitpunkt eine Routineinspektion aller Torwachen vor. An der porta sinistra zu den canabae heraus wurde die Inspektion von einem Mann unterbrochen, der sich im Laufschritt näherte und uns zurief, dass es in der casa Helvetia einen Susina Alpina überfallen und vergewaltigt worden wäre. Man habe den Angreifer zwischenzeitlich festgesetzt und benötige nun Hilfe. Ich habe mir daraufhin vier Mann der Wachcenturia unterstellt und bin mit ihnen zu dem Haus aufgebrochen.


    Dort eingetroffen erbot sich uns die Lage wie folgt. In zwei Ecken der taberna medica saßen Susina Alpina und Kaeso offensichtlich beide verletzt und unter Schock. Ein Mann fixierte den Angeklagten am Boden, ein weiterer stand in der Nähe und schien den Raum zu sichern. Der Bote identifizierte den am Boden fixierten Mann als den Angreifer.


    Ich befahl den Angeklagten festzunehmen, der sich auf die Frage nach seinem Namen in Schimpftiraden erging, ähnlich wie vorhin erlebt.


    Tatsächlich gelang es dem Angeklagten sich von den ihn festnehmenden Legionären loszureißen." Die dafür ein gewaltigen Donnerwetter hatten erfahren müssen.
    "Er sprang an meine Seite und begann erneut sowohl Susina Alpina als auch mich auf das gröbste zu beleidigen. Ich wendete Gewalt an, um ihn zu Fall und wieder unter Kontrolle zu bringen. Der Angeklagte griff mich dabei an und es entspann sich ein kurzer Kampf, während dessen der Angeklagte weitere Beleidigungen ausspieh. Der Kampf wurde durch das eingreifen der milites beendet und der Angeklagte auf meinen Befehl in Einzelhaft in der castra überführt."


    An diesem Punkt endete Licinus Bericht und er wartete auf Fragen.