Na, wenn man das so machen muss, will ich mich mal gleich anschlißen.
"Octavius Frugi! Aufräumen, aber zackig!"
[SIZE=7]Erst unerlaubt abwesend und dann so ein Saustall. Typisch Stadteinheiten :D[/SIZE]
Na, wenn man das so machen muss, will ich mich mal gleich anschlißen.
"Octavius Frugi! Aufräumen, aber zackig!"
[SIZE=7]Erst unerlaubt abwesend und dann so ein Saustall. Typisch Stadteinheiten :D[/SIZE]
Damit hatte Licinus nun nicht gerichtet. Wie viele freie Tage hatte ein tiro im ersten Jahr? Ein rundes Dutzend? Und da hatte er es gleich geschafft... Die Welt war dammisch klein. Und Moguntiacum erst recht.
"Rede am besten gar nicht mit ihr, dann musst du dich nicht verstellen," riet er wenig überzeugt. Die Überraschung hatte ihn falsch erwischt. "Nicht weniger erwarte ich auch. Du bist Soldat."
Licinus machte eine wegwerfende HHandbewegung. "Die Idee ist im Prinzip nicht schlecht, aber du kennst sie, hast du gerade gesagt. Ich traue ihr zu, aus lauter Güte, das Geld zu verschenken. Nein, da muss ich mir etwas viel subtileres einfallen lassen." Abgesehen davon konnte er unmöglich sicherstellen, dass ihr nicht irgendein Nachtschwärmer zuvor kam. Und Licinus hatte wenig bedürfnis das hießige Schattengewerbe mit einem sicher erklecklichen Betrag zu unterstützen.
Weiter im Lager
Den gesamten Weg über hatte dieser verdammte tiro gequaselt. Das war zwar nicht weit gewesen, dennoch waren die Nerven des optios sichtlich angegriffen. Nur mit Mühe hatte er sich zurückgehalten, aber den Mann schleppen zu müssen wäre zu viel gewesen.
Mit geduldigen Brummen hatten die Soldaten die Fragen beantwortet, aber jetzt im Lager angekommen war Schluss mit lustig.
"Satis!" brüllte der optio dem miles schließlich direkt ins Gesicht, der Griff der Soldaten wurde deutlich fester. Sie stützten ihn nicht mehr, sondern hielten ihn fest. Ein dritter nahm den Octavier die Waffen ab.
"Was glaubst du eigentlich, wo du hier bist?! Das hier ist die verdammte Armee und kein Scheiß-Ausflugsverein für römische Waschlappen! Ihr wird dahin gegangen, wohin dein centurio, der Präfekt, der Legat oder letzte dich Imperator selbst dir befiehlt hinzugehen. Und dann hältst du dein Maul und gehst dahin. Und in deinem Fall heißt das du bist hier in der verdammten germanischen Wildnis gelandet! Und hier bleibst du, bis was anderes befohlen wird! Sie mcihg efälligst an, wenn ich mit dir Rede! Weißt du eigentlich, was für ein Scheiß-Glück du hattest, dass wir dich gefunden haben du Dreckskerl?! Das nächste Mal giltst du als Fahnenflüchtiger und weißt du Schwachkopf, was mit denen passiert?! Nein?! Steinigung, das passiert mit denen!" Der optio hatte sich in Rage geredet, so richtig in Rage.
"Schafft mir dieses nichtsnützige Stück Dreck in die Arrestzelle! Soll er da erstmal vor sich hinmodern, bis jemand über ihn entscheidet!"
"HA!" machte Licinus sarkastisch, "nix da! Vorher ziehe ich mich auf mein Altenteil zurück und pass ich mich Esquilina an und begebe mich auf eine In-Honig-eingelegte-Kirschen-Diät." Licinus war immer noch überrascht, dass Kirschen hier so gut wuchsen. "Oder... ich heirate!" Nein, dass bekam er nicht mit ernstem Gesicht rüber. Er heiraten. Das war noch absurder als eine Versetzung zu den Reitern.
"Ich kenne da so knapp hundert Leute die dir zustimmen würden." mit einem Rucken seines Kopfes wieß Licinus quer über die Truppe. Immerhin konnte man bei einer Übernachtung bei einem Verbündeten hoffen, innerhalb einer Umzäunung umzukommen, was den Schanzaufwand minimieren würde. Und selbst wenn nicht, konnte man sicher eine Lagerseite an deren Befesitung anlehnen.
"Bei welchem Stamm wäre das dann?" Licinus hatte sich in die Routenplanung nicht eingemischt, daher musste er so ins blaue Fragen.
Auf der karte im legionslager, wo ziehen wir eigentlich so ungefähr hin, bzw überqueren den Limes? Oder ist das offen und wir spielen einfach drauf los?
Die ersten Ehrengäste trafen ein und Licinus war froh, dass der legatus schon da war, so blieb ihm das Begrüßen und Händeschütteln weitgehend erspart. Bei einem der Gäste blieb ihm ejdoch der Mund offen stehen. Helvetius Curio hatte seine Frau mitgebracht. Damit hatten die beiden Licinus kalt erwischt. Das war nicht vorher gesehen worden. Darauf waren sie auch nicht vorbereitet. Kurz, sie hatten jetzt einen Stuhl zu wenig auf dem podium.
Mit einem Satz war Licinus wieder von diesem runter und winkte zwei Stabsschreiber zu sich heran. Leise, sodass möglichst niemand es mitbekam, wies er sie zwischend an, dass man in sein Haus laufen sollte und weitere Stühle herschaffen sollte. Diese waren vorläufig unter das tribunal zu verbringen und bei Bedarf hervorzuholen. Und dass ganze gefälligst zügig und unauffällig. Eine praktisch unlösbare Aufgabe, aber die Sekretäre machten sich sofort an die Arbeit.
Und irgendwie schien es ihm auch angemessen zumindest noch ein kurzes Wort mit den beiden unabsichtlichen Verursachern dieses Zwischenfalls zu reden. Aus gänzlich anderen Gründen.
Also machte er sich wieder auf das tribunal hinauf und trat an die beiden Stadtadligen heran.
"Helvetius Curio, Duccia Silvana, ich freue mich, dass ihr hier seid."
"Natürlich. Eine obestrix mit Namen Susina Alpina, sie ist die Geliebte eines unserer decurionen. Frage sie NICHT, sie würde ja doch nur merken, dass du in meinem Auftrag da bist und dir wenn überhaupt einen lächerlich niedrigen Betrag nennen. Und sie hatte eine heftige Lungenentzündung, Fieberschübe und alles was man sich sonst so vorstellt. " Mit Grauen dachte Licinus an das zur Totenmaske eingefallene Gesicht zurück, dass seinen kleinen Sonnenschein gezeichnet hatte.
"Tja, wenn ich keine Rechnung bekomme, kann ich auch nicht wissen, wie viel ich zu zahlen habe." Was nun immer der Grund war, dass er keine Rechnung bekommen hatte, Licinus hatte der verschiedene Verdachtsmomente. Aber keiner davon ließ er gelten, sei es Scham, dass sie kurzzeitig erschöpft aufgegeben hatte, oder Herzengüte, oder wussten die Laren was. Fakt war, wenn Susina alle umsonst behandeln würde, würde sie nichts haben. Und er konnte es sich nun wirklich leisten.
"Wenn ich das weiß, werde ich auch einen Weg finden, ihr das Geld zukommen zu lassen." Das war noch so eine Sache über die Licinus würde nachdenken müssen. Das würde nicht so einfach werden.
Auch wenn die Herren Reiter sim-off noch nicht eingetroffen sind, ich fang jetzt mal mit dem Festchen an, die Begrüßungen können natürlich weitergehen, bitte auf die korrekte Verwendung von "Antworten" und "neuer Beitrag" achten. Danke.
Irgendwann waren die Reiter da, alle Ehrengäse auf der Tribüne verteilt und das Volk -- naja, ruhig war es noch nicht, aber die Wache hatte alle Leute freundlich zu den Beobachterplätzen geleitet.
Licinus blickte quer über den Platz, wo die tirones beider Einheiten schon darauf warteten, dass es los ging. Man konnte sie buchstäblich mit den Füßen scharren sehen, wenn man genau hinsah. Etwas, was Licinus mittlerweile manchmal schwer fiel.
Er trat an den Rand des tribunals, die Zehenspitzen genau auf dem Rand desselben. Kurz klackten die Nägel unter den caligae-Sohlen, als er mit dem Fuß wippte um die Aufmerksamkeit des Stabs-Bläser-Korps zu bekommen. Er nickte. Der optio nickte. Die Musiker spuckten aus und die lauten Töne der Militärmusikinstrumente erfüllten die Luft. Das forderte Ruhe ein und man hörte sowohl die Ehrengäste, als auch das einfache Volk verstummen.
"Verehrte Ehrengäste! Geschätzte Bürger Moguntiacums! Soldaten der zweiten legio und zweiten ala! Ich darf euch zu unserer diesjährigen Schauübung willkommen heißen. Ihr sollt heute sehen, beziehungsweise zeigen, was zu leisten die beiden Stammeinheiten unserer schönen Stadt im Stande sind. Natürlich wisst ihr alle um die Leistungen der Soldaten beim Straßenbau und bei sonstigen öffentlichen Diensten, heute aber wollen wir euch zeigen, was unsere wahre Stärke ist. Die Verteidigung der Grenzen unseres Imperiums und unserer schönen Stadt!"
Licinus machte eine Pause und holte Luft
"Ich bin Marcus Iulius Licinus, Lagerpräfekt dieser vortrefflichen legio, und werde die einzelnen Phasen der Übung kommandieren. Vorab sei nichts verraten, wir wollen euch ja nicht die Überraschung verderben. Während der Übung und auch danach steht euch kostenfrei echtes Soldatenessen zur Verfügung, nach der Übung sollt ihr Gelegenheit bekommen mit den Soldaten selbst zu sprechen, wenn ihr das wünscht."
Natürlich nicht mit jenen, die durchfielen.
Das war es zum Ablauf.
Licinus warf einen knappen BLick auf den legatus legionis ob dieser noch was sagen und wichtiger, die Übung in eigener Person eröffnen wollte.
"Ich mag ja Präfekt sein, aber ich bin immer noch Soldat!" meinte Licinus schelmisch und zog hinter seinem Schreibtisch eine Amphore hervor, die bereits abgemischte posca enthielt. Er reichte sie dem tiro zusammen mit einem Becher, bevor er seinen eigenen von Nonius in Empfang nahm.
"Ja, in der Tat. Zuerst mal, das folgende Gespräch ist privat, nicht dienstlich, du kannst also Nachfragen und Gegenforderungen stellen, wie du möchtest." Natürlich war das etwas geschönig. Bei einem Gespräch zwischen rangunterschiedlichen Militärs konnte der Ranghöhere das Gespräch immer auf die dienstliche Ebene zurückheben und das ganze doch Befehlen, aber darum ging es gerade nicht. Licinus nahm einen kleinen Schluck und trank etwas. "Ich habe einen kleinen Auftrag für dich. Du hast sicher gehört, dass ein kleines Mädchen bei mir wohnt. Ihr rechtlicher Status ist etwas kompliziert, aber ich betrachte sie als meine Tochter."
Licinus hatte keine Lust die lange Geschichte von ihm und Esquilina auszubreiten.
"Jedenfalls war sie vor einiger Zeit krank. Und ich habe bisher noch keine Rechnung von der Frau erhalten, die ihr Leben rettete. Und ehrlich gesagt, ich rechne auch mit keiner. Und da kommst du ins Spiel. Ich möchte, dass du dir nach deiner Abschlussprüfung die Zeit nimmst und dich in der Stadt umhörst, was die hiesigen medici für eine mehrtägige Behandlung kassieren. Lass meinen Namen aus dem Spiel, ich möchte nicht, dass die Preise dadurch gedrückt werden.
Habe ich verständlich ausgedrückt, was ich von dir möchte?"
Er kam nur wenige Schritte und noch weniger Strecke weit, als einer der Soldaten ihn recht unsanft an der Schulter packte. "Wir warten noch einen Moment!" Und mit diesen Worten drückte er den Delinquenten hinunter, damit er sich setzte.
Augenblicke später erschien der optio auch aus der taverna und sag die Truppe an.
"Also gut, zurück in die castra! Ihr beide, nehmt den Mann zwischen euch und passt auf, dass er nicht hinschlägt."
Die beiden bezeichneten Soldaten griffen um und hakten sich bei dem Octavier links und rechts unter. So konnten sie ihn stützen, sodass er nicht viel, aber wenn er versuchte wegzulaufen hatten sie ihn auch schonell unter Kontrolle.
"Also komm Kamerad", meinte der eine von ihnen spöttisch. "wir gehen dahin, wo wir Pompus und Kiesel treffen. Und dann nach ... Rom" Tatsächlich würde es wohl besser in den carcer unter der principia gehen.
"Pergite!" bellte da auch schon der optio und der Trupp setzte sich in Bewegung.
"Zurückhaltend?" fragte Licinus ungläubig zurück. Ein "Besuch" mit voller Bedeckung -- also mindestens drei Kohorten und die entsprechende Menge Hilfstruppen -- war doch nicht zurückhaltend. Einen Moment später sah er klarer. Deutliche Worte waren halt doch zu bevorzugen.
"Moment, wir reden hier noch über Antworten auf die verstärkten Spähaktionen und ähnliches. Eben nichts handfestes, sondern das, was es an jeder Grenze immer geben wird, nur, dass es gerade etwas mehr als üblich ist. Erste Anzeichen eben. Normalerweise sollte das reichen, um denen die Flausen auszutreiben, wenn wir zeigen, dass wir reagieren können.
Wenn es wirklich zu handfesten Auseinandersetzungen kommt -- seien es Diversionsakte, Angriffe auf Kurriere und Patrouillen, größere Truppenkonzentrationen, unabgesprochene Wehrübungen ohne unsere Beteiligung oder Versuche unsere Verbündeten zu bedrohen -- reden wir von einer ganz anderen Qualität von Bedrohung. Und auf diese würde ich mit der vollen Macht der dir zur Verfügung stehenden Truppen antworten."
Grob gesagt: Ausrücken, ein paar Köppe zusammenschlagen, die aufrührigen Anführer ersetzen und die Germanen daran erinnern, dass man sich mit Rom einfach nicht anlegte.
Und da waren sie zwei cornicenes und ein vexillations-Standardenträger begleiteten einen centurio durch die Straßen, der an jeder größeren Kreuzung durch anhalten ließ. Ein Tusch wurde geblaßen und der centurio rief mit sonorer, weit tragender Stimme.
"Hört ihr Bürger Moguntiacums, hört mich an!"
"An den kommenden Iden findet die Abschlussprüfung für die tirones der ruhmreichen legio secunda und der tapferen ala secunda statt! Es wird eine große Schauübung geben, die euch zeigen soll, was unsere Einheiten zu leisten im Stande sind, auf das ihr auch weiterhin keinen Grund habt, euch um eure Sicherheit zu sorgen! Kommt zahlreich!"
"Es lebe der Imperator! Es lebe TIBERIUS AQUILIUS SEVERUS AUGUSTUS!"
Scheint tatsächlich so zu sein, nicht wahr Seneca?! *kein bisschen suggestiv in das andere Lager guck*
Früh am Morgen des großen Tages waren die fabri der legio noch zu Gange und führten letzte Arbeiten an den einfachen Tribünen für das einfach Volk aus, wie auch am Tribunal, von wo aus der Lagerpräfekt die ganze Operation dirigieren würde und auf dem auch die Ehrengäste platznehmen würden.
Extra für diese hatte man das Tribunal seitlich erweitert und Stühle darauf befestigt. Für den Fall von starker Sonne (unwahrscheinlich) oder Regen (leider sehr wahrscheinlich) lagen unter der Tribüne mehrere Bahnen gewachstes Segeltuch bereit, die sich schnell über die Gäste würden spannen lassen.
Die tirones waren gleichfalls schon auf dem Platz und korrigierten die letzten Fehler, die die Veteranen Unteroffiziere und Offiziere an allen möglichen und unmöglichen Ausrüstungsgegenständen fanden. Flüche tönten über den Platz und hielten die Männer zu größter Gründlichkeit an.
Ein ganz anderes Bild gab die vierte centuria der ersten cohors ab. In Paraderüstung geschniegelt und gebügelt standen sie bereit, denn sie waren an jenem Tag für den repräsentativen Ordnugnsdienst eingeteilt und würden Posten rings um den Platz beziehen. Ebenso waren 58 centurionen auf dem Platz unterwegs und trafen letzte Absprachen für die Beaufsichtigung der Übungen. Auch sie trugen sämtlich Paradeuniform und waren ausnahmslos mit Auszeichnungen behangen. Nur einer der ihren hatte das schwarze Los gezogen und würde die Lagerwache leiten müssen, denn auch an einem solchen Tag bestand der praefectus auf einer kompletten Wache.
Überhauptd er praefectus. Es war einer dieser Tage, wo man es nicht einfach hatte mit ihm. Er schien überall gleichzeitig zu sein und noch den geringsten Fehler zu bemerken. Er würde nichts weniger als eine mustergültige Durchführung der Feierlichkeiten akzeptieren und das wussten Stab und Offiziere sehr genau. Immer wieder flog sein Blick zum Sonnenstand hinauf und irgendwann stellte er fest, dass bald wohl die ersten Gäste kommen würden. "Nonius, meine Uniform!" bellte er seinen Adjutanten an und mit einigen geübten Griffen lag alles an dem praefecten richtig. Dieser Muskelpanzer war einfach ein unpraktisches Mistding und er hatte bis grade jetzt vermieden ihn anzulegen. "Die centurionen sollen die tirones zusammenrufen wie besprochen!" gab er den Befehl und das hieß, dass sich alle tirones in der von dem tribunal entferntesten Ecke des campus sammeln würden. Wenn die Gäste da wären würde zum Aufstellen geblasen werden. Fehlten noch die Reiter, die sich auf ihrem eigenen campus vorbereiteten und jeden Moment hier eintreffen sollten. Wo also blieb Seneca?
"Der Praefectus Castrorum ist gleich so weit. Erstmal warten!" beschied der cornicularius. Dem Legionär wurde kein Stuhl angeboten, Soldaten mussten stehen können.
Eine gefühlte Ewigkeit später ging die Tür auf und Licinus meinte sichtlich entnervt zu dem cornicularius:
"Völliger Schwachsinn! Einzelprüfungen für jeden tiro. Wer hat den Mann damit beauftragt die Abschlussprüfung zu koordinieren. Jaja, das war ich, weiß ich Nonius. Aber jetzt können wir von vorne anfangen." eine minimalistische Bewegung des cornicularius hieß ihn innehalten
"Ah, Iulius Babilus, komm doch mit rein. Und Nonius, wirf da doch bitte mal einen Blick drüber, ich mache keinesfalls zwölf Stunden Prüfung. Basta! Und bring mir etwas heißen Hongwein, wir haben einen langen Abend vor uns."
Er führte Babilus zu der kleinen Besprechungsecke neben der Tür, etwas abseits des schweren Schreibtisches und mit gutem Blick auf die Kleiderpuppe mit der Rüstung in der Ecke und die Ehrenzeichen an der Rückwand. Die übrigen beiden Wände waren voller Regale.
"Setz dich! Möchtest du auch etwas trinken?"
Ein Kurier der legio gab die Nachricht in mehrfacher Ausführung zur Weiterleitung an die Adressaten
Mogontiacum, ANTE DIEM V ID OCT DCCCLXVI A.U.C. (11.10.2016/113 n.Chr.)
Ad
Legatus Iuridicus
Procurator Augusti
Flamen Divi Augusti
Procurator rationis privatae
Princeps Praetorii
Procurator Civitatium
Mogontiacum, Germania Superior
Iulius Licinus viris eminenti s.d.
die legio wird an ID OCT DCCCLXVI A.U.C. (15.10.2016/113 n.Chr.) gemeinsam mit der Ala eine große Abschlussprüfung für die tirones beider Einheiten veranstalten. Die Veranstaltung soll für die Bevölkerung zugänglich sein und beide Einheiten würden sich geehrt fühlen, wenn wir die Mitglieder der Spitze unserer Provinzialverwaltung dabei als unsere besonderen Gäste begrüßen dürften.
Für Plätze mit guter Sicht ist gesorgt, um eine kurze Mitteilung an das scriptorium praefecti wird gebeten, falls die Teilnahme beabsichtigt wird.
MARCUS IULIUS LICINUS
Praefectus castrorum
Ein Kurier der legio gab die Nachricht in mehrfacher Ausführung zur Weiterleitung an die Mitglieder des ordo decurionem
Mogontiacum, ANTE DIEM V ID OCT DCCCLXVI A.U.C. (11.10.2016/113 n.Chr.)
Ad
duumviri et
magistrati et
pontifex et
decuriones
Moguntiaci
Mogontiacum, Germania Superior
Iulius Licinus viris eminenti s.d.
die legio wird an ID OCT DCCCLXVI A.U.C. (15.10.2016/113 n.Chr.) gemeinsam mit der Ala eine große Abschlussprüfung für die tirones beider Einheiten veranstalten. Die Veranstaltung soll für die Bevölkerung zugänglich sein und beide Einheiten würden sich geehrt fühlen, wenn wir die Mitglieder des Ordo Decurionem und die Spitze unserer Stadtverwaltung als unsere besonderen Gäste begüßen zu dürfen.
Für Plätze mit guter Sicht ist gesorgt, um eine kurze Mitteilung an das scriptorium praefecti wird gebeten, falls die Teilnahme beabsichtigt wird.
MARCUS IULIUS LICINUS
Praefectus castrorum
"Übung fortsetzen, weitermachen!" bellte Licinus und wandte sich an den centurio: "Nimm sie weiter tüchtig ran, man weiß nie, wann es hier wieder los geht!"
Null-Phrase, aber Licinus hielt fiel von Allzeit bereit und derlei. Nur an den centurio und so, dass außer den Adjutanten es niemand hören konnte, gab er noch eine Anweisung:
"Iulius Babilus heute abend in mein officium! Danke!"
"Wohl kaum!" murmelte der optio, "Vollkommen besoffen!"
Der optio hatte schon eine Antwort im Stile von 'ich bin der optio, der dich in den Bau steckt' auf der Zunge, aber er kam nicht mehr dazu, da stürmte der Soldat hinaus und leerte seinen malträtierten Magen. Auf seinem Wink folgte die Abteilung dem Mann, damit er nicht versuchte, sich davon zu machen. Notfalls würden sie es mit Gewalt verhindern, aber die Chancen, dass das nötig sein würde standen wohl nahe null. Der optio wandte sich also erstmal an die Veteranen. "Morgen in der principia, meldet euch beim optio tabellarii um eure Aussage aufzunehmen. Ich brauche euch nicht zu sagen, dass es für euch besser ist zu erscheinen nicht wahr?"
"Jawohl optio!", ein Salut, damit waren die beiden abgehakt.
"Wirt, von dir bekommen wir eine Aufstellung über die Schäden!"
Und zuletzt ging er hinaus wo seine Patrouille gemeinsam mit dem Soldaten warten sollte.
Hinter den Reitern, die natürlich die Vorhut bildeten, folgte der Legionstrupp. Die Ansprache hatte Seneca als ranghöchster Offizier gehalten, den Marschbefehl gegeben ebenfalls. Licinus nickte signifer und cornicen zu, das Feldzeichen bewegte sich und ein kurzes Hornsignal befahl auch den Legionären aufzubrechen.
Sein Pferd hatte sich von allein ein Bewegung gesetzt und folgte seinen Artgenossen vorn an. Licinus hatte also Zeit einen Blick über die gewürfelte Truppe zu werfen, die er ausgewählt hatte, sie zu begleiten. Einen Querschnitt durch die legio, einige frisch ernannte Soldaten und einige alle Veteranen, die meisten der Männer jedoch im besten Alter. Er war gespannt, wie sie sich verhalten würden. Er riet ihnen in Gedanken zu vorbildlich. Dann setzte er den Blick straff voran und ignorierte die Frauen am Wegesrand, die ihren Geliebten hinterher sahen. Esquilina hatte er verboten dort zu stehen. Langsam verließen alle den Exerzierplatz der Ala.
Hinter ihnen kamen nur noch die Maultiere und der Karren der Einheit.