Beiträge von Marcus Iulius Licinus

    Blöde Idee! Ganz, ganz blöde Idee! Den schlecht gelaunten Präfekten anraunzen, während man verhaftet wurde und dabei weitere Beleidigungen ausstoßen.
    "Maul halten!" schnauzte Licinus ihn an und seine Fingernägel gruben sich in die Hand. Dennoch sah er sich den Hals genauer an. "Der Kratzer bringt dich nicht um." antwortete er kalt. Und wandte sich dann an die Soldaten, die hoffentlich zwischenzeitlich ein Seil besorgt hatten.
    "Verschnüren! Und packt was auf seinen Hals!"


    Er zwang sich wieder aufzustehen.


    "Ihr beide werdet uns gleich begleiten! Wir brauchen eure Aussagen!"

    Sim-Off:

    Wenn wirklich niemand auf die Laufübung reagieren will...


    "Gönnen wir den Pferden eine kurze Pause und widmen uns der Infantrie. Die Soldaten kämpfen mit dem gladius -- dem kurzen Schwert. Man darf die Wirkung dieser unscheinbaren Waffe nicht unterschätzen." war er hier in einem Werbeblock geraten. Er würde seinen Adjutanten, der den Text entworfen hatte mal anhauen müssen. "Mit kurzen schnellen Stichen verursachen wir enormen Schaden und das bei minimaler Kraft und auf engstem Raum."


    Die Zuschauer würden gleich sehen, was er meinte.


    "Signa inferte!" bellte er den Angriffsbefehl. Wiederum das Stichwort für den primus pilus das Kommando zu übernehmen.


    "Ad acies! Scuta premitte!" ~ Schlachtreihe bilden! Reihen schließen.


    "Pergite!" Gleichmäßig stapften die Soldaten auf die Reihen ihrer Gegner zu. Der Feind waren einige Übungspuppen aus Stroh, in mehreren Reihen aufgestellt, dahinter noch die altbekannten Übungspfähle der Infantrie.


    Die festen Schritte der genagelten caligae knallten über den Boden des campus, als sich die Reihen der Soldaten wie eine Welle auf die gegnerischen "Streitkräfte" zubewegten. Vielleicht ein Dutzend Schritte vor dem Feind hörte man über die Kälänge der Sandalen die Stimme des primus pilus "Gladios stringite!" gefolgt von dem metallischen Klirren, das so typisch war, wenn Waffen aus der Scheide gezogen wurden.


    Natürlich wehrten sich die Strohpuppen nicht, weshalb es nicht so besonders schwer war, durch sie hindurch zu kämpfen. Licinus kam das Sprichwort vom heißen Messer durch die Butter in den Sinn.
    In dieser Phase wurden Stichhöhen noch angesagt und man hörte ständig das scharfe "Ictus!" mit der folgenden Höhe.


    Stich für Stich schoben sich die Soldaten durch die Reihe ihrer Gegner, bevor sie zu den härteren Gegnern an. Hier hatten die Soldaten nun die erste Gelegenheit individuell zu zeigen, was sie beherrschten, jeder zweite Soldat stand vor einem Pfahl und kämpfte. Bald würde ein Wechselsignal ertönen, worauf sich die Soldaten ablösen würden.

    Zitat

    Original von Aulus Iunius Seneca
    Die Zelte und die Feuerstellen, sowie die seltsamen Gerüche und Sprachen der Römer und allerlei Hilfstruppen wurden argwöhnisch beäugt, doch einige Einheimische wagten sich nach und nach aus ihren Hütten, um einen Blick auf die außergewöhnliche Situation zu erhaschen.


    Licinus konnte nicht umhin zu bemerken, wie sich die Dorfbewohner probierten einen Überblick zu verschaffen. Da waren die jungen Männer, die betont desinteressiert zu ihnen herüber sahen. Die stets leicht besorgten Blicke der Frauen, an deren Rockschößen sich Kinder festgeklammert hatten. Jene versteckten sich halb hinter ihren Müttern, Großmüttern und Tanten, schoben die Falten aber immer wieder beiseite um einen Blick zu erhaschen. Fand ihr Blick aber den Licinus zogen sie den schützenden Vorhang des Rockes wieder vor ihr Gesicht.


    Zitat

    Original von Aulus Iunius Seneca
    "Germanicus.. Varus? Richtig Duplicarius?"


    Licinus Kopf schnellte herum, als er den verfluchten Namen hörte. Er konnte nicht anders. Jeder Soldat hielt schon den Namen des unrühmlichen Statthalters für ein schlechtes Omen. Für schlechthin DAS schlechte Omen womöglich. Und so atmete Licinus die Spannung wieder aus, als er die Korrektur vernahm. Manchmal war auch er abergläubig.


    Zitat

    Original von Aulus Iunius Seneca
    "Rom wurde durch Bündnisse groß, und durch diplomatisches Geschick." fuhr er fort und blickte dann auf die Truppe welche etwas entfernt vom Feuer lagerte, "Es schadet jedoch nicht die besten Schwerter zu haben wenn die besten Federn versagen. Praefectus Iulius vertritt aber sicherlich ebenfalls eine andere Ansicht." erlaubte er sich zu scherzen und blickte seinen knurrigen Kumpanen an.


    "Quatsch," entgegnete Licinus die Frage bewusst nicht ganz richtig verstehend. "Natürlich schadet es nicht, die besten Schwerter zu haben. Aber ein Diplomat ist umso überzeugender, je mehr Soldaten zu seiner Unterstützung bereitstehen! Nur für den Fall!"


    Zitat

    Original von Aulus Iunius Seneca
    "Hast du noch Anliegen Duplicarius? Falls nicht würde ich dich und deine Männer nun in die Nachtruhe entlassen."


    "Eins noch!" hielt Licinus den duplicarius zurück. "Nimm mindestens einen Mann mit, der den hiesigen Dialekt beherrscht, zumindest leidlich. Und wenn ihr noch was zu den Mattiakern erfahren könnt, lasst euch nicht lumpen." Mit diesen Worten war er dem jungen Unteroffizier einen Geldbeutel zu zusammen mit einem Blick, der jede Ermahnung ersetzte, sich mehr als nötig selbst zu bereichern.

    "Ausgänge sichern!" bellte Licinus, kaum dass er den Raum betreten hatte. Er verschafte sich einen Überblick und sah, dass ein Mann von einem anderen zu Boden gedrückt wurde."Zwei Mann! Festnehmen! Besorg mir jemand ein Seil!"


    In dem Moment fing sein Blick die beiden Opfer und für einen Moment war wirkliches Entsetzen in seinem Gesicht zu sehen. Den jungen Mann beachtete er kaum, er kannte ihn nicht -- aber Alpina so am Boden sitzen zu sehen, die starke junge Frau, die er kennengelernt hatte, so zerstört zu sehen, das war etwas, wovon ihm übel wurde.
    Nur mit allergrößter Mühe konnte er seine Stimme davor bewahren zu brechen."Acanthos! Hol eine Nachbarin, die mit Alpina vertraut ist und die sich um sie kümmern kann! Verdammt! Jemand muss sich doch um sie kümmern." Und Licinus hatte keine Ahnung, wie man das tun sollte.
    Nicht zuletzt um sie nicht mehr so da liegen sehen zu müssen kniete er nebem dem Gefangenen nieder:
    "Name?!"

    Tatsächlich war es Soldaten ja verboten die Toga zu tragen, wenn man gewisse eingebildete Stadteinheiten mal ausnahm. Und bei den Opfern in der castra trug der Soldat im gemeinen Paradeuniform also insbesondere einen Helm. Den aber hatte Licinus weder dabei, noch hätte er ihn in diesem speziellen Fall für passend befunden.


    Mit betont ruhigen Schritten trat Licinus mit nun verhülltem Haupt zu Weihrauchschüssel und Kohlebecken und entzündete die Substanz. Für einen Augenblick stand er nur da und sog den aromatischen Geruch ein. Er konnte es sich nicht erklären aber sofort verspürte er eine beruhigende Wirkung. Mit Bedachtsamkeit trat er dann vor den Gabentisch und sammelte sich ein letztes Mal.


    Sim-Off:

    Sorry, ich brauch nochmal einen kleinen Abriss, was Licinus jetzt genau machen muss

    Sim-Off:

    Wenn ich das recht sehe wäre es für die zukünftigen, aber schon gespielten Handlungen unpassend, wenn Licinus jetzt den Befehl gibt einen Kurier zu senden, richtig?


    Im Nachhinein konnte man sicher fragen, warum Licinus nicht befahl einen Kurier zu dem gewesenen Aedilen zu schicken. Aber im Moment dachte Licinus weniger an Curio und das kürzliche Attentat auf diesen, noch an die politische Bedeutung, wenn eine Verwandte und das Haus eines der Stadtoberhäupter Opfer eines Verbrechens wurde. Schon gar nicht dachte er daran, dass in Rom Überfälle an der Tagesordnung waren -- von Vergewaltigung hatte hier noch keiner gesprochen. Woran er dachte war, dass jemand seine Freundin -- denn als solche bezeichnete Licinus Alpina, nachdem sie Esquilinas Leben gerettet hatte -- überfallen und wahrscheinlich verletzt hatte. Und das direkt vor seiner Haustür. Also der des Lagers, aber das war praktisch das gleiche. Neue Informationen


    "Cursim!" trieb er seine Leute an und in wenigen Augenblicke hatten sie die Strecke zur Casa Helvetia hinter sich gebracht.


    Sim-Off:

    Bringst du uns an der richtigen Stelle in die Handlung? Danke

    "Naa, man überlebt es schon. Mein Vorgänger muss es gemocht haben, wir hatten im Keller einige Fäßer davon. Du kannst dir vorstellen, was passiert ist, als ich das erste Mal einen Wein in meinem neuen Haus trinken wollte."


    Auch Licinus Becher wurde nun zum Briefbeschwerer. Zusätzlich griff er nach einem Stilus. "Die verdächtigen Aktivitäten beschränken sich wohl auf diesen Abschnitt des Limis zwischen hier -- und hier." mit dem Stilus zeichnete er den Bereich nach "Unsere Maßnahmen von diesem Frühjahr scheinen mäßig erfolgreich zu sein. Man wagt sich zwar weniger an den Limes ran, aber im Hinterland werden Händler noch immer befragt und man späht herüber. Vielleicht sollten wir den angedachten diplomatischen "Besuch" bald durchführen."


    Licinus blickte von der Karte auf wartete bis sein Kollege die ersten Informationen verarbeitet hatte. Zum Ende der Besprechung fügte er noch hinzu:
    "Ein neues Gerücht habe ich auch aufgeschnappt. Bei den Markomannen scheint es einen Thronwechsel gegeben zu haben. Zumindest munkelt man das. Bestätigungen habe ich da aber keine."

    "Milites!" donnerte es aus Licinus Kehle, aber der Wald schluckte seine Stimme schon nach wenigen Metern. Um die Soldaten zu erreichen, reichte es jedoch. "Pleno gradu! Pergite!" gab er den Befehl das Marschtempo anzuziehen und schnalzte selbst mit den Zügeln seines Pferdes, dass daraufhin in ein schnelleres Tempo verfiel.
    "Ob die Einheimischen irgendwann mal kapieren wie man Straßen baut?" murmelte Licinus seinen nicht vorhandenen Bart.


    Centurio, ha, das waren noch Zeiten gewesen, dachte Licinus amüsiert. Und er hätte selbst marschieren müssen, statt auf dem Pferd zu sitzen. Ein Umstand den er mittlerweile nicht mehr ausschließlich als Vorteil empfand. Des Häuptlings -- oder wie auch immer das hier hieß -- stellte sich jedoch schnell als unzureichend heraus. Hoffentlich beherrschte einer von Senecas Männern hinreichend Latein. Vorerst war es jedoch so, dass er sich mit Händen und Füßen behalf und bevor er sich setzte gab es noch eine Kleinigkeit zu klären
    "Wir sagen Danke für deine Einladung. Unsere Männer dürfen ihr Lager da hinten aufstellen?" fragte er und hoffte, dass er sein Latein weit genug vereinfacht hatten und seine Gesten erkärten, was er meinte. Nach Schanzanlagen fragte er nicht, so gut sollte selbst ein Wald-Germane die römischen Legionen kennen, fand er.

    Licinus war selbst am Tor, als der Bote mit seiner grauenhaften Nachricht eintraf. Der Ruf nach Hilfe löste am Tor gleich mehrere Reaktionen aus. Die Soldaten, die auf dem vallum Patrouille liefen sahen hinüber zur Stadt, in dem Versuch ein Feuer zu erkennen -- war dies doch vielleicht nicht der häufigste, jedoch der gefährlichste Grund für einen Hilferuf --, jene die direkt im Durchgang standen, versuchten dem Läufer Platz zu schaffen und die Personen vor dem Tor beiseite zu schaffen. Zuletzt hatte man den Ruf auch in der Wachstube vernommen, weshalb der Unteroffizier der Wache, Licinus, und einige neugierige Soldaten aus der Tür blickten.


    Als die Nachricht ausgesprochen wurde, schien für einen Sekundenbruchteil die Zeit still zu stehen. Die meisten der Soldaten, vor allem jene, die selbst eine Frau in den canabae hatten, kannten Alpina zumindest vom Hörensagen. Keiner achtete auf den praefecten, dessen Gesicht in Rekordzeit die Ausdrücke wechselten. Überraschung war das erste. Zorn löste Unglaube ab, zuletzt kam Entschlossenheit.


    "Wir kommen!" beschloss er mit voller Stimme wahrend seine Gedanken die Situation in schnellen Schritten analysiere. Ein Gegner, wahrscheinlich. Die Wache an jedem Tor ein contubernium stark. Vier weitere contubernia auf den Wällen. Während er sprach griff Licinus nach seinem Helm und zog den Riemen fest.
    "Centurio Hortensius, tesserarius und zwei Soldaten bleiben hier. Centurio, Torwache neu besetzen lassen. Der Rest -- zum Abmarsch!" bellte er und wandte sich dann erneut Acanthos zu, während die Männer nach pila und scutum griffen und sich im Torraum formierten. "Kannst du mir noch was sagen?"

    "Danke der Nachfrage, die Behandlung durch deine Schwägerin hat ware Wunder gewirkt." konnte Licinus erfreut auf Duccia Silvanas Nachfrage mitteilen. Dennoch schien sie ihm irgendwie schweigsamer zu sein, als bei ihrer letzten Begegnung.


    "Das freut mich zu hören. Das du erholt bist und deine Pflichten wieder aufnehmen kannst. Meines Wissens nach wurden übrigens auch frumentarii beauftragt in dieser Sache zu ermitteln, das wollte ich dir noch mitteilen." Da die Einsätze der frumentarii nicht zum Alltagsgeschäft der legio gehörten, sondern zu den Spezialaufgaben, hatte Licinus hier seine Finger tatsächlich mal nicht direkt im Spiel. Das war aufgabe des Chefs und der Administration der Provinz.


    Die kommenden Worte ließen Licinus rechte Augenbraue um circa einen halben Zentimeter nach oben wandern. Einen Termin? Warum? Hatte er etwas verpasst?
    "Morgen? Mmmh, einen Moment" gedanklich ging Licinus seinen Terminkalender durch, murmelte dabei Worte wie "oberster Wundarzt", "Getreide" und "Halsabschneider" sowie "Carcer".


    "Also, wenn es um irgendetwas geht, was die legio betrifft passt es dir zur zweiten oder zur vierten Stunde? Dann in meinem officium. Wenn es um etwas anderes geht kommst du am besten eine Stunde vor Tagesende zu meiner casa"
    Licinus hatte nicht die geringse Vorstellung, was das sein könnte, aber falls ja, wollte er das nicht während der Dienstzeit erledigen müssen.

    "Du hast, es wirklich nicht kapiert, oder?"
    der gutmütige miles schaute nun langsam doch ungläubig, während er und seine Kameraden sich dicht um den Octavier stellten. Keine Fluchtweg blieb frei.
    "DU bist derjenige, der in der Scheiße steckt. Und wir bringen dich jetzt ins Loch. Du kannst freiwillig mitkommen, oder wir schleifen dich rein, deine Entscheidung. Aber denk dran, wir sind ein paar mehr als du. Also mach keinen Ärger, dann kommst du schneller wieder raus."

    Zitat

    Original von Iullus Helvetius Curio
    Original von Duccia Silvana

    In dem Moment aber, wo der Lagerpräfekt auf ihn und seine Frau aufmerksam wurde, kam Bewegung in den Stab und Curio schaute irritiert den beiden niederrangigen Stabssoldaten hinterher, die nun verschwanden und nur wenig später mit zusätzlichen Stühlen zur Gästetribüne kamen. Auch der Präfekt näherte sich nun dem Helvetier und seiner Frau, die sich beide des Problems, das sie hervorgerufen hatten, nicht bewusst waren.


    Salve, Praefectus Iulius. Ich hoffe die Vorbereitungen laufen ganz zu deiner Zufriedenheit?


    sagte der Helvetier, um vielleicht in Erfahrung zu bringen, worin das Problem bestand, hatte er sich doch weder damit beschäftigt, wie viele Gäste eingeladen waren, noch damit, wie viele Stühle auf der Besuchertribüne darauf warteten besetzt zu werden.


    "Ich kann nicht klagen," brachte Licinus über die Lippen. "Du weißt ja, wie das mit größeren Ereignissen ist, tausend Kleinigkeiten und man müsste überall gleichzeitig sein. Aber ich bin zufrieden wiederholte er.
    Und umso mehr, dass ich sehe, dass du nach dem Anschlag augenscheinlich wieder gesund bist."

    Schwieriges Thema, soviel hatte selbst Licinus mittlerweile gelernt, also wartete er mit dem weiterreden, bis er gesehen hatte, ob der Helvetier abwiegelte.

    Nachdem sie die Grenze passiert hatten, hatte sich die Marschordnung merklich geändert. Hier gab es keine klaren Wege mehr, wo man in vier Reihen nebeneinander immer geradeaus marschieren konnte. Hier musste man Bäumen ausweichen, Bachläufen folgen und sonstige Biegungen und Krümmungen in Kauf nehmen. Nichts, was Licinus irgendwie gefiel.


    "Weniger!" stellte er wortkarg fest. Das hier war schon deutlich zu viel Wald und zu dicht. Es behakte Licinus überhaupt nicht, nur einen maximal zwei Steinwurf weit sehen zu können. "Ich stimme dir zu, je eher wir hier raus sind, desto besser. Ich würde ungern ohne Schanzen nächtigen und hier Wall und Graben ... vergiss es. Wenn eure Gäule das schaffen können wir gerne mal eine Weile doppeltes Tempo machen. Dann wird den Kerls warm!" Es war tatsächlich erstaunlich kühl für Licinus Geschmack, so die ganze Zeit im Schatten, das machte sich bemerkbar.

    Er würde as morgen gut zeitlich planen müssen -- fast hätte er timen gesagt, diese ständigen graecizismen waren doch einfach nur unaushaltsam -- sonst sa er schon eine gewisse Jemand ihr Essen aus dem Mund quer im Raum verteilend.


    "Hast du mal das Zeug probiert, dass die hier Wein nennen?" fragte Licinus mit angewidert verzogenem Gesicht. "Da könntest du den ganzen mons testacus an Honig reinkippen und es wäre immer noch so sauer, dass es dir die Zunge rausbrennt. Gut für posca geeignet, aber zum Genuss? Aber die Germanen trinken doch eh nur um voll zu werden." wiederholte er die altbekannten römischen Vorurteile gegen die Eingeborenen dieser Breiten. Tatsächlich hatte er den Wein probiert, aber das Bier war etwas, daran hatte er sich noch nicht getraut, womit man kaum von einem ausgewogenen Urteil sprechen können.


    "Besser als erwartet sogar. Seit kein Schnee mehr liegt kommt man ja auf den Grenzwegen voran. Die Wachen sind aktiv, die Patrouillen verstärkt. Scheint man auch auf der anderen Seite gemerkt zu haben. Die Neugiernasen beschränken sich mittlerweile wohl auf ganz bestimmte Abschnitte. Du hast nicht zufällig ne Karte hier?"
    Licinus wollte es ungern zugeben, aber er brauchte bei sowas mittlerweile Gedächtnisstützen, konnte sich die Bezeichnungen für die Grenztürme nicht mehr im Kofp merken.

    "Komm mit, dann zeigen wir es dir!"
    Dem Octavier blieb keine Wahl, er wurde gepackt und zwei Soldaten schleiften ihn mehr hinter sich her, als dass sie ihn selbstständig gehen ließen. Jede weitere Äußerung des miles wurde nur noch mit schweigen bedacht und jeder Fluchtversuch würde unweigerlich dazu führen, dass die Soldaten den Octavier einfach niederschlugen.

    Sim-Off:

    Ah, hier ein kleiner Konflikt zwischen moderner und römischer Auffassung. Es galt als geradezu schändliche Strafe gezwungen zu sein, seinen Militärgürtel abzulegen.


    Licinus stutzte, dass war eine ungewöhnliche Opferbereitschaft. Kein Soldat verzichtete freiwillig darauf als solcher kenntlich zu sein, selbst Veteranen trugen häufig ihre alte Militärtunica noch.
    "Nein, eine solche Erniedrigung ist nicht nötig. Du hast zwar Recht, Soldaten werden durch die Legionsärzte versorgt. Aber das gilt nicht für ihre Geliebten und Kinder. Du kannst dich offiziell also immer wegen einer solchen erkundigen." Mit diesen Worten wehrte Licinus schnell ab. Und tatsächlich mochte es vielleicht sogar so sein, dass ein Soldat in zivil verdächtiger war. Wenn man ihn als solche erkannte.
    "Und natürlich nach Dienstschluss. Wir sind kurz vor der Abschlussprüfung der tirones, davor kommst du eh nicht mehr aus dem Lager."
    Und danach, nun, das hing davon ab, wie die Grünschnäbel sich schlugen.

    Erst bei diesem Worten wurde Licinus klar, wie laut er geklopft hatte. Mehr als entschuldigend Lächeln konnte er aber nicht.
    "Freut mich zu hören, aber dennoch schade, dass sie alle schlafen. Nun, vielleicht morgen früh", lud er sich selbst ein im Hause seines Freundes zu übernachten.
    "Weniger mutig als durstig." entgegnete Licinus und nahm seinem Freund den Becher ab. "Und außerdem ist es unsere Pflicht, wie du schon sagst. Also auf die drei schlafenden Damen!" lachte Licinus. Er ließ einige Tropfen wie üblich als Trankopfer zu Boden fallen, dann nahm er einen Schluck.
    "Schmeckt süß und ... irgendwie klebrig." stellte er fest.

    Dem schien nicht so, also übernahm er es den Startschuss zu geben.


    "Milites Convenite!"


    Schallte es über die Köpfe der Gäste und Mannschaften hinweg. Aquilifer zu Licinus rechter und Imaginifer zu Licinus linker ließen ihre Standarden kreisen und das Signal wurde sofort von den Feldzeichenträgern der Übungseinheiten aufgegriffen. Und auch der primuspilus, der das Kommando über die Soldaten auf dem Platz übernommen hatte echote den Befehl über die Soldaten hinweg. Nur wenig leiser als sein Chef.
    "Cooooonvenite!"


    "Zu Beginn sehen wir eine Parade der beteiligten Einheiten. Dabei marschieren die Soldaten erst vor die Offiziere und zeigen ihre Verehrung für den Augustus, anschließend umrunden sie den Campus und kehren auf ihre Ausgangsposition zurück. Anschließend umrunden sie den Campus ein zweites Mal und schließen mit einem kurzen Sprint ab."


    Er wandte seinen Blick wieder in Richtung der Soldaten und bellte


    "Agite!"


    Was das Kommando für den primus pilus war zu übernehmen.


    "Ad agmen!"


    Für einen Moment formierten sich die Soldaten um, bis sie in Marschordnung mit dem Gesicht parallel zum Platz standen.


    "Peeergite! Lae- vum! Lae- vum!"


    Zwei Doppelschritte wurde der Takt vorgeben, dann marschierte der Zug so lange, bis sie die Mitte des campus erreicht hatten. Der Haltbefehl wurde gegeben, direkt gefolgt von dem Befehl sich nach links zu drehen. Die Soldaten sahen sich nun direkt gegenüber ihrer Offiziere. Und wieder hieß es


    "Pergite!"


    Ein Befehl der diesmal sofort geechot wurde. Hinter der ersten Abteilung setzte sich nun eine weitere in Bewegung. Es klang wie ein mehrstimmiger Kanon. Und während die Soldaten wieder anmarschierten erhoben sich nun die Offiziere hinter Licinus. Es sollte die erste von zwei Phasen folgen, an der alle Offiziere teilnehmen würden. Denn als die Soldaten nur noch wenige Schritte vom Tribunal entfernt waren hieß es wiederum.


    "Consistite! Acies dirigite!"


    Nach dem Ausrichten der Reihen salutierten die Soldaten vor dem Kaiser, der hier in Form seines Imago anwesend war und die Kommandanten und Stabsoffiziere beider Einheiten erwiderten an seiner Stelle den Gruß. Nach dem feierlichen Moment:


    "Pergite! Ad dextram!"


    Es folgte ein Schwenk und die Soldaten marschierten in Angriffslinie weiter bis in die Ecke des Campus. Erneut ein Halt und


    "Ad dextram!"


    alle Soldaten drehten sich am Platz und standen nun im agmen. Jetzt dürften so langsam die letzten Abteilungen und damit die Reiter starten, die den genau gleichen Weg zu absolvieren hatten, nur mit etwas anderer Geräuschkulisse. So gingen sie die Querkante des Platzes entlang, dann die Längskante zurück zu ihrem Ausgangspunkt, die andere Querkante und wieder entlang der längskante am Tribunal vorbei.


    "Oculos vostros ad sinistram!"


    befahl der primuspilus centurio und alle Köpfe schnellten nach links, zu dem Tribunal mit den Offizieren, den Gästen und den Standarden hin. Die Offiziere salutierten vor den vorbeiziehenden signa und als die Soldaten das Tribunal passiert hatten, kam der erlösende Befehl


    "Oculos prosam."


    Ein letzter Schwenk direkt vor der tribüne für das einfache Volk, dann kam der Endspurt im warsten Sinne des Wortes:


    "Cursim!!"


    Die letzte Querseite wurde im Laufschritt abgelegt, dann waren die Soldaten an ihrem Ziel angekommen. Die Reiter hatten sich vor diesem Abschnitt ein wenig zurückfallen lassen und konnten im Galopp vor dem Volk vorbeiziehen und würden dann ihre Commilitones von der Infantrie auf beiden Seiten umgehen, bevor sie ihre Pferde halten ließen.


    Sim-Off:

    Für diesen Abschnitt habe ich mich ein wenig von trooping the colour inspirieren lassen
    edit: halbsatz in der Anfangsbeschreibung