Nicht, dass du irgendwem die Gelegenheit gegeben hättest, irgendwas zu dir zu sagen, lag Licinus auf der Zunge zu antworten. Aber darum ging es jetzt nicht und er hatte wenig Lust den Streit zu vertiefen.
Was Serapio da über ihn sagte tat weh. Unter normalen Umständen wäre Licinus wohl wutentbrannt aus dem Raum gestürmt. Aber dies waren keine normalen Umstände.
"Vielleicht..." und das war der Moment, wo er endgültig alle mühsam errichteten Verteidigungswälle, die sein Herz umgaben einriss. Und so blieb es nach diesem einen Wort eine ganze Weile lang still im Raum.
"Vielleicht habe ich das wirklich. Vielleicht habe ich mir diesen Glauben tatsächlich selbst eingeredet, um mein Gewissen zu beruhigen, wer weiß. Ich jedenfalls nicht mehr. Aber Fakt ist, damals glaubte ich es. Das kann ich heute nicht mehr ändern. Auch nicht, dass es feige war. Denn ja du hast recht, das war ich. Ich hätte meinen Legaten konfrontieren müssen. Mindestens.Ja, das hätte ich wohl."
Er hatte Angst gehabt, erkannte er, in einem Bürgerkrieg zur falschen Seite zu gehören, das war sein größter Albtraum gewesen.
"Und nun, was kann ich nun tun? Ungeschehen kann ich meine Taten nicht mehr machen." Ob er das wollte? Das war dazu die andere Frage. Konnten falsche Taten zum richtigen Ergebnis führen? Kein Thema für einen alten Soldaten, der hier einen Fehler zu gab, und nur Begriff, dass er falsch gehandelt hatte, nicht jedoch, wie er hätte richtig handeln können.
"Serapio, ich bitte dich um Verzeihung. Deshalb bin ich hier. Wenn ich etwas tun kann..." dann versagte ihm die Stimme.