"Wäre wünschenswert, wenn sich die Lage weiter normalisieren würde. Was die Händler im Moment so verlangen grenzt an eine Frechheit."
kommentierte er mit einer Handbewegung in Richtung seiner Unterlagen.
"Wenn du keine weiteren Anliegen hast, darfst du dann wegtreten. Viel Spaß bei der Ausbildung."
Beiträge von Marcus Iulius Licinus
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Licinus hatte sich mittlerweile daran gewöhnt und manchmal glaubte er, beim Militär alterte man schneller, als in der zivilen Gesellschaft. Die Übungen und Märsche bei jedem Wetter forderten ihren Tribut. Und damit war der Gedanke auchs chon wieder verflogen und sein Großneffe forderte seine Aufmerksamkeit im hier und jetzt.
"Ich weiß weiter von nichts. Wenn du nichts mehr hast, womit ich dir helfen kann, wird es fürchte ich Zeit, sich zu verabschieden."
Mit dem Vorrecht des Älteren machte er sich daran, sich zu erheben, da er den letzten Worten seines Neffen entnommen hatte, dass dieser auch bereit war das Gespräch zu beenden. Ein letztes Mal bekräftigte er sein zuvor gemachtes Angebot.
"Sollte es dich mal in den Norden verschlagen, sei mir willkommen. Und wenn irgendetwas ist, wobei ich helfen kann, schreibe mir!" -
"Ich hätte nichts andere hören wollen, centurio!", kam es auf die übliche trockene Art aus dem Mund des Iuliers, nur um ihm nächsten Moment mit deutlicher Wärme hinzuzufügen.
"Ich gratuliere dir herzlich zu dem bestandenen Examen!"
Licinus konnte sich nur noch sehr vage an sein eigenes erstes Examen erinnern, dass nun schon einige Jahre zurücklag. Aber besonders schwer hatte er es nicht in Erinnerung
"Etwas berichtenswertes auf der Rückreise passiert?" -
"Reinkommen!" blaffte Licinus durch den Vorraum der Tür entgegen. Im Moment musste er noch ohne cornicularius auskommen. Und so allmählich verstand er, warum die Offiziere solche Kerle vor ihren Zimmern sitzen hatten.
Dieser Schreibkram kostete eine Menge Zeit. Eine große Menge Zeit. -
Zitat
Original von Marcus Iulius Dives
..."Mach das, natürlich habe ich nichts dagegen", antwortete Licinus. Was sollte er auch dagegen haben, wenn die jungen leute Kontakte knüpften. Und fügte anschließend leicht amüsiert hinzu:
"Aber ich an deiner Stelle würde ihn nicht Onkel nennen. Schließlich seit ihr ungefähr gleich alt."
Licinus selbst hatte die höflichen Anreden zumindest immer als sehr irritierend empfunden, mit denen er als Nachzügler in der Familie bedacht worden war.Tatsächlich bemerkte Licinus diesmal, dass sein junger Verwandter zuerst nach dem gewesenen Präfekten fragte. Anscheinend hatte sein alter Kamerad mächtig Eindruck bei dem jungen Mann gemacht. Er konnte es sich durchaus vorstellen, der schneidige junge Offizier in schwarzer Uniform, er hatte sicher beeindruckend ausgesehen.
"Ich teile dir mit, wenn ich etwas neues erfahre, von dem einen oder dem anderen", versprach er. -
"Im Moment wohl nicht," gab Licinus trocken zurück, der nicht im Mindesten damit rechnete, dass sein junger Verwandter ihm nur wenig später berichten würde, dass er gedachte sich in die stadtrömische Politik zu begeben. Immerhin war Dives ja noch eingeknastet, da konnte man kaum hochtrabende Pläne entwickeln.
Auch war er ihm nicht besonders redegewandt aufgefallen, als sie sich da unten getroffen hatten. Nun ja, geredet hatte er nicht wenig.
"Zuvor sicherlich, wobei ich nicht weiß, was genau sein Ziel gewesen war. Aber sich einen Namen im Imperium zu machen, ja davon gehe ich aus. Aber das dürfte jetzt wohl einen empfindlichen Dämpfer bekommen haben.""Turbo!" knurrte auch Licinus missmutig. Dieser Mann war ihr mit Sicherheit größtes Problem. Was die übrige Einschätzung der Lage anging, konnte sich Licinus guten Gewissens der Einschätzung des tribunus anschließen.
"Das ist wohl wahr. Und ich hoffe, dass wir nie ernsthaft daran denken müssen."Für einen Moment war Licinus irritiert, warum der Duccier so amüsiert wirkte, vermutlich seine lockere Einstellung zum Schicksal seiner Verwandten.
"Das hier ist der zweite Krieg, den ich mitmache. Da wird man... pragmatisch." Zynisch wäre ihm als zu hart erschienen, aber vermutlich konnte man auch das leicht werden. Wie auch nicht, wenn man miterlebte, wie gute Männer starben und schlechte weiterlebten. "Zumal der Kontakt zu meiner Familie immer etwas lose war. Und mit den Jahren werden die Kameraden zu einer Ersatzfamilie." -
Zitat
Original von Titus Duccius Vala
Die Reaktion des Cornelius war, in Anbetracht der sich anspannenden Situation, dann doch ganz souverän, das musste Vala ihm lassen.. dass er diese Anspannung eben benutzte um die zerrissene Lage Roms anzuprangern und Neuerung zu verheißen sprach dann doch ganz für den politischen Routinier.
Nachdem die Lage also gekonnt vom Forum hinüber in die Curia Iulia geleitet wurde, war Vala schon drauf und dran sich dem Pulk anzuschließen... wurde jedoch vom Flaminier zurückgehalten, der ihm einfach mal das Kommando hier draußen in die Hand drückte. Dass das auch ein einfacher ritterlicher Tribun hätte erledigen können, und nicht unbedingt gleich einer der führenden Köpfe des nördlichen Rebellenheers, schien dem Mann garnicht in den Sinn zu kommen... was sich nahtlos an die fehlende Erwähnung der Leistungen und Leiden des nördlichen Heers (welches immerhin die Hauptarbeit erledigt hatte) fügte. Aber wozu groß lametieren?
So warf Vala der großen Porta der Curia Iulia noch einen vielsagenden Blick zu als diese sich hinter den letzten Würdenträgern schloss, zuckte mit den Schultern und ließ sich an einer der größeren Säulen niedergleiten... er würde noch früh genug in diesen Bau hineinkommen.
Unten angekommen nahm er den Helm ab und legte diesen zur Seite und nickte nur den kurzen Bericht eines Soldaten über die Inhaftierung gewisser Mobbestandteile ab, während er sich mit dem Handrücken über die verschwitzte Stirn strich und sich ein Stück Süßholz in den Mund schob... während er darauf wartete, dass das Volk sich verstreute, oder mit ihm zusammen darauf wartete, dass es hier weiterging.Während die Soldaten der achten und der zweiten gegen die Aufrührer vorgingen, gab Licinus seinen Männern das Signal nachzurücken und jene Positionen zu besetzen, die frei geworden waren, bzw. den Sperrkordon weiter zu verstärken. Vielleicht war er der einzige, der sich gerade nicht fragte, wo das verdorbene Gemüse herkam. Seien Gedanken waren mehr auf den Tumult gerichtet. Seine Augen schossen umher, suchten die Dächer ab, versuchten Gefahrenstellen und mögliche Fluchtwege zu identifizieren. Erstmalig war er froh auf einem Oferd zu sitzen. Denn, das musste er zugestehen, den besseren Überblick hatte man von hier oben.
Aber anscheinend blieb es bei dem kurzen Aufwallen des Unmuts gegen die Frau auf der Rostra, denn kaum hatten die Soldaten einige Köpfe zusammengeschlagen und derr Cornelier wieder das Wort ergriffen kehrte wieder Ruhe ein. Licinus entspannte sich wieder ein wenig und kam erst jetzt dazu, sich die Worte durch den Kopf gehen zu lassen.
Es war die Bestätigung von allem, was Licinus zur Überzeugung gebracht hatte, dass sie auf der richtigen Seite des Kampfes gestanden hatten. Entsprechend grimmig aber zufrieden sah er drein, sie hatten es geschafft, aber zu einem hohen Preis und es würde sich erst noch zeigen, ob es dem Cornelier gelang, das Reich zu befrieden. Seine Worte allerdings schienen genau dies zu versprechen. Allerdings bemerkte Licinus nun auch, dass die Nordlegiones mit keinem Wort erwähnt worden waren, was auch ihm etwas merkwürdig aufstieß. Einen solchen Lapsus hatte er von einem künftigen Kaiser nicht erwartet. Er hoffte zumindest, dass es nur ein sprachlicher Lapsus war, und auch die Soldaten der Nordlegionen ihre materielle Anerkennung bekämmen. Sonst würde sich schnell wieder Unzufriedenheit breit machen.Als der designierte Augustus sich dann zum Senat begab, folgte Licinus auch zum Gebäude der curia, blieb jedoch selbstverständlich davor stehen und saß endlich ab. Als die letzten Senatoren die ehrwürdigen Hallen betreten hatten und sich ein Riegel von Soldaten vor die Tür schob, inspizierte er diesen und wandte sich dann zu dem Duccier, der ja den Befehl hier draußen bekommen hatte.
Etwas entsetzt stellte er fest, dass der Mann den Helm abgezogen und sich hingesetzt hatte. Jahrelanges Wachestehen hatten ihn, wie die meisten Soldaten, diesbezüglich abgehärtet und so stellte er sich nun in der Nähe des Duccius auf, den Blick auf das Forum gerichtet. Ein weiteres Mal hieß es nun warten. -
Licinus konnte den Jubel, der um sie herum brandete nur bedingt genießen. Dies lag vor allen Dingen an zwei Gründen. Zum einen saß er auf einem Pferd, dass sich dazu noch bewegte. Zum zweiten hatte er stets ein Auge auf die Menge. Wer konnte schließlich wissen, ob nicht doch noch Vescularieranhänger hier herumliefen? Es war bekanntlich immer besser mit allem zu rechnen.
Und trotz allem oder gerade deshalb verspürte er ein Gefühl der Erleichterung, als er der jubelnden Massen gewahr wurde. Es schien hier endlich ein Ende zu finden und bald würde wieder Normalität im Imperium Einzug erhalten. Das hoffte er zumindest und bekam nicht mit, wie widersprüchlich seine Gefühle waren.
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Während Licinus den Miniansprachen lauschte, musterte er jenen Mann, dem er nun bald auch rituell zu seinem Oberbefehlshaber werden würde.
Und auch wenn man den Vorteil, den er gegenüber der Leiche des Vesculariers schon dadurch hatte, dass er lebendig war, herausrechnete, so war der Eindruck, den Licinus von ihm hatte, weit positiver als von seinem illegitimen Vorgänger.
Objektiv betrachtet, mochte er ein eher durchschnittlicher älterer Römer sein, aber seine elegante, jedoch unaufdringliche Aufmachung und die Autorität, die man in seinem Gesicht, erweckten den Eindruck einer Führungsperson, nein, einer Führungspersönlichkeit, korrigierte Licinus sich. Und obwohl die östlichen Provinzen in dem Ruf standen, die Männer verweichlichen zu lassen, schien er kein hinderliches Fett am Körper zu haben.Schneller als er gedacht hätte, waren die Begrüßungen beendet und Licinus musste nun den Gaul, dessen Gezappel unter ihm, ihm ohnehin schon wieder auf die Nerven ging (warum konnten diese Tiere nicht stillstehen), wenden, um in der Traube der Befehlshaber dem neuen Kaiser zu folgen.
An seiner Seite hörte er die Rufe der centurionen, die ihre Abteilungen anwiesen sich einzureien. Bald gefolgt vom Schlagen der Soldatensandalen auf den Steinen. -
"Das will ich wohl meinen, dass er ein Mann ist. Er ist jetzt knapp zwanzig Jahre alt." Gab Licinus Auskunft und wurde dann selbst ein wenig überrascht. Wenn der junge Mann so genau wissen wollte, wo er wohnte, dann...
"Gegenfrage, wie gut kennst du dich in Mantua aus? Er wohnt in der Straße, in der der Fuchs tanzt. Im westlichen Teil der Stadt."
Er erwartete nicht ernstlich, dass die kleine Seitenstraße kannte, aber war auf eien Überraschung gefasst. Vielleicht war Dives ja tatsächlich mal durch Mantua gekommen und hatte sich nicht bei ihm gemeldet. -
"Noch wird wie gesagt der Palast gehalten, also gehe ich davon aus, dass er noch lebt." Licinus Betonung lag auf dem noch, denn selbst wenn der Vescularier sich lebend gefangen nehmen ließ, so war sein Überleben doch sicherlich nur noch eien Frage der Zeit.
Licinus hob die Augenbraue, als sein Verwandter erneut schwache Witze machte. Irgendwie gab ihm das alles kein gutes Gefühl, die durch die vorigen Worte des Iuliers noch verstärkt wurden. Es schien ernsthaft so, als ob der Mann schon mit seinem Leben abgeschlossen hatte. Und die Witze gingen Licinus leicht auf die Nerven.
"Leider wirst du nicht mehr lange hier bleiben. Ich nehme an, dass du schon bald in die castra praetoria überführt werden wirst." Wie alle übrigen Gefangenen von Rang. "Ich hoffe, dass der Prozess glimpflich für dich ausgeht." Mit seinen nächsten Worten wandte er sich dann auch schon wieder zum gehen "Ich kann leider nicht länger bleiben, aber ich werde versuchen wieder vorbeizukommen."Im Hinausgehen wechselte er noch eingie Worte mit den Wachen, um sicherzustellen, dass sie auch ein Auge darauf hatten, dass der Iulier keine Anstalten machte, sich selbst das Leben zu nehmen.
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Licinus stutzte, warum der Junge jetzt so betröppelt aus der Wäsche sah und seine Bestätigung so langsam kam. War es so ungewöhnlich, dass er wissen wollte, was mit seinem Geld gemacht wurde? Und bei der Gelegenheit ein wenig mehr aus Rom hören wollte?
Aber fast erschien es ihm, als sei Dives auf einmal komplett woanders und Licinus hatte nicht die geringste Ahnung, wo dieses woanders war. Aber er schien sich schon wieder zu fangen, denn er wiederholte das natürlich, mit dem er bestätigte, dass er auf das Angebot einging."Danke!", antworte Licinus relativ unemotional auf der Gratulation zu seinem Sohn. Er hatte es bisher mehr als Pflicht gesehen, als einen Grund ihm zu gratulieren, aber als jüngerer Sohn und Militär hatte er es auch nie als vorderste Pflicht angesehen, die Familie weiterzuführen.
"Sein Name ist Titus Iulius Servianus, Servianus nach der gens seiens Vaters." wurde auch die nächste Frage auf typisch unredseelige, aber vollständige Weise beantwortet. Wer Antworten haben wollte, der musste eben fragen stellen. -
So sehr ihn der Schreibkram bei aller Akkuratesse, die er dabei an den Tag legte, nervte, so wünschte er sich diesen allmählich für diesen Fall hier. Ihr Götter, gebt mir Personalakten für meine Verwandten. Da würde dann genau drin stehen, wer wann wo was gemacht hatte. "Wenn das so ist und Kontakte schon da sind, spricht freilich nichts dagegen, auch jene in Rom zu pflegen" gab er bei und vielleicht konnte man das Gefühl haben, dass er nachgab. Licinus hätte jedoch gesagt, er revidiere sein Urteil auf Grund von veränderter Informationslage, wie es jeder gute Offizier zu tun in der Lage sein sollte.
Hätte Dives ihn auf das vermeintliche Irrtum angesprochen, so hätte er ihm geantwortet, dass die Legionen diesbezügliche Meldungen erreicht hatte, dass auch der zweite Vinicier im Exil hingerichtet worden sei. Ein Irrtum freilich, aber zu jenem Zeitpunkt, glaubte Licinus es tatsächlich.*
"Ich dachte in erster Linie an die kostspieligeren munera der Ämter gedacht, als an den Wahlkampf. Allerdings helfe ich dir auch da, wenn du Hilfe brauchst." erklärte er trocken, was er eigentlich im Sinn hatte, und noch trockener fügte er hinzu "Und hier kommt der Haken an der Sache: Erstens erwarte ich regelmäßig von dir zu hören, wie es bei der speziell, der Familie und in Rom allgemein aussieht. Zweitens ist das Angebot wiederruflich meines Eindrucks von dir." Was genau er damit meinte, ließ er offen, aber es sollte klar, sein, dass er ein Verprassen seines Geldes nicht gern sehen würde.
"Drittens" und jetzt stahl sich ein schiefes Grinsen auf sein Gesicht "verlange ich niemals zu einem Wahlkampfessen eingeladen zu werden, wenn es sich dabei nicht um ein Familienereignis handelt."Was für Gefallen er darüber hinaus haben konnte, wusste er selbst noch nicht. Aber das würde mit der Zeit schon kommen. Und wenn nicht, dann hatte Dives Glück gehabt. Die Frage nach seiner eigenen Zukunft war da schon eine andere. Eine deren nächster Teil ihm ein schweres Herz berscherte, ging es doch um die Nachwirkungen des Bürgerkrieges.
"Meine legio wieder zusammenflicken, erstmal. Wir haben vor Vicetia ganz schön Blut gelassen. Nachschauen, was mein Adoptivsohn in Mantua die ganze Zeit gemacht hat. Und zu allererst mein kleines Mädchen besuchen. Ah, von dem weißt du noch gar nichts, nicht wahr. Ein alter Freund von mir ist vor gut einem Jahr gestorben und hat mich gebeten, mich seines Sohnes anzunehmen." Dass jener Freund seine Jugendliebe geheiratet hatte, verschwieg er. Dass er sie geliebt hatte, wusste nur er, und auch wenn er glaubte, dass sie es auch gewusst hatte und hoffte, dass sie seine Liebe erwiedert hatte, so würde er dennoch niemals darüber sprechen.
Dass dagegen "sein kleines Mädchen" eventuell auch missverständlich war, war für ihn absolut unvorstellbar, wie er sich auch nicht vorstellen konnte, seine kleine Esquilina extra erwähnen zu müssen, schließlich war sie als kleine Victoria der Liebling der Soldaten gewesen und jeder in der legio und damit praktisch seiner Welt, kannte seine Schwäche für das Mädchen.Sim-Off: Hehe, schade, ich hatte gehofft, du willst ihn korrigieren, ich fand es zu wahrscheinlich, um es nicht zu behaupten
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"Es ging mir weniger darum, wo genau du dich jetzt aufhältst," erklärte Licinus und musste langsam kämpfen um seinen Unwillen nicht zu zeigen. Irgendwie bekam er langsam das Gefühl, als wollte ihn Dives unbedingt missverstehen.
"Da ist es egal, ob jetzt Rom oder Ostia. Ich glaube allerdings, dass du hier einfacher Kontakte knüpfen kannst, wenn nicht noch alles von den sicherlich anstehenden Prozessen überschattet wird. Und das ist es, womit ich an deiner Stelle warten würde und stattdessen alte pflegen würde. Die ich bei dir einfach eher in Ostia denn in Roma vermutet hätte.""Senator Purgitius," dessen Namen Licinus tatsächlich kannte, da er ein ehemaliger Kommandeur der prima war "Hat sich in dem ganzen Bürgerkrieg sehr zurückgehalten. Vielleicht sogar zu sehr. Andererseits war er schon ein enger Berater des Iulianus, mit ihm wird man sicherlich wieder rechnen dürfen. Der Vinicier wurde meines Wissens nach hingerichtet und der Aelier ist auch verschollen, vermutlich sogar tot." Zumindest ging der Lagertratsch, dass der Vescularier auch ihn hatte ermorden lassen, da er der naheliegendere Nachfolger seiens leiblichen Bruders gewesen wäre. Und die Tatsache, dass man nie etwas von ihm gehört hatte, bestätigte dies in Licinus Augen. Er wäre doch sicher der erste gewesen, der sich zur Rebellion entschlossen hätte. Böswilligere Gerüchte unterstelltem ihm gar eine Beteiligung an der Ermordung seines Bruders, nur dass der Vescularier ihn anschließend ausgebootet hatte.
"Weil ich dir tatsächlich meine Hilfe anbieten möchte!" antwortete Licinus unwirsch, als die für seinen Geschmack beinahe schon misstrauische Nachfrage kam. "Ich verdiene als Lagerpräfekt mehr Geld als ich gebrauchen kann und das fröhlich in einer Truhe vor sich hinrottet. Bevor du also mal aus Geldgründen irgendwelche undurchscheinenden Abmachungen besiegelst, komm erstmal bei mir vorbei. Ich garantiere dir, meine Gefallen werden dich weniger kosten." -
"Nicht unbedingt ein ganzes Jahr. Ich glaube kaum, dass die anstehenden Prozesse dermaßen viel Zeit in Anspruch nehmen werden." Man lebte schließlich noch nicht in einer Zeit, in der es Mammutprozesse mit Presseaufkommen gab, schon gar nicht in dringend abzuhandelnden Fällen wie Hochverrat und Regizid. "Aber bis dahin würde ich an deiner Stelle warten. Vielleicht noch etwas länger. Ich kann mir kaum vorstellen, dass Prozesse oder Urteile gegen Verwandte da besonders vorteilhaft sind, weder bei Wahlen, noch bei der Suche nach einem patronus."
Wie üblich war Licinus weder über die genauen Verwandtschaftlichen Verzweigungen und genauso wenig hatte er sich gemerkt, wer wann mit wem um welches Amt kandidiert hatte. Also konnte er nur allgemeine Antworten geben.
"Diesen Tiberier kenne ich nicht, aber das will nichts heißen, wie du ja weißt. Allerdings denke ich, die Tiberier werden nicht den schlechtesten Stand unter dem neuen Kaiser haben. Das gleiche gilt für die Aurelier. Und dieser Duccier hat das Zeug es zum homo novus zu schaffen. Vom Reichtum des Matiniers habe ich schon gehört! Aber sonst... eigentlich nichts."
Seine Einschätzung der Chancen des Ducciers mochte etwas blauäugig sein, denn er schrieb ihm zwar die Fähigkeiten zu, aber bedachte nicht im Mindesten den Futterneid, mit dem die althergebrachten Familien über ihre Pfründe wachten. Dessen ungeachtet setzte er seine Analyse fort:
"Ich denke, wenn es dir gelingt, einen patronus aus einer dieser beiden Patrizischen Familien zu bekommen, wäre das ein guter Schritt. Wie erfolgreich du darin sein kannst, kann ich dir jedoch nicht beantworten."
Er musterte den Jungen noch einmal und überlegte, was er eigentlich von ihm hielt. Zwar erschien er ihm noch immer opportunistisch oder naiv, je nach Auslegung, zugleich aber auch nicht auf den Kopf gefallen. In jedem Fall aber merkte man ihm das Ungestüm der Jugend an. Wäre er ein Soldat gewesen, hätte Licinus gesagt, wenn er mal Gehorchen gelernt hätte und das ein oder andere Mal auf die Schnauze gefallen wäre, dann könnte aus ihm was werden. Für die Politik jedoch wagte er keine Prognose und stellte die Frage anders: War er es wert, dass er ihm etwas unter die Arme griff. Licinus entschloss sich, ihm eine eventuell unangenehme Frage zu stellen.
"Lass mich mal etwas anderes Wissen: Wie finanzierst du eigentlich deine ganzen Aktivitäten. Denn dass ein Politikerleben nicht billig ist, dass weiß sogar ich. Erst Recht hier in Rom." -
"Gut", antwortete er erleichtert. "Mir ist zu Ohren gekommen, dass du einigen Ärger mit einer Hand voll Skythen hattest." Was genau er gehört hatte, sagte er jedoch nicht, da er die Geschichte aus dem Mund des Gefangenen selbst hören wollte.
"Ich stelle fest, du hast trotz allem deinen Humor nicht verloren." antwortete Licinus trocken. Ein unausgesprochenes "das ist immerhin etwas" hing in der Luft. Ungefragt erklärte er mit gleichsam trockener Stimme
"Die Lage aktuell ist wie folgt: Nach der Übergabe der Stadt - ich nehme übrigens an, dass man die dir anrechnen wird - haben wir diese gesichert. Nur den Palast selbst halten noch die Vescularianer. Aber das ist nur noch eine Frage der Zeit.
Ich gehe auch davon aus, dass du bald in die castra praetoria überführt werden wirst. Das werde ich dir nicht ersparen können."
Und hätte er wohl auch nicht, da es seinem Gerechtigkeitsempfinden widersprechen würde.
"Dir ist klar, dass dir ein hochverratsprozess bevorsteht?!" -
Sim-Off: So, ich habe den Befehl zum Aufbruch der Teileinheiten nie ausgespielt, aber wir hatten im PF ja abgsprochen, dass die bespielte centuria in Roma bleibt. Stand ist also, dass noch ca. 2 (nicht vollbesetzte) cohortes in Roma sind, eben die I. und die IX. Der Rest ist zu diesem Zeitpunkt schon auf dem Weg nach Mantua Wer zur Parade gehören möchte, darf das tun.
Und wieder auf einem Pferd. In Gedanken fluchte Licinus Tod und Teufel, war das etwa alles, was einem diese beschissene Beförderung einbrachte?! Ständig auf so einem bescheuerten Vieh sitzen zu müssen?!
Licinus saß auf seinem Pferd etwas hinter dem Oberbefehlshaber, zwischen den ganzen anderen Befehlshabern der legiones. Irgendwo hinter ihm stand eine Abordnung der legio in Parade und sie alle taten das, was Soldaten 90% ihrer Zeit über taten. Warten und immer weiter warten.
Ihr Befehlshaber, der Flaminier, brummte etwas, aber das Schnauben von Licinus Pferd übertönte es. Keine gute Methode, sich mit dem praefectus castrorum anzufreunden. -
Licinus führte seinen Neffen in sein Büro, oben im theatrum balbi gelegen.
Dort holte er eine Amphore aus dem Schrank, nachdem er mit einer Handbewegung Dives aufgefordert hatte, sich zu setzen, und murmelte: "Irgendwo muss hier doch noch ein zweite... Ah ja, da!" Mit diesen Worten reichte er dem jungen Mann einen Becher und goss beide Becher mit schon leicht verdünntem Wein ein. Dann setzte er sich ihm gegenüber und sprach bedächtig:
"Nun, ich stelle fest, du lässt dich von deinen Zielen nicht abbringen. Das ist gut, prinzipiell. Aber wenn du mich fragst: Bleib noch eine Weile in Ostia, bis sich die Wogen hier wieder einigermaßen geglättet haben!" Natürlich konnte er seinem jungen Verwandten keinen fundierten Rat geben, was die Politik angeht, er verließ sich auf seinen gesunden Menschenverstand. Auch wenn er nicht davon ausging, dass der junge Politiker auf ihn, den alten Soldaten, hören würde.
"Was den Patronus angeht, sicher warten ist da besser. Vielleicht, mmmh..." Licinus war sich nicht sicher, wollte er anbieten dem Mann zu helfen, einen patronus zu finden. Eigentlich wollte er ihn nicht tiefer in die Politik verstricken, andererseits würde er das sowieso tun. Schwierig, schwierig. -
Tatsächlich war es der zeitweilige Kommandeur des Lagers gewesen, ein frisch ernannter rangniederer centurio, der die Nachricht entgegen nahm. Natürlich hätte er den Boten zurückrufen können, aber tatsächlich sah er nciht, was er antworten könnte. Stattdessen war er erleichtert, dass er die Verantwortung für das Lager bald los sein würde.
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Würde mich ja fast wundern, wenn nicht. Das Auge wird schon irgendwo auftauchen.
Aber zurück zum Thema: Alles Gute!