Nach den Verhandlungen kam der Oberbefehlshaber des Heeres an ihnen vorbeigeritten und Licinus wollte seinen Ohren nicht trauen. König? König Roms? Für jeden Römer praktisch der Inbegriff einer Tyrannis. Konnte das wirklich sein? Oder war es ein Propandatrick. Noch Tage zuvor hätte Licinus es nicht geglaubt, bis, ja bis Patavium.
Daher stimmte er auch laut in die Rufe ein, die von der zweiten herüber wehten und so sollten sich die Männer noch stärker im Recht fühlen.
"Numquam!"
Erst langsam, dann immer schneller sah man die Staubwolken im feindlichen Lager aufwirbeln. Nach nervenzerfetzend langer Wartezeit. Alle hatten sie nach den gescheiterten Verhandlungen damit gerechnet, dass es der Feind jeden Moment losmarschierte, aber dieser hatte sich Zeit gelassen. Und als Augenblicke später klar wurde, dass der Feind nicht gerade vor hatte, frontal anzugreifen, da konnte Licinus Brummen nicht unterdrücken. Was soltle das, wollten die in der Nacht kämpfen?!
Natürlich war ihm klar, dass es ein Versuch war, den Höhenvorteil auszugleichen, aber warum so spät?! Das machte einfach keinen Sinn. Oder dachte der Feind wirklich, dass sie so leicht mürbe wurden.
Von oben sah es für die Wolkengötter sicherlich so aus, dass die legio einfach nur einen gigantischen Schwenk versuchte, der leicht in eine Richtung abdriftete. Licinus hatte seinen Blick ständig zwischen den feindlichen Kolonnen, die gerade noch auszumachen waren, und dem Rücken der centuria vor ohnen hin- und herschießen lassen, da gewahrte er einer Bewegung im Vorfeld und ein neuer Ton mischte sich sehr verhalten unter das Gestampfe der Männer. Wenn man genau hinhörte war ein liechtes Summen zu hören.
"Schleudern! Schilde hoch und tief!", brüllte Licinus gerade noch, aber die Männer begannen schon ohne Befehl zu reagieren. Die Reihen rückten zusammen und die zweite Kolonne von rechts hielt ihre Schilde über die Köpfer der Männer der ersten Kolonne. Licinus kam nicht umhin zu bemerken, dass es ungünstig war, den Feind auf der rechten zu haben, jener Seite die sich mit dem links getragenen Schild schlechter abdecken ließ.
Und schon hörte er einen unterdrückten Aufschrei, eines der Bleigeschosse hatte seinen Weg zwischen den Schilden hindurch getroffen. Seine Kameraden zogen den Mann unsanft aus der Reihe, ersetzten ihn sofort, während ein capsarius begann sich um ihn zu kümmern. Seine Schulter war gebrochen, er gehörte zu den ersten Verwundeten dieser gerade begonnenen Schlacht.
Der Beschuss und der Verwundete führten dazu, dass das Marschtempo langsam ansetzte nachzulassen, was Licinus, wie auch jene centurionen bei deren Einheiten ähnliches passierte, nun wieder massiver in AKtion treten ließ.
"Formation halten! Nicht langsamer werden, ihr Faulpelze, die probieren doch nur uns zu bremsen. Vorwärts! Vorwärts!"