Beiträge von Marcus Iulius Licinus

    Hallo leute,


    leider bin ich gesundheitlich nicht ganz auf der Höhe, daher zieht es sich mit Antworten grade etwas hin, ich versuche aber einigermaßen am Ball zu bleiben. Wenn jemand meint, ich hätte ihn/sie komplett übersehen, schickt mir kurz ne PN, dann kümmer ich mich schnellstmöglich drum


    Liebe Grüße


    Licinus

    Zitat

    Original von Aulus Hadrianus Fontinalis
    [...]
    Alles in Ordnung Centurio??!!


    Praktisch sofort war auch schon sein optio da, als Licinus wieder euf den Beinen stand. Trocken entgegnete er ihm "keine Sorge, so leicht werdet ihr mich nicht los. Wie sieht es hinten aus?"
    Dann senkte er die Stimme ab:
    "Falls wir zurück müssen, musst du dafür sorgen, dass die Linie hält, hörst du?! Die Linie MUSS halten!"
    Damit hatte er seine größte Sorge artikuliert. Jene, dass die Linien zerfielen. Denn dann war es aus.



    Mit spitzen Ohren hörte er durch den Lärm die Anfeuerungsrufe, des gegnerischen centurios und knurrte nur deutlich vernehmlich. "Aber... nicht... an... meinem... Wall!"
    Zwei schnelle Pfiffe folgten, Licinus wollte eine möglichst frische Abteilung Männer. Nicht, dass er noch eine frische Abteilung zur Verfügung hatte. Eine möglichst wenig abgekämpfte musste wohl auch reichen.
    Illusionen machte er sich keine darüber, wie lange sie den Wall noch halten würden. Nachdem sie den ersten dolabricen noch erlegt hatten, waren weitere gekommen, auch andere Soldaten hatten sich mit allem möglichen an der Befestigung zu schaffen gemacht hatten.
    Allmählich bestand der Wall nur noch aus vereinzelten Stücken, an denen die pilae noch zusammenhielten, und wurde von immer mehr Lücken geziert. Auch an der Stelle, an der sich Licinus nun wieder vor seine Männer schob, befand sich so ein Loch, hinter dem nun wieder ein Soldat auftauchte. Fachmännisch stieß jener mit dem scutum zu, Licinus blockte mit der parma. Stieß seinerseits zu, wurde geblockt, blockte, wurde geblockt. Irgendwann traf er. Aber prompt war der nächste Mann da. Der Druck nahm zu. Es war jetzt kein Stechen mehr. Mehr ein Schieben. Die Soldaten an den Engstellen, drückten ihre Schilde gegeneinander, die einen versuchten aus dem Graben zu kommen, die anderen versuchten sie wieder in selbigen zurückzudrängen. Nur noch selten kam ein Soldat dazu einen Stoß auszuführen.

    Sein erster Gegner, auch dieser hatte im Pilenhagel seinen Schild eingebüßt, hatte dem blitzenden Schwert des primus pilus noch durch eine schnelle Kopfwendung ausweichen können. Dann kam der Gegenstoß. Licinus parierte seinerseits und stieß dabei schmerzhaft mit der provisorischen Befestigung zusammen, deren Kante ihm trotz der Bandage am Unterarm selbigen aufschürfte.
    Mit einem Knurren stieß er wieder zu und diesmal drang die Spitze seines Schwertes durch das focale des Gegner, ritzte ihm die Schlagader auf, aus der Blut in das Gesicht des Iuliers schoss. Dieser hob sofort das Schild vors Gesicht und wischte sich mit dem Unterarm der Schwerthand den Blik wieder frei. Wobei er natürlich das Blut noch weiter verschmierte. Als er wieder auftauchte, konnte er seinen letzten Gegner nicht mehr ausmachen und fand stattdessen anderen Männer vor, nun wieder mit scutum bewehrt. Es begann ein Hauen und Stechen, immer wieder durchbrochen durch die Pfiffe, die sowohl aus Licinus Pfeifchen gellte, wie auch der seines Gegenspielers, des jeweiligen centurios der angreifenden centuria. Überhaupt merkte Licinus schnell, dass die Pfiffe ein Problem waren. Den Soldaten war oftmals nicht klar, welcher der beiden centurionen gerade gepfiffen hatte und so brüllte er während er weiter Stiche parierte und austeilte seinem Nebenmann zu: „Ab sofort gelten zwei Pfiffe für uns! Weitergeben!“
    An anderer Stelle, weit genug neben ihm um außer Reichweite zu sein ertönte plötzlich ein weiterer greller Warnuf: „DOLABRA!“ Licinus Blick schoss nur einen Augenblick hinüber, um die neue Bedrohung für ihren Wall zu identifizieren, aber schon dieser geringe Moment der Ablenkung genügte, dass jemand ein Schwert auf seinem Helm niederkrachen ließ und er für einen Moment nur ein weißes Licht sah und ein Dröhnen in seinen Ohren hörte.
    Er taumelte und was wäre aus mit ihm gewesen, wenn ihn nicht einer der Veteranen hinter ihm zurückgerissen hätte und nun seinen Platz einnahm? So stand er nun eine Reihe weiter hinten und wurde noch eine zurückgeschoben, wurde hochgehalten, dass die übrigen Soldaten noch immer die Crista sehen konnten. Doch von all dem bekam er erst mal noch nichts mit und nur langsam klärte sich sein Blick, fand er wieder genug Gefühl in den Beinen.
    Einige lange Augenblicke später, schnaufte er dann durch und wandte sich an den signifer: „Der dolabricen?“ „Die Jungs haben ihn mit ein paar pilae erwischt. Hat uns den Gefallen getan, sich auf seine Waffe zu legen.“ „Gut“, nuschelte Licinus noch immer nicht besonders deutlich. Aber er strafte sich und schüttelte die Männer, die ihn eben auf den Beinen gehalten haben. „Danke Jungs. Dann weiter.“ Vorerst würde er sich jedoch nicht in die vorderste Reihe stellen, dazu brauchte er alle seine Sinne in voller Zuverlässigkeit.

    Ungefähr zeitgleich mit dem Betreten des Wassers durch die Salinatorischen Einheiten kam der Haltebefehl für die centurien der ersten legio bei Licinus an. Die Befehle waren das schlichtmöglichste: Anhalten, schwenken, Wälle besetzen, Feind aufhalten.
    Licinus grinßte säuerlich, dann hob seine Stimme seine Stimme an und donnernde Befehle wurden hörbar:
    "Cohors prima! Coooooonsistite!"


    "Aaaad dextram!"


    "Rauf auf die Wälle!"


    Die Befehle wurden von den nachgeordneten centurionen übernommen und nach der Drehung massierte sich die Menge der Soldaten entlang des provisorischen Walls. Oben auf dem schmalen Laufgang konnte jedoch nur ein einzelner Mann direkt hinter den pilae muraliae einen festen Stand finden, der Rest drängte sich dahinter und machte sich bereit die Truppen oben mit allem zu versorgen, sowie im Nahkampf Druck aufzubauen.
    Licinus stand vorne rechts in seiner Einheit direkt am Rand und somit neben der carroballista irgendeiner zuvor hier stationierten centuria. Jene war auch bereits von drei Mann besetzt worden und spuckte eifrig ihre tödlichen Geschosse in die feindlichen Reihen.
    "Schneller Männer! Schneller!" spornte Licinus seine immunes an. Die restlichen Männer hatten derweil ihre pila bereits bereitgemacht und Licinus registrierte durchaus, dass keiner seiner Männer Anstalten machte ohne Befehl zu werden.
    Der Feind stürmte derweil auf ihre Stellung zu und als er so nah war, dass Licinus schätzte, er habe die Effektivreichweite erreicht, kam es knapp aus seinem Mund:
    "Mittite! Tollite! Mittite! Tollite! Mittite!"
    Unterbrochen wurde Schnalzen der Befehle und das Surren der pilae immer wieder durch den scharfen Knall des Geschützes neben ihm. Und dann auch durch die Schmerzlaute der Verwundeteten. In schneller Folge verließen ganze Pilensalven die Reihen der ersten centuria, bis die pila ihren weg gefunden und Schilde und Männer des Feindes unbrauchbar gemacht hatten. Dann war der Feind schon nah an der Befestigung und statt eines weiteren tollite tönte es nun aus Licinus Mund:
    "Gladios stringite! Jetzt wird es heiß Männer!"
    Licinus zog sein gladius und machte sich bereit für das Stechen, dass nun folgte. Gleichzeitig regisitrierte er, wie nun auch die pilen der Gegner über seinen Kopf hinwegflogen. Hinter ihm tönten Schmerzlaute, anscheinend hatte es einen seiner Männer getroffen. Mehr als einen vermutlich, aber darum mussten sich nun die capsarii und der optio kümmern.
    Denn direkt vor ihm tauchte nun der erste wirkliche Gegner auf, der sich den Wall hinauf geschafft hatte.
    Licinus Arm schnellte vor, zwischen der Spitzen der muralia hindurch, die Schwertspitze auf das Gesicht des Gegners gerichtet.


    Manius Iulius Potitus


    Im ersten Moment, dachte er, der Türöffner wäre besoffen, so wie dieser sprach, tatsächlich schien er aber nur des Lateinischen nicht besodners mächtig zu sein. Entsprechend akzentuiert, um nicht zu sagen barsch fiel dei Antwort aus, man wollte schließlich verstanden werden:
    "Mein Herr, Manius Iulius Potitus, wurde gebeten deinen Herren, Gaius Pompeius Imperiosus, baldmöglichst aufzusuchen und wünscht nun eingelassen zu werden."

    Zwei Abteilungen, Licinus hatte ihre Stärke nicht ausmachen können, schätzte sie aber korrekt auf Kohortenstärke waren ausgebrochen und marschierten nun im Eiltempo zurück und nach Norden. Da der Feind dort wohl den Hauptschlag führte, nahm er an, dass sie dort zur Unterstützung eingesetzt werden würden.
    Die Reaktion des Gegners kam prompt. Verflucht prompt, wie Licinus dachte, als sich zu seiner rechten etwas tat. Die legionen des Ursupators vollführten einen Schwenk und marschierten jetzt auf sie zu.
    Jetzt, dachte sich der primus pilus schnaubend, jetzt geht es los. Nur mit Mühe konnte er sich zwingen, seinen Kopf gerade zu halten und sich nur mit den Augen umzusehen. Der Feind war in der Übermacht, dass war ihm klar und wenn er zu sich selbst ehrlich war, dann war er sich nicht sicher, den morgigen Tag noch zu erleben. Nichtsdestoweniger war er centurio der ersten legio. Seine Aufgabe, so sagte eine Stimme in seinem Kopf, war es die Diszipilin zu halten. Damit die Moral der Männer zu halten. Damit das Ufer zu halten. "Halten! Halten, bis die Nacht kommt!" hämmerte es in seinem Kopf.
    Auch seine Männer waren der drohenden Gefahr, die sich mit lautem Krach bemerkbar machte. Alle waren sie langsamer geworden und einige hatten gar den Kopf gedreht.
    "Hat hier jemand einen Halt befohlen?!" grollte er vernehmlich und mit kaltem Blick über seine Männer hinweg.
    "Also weiter! Und was den Krach angeht, das kostet die nur Puste, also lasst sie Natürlich wusste er um den psychologischen Vorteil, des lräms, aber im Moment konnte er sich den Krach nicht leisten. Zu groß war die Gefahr den eben noch nicht gegebenen Haltbefehl zu überhören. Außerdem war die Frage, wie es wohl weiter ginge. Hinter den Befestigungen verschanzen, oder vor zum Fluss und den Feind zurück ins Wasser werfen?

    Nach den Verhandlungen kam der Oberbefehlshaber des Heeres an ihnen vorbeigeritten und Licinus wollte seinen Ohren nicht trauen. König? König Roms? Für jeden Römer praktisch der Inbegriff einer Tyrannis. Konnte das wirklich sein? Oder war es ein Propandatrick. Noch Tage zuvor hätte Licinus es nicht geglaubt, bis, ja bis Patavium.
    Daher stimmte er auch laut in die Rufe ein, die von der zweiten herüber wehten und so sollten sich die Männer noch stärker im Recht fühlen.
    "Numquam!"


    Erst langsam, dann immer schneller sah man die Staubwolken im feindlichen Lager aufwirbeln. Nach nervenzerfetzend langer Wartezeit. Alle hatten sie nach den gescheiterten Verhandlungen damit gerechnet, dass es der Feind jeden Moment losmarschierte, aber dieser hatte sich Zeit gelassen. Und als Augenblicke später klar wurde, dass der Feind nicht gerade vor hatte, frontal anzugreifen, da konnte Licinus Brummen nicht unterdrücken. Was soltle das, wollten die in der Nacht kämpfen?!
    Natürlich war ihm klar, dass es ein Versuch war, den Höhenvorteil auszugleichen, aber warum so spät?! Das machte einfach keinen Sinn. Oder dachte der Feind wirklich, dass sie so leicht mürbe wurden.


    Von oben sah es für die Wolkengötter sicherlich so aus, dass die legio einfach nur einen gigantischen Schwenk versuchte, der leicht in eine Richtung abdriftete. Licinus hatte seinen Blick ständig zwischen den feindlichen Kolonnen, die gerade noch auszumachen waren, und dem Rücken der centuria vor ohnen hin- und herschießen lassen, da gewahrte er einer Bewegung im Vorfeld und ein neuer Ton mischte sich sehr verhalten unter das Gestampfe der Männer. Wenn man genau hinhörte war ein liechtes Summen zu hören.
    "Schleudern! Schilde hoch und tief!", brüllte Licinus gerade noch, aber die Männer begannen schon ohne Befehl zu reagieren. Die Reihen rückten zusammen und die zweite Kolonne von rechts hielt ihre Schilde über die Köpfer der Männer der ersten Kolonne. Licinus kam nicht umhin zu bemerken, dass es ungünstig war, den Feind auf der rechten zu haben, jener Seite die sich mit dem links getragenen Schild schlechter abdecken ließ.
    Und schon hörte er einen unterdrückten Aufschrei, eines der Bleigeschosse hatte seinen Weg zwischen den Schilden hindurch getroffen. Seine Kameraden zogen den Mann unsanft aus der Reihe, ersetzten ihn sofort, während ein capsarius begann sich um ihn zu kümmern. Seine Schulter war gebrochen, er gehörte zu den ersten Verwundeten dieser gerade begonnenen Schlacht.


    Der Beschuss und der Verwundete führten dazu, dass das Marschtempo langsam ansetzte nachzulassen, was Licinus, wie auch jene centurionen bei deren Einheiten ähnliches passierte, nun wieder massiver in AKtion treten ließ.
    "Formation halten! Nicht langsamer werden, ihr Faulpelze, die probieren doch nur uns zu bremsen. Vorwärts! Vorwärts!"

    Sim-Off:

    Jepp, war net gute Idee.


    Licinus hörte zwar herüberwehen, was der Mann sagte auch wenn einzelne Wortteile und auch Wörter untergingen, in dem Krach den das Graben machte. Er ließ sich jedoch nichts anmerken, sondern hieb weiter seinen Spaten in die Erde. Füllte die Tragekörbe, die nun genutzt wurden, um die Erde auf die Spitze des Walls zu schaffen.
    Gelegentlich warf er einen Blick entlang des Walls und versuchte auszumachen, ob dieser enger wurde, oder es die normale Persepektivische Verengung war. Da er sich nicht hundertprozentig sicher war hagelte es auch immer mal wieder Ermahnungen nach dem Motto:
    "Nicht nachlässig werden Männer! Oder soll die ganze Arbeit umsonst sein, wenn der Feind hier einfach hinüberspazieren kann."
    Langsam trafen auch die Zeltbauer ein. Nur ein Mann jedes contuberniums war bei den Zelten geblieben und bereitete den Abendpuls vor. Dankbare aufgabe, schnaubte Licinus, verglichen mit den Schanzarbeiten.

    "Als Reserve nur die, die halbwegs mit einer Waffe umgehen können. Lieber ein Mann weniger in der Formation, als einer, der sie Durcheinander bringt."
    Licinus würde Augen machen, wüsste er, dass es Jahrhunderte später anders aussehen würde. Und in professionellen Armeen Soldaten dienten, von denen nicht mehr erwartet wurde, als ein einziger Schuss.
    "Langfristig natürlich werden wir immer wieder einige den Einheiten zuführen müssen, da mache ich mir keine Illusionen."


    "Nach dem Krieg", Licinus lachte trocken.
    "Ihr jungen Leute seit echt gut. Der Krieg hat noch nicht mal wirklich begonnen. Ich kann dir nicht sagen, wie es nach dem Krieg aussieht. Ich kann dir nicht mal sagen, wie es nach dieser verdammten Schlacht aussieht. Hängt alles davon ab, wie sie ausgeht, die Schlacht. Wenn wir Glück haben, machen wir sie so platt, dass es sofort rum ist, kassieren unsere donativa und machen uns zurück in unsere Garnisonen.
    Wenn wir kein Glück haben, flicken wir uns zusammen und bereiten die nächste Schlacht vor"

    Was er ausließ war, was sie machten, wenn sie Pech hatten. Aber da gab es wohl auch nicht viel zu sagen. Sie würden über den Styx setzen, Lethe trinken und alles vergessen.
    "So ist das mit dem Krieg, optio. Genaues weiß man erst, wenn er rum ist. Aber wir sind vorbereitet, gut ausgerüstet und bewaffnet. Die Chancen stehen also gut, dass du dir bald wieder Sorgen um deine Zukunft im Alter machen musst.
    Und lass dich nicht umbringen, nur um dem zu entgehen, verstanden?!"

    Der Scherz war flach, aber in angespannter Situation war auch ein flacher Scherz besser als nichts.


    Manius Iulius Potitus


    Einer der iulischen Haussklaven betätigte den Klopfer der Tür, dass es nur so wummerte. Keine drei Schritte entfernt saß im Licht der Abenddämmerung in einer einfachen Sänfte der alte Manius Iulius Potitus. Er hatte sich entschieden den procurator in seinem Privathaus aufzusuchen, da er davon ausging, dass es dem Gichtkranken hier besser ergehen würde, als in den marmorverkleideten und dadurch kalten Wartehallen des kaiserlichen Palastes. Außerdem war die Lage angespannt und daher wäre ein Betreten des Palatins sicher noch lästiger als unter normalen Umständen.


    Manius Iulius Potitus


    Der Alte hatte zwar auf sein geliebtes Hähnchen gehofft, aber Honigschinken war auch nicht schlecht. Und auch sein medicus wäre damit wohl zufrieden, zumindest wenn der Schinken frisch und nicht zu sehr gesalzen war. Daran verschwendete er aber keinen Gedanken.
    "Früchte sind völlig in Ordnung, wir halten hier ja kein Festmahl für uns zwei." bekanntlich gab sich der Iulier gerne genügsam, seine wilden Zeiten waren lange schon vorbei.


    Dennoch langte er zu, sobald das Essen aufgetragen wurde. Auch um die Dreistigkeit des jüngeren zu mindern, dass er nicht auf ihn, den älteren, gewartet hatte.
    "Wer? Der procurator? Nun, ich denke doch, dass er den versprochenen Gefallen einfordern wird. Anscheinend hatte er schon etwas parat.
    Und ehrlich gesagt: Es gefällt mir gar nicht, dass ich keine Ahnung habe, was es ist."

    Das ein Heer länger als einige Augenblicke vollkommen ruhig war, war eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Während des Voropfers und der Gebete war ständig etwas geschehen, die Soldaten hatten ihre eigenen Gebete mithin gemurmelt. Sich leicht bewegt, was die vielen Kettenhemden zum klingen brachten.
    Auch Licinus hatte stumm die Lippen bewegt. An Esquilina gedacht und Mars gebeten über sie zu wachen, falls er in den kommenden Tagen in Plutos Reich übergehen würde. Sicherlich eine ungewöhnliche Bitte an eben diesen Gott. Und dann vielleicht auch nicht. Licinus wollte den Gedanken gerade weiterdenken.


    Aber dann geschah es. Eine Handbewegung des Flaminiers und aus Richtung des Oferaltars kam eine Welle an- und wieder abschwelender Geräusche. Tausende von Soldaten, die ins state wechselnden, sei es, weil sie die Geste gesehen hatte, sei es weil sie in jahrelanger Routine ihre Vordermänner imitierten. Und dann war Ruhe. Alles was man noch hörte war das agone des Opferschlächters und dann schien es als würde die ganze legio die Luft anhalten.

    "Gute Frage," schnaufte Licinus. Mit diesen Anfängern konnte man kaum was anfangen, davon war er überzeugt. Stellten vermutlich mehr eine Gefahr für Kameraden dar als für den Feind.
    "Wenn du bis dahin einen frontfähig bekommst, nach vorne damit. Verschiedene Einheiten sind unter Soll. Wir könnten auch noch ein zwei Mann mehr brauchen. Aber da bitte wirklich nur die besten.


    Alle anderen... puh... Meldedienste? Eher nicht. Helfer im Lazarett kann man immer brauchen. Bolzenschlepper für die Artillerie."
    Sonst fiel im spontan nichts ein.


    Sim-Off:

    Sprich: Die Spieler dürfen mitmischen, wenn sie nix gegenteiliges schreiben. Wer lieber in der Etappe bleiben will, kann das aber auch gerne tun

    Nach dem seine Soldaten angefangen hatten, sich an ihre Aufgaben zumachen wandte er sich an seinen Stellvertreter.
    "Komm Hadrianus. Sehen wir uns mal die Befestigungen an. Und nimm dir nen Spaten mit!"
    Schief grinßte er, während er sich von de Sodlaten, die die mulis entluden das Schanzwerkzeug in die Hand drücken ließ. Die crista hocherhoben ging er an die Lagerecke, die ihren Schanzabschnitt festlegte. Ein kleiner Trupp Soldaten folgte den beiden Offizieren. Am künftigen Wall angekommen sah er sich um. Die Männer der centuria, die von der gleichen Ecke aus die andere Kante entlang arbeiten würden, trafen auch gerade ein. Ein Stück weit entfernt sah er andere Buddler.
    Er legte die parma equestris auf den Boden. Mit dem Stiel des Spatens wieß er auf die anderen:
    "Die Jungs von der secunda sidn auch schon dran. Also Kameraden, dann mal los. Frisch an!"
    Er ging an die Stelle, die der Graben werden würde und fühlte sich prompt wie in seine Grundausbildung zurückversetzt. Spaten ansetzen. Eintreten. Abhebeln. Ausheben und die Erde auf den Wall werfen. Dort "übernahm" sie ein andere Soldat und befestigte sie.
    "Auf Männer, oder wollt ihr wirklich, dass die von drüben schneller sind als wir?!" Nötigte er sich einen flapsigen Spruch ab, der auf die kleinen Rivalitäten zwischen den legiones anspielen und seine Männer einen kleinen Tropfen zusätzlicher Motivation einpflanzen sollte. Sie mussten machen, so lange sie konnten.

    Noch einige Zeit später erreichte die erste cohors jene Positionen, die die Stabsschreiber bereits für ihre Zelte markiert hatten. Licinus Befehle kamen routiniert über die Lippen. Seine Stimme blieb dabei leise. Es gab keinen Grund zu brüllen, die Männer wüssten auch ohne Befehle was sie zu tun hatten. Es brauchte nur den Stein des Anstoßes in Form des Befehls.
    "Zelte aufschlagen, anschließend die Schanzarbeiten aufnehmen."
    Dann gab er sich einen Ruck und er sprach doch wieder lauter:
    "Männer, Soldaten der ersten centuria! Ich weiß, der Marsch war hart. Ich weiß, ihr seid müde und eure Füße sind schwer. Aber es braucht noch ein letztes Aufraffen, einen letzten Kraftakt für heute. Denn schon morgen wird es heiß werden. Morgen zeigen wir den Schlächtern von Patavium, was es heißt sich an einem Gebiet zu vergreifen, das unter dem besonderen Schutz der ersten legio steht. Und jeder Handgriff, den wir heute noch tun, wird uns morgen helfen, es ihnen heimzuzahlen.
    Ja, ihr habt richtig gehört, sogar wir Offiziere werden uns die Hände schmutzig machen. Alle gemeinsam. Für den rechtmäßigen Kaiser! Für Palma! Für Patavium!"

    er war kein Volkstribun, beziehungsweise das, was man später so nennen würde. Aber er hoffte, dass die Erfahrung,d as Leben als Soldat ihn gelehrt hatten, den richtigen Ton zu treffen.

    Nanu, das hätte jetzt zu den Dingen gehört, die er gerne auf seine Frage hin erfahren hätte. Und nicht nur auf eine Nachfrage hin. Ein kleiner Rüffel sollte folgen, aber zuerst wollte er eventuelle Befürchtungen entkräften.
    "Allen vorhanden Einschätzungen nach haben wir eine leichte Übermacht. Nichts komfortables, aber ausreichend. Sowas würde ich übrigens in Zukunft gerne sofort erfahren, wenn ich nach der Stimmung der Truppe fahre."
    So ganz sicher war das nicht, es konnte immernoch sein, dass ihnen Informationen fehlten. Oder der Feind die Truppen überbesetzt hatte. Aber es hatte keinen Sinn den Soldaten den Gegner stark zu malen. Das würde irhe Phantasie wohl von allein besorgen, wie Licinus befürchtete. Seine Aufgabe war es dafür zu sorgen, dass die Laune oben blieb. Und ebenso war es die des optios.
    "Sag den Männern, dass es gut aussieht. Außerdem werden wir taktische Vorteile durch das Gelände haben. Höhere Postition, eventuell ein Fluss. Was man sich nur wünschen kann."
    Er grinßte kurz schief und fügte sofort wieder ernst geworden hinzu:
    "Alles, was man sich wünschen kann."

    "Gut. Was die Männer angeht. Und was die Frischlinge angeht, kann man in der kurzen Zeit wohl kaum etwas anderes erwarten."
    Er ließ sich auf einem Feldschemel nieder und bedeutete dem optio, es ihm gleich zu tun. Allerdings war das keine gute Idee gewesen, denn prompt musste er den Impuls niederkämpfen sofort wieder aufzustehen, was aber übernervös gewirkt hätte und daher verboten war.
    "Natürlich, wenn nciht heute, wann sonst?"

    Licinus musterte seinen Stellvertreter für einen Moment stumm, bevor er seine Stimme anhob, um zu sprechen:
    "Ich komme grade von der Stabsbesprechung. Wir marschieren morgen nach Vicetia. Im Gewaltmarsch, da wir dem Laberier zuvorkommen müssen. Aufbruch bei Sonnenaufgang spätestens.
    Dort angekommen wird der Feind keine andere Wahl mehr haben, als uns anzugreifen, wenn wir nicht schon vorher auf ihn treffen.
    So weit die grobe Lage. Wie geht es den Männern? Wie den neuen?"

    In den letzten Tagen waren sie viel marschiert und Licinus hatte selbst nicht viel feststellen können, aber er wusste auch, dass sich die Männer eher dem optio öffnen würden, als ihm selbst.
    Daher war er auch gespannt, was der Hadrianer zu sagen hatte.

    Licinus hatte seine Mänenr gnadenlos gescheucht um die Lücke zur voranschreitenden Einheit möglichst gering zu halten. Schnelligkeit hatte er gestern schon gesagt, Schnelligkeit war das entscheidende. Also hatte er keinerlei Verzögerung erlaubt. Aber wirklich erleichtert gewesen war er erst, als die Stadt Vicetia in Sicht gekommen war und man hatte ausmachen können, das sie gewonnen hatten. Leise stieß er das auch aus:
    "Gewonnen! Wir waren schneller!"


    Auch seine Soldaten erkannten es und jene mit etwas mehr Erfahrung erkannten den Vorteil. Freudenrufe trugen sich durch die Abteilung und Licinus ließ sie gewähren. Sollten sie sich noch einmal freuen, morgen würde es anders aussehen. Morgen würde der Krieg wirklich beginnen.
    In der Nacht war im der Brief seines Freundes Serapio noch einmal unter die Hand gekommen. Schweren Herzens hatte er ihn weggesteckt. Was er am Vortag erfahren hatte, die Plünderung Pataviums, hatte in letztlich überzeugt. Sie standen auf der richtigen Seite, sein Freund war getäuscht worden. So und nicht anders war es.

    Mit weit ausladenden strammen Schritten kam er aus der Stadt, vorbei an einigen der anderen Legionen und dann passierte Licinus die Lagerstraße der ersten legio. Mechanisch erwiderte er die Grüße, die ihm entrichtet wurden, bis er in einer scharfen Drehung in jene Lagergasse entrat, in der die Zelte seiner centuria untergebracht waren.
    "Optio Hadrianus! Sofort zu mir!", donnerte er über die Gasse hinweg und vertraute darauf, dass seine Männer den Befehl weitergaben, sollte der optio es tatsächlich nicht selbst gehört haben. Er fehte indes den Vorhang seines Zeltes beiseite und ging zielgerichtet zu seinem Privatlager wo er einen Becher und einen Schlauch posca hervorförderte. Erstmal musste er was trinken. Die kühle Säure benetzte seine Kehle während er kurz innehielt und dann die wenigen ausgepackten Sachen anfing zusammenzuräumen.