Beiträge von Marcus Iulius Licinus

    "Reinkommen!" rief Licinus der Tür aus dem Sitzen heraus zu. Er stand auch nicht auf, als er anfing zu sprechen und den Eintretenden begrüßte.
    "Ah, du bist es Hadrianus. Sehr schön. Machen wir es kurz: Du wirst zur vierten der neunten versetzt! Ab sofort hast du einen Haufen Neulinge unter dir statt alter Veteranen. Du übernimmst du centuria eigenverantwortlich als centurio. Meine Glückwünsche dazu." Einer der tribuni überreichte ihm die Ernennungsurkunde, ein Adjutant hielt vitis und transverse crista bereit.
    "Oder eher mein Beileid, deine neue centuria besteht im Wesentlichen aus den Frischlingen, die du selbst auf dem Marsch nach Verona gedrillt hast.
    Irgendwelche Fragen soweit!"

    Nachdem er sich von seinem Anfall ungerechtfertigter Belustigung erholt hatte besah er sich die beigefügte Liste mit weiteren Beförderungen. Es würde wohl von nun an in seinen Aufgabenbereich fallen, sich um sowas zu kümmern, also fing er besser gleich damit an.


    Schon der dritte Name der Liste führte dazu, dass er trocken Luft aus den geblähten Nasenflügeln stieß. Tallius Priscus wurde also signifer! Sicher, der ewige optio hatte es verdient, aber er war verflucht noch mal mehrere tausend Meilen von dem verdammten signum entfernt.
    Sein alter (naja, eigentlich junger) optio sollte also centurio werden. Anscheinend hatte man seine Eingabe beachtet. Auch dieser hatte es verdient, schließlich war er an Licinus corona alles andere als unbeteiligt gewesen, nach dem was er gehört hatte. Überhaupt diese corona. Eine Auszeichnung für etwas, woran er sich gar nicht erinnern konnte, schmeckte irgendwie ziemlich schal. So empfand es zumindest der frischgebackene Lagerpräfekt.
    Licinus ging an die Tür und pfiff seinen Burschen (ja, einen solchen hatte er sich während seiner Rekonvaleszenz tatsächlich zugelegt) an, er möge in die Verwaltung laufen und die Dienstpläne herschaffen! Alle! Und er drückte ihm mit einer knappen Erklärung die Ernennungsurkunde in die Hand. Und er solle einen der Schreiber mitbringen!


    Als der Schreiber da war, ging es in das improvisierte Stabszimmer, alias großer Umkleideraum, wo er mit den ritterlichen tribuni Namen um sich warf, für Positionen Personen vorschlug und für Personen Positionen, nur um dann doch wieder alles zu verwerfen. Es dauerte bis fast bis zur Abenddämmerung, bis sie fertig waren. Dann bekam einer der Adjutanten den Befehl:
    "Herbringen! Den optio Hadrianus! Den..." es folgten weitere Namen mit frisch versetzten Personen, die darüber noch informiert werden mussten. "Sofort!"


    "Und du schreibst einen Brief an den Befehlshaber unserer Vexillatio im Norden mit den ganzen Versetzungen. Anschließend zu mir zum Sigeln!" Ab!"
    Im Wesentlichen unterschieden sich seine alte und seine neue Position gar nicht so sehr, hatte Licinus für einen Moment das Gefühl. In beiden ging es darum Leute umherzuscheuchen.


    Manius Iulius Potitus


    Das war nicht exakt das, womit der Iulier gerechnet hatte. Um nicht zu sagen, überhaupt nicht das womit er gerechnet hatte. Aber der alte Händler war ausgebufft genug, sich das nicht anmerken zu lassen.
    "Ja, ich weiß. Ich werde dafür sorgen, dass er die Nachricht erhält* ", sprach er, während er die Metainformation verdaute. Offensichtlich rechnete selbst die vertrauteste Umgebung des Salinators damit, dass jener sich nicht mehr lange würde halten können. Und verband seine Familie für den Fall das es doch anders kam noch näher an ihn. Egal wie es kam, der Mann konnte fast nur gewinnen.
    Er wusste allerdingss noch nicht genau, wie er es machen sollte, aber ein findiger Mann fand immer einen Weg. Und noch war Rom nicht abgeriegelt. und falls doch, gab es ja Handsalbe zu verteilen.


    Sim-Off:

    *Werde es aus Zeitgründen allerdings nicht ausspielen

    Licinus hatte sich auf dem Weg nach Rom immer weiter damit abgefunden, dass er nach der Kapitulation der Vescularianer wohl seinen Abschied einreichen müssen würde.
    Seine Armwunde würde wohl vernarben und sein Arm nie wieder mehr voll einsatzfähig werden, dachte er betrübt. Sicherlich, um eine solche Belagerungstruppe zu kommandieren reichte es noch. Aber ins Felde würde er keine Männer mehr führen können. Und das war nun mal seine ureigenste Aufgabe als centurio und so bitter es war, diese würde er nicht mehr vollbringen bringen, dachte er wieder einmal verbittert, als er nachdem er vom Dach des Theatrum Balbi einen Blick über die Mauern geworfen hatte. Sie hatten strikten Befehl bekommen, das Pomerium nicht zu verletzen und daher blieb ihm nichts anderes übrig, als zu warten.


    Licinus betrat sein Quartier, er war im officium des Spielleiters des theatrums untergebracht worden, wo sogar ein Schreibtisch stand. Er schüttelte den Kopf über dem Papierkram, den so ein Krieg mit sich brachte. Erbfolgen unter den Soldaten mussten beachtet werden, der Nachschub organisiert und die Reihen wieder aufgefüllt werden. Dennoch konnte Licinus erkennen, dass ort ein Dokument lag, dass noch nicht da war, als er gegangen war. Es lag mitten auf dem Schreibtisch und er wusste, dass er diesen immer abräumte, bevor er ging. Mürrisch griff er danach. Das Siegel des Flaminiers. Neue Befehle also, vermutete er. Er brach es und faltete das Dokument auf. Erstaunt erkannte er unter der Faltung ein weiteres Siegel, dann erkannte er, dass er eine Urkunde vor sich hatte, noch einen Augenblick später erkannte er, was dort stand.
    "Bei den Göttern, sind die denn völlig übergeschnappt?! Die können mich doch nicht..." abgebrochen durch einen heftigen Hustanfall
    war vielleicht nicht unbedingt die passende Reaktion auf die Ernennung in den höchsten Mannschaftsrang in der legio, aber für einen Mann, der sich bereits mit seiner baldigen Entlassung abgefunden hatte, vielleicht verständlich.
    Aber, so dachte er sich, nachdem er auf den Schock einen Schluck posca zu sich genommen, als Lagerpräfekt war es ja auch nicht nötig ein Schwert zu führen. Nur eine Feder beziehugnsweise einen Stilus. Also noch mehr Schreibarbeit in Zukunft. Und dann musste Licinus nach langer Zeit wieder einmal herzhaft lachen. Hatte er sich eben nicht noch genau darüber beschwert?


    Manius Iulius Potitus


    Potitus hatte einen Verdacht, in welche Richtung das gehen würde, aber dem Handelspartner zu sagen, was er wollte verschlechterte bekanntlich die Verhandlugnsposition, falls man sich doch geirrt hatte. Also stimmte er nur Recht knapp zu:
    "Das ist korrekt! Der primus pilus der legio prima!"

    Licinus Laune war gelindegesagt schlecht. Als Verwundeter musste er zwar nicht marschieren, aber genau das war das Problem. Die erzwungene Untätigkeit auf dem Wagen machte ihn wahnsinnig. Als ranghöchter transportfähiger Offizier war er zwar um die üblichen Transportkarren herumgekommen und fuhr nun auf dem Wagen des optio valetudinarii mit. Außer ihm befanden sich auf dem Wagen abertausende von Töpfen mit Salben und noch mehr Kräutersäckchen. Der Geruch war grauenhaft! Und jedes verdammte Schlagloch spürte er an der Naht in seinem Arm.
    "Scheiße, verdammte!"
    So oder ähnlich echote jedes Krachen aus Licinus Mund.


    Immerhin sein Sichtfeld war nicht mehr gestört und er konnte die wunderschöne Landschaft wieder erkennen. Nicht, dass er einen Blick dafür hatte, er erfreute sich mehr darüber überhaupt klar zu sehen und richtete seinen Blick hauptsächlich auf die Soldaten vor ihm.
    Im Kopf ging er Lagepläne durch, überlegte, wie lange sie noch bis om brauchen würden, bis sie Rom erreichen würden. Und was dort passieren würde.


    Mittlerweile hatte er sich, gegen die Meinung des medicus ordinarius, auch wieder in die Verwaltung seiner cohors eingemischt. Und so erschien jeden Abend mindestens einer seiner Subalternoffiziere bei ihm um die Tagesmeldungen zu bringen.
    Einem von diesen hatte er am letzten Abend drei Briefe diktiert.

    Zitat

    Original von Aulus Hadrianus Fontinalis
    ...


    "opsio", echote Licinus schwach, aber seine Lippen verzogen sich zu etwas, was wohle in Lächeln werden sollte. In Licinus Kopf spukte der alte Scherz, den centurionen in solchen Situationen mit ihren optiones trieben. Von wegen sie hätten Pech gehabt und würden sich weiter als optio zufriedeng eben müssen. Aber er war zu müde, um Scherze zu treiben. Und außerdem war da dieser Durst, der ihm die Kehle lähmte.
    "Trink", flüsterte er. Unbewusst hoffend, dass ihm der capsarius wieder zwang kleinere Schlucke zu nehmen. Nein, eques war der Mann, oder doch nicht?

    Zitat


    Original von Servius Obsidius Antias et Aulus Hadrianus Fontinalis

    ...


    Licinus brauchte einen Moment, um sich von seinem Hustanfall zu erholen. Die erste Information, die sich wieder herauskristallisierte war, dass seine Männer gut gekämpft hatten. Das hieß objektiv nichts, beruhigte den primus pilus aber dennoch. So klärte sich auch sein durch den Hustanfall abermals beeinträchtigte Sichtfeld wieder auf und er realisierte langsam, dass ein zweiter Schemen zu dem ersten getreten war und sich mit ihm unterhielt. Er versuchte sich zu erinnern, wer der erste Schemen war. Er hatte es gesagt, aber Licinus Kopfschmerzen verhinderten, dass er die Information abrufen konnte. Und der neue, nein, da war nichts, was man erkennen konnte.
    „‘Er?“ fragte er erneut.

    Licinus war durch den großen Blutverlust noch immer zu sehr geschwächt um die ganze Zeremonie im wahrsten Sinne des Wortes durchzustehen. Aber irgendwer hatte auf seien Anwesenheit bestanden. Schließlich waren an diesem Morgen im Lazarett in Verona ein Mann auf getaucht, der sich als Schreiber im Stab des Feldherren zu erkennen gegeben hatte, und hatte Licinus aus seiner Illusion gerissen, er könne sich von der holprigen Fahrt in dem Transportkarren erholen. Immerhin hatte er einen für sich gehabt, nicht wie die einfachen Ränge.
    Auf höchsten Befehl, wie der Schreiber sich ausdrückte (und damit den Protesten des medicus ordinarius beiseite wischte), wurde er gewaschen und rasiert, auf eine rudimentäre Sänfte gehoben und hinter das improvisierte tribunal getragen. Noch weit ab von der Höhe seiner Gesundheit und geistigen Leistungsfähigkeit war „die spinnen doch, die Römer“ der einzige Gedanke zu diesem Verfahren, zu dem Licinus fähig war.
    Und noch immer wollte keiner ihm verraten, warum das ganze eigentlich Seine torques erhielt er denn dann auch im Rücken der Offiziere von einem tribunus um den Hals gelegt, bevor es zu den wirklich begehrten Auszeichnungen ging. Er empfand durchaus einen gewissen Stolz, dass ein Reiter der prima mit einer corona exploratoria bedacht wurde. Weiter ging es, noch mehr coronae wurden verteilt, deutlich mehr als in Parthia, hatte er das Gefühl. Oder trübten die langsam aber stetig steigenden Kopfschmerzen seine Erinnerung? Die Namen der Träger nahm er kaum wahr, vermutlich auch weil sie ihm nichts sagten, aber er freute sich für die wenigen ausgezeichneten Männer. Auf einmal fiel ein Name, den er kannte. Es dauerte einen Augenblick, bis in seinem Kopf auch die Information ankam, warum er ihn kannte. Es war sein eigener. Ein Mann trat neben ihn und hob ihn praktisch aus der Sänfte, Licinus ließ sich benommen führen. Auf den Arm seines Begleiters gestützt trat er auf den verleihenden Offizier zu. Alle verbliebene Konzentration darauf gerichtet, sich gerade zu halten und nicht zu stürzen. Wieder nahm er nur Worte war, die aber keinen Sinn ergaben. Etwas Schweres wurde auf seinen Kopf gedrückt. Ach ja, die corona. Automatisiert wanderte die Hand zum Gruß, seine Jahre als Ausbildungsoffizier hatten ihm auch die Verleihungszeremonien in Fleisch und Blut übergehen lassen. Vielleicht war der Gruß mit der eingebundenen Rechten etwas schief geraden.
    Er ließ sich zurück hinter das tribunal führen. Zwei Schritte vor der Sänfte sackte er in den Armen seines Begleiters zusammen.

    Zitat

    Original von Servius Obsidius Antias
    ...


    "Muss!", antwortete Licinus gepresst, als der Mann völlig unmotiviert von seinem Arm anfing zu sprechen. Er wollte etwas vollkommen anderes wissen. Aber sein Arm, ja was würde... Nein, erst...
    "'eine 'Änner?" versuchte er es erneut.
    Ein eques ohne Pferd auch diese Information war kaum zu seinem Hirn durchgedrungen, da hatte er schon wieder den Schlauch an seinem Mund. Wieder trank er, die Schlucke ein wenig größer als zuvor. Der Schemen hatte Recht, es tat gut zu trinken. So durstig hatte er sich, so sollte er sich später erinnern, seit Parthia nicht mehr gefühlt.
    Vorläufig hatte das jedoch nur den Effekt, dass er zu gierig an dem Schlauch trank. Er verschluckte sich und verteilte in einem Hustanfall einen Mudn voll posca auf sich und dem anderen Mann.

    Davon wie er weggeschleppt wurde, bekam Licinus nichts mit und würde erst später auf dem Verbandsplatz wieder zu sich kommen. Wenden wir uns daher einer anderen Person zu, die für eine legio nicht minder wichtig war: Dem


    Aquilifer


    Unwillkürlich hatte er den Adler in Rückzugsposition gesetzt, als er gesehen hatte, dass sein primus pilus gefallen war. Beziehungsweise das eben nur durch den Einsatz des optios verhindert worden war.
    Schnell brachte er ihn jedoch wieder in Position, jedoch nur um den Befehl abzuwarten, erneut den Rückzug zu signalisieren.
    Aber der Befehl kam nicht, stattdessen gab der gegnerische centurio den Befehl zum Rückzug. Der Aquilifer glaubte sich zu vergucken, als er das Feldzeichen der anderen Seite zurückhängen sah. Aber dann kam erneut Bewegung in die feindlichen Reihen. Bewegung nach hinten?


    Und tatsächlich brüllte der optio jetzt Angriffsbefehle. Sich fragend, wer denn hier noch frisch war hielt er den Adler zum Angriff. Die ersten Männer wollten vorstürmen, auf den sich zurückziehenden Feind zu, aber die durch den centurio eingebläute Disziplin und die Stimme des optios hielten sie zurück.
    Gemeinsam stürmten sie voran und auch er griff in den Kampf ein, verwendete das Ende des Adlers wie eine Lanze, wenn ein Feind zu nah an ihn heran kam, was aber nur selten der Fall war.


    Manius Iulius Potitus


    "Natürlich! Wo kämen wir hin, wenn das Wort eines Römers nichts mehr zählen würde", allein schon in der Geschäftswelt wäre das eine mittlere Katastrophe, wobei kleinere Tricksereien natürlich ausgenommen waren.


    Ebenso war es eine eigenschaft der Geschäftsbranche, dass man kurz und bündig redete. Zeit war Sesterz.
    "Ich nehme an, wegen meines jungen Verwandten, den ich mir meiner Empfehlung zu dir schickte. Und dem versprochenen Gefallen."

    Zitat

    Original von Servius Obsidius Antias
    ...


    „Nicht…“ kam es gequält aus Licinus Mund bevor die Trinkflasche seine Lippen erreichte. Schon die Feuchtigkeit an seinen Lippen tat gut, aber das Getränk in seinem Mund war die reinste Wohltat. Dennoch nahmen die Schlucke, mit denen er etwas zu sich nahm, winzig aus.
    Irgendjemand kam noch zu ihnen und fummelte an seinem Arm rum. Der dumpfe Schmerz, den Licinus fühlte veränderte sich, wurde stechend, und Licinus wollte wohl schreien, aber ihm fehlte die Kraft dazu, seiner Kehle entfloh nur ein vages Stöhnen.
    „Sieg“, wiederholte Licinus und es klang ungläubig. Seine Erinnerung war ebenso verwaschen wie seine Wahrnehmung. Alles was er noch im Kopf hatte war der verzweifelte Kampf auf dem Wall, die Wende dagegen war verloren gegangen.
    Wieder wurde ihm der Trinkschlauch an den Mund gehalten, wieder konnte er nur in winzigen Schlucken trinken. Als Obsidier wieder absetzte fragte er ganze Silben verschluckend:
    „Cen..ia g…al…en? Wer … u?“


    Zitat

    Original von Aulus Hadrianus Fontinalis
    ...


    Im Hintergrund meinte er seinen Namen zu hören, aber es schien ihm unendlich weit weg. In capsarius in der Nähe hingegen fühlte sich von dem optio angesprochen und nickte in die Richtung des Verwundeten und seines Betreuers.

    Zitat

    Original von Servius Obsidius Antias
    ...


    Ein Schemen zeichnete sich vor den anderen ab im ersten Moment zuckt Licinus, ein wenig Schmerz drang durch den Nebel, aber er blieb dicht. Matt sank er zurück.
    "Ja, bitte"


    Er wollte nach dem Trinkschlauch langen, aber die Hand die er dazu nutzen wollte war die rechte und sofort zuckte ein erneuter scharfer Schmerz durch seinen gesamten Arm und setzte sich in seinem ganzen Körper fort. Unwillkürlich ließ den Arm fallen, was den Schmerz noch weiter potenzierte. Wieder zog sich der Nebel dichter und der primus pilus drohte erneut die Schwelle zwischen Bewusstsein und Bewusstlosigkeit zu überschreiten.

    Irgendwann kam Licinus langsam wieder zu sich. Die Schlacht war lange vorbei, aber natürlich hatte er das alles nicht mitbekommen. Ebenso selbstverständlich schlug er nicht einfach so die Augen auf, sein Blick klärte sich nur sehr langsam wieder. Auch seine Fähigkeit zu sprechen war noch nicht sehr ausgeprägt. „Meldung!“ kam es mit brechender Stimme aus seinem Mund. Das Sprechen fiel ihm sichtlich schwer, und seine Zunge fühlte sich an wie aus Sandpapier. Dazu dröhnte nun sein Kopf.


    Es war jedoch keiner in der Nähe, der ihn hören konnte. Und so sackte er wieder runter und verlor erneut das Bewusstsein. Es dauerte wiederum einige Minuten bis er erneut klarer wurde:
    „Was… passiert?!“ fragte er diesmal und es war diesmal auch ein capsarius in der Nähe, der antworten konnte. Oder war es doch jemand anders?


    Sim-Off:

    Wenn jemand den capsarius spielen möchte, oder sonstweshalb hier sein will, ist er/sie mir willkommen

    Zitat

    Original von Aulus Hadrianus Fontinalis et Caius Quintilius Thalatio
    ...



    Der Druck, der auf Licinus Schild und auf ihm insgesamt lastete, veränderte sich irgendwie. Ein Mann schob sich zwischen ihn und den feindlichen Soldaten ihm gegenüber.


    Licinus erkannte noch die Federn eines optio-Helms. Aber warum war dieser so viel größer als er? Und warum sah er auf einmal keine feindlichen Soldaten sondern nur noch Wolken? Mit diesen Gedanken schlug er vom Butverlust geschwächt am Boden auf am Boden auf.

    Licinus hatte sich hinter seinem Schild verschanzt, immer stärker kam zu dem pochenden Schmerz in seinem Arm ein Taubheitsgefühl, dass sich von den Fingerspitzen her langsam ausbreitete.
    Gleichzeitig reduzierte sich seine Wahrnehmung, er bekam einen Tunnelblick und die Geräusche der Schlacht hörte er nur noch wie durch Watte hindurch. Moderne Mediziner hätten wohl von einem leichten Schmerzschock gesprochen, den er gerade durchmachte.
    Er reagierte nur noch mechanisch hinter seinem Schild, parierte Stöße, wie er es in hunderten von Drillstunden gelernt und unterrichtet hatte, während sein Bewusstsein eine einzige Nebelwand war. Wahrscheinlich war es jedoch sein Glück, dass er sein Schwert verloren hatte. Denn all seine Bewegungen liefen verlangsamt ab, und es wäre ihm wohl nicht gelungen, einen erfolgreichen Angriff zu führen, sicher jedoch nicht, dem folgenden Konter auf seinen Arm auszuweichen.


    So erreichten die Jubelrufe über die Erfolge an der südlichen Flanke auch zwar seine Ohren, nicht jedoch seinen Kopf. Einzig, dass es gute Nachrichten zu geben schien, realisierte er irgendwie, aber er verband jene Rufe mit den Truppen, die er schon Minuten zuvor im Rücken des Feindes ausgemacht hatte.

    Zitat

    Original von Aulus Hadrianus Fontinalis



    "Gut zu hören." Gerne hätte er noch nach den Totalausfällen und allem ähnlichen gefragt, aber die Schlacht pausierte nicht, damit sich ein einzelner centurio all die Gedanken machen konnte, die er sich gerne gemacht hätte, also sagte er nur noch kurz:
    "Age! Sehen wir zu, dass wir die Männer heil hier rausbringen!"



    Zitat

    Original von Lucius Licinius Messalinus



    Irgendein Gott war wohl im Nebenberuf Satiriker, dass sich ausgerechnet die beiden Männer mit solch ähnlichen Namen gegenüber standen. Das hätte Licinus gedacht, wenn er a) Zeit gehabt hätte über derlei nachzudenken und b) er den Namen seines Kontrahenten gewusst hätte.
    So war er für ihn nur der Saukerl, der versuchte seinen Wall zu stürmen. Gerne hätte er es ihm direkt gezeigt, aber einige Mann standen zwischen ihm und seinem Opponenten, so dass ihm nur übrigblieb dagegen zu brüllen.
    „Und jeder verdammte digitus wird mit Litern eures Verräterblutes getränkt sein, wenn wir mit euch fertig sind!“


    Dennoch konnte er nicht verhindern, dass der Feind langsam auf der Krone des Walles Fuß fassen konnte. Dennoch war er noch nicht so weit, dass er einen geordneten Rückzug befehlen wollte. Nur ein wenig länger noch. Nur ein wenig länger, hämmerte es ihm durch den Kopf, während er mechanisch gegen seinen Schild drückte, Stiche parierte und selbst welche austeilte, wann immer ein Körperteil seines Gegenübers sich aus der Deckung herauswagte.
    Gleichzeitig stellte sich ihm eine Frage, die ihm Angst machte. Was wäre, wenn er den richtigen Moment für den Rückzug verpasste? Die Antwort war auf erschreckende Weise klar. Und damit auch, dass es nicht passieren durfte.


    Ein weiterer Stich, er fuhr einem Mann der gerade auf Licinus Nebenmann gezielt hatte in den Oberarm. Licinus Blick folgte seiner Schwertspitze und auf einmal sah er es: Irgendwas ging auf der anderen Seite des Flusses vor. Es sah fast so aus… Arrgh. Schmerz durchflutete seinen Arm. Er war einen Moment zu langsam gewesen und nun hatte es seinen Arm erwischt. Ein feindliches Gladius hatte ihm den ohnehin schon arg lädierten Armschutz heruntergerissen und ihm einen Schnitt im Unterarm zugebracht. Seine Armmuskulatur krampfte und sein Schwert wurde geradezu über den Wall hinweggeschleudert hinein in die Masse der Gegner. Instinktiv zog sich Licinus hinter seinem scutum zusammen und verlor damit die Sicht. Aber er war sich sicher, er hatte es gesehen:
    „Männer! Auf der anderen Seite! Das sind unsere, sie haben den Feind umgangen! Wir haben sie im Kasten!“
    Er brüllte so laut er konnte. Nicht nur seine Männer sollten ihn hören, nein. Vielmehr ging dieser Ruf noch an die Truppen des Gegners, die er verunsichern sollte. Gleichzeitig spürte er, wie sein Blut langsam seine Hand hinuntertropfte. Er presste die Zähne zusammen, um sich von dem Schmerz in seinem Arm abzulenken. Und wichtiger noch, um ein Aufstöhnen zu unterdrücken. Er musste sich auswechseln, aber so wie es stand war das nicht möglich.


    Manius Iulius Potitus


    Schwer auf seinen Stock gestützt betrat Potitus den ausgesprochen geschmackvoll eingerichteten Garten.
    "Salve, Pompeius Imperiosus. Danke, dass du mich empfängst." Und noch dankbarer war der alte Mann, dass ihm sofort ein Stuhl angeboten wurde, nahm den darbegotenen Platz an und lehnte den Stock gegen den Stuhl.


    Sim-Off:

    Du hast nen Namensdreher drin. Nicht Licinus besucht dich, sondern der NPC ;)