Licins übernahmd en Staffelstab von dem Aurelier mit einem sachlichen Nicken. Zu den Feinheiten der Diplomatie hatte er keine großen Aussagen zu machen.
"Zu Befehl, legatus!" man hörte die Nägel auf dem Boden knirschen, als Licinus Fersen den Weg zueinander fanden. Übertönt wurde das Geräusch jedoch von dem Räuspern, dass Licinus Kehle reinigte. Dann setzte er zum Sprechen an:
"Wenn die Herren, wir sehen hier auf der Karte die beiden Stellungen so sie uns bekannt sind. Wir in Verona - der Feind in Patavium" Es hatte durchaus Vorteile als centurio hier zu sein. Im Moment diente seine vitis ihm als Zeigestock, mit dem er auf die beiden Ansammlungen von Truppenmarkern deutete.
"dazwischen, etwas nördlich gelegen Vicenza.
Die Linie zwischen hier und Patavium ist gleichzeitig in etwa eine Geländegrenze. Im Süden ist das Land flacher und spätestens ab den Ufern der Athesis (Etsch) versumpft. Zu dieser Jahreszeit ziehen sich die Feuchtgebiete noch weiter ins innere des Landes und geben daher einen brauchbaren Flankenschutz ab, kann aber wenn man hineingetrieben wird zu einer tödlichen Falle werden.
Nach allen mir vorliegenden Berichten würde ich hier folgende Route empfehlen."
Die vitis zeichnete nun einen Weg über die Karte, der erst eine Weile der Etsch folgte, sich dann von der Etsch entfernt weiter nach Süden wandte und Padua von Süden aus Richtung Este wieder näherte.
"Nördlich der Linie findet sich hügeliges Land, abgeholzt bis auf ein paar kleinere Haine. Gut zum Bau für Stellungen auf der defensiven Seite, auf der offensiven spricht dafür, dass man bei geschickter Planung relativ lang ungesehen blieben kann. Natürlich nicht mit dem ganzen Heer, sondern mit einer Kommandogruppe."
Diesmal zog die vitis nach Norden, erreichte in einem Bogen Vicenza und hielt von da aus auf Padua zu.
"Der große Bogen ist meines Erachtens nötig, da Vicenza in unsere Richtung durch eine Schlucht mit starken Steigungen geschützt ist, die zu erklimmen schon unter Normbedingungen schwierig ist. Sollte er Feind die Gegend besetzen, bevor wir ihm zuvor kommen können, hätte er sogar einen massiven strategischen Vorteil.
Zuletzt bleibt noch die direkte Route die die meisten Hügel vermeidet und die schnellste Marschgeschwindigkeit bietet. Sie würde uns ungefähr einen Marschtag ersparen."
Ein letztes Mal fuhr die die vitis über den Tisch, beschrieb fast eine gerade Linie mit einem Schlenker um die südlichsten Hügel von Vicenza.
"Das sind im Wesentlichen unsere Alternativen.
Ich bin für die direkte Route. Nachgelagert ein Umgehungsbewegung nach Norden, in der Hoffnung, dass wir mit dem Hauptheer schnell genug sind, den Feind von einer Besetzung Vicenzas abzuhalten. Kritisch wird es bei mangelnder Kommunikation vor allem für die Kommandoabteilung, aber der Vorteil durch die Hügel recht plötzlich im Rücken aufzutauchen wiegt schwerer.
Von einer Kombination Nord- und Südroute rate ich ab. Die Nachrichtenwege sind zu lang. Süd- und Mittelrouten Kombinationen versprechen keine großen Vorteile von der Teilung der Truppen."