Beiträge von Marcus Iulius Licinus

    Die Soldaten der ersten centuria der ersten cohors der ersten legio hatten am Morgen des zweiten Marschtages ein Problem. Dieses Problem hieß Marcus Iulius Licinus und war ihr centurio.


    Normalerweise ein recht umgänglicher Mann, der sich selbst gern in der Rolle des strengen, harten, aber durchaus liebevollen Vaters sah, war an diesem morgen alles andere als umgänglich. Gut, wie alle Offiziere war er schon beim Abmarsch etwas angspantn gewesen, aber beim Abmarschappell nach dem Frühstück war das ganz anders. An nahezu allem hatte er etwas auszusetzen gehabt. Die Zelte nicht ordentlich genug auf den mulis verladen, die Rüstungen nach der Nacht nicht sauber genug, die Soldaten nciht schnell und gerade genug angetreten. Es hatte Strafen gehagelt und auch mit Hieben war der centurio nicht sparsam gewesen. Nicht wenige der Soldaten fragten sich, was in der Nacht passiert war, dass ihr angesehener Chef so schlecht drauf war und seine Laune sogar an ihnen ausließ. Bald nach dem Abmarsch würde schnell das Gerücht die Runde machen, man habe noch in der dritten Nachtwache gereiztes Gemurmel aus dem Zelt des primus pilus gehört.


    Insbesondere einen Soldaten hatte es getroffen. Dieser hatte das ausgegebene Nagelgeld seiner Geliebten zukommen lassen. Für die Kinder. Zu seinem Unglück hatte centurio Iulius an jenem schlechten Tag gemerkt, dass seine Schuhnägel in einem alles andere als guten Zustand waren. Prompt hatte es einige Schläge auf das Wadenbein gesetzt. Harte Schläge. Und von diesen war einer unglücklich auf seinem Knöchel gelanden.
    Dieser wiederum schmerzte nun so sehr, dass der Mann schon nach wenigen Metern zu humpeln begann. Und noch einige Zeit und eine ganze Marschstrecke weiter ging es nicht mehr. Der Mann konnte seine Position in der Marschordnung nicht mehr halten und fiel langsam hinter seine Kameraden zurück.

    Schon während des Diktats hatte Potitus nach jedem Satz, der gefallen war genickt, sodass er am Ende nur noch eine kleine Anmerkung hatte.
    "Einbringen statt nutzen können, sonst wiederholst du dich zu sehr.
    Schlussformel wie üblich, ja das gefällt mir."

    Sicherlich hatte der Maiordomus auch noch was zu sagen. Zumindest rechnete er damit. Aber eigentlich war es ihm egal, also zum nächsten Brief.


    "Fehlt noch das Empfhelungsschreiben für den Pompeier, dann wollen wir mal.
    Grußformel mit Titelnennung wie üblich, du kennst das ja. Dann:
    der junge Mann, der dir dieses Schreiben überbring, mit Namen Titus Iulius Crassus, ist ein Verwandter von mir, der sich um eine Stelle in der Schreibstube des procurators a rationibus beworben hat. Ich möchte ihn deiner Protektion empfehlen und wäre dir auf das Äußerste verbunden, wenn du seine Bewerbung bei deinem Kollegen unterstützen würdest.
    Ich weiß, dass dein Wort in diesen Angelegenheiten großes Gewicht hat.


    Mit ergebenstem Gruße und so weiter. Und dann mein Siegel nicht wahr?!"
    Das stellte gewissermaßen ein Problem dar, bekam der Iulische Potitus doch schon seit einiger Zeit seinen Siegelring nicht mehr über den Finger. Nicht, dass er ihn sonst sonderlich gerne hergegeben hätte, damit jemand etwas für ihn Siegeln konnte, aber jetzt wäre es gerade praktisch gewesen.

    Da sie zur Leibwache des legatus gehörten, konnte es sich der Anführer des kleinen Trupps erlauben zurück zu grinsen. Sie würden auch nicht groß Schanzen müssen, sondern einzig das Zelt des Aureliers errichten müssen. Keine wirklich große Angelegenheit. "Kannste von ausgehen", antwortete er und dachte kurz daran zurück, wie sie die Befestigungen in Manuta erst noch verstärkt hatten, nur damit sie nun schon wieder unbrauchbar gemacht worden waren.


    Mit einer Kopfbewgung bestätigte er seinen Männern, dass sie dem Mann folgen würden. Er und seine Männer setzten sich in Bewegung.
    "Eher noch mehr, meinste nicht? Hab das in Parthia gesehen, drei Legionen plus Hilfstruppen waren das. Ziemliche Sache."
    Da sie gerade standen, nutzte auch der Leibwächter die Gelegenheit sich mal durchzustrecken. Insbesondere zu den Seiten, was man sonst nicht riskieren konnte, wollte man nicht fallen.
    Er warf noch einen Blick auf die Gebäudekomplexe und verglich hin und her, zwischen Steinbauten und Mannschaftszelten. Erhaben diese Lager, da gab es nichts. Primitiv, gewissermaßen, aber erhaben. Sein Kopf ruckte zu seinem Begleiter
    "Nu, dann mal weiter, würd ich sagen. Der Chef erwartet uns zurück, so schnell es geht. Und euer Chef wartet sicher auch schon auf Neuigkeiten."
    Das war sehr klar geworden und auch war angewiesen worden, zur Not auch nachts über die befestigten Straßen zu reiten. Langsam, sicher, aber trotzdem hoffte der Wachsoldat auf eine mondhelle Nacht. Er wollte weder Pferd noch Leben verlieren.


    Manius Iulius Potitus


    "Ich kann dir zumindest ein Schreiben mitgeben, dass dich wiederum dem Pompeier empfiehlt. Ob ich dich selbst begleiten kann, hängt von meinem medicus ab.*" Mit säuerlicher Miene wies Potitus auf seinen geschwollenen Fuß. Mit dem konnte er gerade keine Besuche machen, dazu war die Stadt einfach zu überfüllt um den Fuß sicher zu halten.


    Dann geschah etwas, was ihn den Fuß fast vergessen ließ. Der Phocylides zog Schreibmaterial hervor. Der. Mann. War. Vorbereitet. Auf einen nicht ganz wahrscheinlichen Fall. Das gab es doch gar nicht.
    "A rationibus ist zur Zeit Potitus Plennius Flamininus," gab er erstmald ie für die Anrede wichtigste Information vor, dann wollte er abwarten und schauen, wie der Junge dergleichen anging. Und nur im Notfall korrigierend eingreifen.



    Sim-Off:

    * Ich bin kommende Woche leider etwas eingespannt und dann für ein paar Tage weg

    Als die Reiter sich ihnen näherten ging der Adrenalinspiegel der Männer für einen kurzen Moment noch einmal nach oben, aber als der Name der verbündeten Einheit genannte wurde, beruhigten sie sich sofort wieder.
    "Salvete et vos," erwiderte der älteste der Leibwächter die Begrüßung und steltle sich seinerseits vor.
    "Volusus Caesonius Ruga von der Leibwache des legatus der ersten legio, die Ehre ist ganz meinerseits.
    Wir sollen eurem Befehlshaber melden, dass die erste legio am Ende des morgigen Marschtags hier samt Tross und Versorgungsgütern eintreffen wird."

    Was lakonisch klang enthielt tatsächlich eine Menge mehr an Informationen, als es im ersten Augenblick den Anschein hatte. Zum einen erklärte der große Tross, den man zusammengestellt hatte, warum die legio für die doch recht kurze Marschstrecke länger brauchte als einen Tag. Zum anderen waren zusätzliche Truppen hier sicherlich noch lieber gesehen, wenn sie was zu futtern mitbrachten.
    Zum anderen hieß es aber auch, dass sie ein wenig mehr Lagerplatz benötigen würden. Selbst wenn man die Kontraktionäre schon direkt bei eintreffen entließ.

    Manchmal konnte man sich wirklich fragen, ob Licinus nicht ein wenig zu blauäugig für den Posten eines primus pilus war. Ein weiteres Beispiel für diese Schwäche des Offiziers ereignete sich an einem der ersten Marschabende nach dem Aufbruch der ersten Legion in Mantua. Relativ spät am Abend war ein Schreiber aus dem Stabe des praefectus castrorum bei ihm erschienen. Der Mann war für die Verteilung der Feldpost zuständig und hatte einen Brief bei dem obersten centurio abzugeben.


    Licinus hatte an der Handschrift des Absenders jenen schon nach der Adressierung als seinen alten Freund und Waffengefährten Faustus erkannt und sich gefreut, dass es diesem wieder einmal gelungen war zu schreiben, nachdem sie lange, lange Zeit nichts voneinander gehört hatten.
    Mit Vorfreude hatte er ihn in eine Ecke des Feldschreibtisches unter einen Kiesel gelegt, der als Briefbeschwerer diente. Noch einen Moment hatte er sich der Pflicht gewidmet. Gut, das war nicht wirklich viel, die Stärkemeldungen wurden abgezeichnet, auf den ersten Marschtagen gab es naturgemäß noch keine Ausfälle, die Losung war ausgegeben worden und die Subalternen der centuria in die Nacht entlassen worden.


    Endlich, die Nacht war schon lange über seinem Zelt hereingebrochen, konnte er sich für einen kurzen Moment entspannen. Er füllte noch einen Becher mit posca und widmete sich dann dem Brief.
    Der erste Abschnitt des Briefes war auch nicht dazu geneigt, seine Freude zu trüben, nach einer etwas verworrenen Einleitung - Licinus erinnerte sich allerdings noch an die Einladung zu einer Amphore - schüttelte er kurz den Kopf - ein eigenes Gespann, Faustus, du bist also immer noch ein Draufgänger vor den Göttern - dann sprach er über seine Cousinen, was Licinus Augenbraue unwillkürlich einen knappen digitus in die Höhe wandern ließ - wunderhübsche junge Cousinen? Passender Ehemann? Faustus, Faustus, du denkst doch wohl nicht etwas..., nein ich bin als Junggeselle genauso zufrieden wie du. Ganz davon abgesehen, was sollte ich mit so nem jungen Ding auch anfangen? - genüsslich nahm er einen Schluck posca und nicht mal dem sauren Geschmack eben dieser gelang es, das Grinsen von seinem Gesicht zu wischen. Ja, Esquilina, wie es ihr wohl gerade in cremona ging, sie würden knapp daran vorbei kommen. Einen Moment überlegte Licinus, ob er sich für einige Stunden absentieren sollte, aber schon im gleichen Moment wischte er den Gedanken mit einer entsprechenden Handbewegung beiseite. Das war vollkommen unmöglich, die legio jetzt zu verlassen. Voll-kommen un-mög-lich. - Ha, und da war sie. Schlag dir das aus dem Kopf, mein Freund. Kennenlernen werd ich die beiden Cousinen vielleicht, warum auch nicht? Aber damit auch Schluss. Er grinßte noch immer bei dem Gedanken an jenes eventuelle Treffen.


    Und dann kam jener Teil des Briefes, der ihm die Laune gründlich verdarb und seine ganze Blauäugigkeit offenbarte. Natürlich Faustus hatte Karriere gemacht. Wie war er auf den Gedanken gekommen, dass er Zeit hatte gerade jetzt Briefe an alte Freunde zu schreiben.
    Schlimmer noch, er war praefectus der Praetorianergarde. Er stand auf der anderen Seite, der Brief sagte es ganz deutlich. Licinus ballte den Hand, die den Brief hielt, zur Faust und zerknitterte dabei das Pergament, auf dem er geschrieben war. Beinahe gegen seinen eigenen Willen las er weiter. Was hier geschrieben stand war zu ungeheuerlich um nicht gelesen zu werden, löste gleichzeitig zu sehr die Faszination des Unfassbaren aus.


    Sollten sie tatsächlich alle getäuscht worden sein, nicht nur er. Sein legatus, dessen Verwandter, die Offiziere der prima, wie jene der beiden Germanien? Sehr detailliert hatte sein alter Kamerad berichtet, sowohl was seine Ermittlungen anging, als auch den Tathergang des Regizids. Mit wirklich allen Mitteln. Licinus konnte sich denken, was das hieß, war er doch selbst auf dem Feldzug gegen Parthia bei einer Befragung dabei gewesen. Eine Erfahrung bei deren Gedenken es ihm noch immer kalt herunterlief. Was war nur aus seinem Gefährten geworden, dass er sich auf solche Spielchen einließ.
    Und gleichzeitig war der Brief so eindringlich geschrieben, so klar, so überzeugt, dass Licinus nicht anders konnte, als die Namen der Verschwörer zu lesen. Tiberius. Die Frau seines patrons war auch eine Tiberia. Oh ihr Götter, hieß das etwa, dass sein patronus...? Nein, das war doch völlig unmöglich, fragte sich Licinus und antworte sich sogleich selbst.


    Wem konnte er nur trauen und wer versuchte ihn zu benutzen. Keiner und beide, so schien ihm müsse die Antwort lauten. Aber auch das konnte nicht sein, denn schließlich berichteten sie verschiedenes.
    Er legte den Brief auf den Tisch, stand auf und fing an im Zelt umherzugehen. Viel Platz dazu war nicht. Drei Schritte hin, drei Schritte zurück. Kleine Schritte. Er nahm den Brief wieder und legte ihn sofort wieder hin. Er legte die Rüstung ab. Den Brief steckte er unter seine tunica, bevor er sich auf sein Feldbett legte. Schlafen musste er, so oder so.


    Aber er konnte seine Gedanken nicht abstellen, sie kreisten weiter um die Frage, was er tun sollte. Wem er trauen konnte. Kurz: Was die Wahrheit und das Richtige war. Lange nach Beginn der dritten Nachtwache war es soweit, dass er in einen reichlich unruhigen Schlaf sank.

    Sim-Off:

    Puh, du gräbst Sachen aus, die sind ja schon ewig her
    Ich nehme mal an, dass es so war



    Manius Iulius Potitus


    Er war in der Zeit, in der sein Sohn seine Stellung bekam auf Handelsfahrt gewesen, daher wusste er nicht genau, welche Schritte dieser unternommen hatte. Überhaupt war jener Sohn ohnehin stets der stelbstständigere gewesen. Diesem hatte man nicht immer alles vorbereiten müssen. Und nun das.
    "Der ist mittlerweile procurator a libellis, so weit ich weiß," ja informiert musste man sein. Insbesondere was die Besetzungen der Stellen auf dem Palatin anging, wenn man mal wieder eine neue Genehmigung oder sonst etwas von der administration brauchte.
    "Wenn du in eine andere Abteilung willst wirst bem dort zuständigen procurator vorsprechen müssen. Andererseits kann eine Empfehlung seitens des Pompeiers natürlich auch nicht schaden."


    "Wenn du dich bei dem procurator vorstellen willst, solltest du vorher aber einen Brief schreiben. Ich glaube kaum, dass man im Moment so ohne weiteres auf den Palatin kommt. Das kommt man nicht mal im Normalfall einfach hoch."

    Ausgewählte Leibwächter des legatus der prima waren dafür ausgewählt worden, festzustellen, ob es wirklich jene bei Verona lagen, die nach den Plänen des Stabes dort zu liegen hatten, und nicht die feindlichen Armeen durch die Erkundungslinien geschlüpft hatten.
    Das war zugegebenermaßen ziemliche unwahrscheinlich, denn dass alle Reiter massakriert worden warne konnte man sich nicht vorstellen. Dennoch war dem kleinen Trupp klar, dass sie unter Umständen ein Suizidkommando bildeten. Und wenn es der Feind war, der hier Stellung bezogen hatte, dann würde die Nachricht die legio dadurch erreichen, dass sie selbst die legio bis zum nächsten Morgen eben genau nicht erreichten.


    Sie waren noch vor Ende des Appells aufgebrochen, und erreichten um die spätere Mittagszeit die Hochebene von Verona. Mittlerweile hatten sie ihr Tempo reduziert und warteten nun geradezu darauf, dass man sie abfangen würde.

    "Erfreulich zu hören," kam es aus dem Mund des Rekrutierungsoffiziers noch etwas abwesend, bis er sich plötzlciha sn Ohr griff und einen Griffel hinter selbigem herauszog. Richtig, da hatte er ihn hingetan, damit er ihn schnell wiederfinden könnte.
    Schnell schabte die Spitze nun über den geglätteten Wachs und nahm die relevanten Informationen auf. Den Paths ignorieren sie hier schon aus Gewohnheit.
    "Du weiß, dass du deinen Beitrag für 20 Jahre leisten wirst, wenn es dich nicht erwischt?
    Hast du schon etwas gelernt? Oder kommst du frisch zur legio?
    Hattest du schon irgendwelche Krankheiten?"

    Im Stakkato kamen die Fragen eine nach der anderen, nicht um den jungen Mann abzuschrecken, sondern weil sie einfach keine Zeit hatten.

    Einer der größten Vorteile daran primus pilus zu sein, war der Platz in der Marschordnung, wie Licinus ein weiteres Mal feststellen konnten, als sie aufbrachen.
    Die erste centuria marschierte als Vorhut vorne weg und da Licinus an der Spitze der ersten centuria marschierte gehörte er zu den ganz wenigen Männern, die keinen aufgewirbelten Staub zu atmen bekamen. Es schoss ihm durch den Kopf, ob er es nicht sogar besser hatte als die Stabsoffiziere, die zwar zu Pferde waren, dafür aber einige Meter und ca. 160 Soldaten weiter hinten in der Marschordnung standen.


    Im imemr gleichen Schritt ging es voran und die Soldaten stapften schweigend immer weiter vor sich hin und Licinus wusste, dass dies nicht unbedingt das beste für die Stimmung war, also hob er kurzentschlossen schon knapp hinter dem campus die Stimme an und brüllte:
    "Milites! Cantate!" ~ Ein Lied!


    Es brauchte einen Moment und nach einigen Schritten scholl sich ein altes römisches Marschlied ungleichmäßig aus den Kehlen der Soldaten. Das würde diese auch vom Grüblen abhalten, hoffte der centurio.


    Sim-Off:

    Mag jemand ein Lied umdichten?


    Manius Iulius Potitus


    Was war nur mit dem Mann los, fragte sich wiederum Potitus. Er hatte Antworten auf Fragen parat. Brauchbare Antworten noch dazu. Bestand doch noch Hoffnung für die Casa, dass der Verwalter kein komplett inkompetenter Idiot war, sondern anfing seinen Job mit der nötigen Ernsthaftigkeit zu machen? Er, Potitus, ging ja davon aus, dass sich das alles bald als großer Irrtum herausstellte, aber vielleicht hatte ja einer der Götter ein Wunder vollbracht.


    Und prompt passierte es. Musste er ihn ausgerechnet daran erinnern, dass jener seine Söhne, den er immer für den besseren gehalten hatte, sich unangekündigt und ohne Begründung auf's Land verdrückt hatte, statt seien Pflicht zu tun. Die seiner Ansicht natürlich darin bestand, seinen Vater in Anbetracht der Lage mit Informationen aus dem Palast zu versorgen.
    Das Grinßen bekam er glücklicherweise nciht mit, sah er den Verwalter doch mitnichten an.
    "Ja, ja es wäre sicherlich gut, wenn die Gens gut aufgestellt ist, in allen bereichen. Und wenn du beispielsweise als Notarius anfängst, nun die Unsicherheiten der Zeit gehen meist über die vielen kleinen Rädchen, die den Betrieb am Laufen halten hinweg.
    Und wenn die Lage wieder ruhiger ist, hättest du Erfahrung um auszusteigen,"
    fügte er noch hinzu. Vor allem wollte er damit sagen, dass man mit dem Aufstieg warten sollte, bis die Verhältnisse klar waren. Aber zu offen durfte man in solchen Zeiten ja auch Familienmitgliedern gegenüber nicht sein.

    "Wenn du noch einen Moment wartest geht das sicherlich," kam es schnippisch aus einer Ecke des Raumes, wo gerade zwei Mann damit beschäftigt waren, diverse Pergamentrollen und tabulae in verschiedene Kisten zu packen.
    Noch einige Augenblicke später stemmte einer der beiden schnaubend seine Hände in die Hüften, das hieß auf den dort befindlichen Panzer und wandte sich an die Tür:
    "Freiwillig melden hast du gesagt? Name, Vatersname, woher? Und wo haben wir denn... Ah da sind sie ja"
    Mit diesen Worten griff der Mann eine tabula, sah sich aber weiterhin suchend im Raum um.


    Manius Iulius Potitus


    Wenn er sich auch damit abfinden musste, dass er mit dem verfluchten Stock kaum aus dem nichts auftauchen konnte, wie er es sonst so gerne getan hatte, so dachte er nicht im geringsten daran sich weitere Blößen zu geben. Die Gicht betraf ja dankenswerterweise nur die Gelenke und nicht den Kopf.


    Mit gemessener Selbstversändlichkeit hörte er die Ausührungen des Phocylides, der sich als Ersatznomenclator betätigte. Apropos wo war eigentlich der nomclator des Centho? Potitus hatte es sich zur Aufgabe gemacht ein wachsames Auge auf Centhos Sklaven zu haben. Müsste er wohl mal nachsehen.


    Dennoch musste er die Erwartungen des maiordomus enttäuschen, denn ein rüffel kam nicht. Wenn er das gewusst hätte, wäre es ihm vielleicht leichter gefallen dem wenig gelittenen Recht zu geben. So konnte er nur auf das Nicht-Nennen des Namens zurückgreifen.


    "Der Maiordomus hat Recht. Ein Cursus de rebus vulgaribus muss sein. Sobald wie möglich," beide Punkte wurden mit einen Klopfen des Stockes auf den Boden bekräftigt. Hatte nicht nur Nachteile dieses Teil.
    "Aber setzten wir uns erstmal." sprach er und wieß auf eine Bank beim impluvium. Natürlich wollte er es nicht sagen, aber er konnte nicht viel länger stehen. So half er sich als fürsorglicher Gastgeber über seine Momentane Schwäche hinweg.
    "Bis dahin gibt es viele Möglichkeiten, das hängt ganz von deinen Interessen hab. Schon irgendwelche Vorstellungen?"

    Sim-Off:

    Da ist man mal einen Tag nicht da und schon legt ihr so ein Tempo vor... :D



    Manius Iulius Potitus


    Potitus hatte wiederum in seinem Kabinett gesessen, als ihm der Besucher gemeldet wurde. Er verbrachte viel Zeit hier, seit der Bürgerkrieg sich immer weiter aufgeheizt hatte. In weiser Voraussicht hatte er seine Kapitäne angewiesen, Italia und den Osten überhaupt zu meiden. Was sich ziemlich negativ auf seine Einnahmen und somit direkt auf seine Laune auswirkte. Ihm konnte ja letztlich egal sein, wer diesen verfluchten Krieg gewann. Händler wie er wurden immer gebraucht, um die Stadt zu versorgen. Nur irgendeine Entscheidung sollte her, am liebsten schon gestern.


    Im Hintergrund hörte man das unangenehme Knallen des Stockes, dessen er sich nach einem Gichtanfall behelfen musste. Böse Stimmen, vermutlich angeführt von diesem unmöglichen Verwalter, behaupteten ja, es käme davon, dass er zu viel Schwein esse, aber das war wohl eine infame Unterstellung.
    "Salve junger Mann. Phocylides." begrüßte er die beiden Männer in abnehmender Freundlichkeit. *Klack*
    "Manius Iulius Potitus, mein Name, mit wem hab ich die Ehre?"


    *Klack*


    *Klack*


    machte der Stock noch, dann stand er bei den beiden Männern in der Mitte des Atriums.


    Esquilina


    Esquilina verstand einfach nicht wirklich, was Cimon ihr zu erklären versucht hatte. Wie sollte sie auch? Was sie aber verstand, war dass der große schwarze Mann es nicht getan hatte um ihr Angst zu machen. Sie hatte manchmal einfach schnell Angst. Das wusste sie genau. Und sie bewunderte Marei heimlich, dass man ihr nicht so schnell Angst machen konnte. Zumindest hatte Esquilina das noch nie erlebt, dass Marei Angst hatte.
    Sie nickte Cimon unsicher zu, um ihm zu zeigen, dass sie sich Mühe gab, keine Angst vor ihm zu haben.


    So trotteten sie noch ein wenig nebeneinander her, bis der kleinen Römerin außerhalb der Stadt auf dem Weg ins Lager etwas einfiel, was in dem ganzen Trubel komplett untergegangen war.
    Sie wurde langsamer und wandte sich abwechselnd an ihre beiden Begleiter:
    "Du Marei, können wir noch zu dir gehen? Und Cimon, magst du uns beiden noch die... die..." na wie hieß die Geschichte doch gleich wieder
    "die Lilias erzählen? Marei hat mir davon erzählt." schob sie nach und guckte dann verschwähmt wieder weg, weil sie den Namen vergessen hatte.

    "Rache für Valerianus! Tod dem Verräter!"
    brüllte auch Licinus im Chor mit seiner centuria.


    Wie schön schwarz weiß gefärbt die Welt doch sein konnte, wenn man es nur zuließ. Bekam der einfache Soldat, ja sogar der durchschnittliche centurio für einen möglicherweise zweifelhaften Fall ein klares Ziel bekam, die Rache, eienn Feind, Vescularius, und natürlich einen Hoffnungsträger, Palma, serviert, so war er zufrieden. War er dann noch versorgt und versprach man ihm die Unterstützung der Götter, so hatte man zumindest für die ersten Züge einen motivierten Soldaten. Zumindest bis zum ersten Gefecht.
    All diese Gedanken hätten Licinus kommen können, würde er nicht im Grunde seines Herzens zu diesen Soldaten zählen. Mehr noch, er vertraute seinem Legaten und hätte nie erwartet, dass dieser sie alle gerade hinters Licht führte. Stattdessen rief stimmte er ein
    "Für Rom!"
    erkannte aber immerhin die Ironie in diesem Ruf, ging es doch eigentlich gegen Rom, bzw. den aktuellen Machthaber.


    Was seine Gedanken jedoch bei aller Kampfesbegeisterung nicht verließ war ein kleines Mädchen in einem hellblauen Kleid. Hatte er alles gut genug vorbereitet, dass seinem kleinen Schatz nichts passieren konnte.
    Sein angenommener Sohn würde sicherlich auf sich selbst aufpassen können.
    Und dann war da noch Marei. Wie würde es dem Sklavenmädchen in der nächsten Zeit gehen. Wo war der Haushalt des legatus eigentlich untergebracht?