Beiträge von Marcus Iulius Licinus

    "Nun gut", Licinus klappte nun die Akte zu. Und fixierte den Mann genau in den Augen. Eigentlich hätte er lieber einen Vertreter mit Kampferfahrung, aber naja, von denen gab es nicht viele. Das mit dem Sklaven war doch noch was anderes:
    "Du hast weiter einen patronus bei den cohortes urbanae, Quintilius Valerian, wie mir berichtet wurde. Du kennst ihn aus seiner Zeit in Germania als primus pilus, ist das korrekt?"
    Er war die Gelassenheit in Person, auch wenn ihn die Antwort persönlich interessierte.

    der hatte es aber eilig. Nun, das würde sich sicherlich auswachsen. Und keineswegs aus der Ruhe gebracht, fuhr er fort
    "Das wirst du brauchen."
    Und reichte ihm die Tafel, auf der er sich Notizen gemacht hatte.
    "Wenn die medici sagen, dass du tauglich bist gehst du in die Rüstkammer dich ausstatten lassen. Anschließend wieder zurück hierher."

    Es war der angeforderte optio, sehr schön. Licinus wieß auf einen der beiden spartanischen Stühle vor seinem Schreibtisch.
    "Bitte setz dich!
    Du hast von deiner Grundausbildung bis zum Rang eines optios bei secunda gedient? Danach hierher versetzt worden, weil du beteiligt warst einigen Soldaten Verbrechen nachzuweisen."

    Spätestens als Licinus das Wort Soldaten anstatt Kameraden verwendete und sein Tonfall verächtlich wurde, durfte klar werden, dass er dem Mann gegenüber nicht ans Leder wollte.
    "Kampferfahrung hast du aber keine?
    Habe ich das so richtig zusammengefasst, oder sollte ich noch etwas anderes erwähnen?"

    Nicht weniger Gedanken hatte sich der oberste centurio gemacht. Er wusste noch relativ wenig über den optio. Vorübergehend bei der Reiterei gewesen war er und hatte gemeinsam mit einem frumentarius Rom ausgekundschaftet. Der Schnüffler war der Meinung, dass er kein Kuckuckskind war. Aber sonst?
    Achja, in Germania ausgebildet.
    Und doch einer der wenigen Kandidaten für diese Aufgabe, wenn man keine bestehenden Strukturen einreißen wollte.


    Es klopfte.


    "Reinkommen!"

    Eigentlich hatte Licinus noch etwas sagen wollen, da ertönte ein schriller Aufschrei in seinem Rücken und Licinus wandte sich um.
    Der Schrei war eindeutig aus den Reihen seiner Abteilung gekommen.
    Mit weit ausladenden Schritten lief er zurück und sah schon bald seinen optio am Boden liegen. Schnurgerade hielt er auf ihn zu.
    Einer der Soldaten brüllte laut nach einem medicus und winkte hoch, um auf sich aufmerksam zu machen. Je näher Licinus kam, desto besser erkannte er, was passiert war.
    Neben dem Bein des Veteranen lag ein stählerner Block, ehemals der Kopf einer dolabra. Der Fuß in der caliga war blutüberstömt und und die Zehen.. waren kein schöner Anblick mehr. Noch weniger der in Agonie schreiende optio, der von zwei Mann gehalten wurde.
    Gleichzeitig mit dem herangerufenen medicus kam er an und kniete neben seinem Stellvertreter nieder. "Hier gibt es nichts zu sehen! Macht gefälligst weiter!" hatte er gerade noch gerufen, bevor der Sanitätsoffizier ihm etwas in die Hand drückte, wobei er "Immerhin sauber ab." murmelte. Etwas lauter sprach er zu Licinus "Drück das auf die Wunde.". Dieser tat wie befohlen und der medicus begann den mit Mull umwickelten Block mit noch mehr Binden zu fixieren. Immer wieder schrie der optio dabei auf, bis er endlich gnadenhalber das Bewusstsein verlor.
    Währenddessen kamen noch mehr Sanitäter, die eine Trage herbeitrugen, auf die der Bewusstlose geladen wurde. Der medicus hob noch einmal den Kopf und blickte Licinus bedauernd, aber auch nicht zu sehr, an. Dieser verstand.

    Damit wäre die nächste Frage dann auch schon beantwortet.
    Man wird alt oder stirbt im Kampf. Hach, der jugendliche Pathos war doch immer wieder etwas schönes zu sehen.
    "Das passt schon mal." Der centurio notierte ein paar weitere Dinge auf der tabula und streckte dem Aemilier dann den stilus mit der Spitze voran entgegen.
    Bevor ich dich jetzt ins valetudinarium und die Rüstkammer, dier ist klar, dass du, sobald die Rekrutierungs abgeschlossen ist, du für zwanzig Jahre zur legio gehörst, komme was da wolle. Das ist eine lange Zeit und jetzt deine letzte Chance."

    "Ah, ja."
    kam es noch etwas ruhiger, beinahe freundlich.
    "Nun, dann bist du hier richtig. Und ich kann dich zu einem richtigen Entschluss beglückwünschen, denn du hast dir die beste aller legionen ausgesucht. Die Erste."
    Man hörte den Stolz auf seine Einheit aus der Stimme des Offiziers heraus.
    Dann kam der inquisitorische Teil der Rekrutierung und die Freundlichkeit wich einem routinemäßigen Abhaken von Punkten.
    "Du bist freier römischer Bürder und unterliegst nicht der Infamie? Das heißt du hast keine unehrenhaften Berufe ausgeübt und wurdest nie von einem römischen Gericht verurteilt?
    Du hast weiter keine Krankheiten und in deiner Familie sind keine Geisteskrankheiten bekannt?"
    "


    Equilina


    "Publius?" murmelte Esquilina vor sich hin, um einen weiteren Namen vorzuschlagen.
    "Weiß nicht, eigentlich nicht glaub ich."


    Dann drehte sie den Kopf und sah ihre Freundin an. Warum eigentlich nicht, sie wusste ja selbst nicht, warum sei auf einmal so lethargisch geworden war.
    "Von mir aus."


    Allerdings machte sie von sich aus keine Anstalten aufzustehen, erst als Marei sich erhob streckte sie ihr die Hände entgegen, und bat stumm darum, dass Marei ihr hochhelfen würde.

    "IURANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA!" mit klarem tiefen Bass sprach auch Licinus den Eid. Feierlich wie beim ersten Mal, nur deutlich weniger nervös.
    Anschließend nahm das komplizierte Zeremoniell der Ernennungen seinen Lauf.
    Der Sekretär öffnete vor ihm die Kiste, Licinus griff hinein und sein Arm beförderte die oberste tabula ans Tageslicht.
    Er prüfte den Namen, bevor er sie dem tribunus übergab und rief dann:


    "Tiro Servius Obsidius Antias! Progredde!"

    "Was zum?!" brüllte der Rekruierungsoffizier, als die Tür auf ging und er schlagartig aus seinem Halbschlaf gerissen wurde.
    Er blinzelte kurz und fuhr dann mit ätzender Stimme fort:
    "Hat dir keine beigebracht anzuklopfen?! Und wer bist du überhaupt?"
    Was er hier wollte war dagegen vermutlich ziemlich klar.


    Sim-Off:

    Eine Bitte hätte ich da noch:
    Schreib deine Handlungen etwas größer, das wird sonst ziemlich anstrengend zu lesen. Danke :)

    Einige Augenblicke später sah Licinus wie sich eine Offiziersgruppe aus dem Lager hinaus auf den campus bewegte. Er konnte unter den wippenden Helmbüschen zwar nicht erkennen, wer da auf sie zukam, aber so wichtig war das ja eigentlich auch nicht.


    "Tirones! Oculos ad dextram!"


    brüllte er und stand nun ebenfalls stramm um die Offiziere und den Sekretär mit den Ernennungstabulae zu begrüßen.


    Esquilina


    Sie wusste nicht, was Rufus bedeutete und blickte daher einfach zurück.
    Sie woltle nicht streiten, aber so wie sie es wusste, gab es auf dem Olymp nicht viel anderes als hier. Nur alles ganz anders.
    "Mmmmh, vielleicht hast du Recht. Aber irgendeinen Namen braucht sie doch, oder? Hast du noch eine Idee?"


    "Mmmmh, ich weiß nicht. Ich bin irgendwie... müde grade?"
    Sie streckte sich und reckte sich die Bank hinauf und legte den Kopf in den Nacken.


    Esquilina


    "Ja, wirklich schön", schloss sich Esquilina an und war etwas beschämt, dass sie vor lauter Unwohlsein so unhöflich zu Esther gewesen war.


    Als sie so liefen, meinte das kleine Mädchen ein leichtes Zucken an ihrem Arm zu spüren, aber das konnte auch eine Einbildung sein. Ihrer Freundin Worte holten sie dann wieder zurück in die Gegenwart. Wie wohin? Sie verstand die Frage nicht, klar ging es jetzt wieder zurück ins Lager, wohin denn sonst?
    Aber unter den vielen Leuten auf der Straße verstand sie auch nicht, was Marei geflüstert hatte. Gänzlich undamenhaft folgte die Frage:
    "Was?!"

    Nur mit Mühe widerstand Licinus dem Impuls, sein Gegenüber mit dem Kopf an seine Schulter zu drücken.
    „Ja“, sagte er stattdessen „ja, das wird wohl das Beste sein, wenn wir so gut wir können weitermachen.“ Einige Jahrhunderte später würden die Bewohner der britischen Inseln die Einstellung in ein schlagkräftiges Motto fassen: Keep calm and carry on.


    Wieder nickte Licinus ernst und doch sorgenvoll die Aussagen des Mädchens ab, der Name war jetzt richtig und er hoffte, dass Marei es sich wirklich so gut behalten konnte, wie sie hier andeutete.
    „Gut Marei“, mehr Worte sprach er nicht, aber dennoch sagte er mit ihnen unheimlich viel. Die volle Ladung väterliche-freundschaftlicher Gefühle, die er für die kleine Sklavin hegte, schwangen in ihnen und den folgenden Worten mit.
    „Ich werde sie nicht vergessen. Ganz bestimmt nicht, versprochen.“
    Dann umarmte er die kleine doch noch und bevor er sich abwandte sprach er:
    „Mach es gut, Marei, und mögen die Götter immer mit dir sein.“
    Ein letzter Klapps auf die Schulter, dann konnten erhob er sich wieder.



    Als er einige Schritte gegangen war, drehte er sich nochmal in Richtnug der nun schon geschlossenen Tür um und murmelte leise.
    "Viel Glück, meine Kleine, viel Glück"

    "Umgekehrt," lächelte Licinus zynisch. Den aufhorchenden Equites ringsum warf er einen scharfen Blick zu. Hier wird nicht gelauscht, sollte das heißen.
    "Du brauchst welche. Die genauen Pläne stehen noch nicht ganz, aber wahrscheinlich wirst du mit deiner Turma eine der Ketten übernehmen. Und dazu für jedes freie Pferd darfst du dir einen reitfähigen miles aussuchen, den du zusätzlich mitnimmst.
    Genaue Befehle folgen heute Abend, du bekommst noch eine Liste mit milites, die reiten können."

    Tja, was hieß schwere Zeit
    "Das heißt, wir können nicht sagen, was passiert. Und das vielleicht schlimme Dinge passieren können. Vielleicht haben wir aber auch Glück und es passiert etwas gutes. Das schwere ist, dass man es wirklich nicht sagen kann"


    "Iulius, nicht Iulianus", verbesserte er mechanisch.
    "Und ja, du hast irgendwie Recht, ich soll auf ihn achten. Und ihn auf seinem Weg unterstützen."
    Aber davon würde er wohl ein anderma erzählen, es war ja schon recht spät und kleine Mädchen brauchten Schlaf, das wusste er. Ebenso, dass sie das selbst oft ganz anders sahen.


    Die Bäckerei kannte er nicht, aber dennoch nickte er diesen, wie die folgenden Punkte ab. Es war gut, wenn die Kleine einige Orientierungspunkte im Kopf hatte, das gab ihr wahrscheinlich Sicherheit, wenn es so weit war.
    "Alles richtig", sagte er am Ende. "Gerne Marei."


    "Wenn er dich fragt, dann sag ihm, was du mir gesagt hast, wenn nicht, dann lass es." Alles andere würde vermutlich nur Zank und Knatsch bedeuten und darauf konnten sie im Moment vermutlich alle gut verzichten. Mareis Frage jedoch überraschte ihn, auch wenn sie nicht wirklich überraschend kam. Schnell musste er abwägen. Eigentlich traute er dem Leibsklaven seines Herren, allein schon weil dieser es wohl tat. Auf der anderen Seite je mehr Leute nach Cremona kamen, desto gefährlicher. Er entschied sich für eine Mittellösung. Mareis Überlegungen bezüglich der Strafen hätte er wohl im Traum nicht erraten. In der Situation, die er meinte, würde das keinen mehr interessieren
    "Behalt es lieber für dich, okay, Marei?
    Es ist für den Notfall, wenn du allein wirklich niemanden, den du kennst mehr finden kannst. Battiacus wird dir dann helfen, sie wieder zu finden."

    Oder sich um dich kümmern, dass du nicht verloren gehst, fügte er mit schweren Gedanken hinzu.