Beiträge von Marcus Iulius Licinus

    Er hörte das seufzen und drehte die Hand, um leicht zurück zu drücken.
    Es war schon süß, wie sie die Rollen nun umdrehte, die sie eigentlich inne haben sollte, und versuchte ihn zu trösten.
    "Wir haben schwere Zeiten vor uns. Vielleicht war es ganz gut, dass du heute da warst."
    Jetzt schluckte auch Licinus leise. Wie sollte er erklären, was er sagen wollte, ohne dem kleinen Mädchen noch mehr Angst einzujagen?
    "Du hast den Mann gesehen, der mit mir hier war, gell? Sein Name ist Titus Iulius Servianus. Kannst du dir das merken?"
    Er sah ihr genau in die Augen, um mitzubekommen, wenn er sie vllt überfordern sollte.
    "Sein Papa und seine Mama waren sehr gute Freunde von mir, bevor sie gestorben sind. Und jetzt gehört er zu mir."
    Lückenfüller, merkte er, die nur verhindern sollten, was er eigentlich sagen wollte.
    "Ich glaube nicht, dass es so kommt", der legatus würde ja sicherlich Maßnahmen ergreifen um seinen Haushalt und seine Frau in Sicherheit zu wissen, aber ganz frei von Sorge war Licinus einfach nicht. Aber wenn... irgendwas passiert und... du uns nicht finden kannst, dann geh nach Mantua in die Straße der Füchse und such nach ihm. Sag ihm dann, dass er dich nach Cremona bringen soll. Zu Esquilina und Battiacus auf das Landgut.
    Hast du das verstanden?"


    "Nun, ich glaube nicht, dass du Ärger bekommst. Du hast das gut gemacht vorhin, Marei." Wenn man ehrlich war, so war Licinus eigentlich nicht wirklich in der Lage zu beurteilen, ob ein Serviersklave seine Arbeit gut machte, aber er hatte nichts zu meckern gefunden und das Mädchen konnte eine Aufmunterung sicher brauchen.

    In voller Paradeuniform, hochpoliert und mit gelacktem Leder stand Licinus Auf dem Paradeplatz.
    Ein anderer ebenso herausgeputzter der Ausbildungscenturionen führte die Noch-Tirones von ihren Baracken hierher.
    Zuvor hatte er sie inspiziert und, so hoffte Licinus für die angehenden Soldaten, keine Fehler in den Paradeuniformen gefunden.


    Die Soldaten marschierten in Position, ein "State!" des begleitenden centurios ertönte gefolgt von einem "Acies dirigite!".


    Licinus platzierte sich etwas seitlich vor dem ganzen, auf dem Platz des ceremonienmeisters. Fehlte nurnoch der Offizier, der die Ernennungen vornehmen würde.

    "Ah, mitten dabei also!" murmelte Licinus anerkennend, als der decurio aus dem Dreck auftauchte. Immer gut für die Moral, wenn sich auch die höheren Ränge schmutzig machten, fand er.
    Den Männern, die ihre Arbeit wieder aufnahmen nickte er schnell zu.
    "Wie sieht es bei euch aus? Kommt ihr mit dem Bauarbeiten voran?


    Wir brauchen wahrscheinlich bald eine lange Meldekette, wie sieht es bei euch mit Pferden aus, habt ihr Überschuss und wenn ja wie viel? Nur die gesunden."

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    Als der große schwarze Mann in die Knie ging wirkte er, wie schon auf dem Fest, gleich viel weniger unheimlich auf sie.
    Dann wurde sie so hoch offiziell begrüßt, dass sie sich unwillkürlich ein klein wenig straffte. Das erreichte aber nicht ihre Stimme und so antwortete sie mit einem relativ dünnen Stimmchen.
    "Wir sind fertig, lass uns gehen"
    Auch Esther war indes nicht untätig und trugte Cimon den großen Korb in die Hand. Dann verabschiedete sie sich schnell von den beiden Täubchen und verschwand wieder in der therma.
    Esquilina griff im Loslaufen nach Mareis Hand, damit niemand verloren ging.

    Bei seiner Einheit angekommen hieß es kurz
    „Salvete, Männer! Weitermachen!“
    Dann stieg er vorsichtig und den Graben ein, legte er erst eine Fingerspitze auf die Lilie und rüttelte anschließend vorsichtig an ihr. Das Stück Holz saß jedoch fest in der Erde und gab nicht nach. Einige weitere sah er sich noch genauer an, dann kletterte er wieder aus dem Graben, lief über den gerade aufgeschütteten Erdwall ein Stück zurück und wieder außenherum zu seinem optio. Sie begrüßten einander und Licinus fragte nur ein Wort:
    „Und?“
    „Du siehst ja, wie es geht. Pila und Bolen für die ballista haben wir heftig aufgestockt…“
    „Ja, hab ich heute früh gesehen, der Lagerraum mit der Ausrüstung quillt gut über, was noch?“
    „Ich wünschte, wir hätten noch ein paar scuti auf Reserve, der capsarius hat sich über die Zuteilungen vom valetudinarium beschwert, dass Zeug sei zu wenig und zu alt. Wollte ich mich heute spät drum kümmern.“
    „Übernehm dann ich. Scuti müssen wir sehen, glaub die haben grade auch nicht die erste Priorität.“
    Er sah seinem Vertreter in die Augen und beide wussten, welcher Teilsatz fehlte: Wir stehen ja defensiv. Sie wurden vermutlich deutlich weniger Geschossen ausgesetzt, als die Angreifer.
    Dann wandte sich Licinus an seine Einheit:
    „Weiter so Männer!
    Hier wird der Usurpator scheitern! An uns! An der ersten legio des Reiches!
    Für Rom! Für den rechtmäßigen Kaiser!“
    Nun, ganz richtig war das alles nicht. Sie würden nicht allein stehen und auch nicht unbedingt hier, aber für den Moment reichte es. Aus den Kehlen der Soldaten stieß ein wenig artikulierter Laut, dann wandte sich Licinus an seinen optio.
    „Ich gehe noch eine Runde.“


    Beim Abschnitt der turma I angekommen, konnte er keinen der Offiziere entdecken und rief laut
    "Heda! decurio?!"

    Plötzlich hörte Licinus ein helles Stimmchen, welches ihn rief. Im ersten Moment fragte er sich, ob dem legatus noch etwas eingefallen war, dann erkannte er seine kleinste Freundin, die barfuß auf ihn zu trippelte.
    Dann stand sie vor ihm und drückte ihm ein kleines etwas in die Hand. Ihre Stimme klang so beschwörend, dass er sie wortlos an den Schultern nahm und in eine Ecke des Vestibulums schob. Dort ging er vor ihr in die Knie, sodass sie nicht mehr steil nach oben gucken musste.
    Er schluckte um den Klos aus dem Hals zu bekommen, den der Gedanke an den Krieg und der gleichzeitige Anblick des Mädchens hervorriefen.
    „Danke, Marei. Ich… ich hab leider nichts da, was ich dir geben könnte, aber Esquilina wird sich bestimmt ganz doll freuen.“
    Was konnte er noch sagen, er wusste ja nicht, wie viel die kleine Sklavin im Haushalt ihres Herren von der politischen Situation davon mitbekam und was sie davon verstand. Er legte seine Hände auf ihre Schultern und sah ihr in die großen Augen.
    „Marei, hast du Angst?“


    Esquilina


    „Komisch“, antwortete Esuilina verblüfft. Sie hatte gedacht, dass die ganzen Häuser der Reichen Leute auf dieselbe Art und Weise gebaut wurden. Aber Marei kannte das Haus in dem sie arbeitete bestimmt besser als sie und musste es daher wissen.
    Vor der Therme herrschte ein ziemlicher Auflauf und als sich endlich eine Lücke in den Menschen auftat erkannte sie den großen schwarzen Mann, dem sie damals mit Licinus begegnet war. Auf dem Markt an dem Dankesfest. Auf einmal kam sie sich wieder ganz klein vor und fiel auch nicht in die Rufe ihrer Freundin ein, denn auch wenn diese sagte, dass Cimon nett war, so war er Esquilina doch noch immer unheimlich.


    Esquilina


    Licinus nickte. Er konnte sich lebhaft vorstellen, dass der Legat immer am Arbeiten war und die „Eltern“ Mareis waren Sklaven, da konnte man sicherlich noch weniger erwarten. Und auch Esqulina wusste, wie wenig Zeit erwachsene immer hatten. Und dann probierten sie den Kindern genauso viel Arbeit zu machen, das fand sie unfair, aber gesagt hatte sie noch nie etwas.
    Das war auch der Grund, weshalb sie bei der nächsten Frage nur ihren Papa angucken konnte, er hatte nie etwas bestimmt, weil sie sich noch nie von der centuria-Baracke entfernt hatte und das Lager auf eigene Faust erkundet hatte.
    „Also gut, dann bis Sonnenuntergang. Aber ihr bleibt immer zusammen, hört ihr?!“
    Er hatte nicht vergessen, was Marei passiert war und am liebsten hätte er sie in die sicheren Mauern der Baracke verbannt, aber ihm war klar, dass das nicht möglich war.
    „Wieso Wolf?“ entgegnete Esquilina reichlich verwirrt. „Rufus nicht Lupus“ stellte sie klar und zog die Stirn kraus, während sie zweifelnd nach der Bedeutung des Namens Rufus suchte oder nach einer Verbindung zu Wölfen.
    „Und Ceres ist eine Göttin und wir wollten doch machen, dass die Puppe ein Junge ist.“ Manchmal war ihre Freundin ihr einfach zu schnell, stellte sie fest. Dann fasste sie sich sprang auf, neben ihre Freundin. „Ja, wird er.“ Und Licinus murmelte leise „Oh ja, wirklich früh genug“, aber dann guckte er auf die beiden Mini-Amazonen, die salutierend vor ihm standen, zog die rechte hoch und meinte „Valete! Abite!“ und fügte mit einem Grinsen an „Viel Spaß ihr beiden.“

    Sim-Off:

    Zurück zur Bank denk ich. Da sind die beiden unüberwachter.

    In den guten zwei Wochen von Licinus abwesenheit hatte ich einiges im lager getan. Der praefectus castrorum war alles andere als untätig gewesen und hatte für die Außenanlagen des Lagers Unmengen an Ausbesserugns- und Verstärkungsarbeiten geplant, sodass sich ein Gutteil der legio gerade vor dem vallum befand und hart am schuften war.
    Licinus selbst hatte am Vormittag noch den übrigen Offizieren berichtet, was sich zugetragen hatte, jetzt war er auf der Suche nach seiner legio. Schon auf dem Weg nach draußen hatte er allerlei entdecken können.
    Neben den Toren, seit jeher die Schwachstelle jeder Lagerverteidigung, lagen Sandsäcke bereit um die Tore gegen Rammen zu verstärken, in den Türmen lagen wettergeschützt und daher nicht sichtbar zerlegte Skorpione, aber die zugehörigen Fassungen auf dem Wall konnte man gegen den Horizont abstehen sehen.


    Und draußen war alles in vollem Gange.
    Während eine Abteilung Soldaten einen zweiten Graben aushob und einen Außenwall aufschüttete, waren andere Trupps dabei am Boden der Gräben Lilien anzubringen, in den Boden gerammte spitze Holzpföcke, die sich durch die Sohlen der caligae der feindlichen Soldaten bohren sollten. Nur vor den Toren wurden Wege freigelassen, auf die man später die eisernen Fußangeln kippen würde, wenn sie tatsächlich angegriffen werden sollten.
    Einem der relativ schmalen freien Wege folgte Licinus nun und wandte sich um den äußeren Graben dorthin wo er seine Soldaten vermutete.
    Die Luft schwoll an von den Geräuschen der Arbeit und den Flüchen, die die Soldaten ausstießen, wenn etwas nicht lief. Es roch nach Schweiß und Erde. Alles im krassen Gegensatz zu den grünenden Frühjahrsfeldern, die das Lager umgaben. Eine eigenartiger Gegensatz, befand Licinus, da passten die wüste Gegenden des Ostens, die er auf dem Feldzug kennengelernt hatte, doch deutlich besser zu einem heraufziehenden Kriege.
    Langsam, um nicht eine Schaufel Erde abzubekommen, ging er weiter.


    Sim-Off:

    Soweit die Szenerie, ich hoffe, es finden sich möglichst viele angesprochen

    Sim-Off:

    Spielt, reichlich verspätet, im Anschluss an das hier laufende Gespräch


    Sein künftiger Adoptivsohn hatte das Haus des legatus schon einige Augenblicke früher verlassen, denn Licinus hatte noch einige vertrauliche Worte mit dem legatus wechseln wollen.
    Dann wollte er auch gehen und betrat gerade das vestibulum als...


    Esquilina


    „Ein centurio arbeitet immer“, antwortete Licinus und fügte mit einem Augenzwinkern an „aber ihr zwei dürft mich immer stören, wenn kein anderer hier im Zimmer ist.“ Das war die feste Regel für Esquilina, wenn sie eine andere Stimme im officium hörte, dann musste sie leise sein und draußen oder drin bleiben, je nach dem, w o sie gerade war.
    „Musst du denn nicht wieder arbeiten?“, fragte Esqulina unsicher nach, denn sie waren ja nun schon eine ganze Weile zusammen unterwegs gewesen und sie wusste, dass ihre beste Freundin sich immer nur sehr schwer freischaufeln konnte. Und sie wollte nicht, dass das andere Mädchen Ärger bekam.
    „Das geht nicht, dass es keine männlichen Puppen gibt“, entschied sie ungewöhnlich bestimmt, aber irgendwie hatte sie so ein Gefühl, dass es keine gute Idee war, die Puppe nach Licinus zu benennen.
    „Aber ich finde sie… er sollte Rufus heißen, einverstanden?“


    Esquilina



    „Der große offene Raum hinter dem Atrium, in dem die Pflanzen stehen“, erklärte sie erstaunt. Sie war sich so sicher gewesen, dass es einen solchen in den Häusern des Chefs ihres Papas gab, dass sie nicht weiter nachgedacht hatte. Und auch wenn, so hätte sie vermutlich nicht gemerkt, dass sie eigentlich ein peristylium gemeint hatte.
    Als Marei dann plötzlich aufstand, streckte Esquilina ihr eine Hand entgegen und ließ sich von ihr hochziehen, dann tollten sie gemeinsam über die Wiesen, was ihnen eine breite Palette von Blicken einbrachte, die von amüsiert bis verärgert war wohl jeder Gesichtsausdruck dabei, aber die beiden Mädchen ließen sich von keinem stören, außer von Esther, die irgendwann bestimmte, dass es an der Zeit war nachhause zu gehen.
    Esquilina setzte sich weniger schwungvoll auf den Boden neben ihrer Freundin und band sich ebenfalls die Riemchensandalen um. Diesem Cimon, so glaubte sie, war sie schon mal begegnet. Und er war unheimlich. Nicht nur wegen der Hautfarbe, sondern weil er so groß war. Viel größer als ihr Papa und der war schon groß, aus ihrer Sicht. Daher wurde sie auch wieder merklich stiller und meinte nur „Vielleicht“, während sie halb neben, halb hinter ihrer Freundin durch die Tür in den porticus trat.

    Seit dem Intermezzo beim Tor hatte sich Licinus Laune um kein Stück geändert. Noch immer nass und übelster Laune kam er auf die Tür, die zu dem Privathaus des legatus führte, zu und die Wachsoldaten hatten gerade noch Gelegenheit in Position zu springen, bevor die Pranke des Offiziers auf dem Holz der Tür nieder ging.
    Als diese sich einen Moment später bewegte und jemand unerkenntlich versuchte ih zu identifizieren, half Licinus nach.
    "Der primus pilus! Zum legatus Aurelius! Sofort! Und er WILL gestört werden!"

    Mit schlitternden Hufen kamen der primus pilus und seine Eskorte zum Stehen.
    Die zweite Nachtwache war bereits angebrochen und schon weiter fortgeschritten. Den ganzen Tag hattes es geregnet und die Wege abseits der Hauptstaßen waren völlig durchweicht. Und sie waren geritten, wann immer die Wege es zugelassen hatten im gestreckten Galopp.
    Mit einem Wort sie sahen hochgradig abgerissen aus und Licinus hatte eine Laune, die Götter in Angst versetzen konnte.
    Als die Wache sie anrief, war sie die erste, die das zu spüren bekam. Er iss sich die Kaputze der paenula herunter und stieg mehr entschlossen als sonstetwas, aber immerhin schnell vom Pferd, landete aber mit den Füßen in einer Pfütze, sodass er die umstehenden noch nasser spritzte, so das noch ging.


    "Ich bin's, der primus pilus, ihr Holzköpfe!"


    "Lagebericht! Aber zackig!"