http://www.imperium-romanum.in…thread.php?threadid=22233
Nike ist von dannen. Bitte ins Elysium schicken... danke.
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Nike ist von dannen. Bitte ins Elysium schicken... danke.
Nike hatte sich aufgemacht etwas einzukaufen... es hat eine Weile gedauert bis sie die anderen Haussklaven dazu überreden konnte sie alleine gehen zu lassen. Was sich letztendlich als Fehler erwies...
Sie hatte gerade Datteln und Äpfel gekauft, und die Verkäufer mit ihrem guten Riecher für frisches und gutes Gemüse überrascht, als der Geruch nach altem Schweiß und Alkohol schon von weitem auffiel. Als sie den Mann atmen hören konnte war es bereits zu spät, ihr Schutzinstinkt hatte sie im Stich gelassen? War sie zu fahrlässig gewesen?
Sie wurde stark in eine Ecke gerissen, und die Stimmen der Menschen ringsums wurden dumpf, kaum hörbar...
"Na kleine? Kenne ich dich nicht?", hörte sie mit Entsetzen die Stimme eines der Akrobaten ihres alten Zirkus, "haben wir dir nicht zu verdanken dass die meisten jetzt als Tierfutter endeten? Ja, ich glaube das haben wir... meinen Dank hierfür."
Als sie spürte wie ihre linke Seite anfing zu brennen, und ihr Körper anfing sich taub zu fühlen wusste sie was geschah...
Sie atmete immer heftiger, doch schien keine Luft in ihre Lungen zu gelangen, und sie spürte wie ihre Glieder müde wurden, schrecklich müde.
Sie wurde losgelassen und sackte gegen die Hauswand, die letzten Worte ihres Mörders bekam sie nurnoch als dumpfes Murmeln mit.
Sie nahm sich vor keine Gedanken an ihr Leben zu verschwenden, das hinter ihr lag, sondern an das, was nun kommen würde. Sie freute sich schon fast drauf. Als es dann schließlich unerträglich schwer wurde zu atmen, hörte sie einfach auf es zu versuchen.. eine neue Schwärze umfing sie, eine von ihr nie gekannte Schwärze, und endlich schien sie sich von dem zu lösen was mal ihr Körper war.
Endlich, endlich war sie frei...
Endlich, endlich konnte sie sehen...
Jetzt würde alles anders?
"Das glaubst du doch wohl selbst nicht...", murmelte Nike, gleich erschrocken darüber laut gedacht zu haben.
Die Stadt zeigen.. ihre Zeit mit Artas Xantus hatte ihr schon einen Teil der Stadt offenbahrt, und sie wusste nicht wirklich umzugehen mit der Tatsache dass die Stadt erstens verdammt groß war und dann doch so roch wie ein Fischerdorf, das Salz in der Luft vermischt mit dem Geruch eines städtischen Molochs wie es sie hundertfach im Reich gab...
"Ich würde gerne mehr von der Stadt erfahren..", meinte sie schließlich, die Neugier siegte.
"Hmpf... die Leufe beluftigt.", mümmelte sie während sie die Reste ihres Mahls in sich hinein stopfte.
"Und ausgehorcht wer was bei sich trug. Wenig Geld macht Lärm, viel Geld keinen. Schmuck sowieso... was man nicht alles tut um zu überleben."
Sie zog die Lippen schmal... stolz war sie nicht auf diese Leistung in ihrem Leben, allerdings musste auch sie manchmal vor Schlägen und Annäherungen kuschen, um sich und ihr Selbst zu retten.
"Follen ifft nifft die Frage.", mümmelte Nike die letzten Bissen herunter,"eher das dürfen!"
Widerstand war anscheinend zwecklos, sie blickte Valens mit ihren leeren Augen ziemlich genau ins Gesicht.
"Ja, verkauft. Ich meine: ich bin ein Krüppel. Meine Eltern waren nicht unbedingt das was man wohlhabend nennen würde.", was ihren Vater natürlich nicht davon abgehalten hatte Geld für Huren und Spiele auszugeben, und ihre Mutter sich einen Geliebten zu halten. Sie wusste warum sie weggegeben wurde: sie konnte Lügen riechen. Das Parfüm der Hure, den Schweiß des Liebhabers, den stinkenden Geruch vieler Männer am Würfeltisch.. keine Lüge blieb geheim, und welcher Mensch kommt schon ohne seine eigenen Lügen aus?
Die obligatorische Frage nach ihrer Vergangenheit... sie hatte die Sekunden gezählt wie lange es dauern würde. Anscheinend schien die Römer die Vergangenheit eher zu interessieren als das was in der Zukunft lag.
"In Hellas aufgewachsen, von Eltern verkauft, mit Zirkus umhergezogen, Zirkus auseinandergenommen, wieder verkauft, hier gelandet.", resümierte sie knapp und mit tonloser Stimme ihre Geschichte, während die Geschwindigkeit, mit der sie das Essen in sich reinstopfte, mit jedem Bissen wuchs...
"Daff fmeckt fantaftiff!!!"
Pas de probleme...
Wollte er ihr gerade tatsächlich klarmachen wir man aß??? Sie wollte irgendwie ihren Ohren nicht glauben.. schluckte aber jeden bösen Kommentar mit einem Bissen herunter und stopfte gleich ein großes Stück Brot hinterher.
"Ich weiß wie man isst, danke, Herr.", flüsterte sie nur betreten.
Nike hatte nen Mordshunger, versuchte das aber zu unterdrücken...
"Es geht schon, danke.", meinte sie tonlos, während sie sich vor das Tablett kniete und das Tablett abtastete. Als sie wusste wo was war, begann sie vorsichtig zu essen. Das Essen schmeckte verdammt gut, und sie musste sich stark zusammenzureissen um die auf dem Tablet gereichte Gabe nicht inner Sekunden in sich hineinzustopfen..
Wann hatte sie zuletzt so gut gegessen? Sie wusste es nicht... zu lang her, zu lang her.
"Danke.", meinte sie mittendrin, während sie sich weiter an dem Essen gütlich tat.
Als sie vorsichtig hinter Valent hertapsend die Küche betrat, wurde sie von der Breite an Gerüchen beinahe erschlagen. Schon lange hatte sie nichtmehr in einem Raum gestanden der so üppig mit Lebensmitteln ausgestattet war...
Valens stellte ihr eine Person vor, die sie in der Küche arbeiten hörte, und sie konnte einen fremdländischen Akzent in ihrem Latein erkennen, den sie in Rom schon einmal gehört hatte.. irgendwas aus dem Norden... es wollte ihr nichtmehr einfallen.
Die Frau hatte eine Härte in ihrer Stimme, welche wohl durch ein entbehrungsreiches Leben entstanden war, aber gleichzeitig schimmerte eine Spur Mütterlichkeit durch.
Mit dem Fuß vorran schob sie sich durch die Küche, nahm Klänge und Gerüche auf, und als sie schließlich gegen einen Hocker stieß ließ sie sich seufzend darauf nieder..
Er hatte es gehört, verdammt. Sie fluchte in sich hinein, während sie nach aussen Ruhe bewahrte.
"Nein, das wird nicht nötig sein, danke. Geht nur vorraus, das reicht vollkommen.", meinte sie während sie all die Geräusche und Gerüche aufsog die die Casa durchströmten, und sich so langsam aber sicher ein Bild von ihr zeichnete.
Nike nickte ergeben. Der Mann machte einen freundlichen Eindruck, und es lag nichts falsches in seiner Stimme... ohne Probleme schritt sie durch die Tür und blieb in der Eingangshalle der Casa stehen.
Es war ziemlich ruhig im Haus, sie konnte einzelne gedämpfte Stimmen hören, und ein Springbrunnen befand sich wohl hinter dem Haus. Als Valens die Tür schloss brach sich das Echo an den Säulen und Möbeln der Eingangshalle, und Nike konnte sich in etwa ein Bild davon machen wie es hier aussehen musste...
"Ein schönes Heim...", meinte Nike mit angestrengter Stirn. Die Küche befand sich wohl im rechten Teil des Hauses.. Küche.. ihr Magen fing an zu knurren, viel zu laut für ihren Geschmack, und Valens musste es gehört haben.
"Entschuldigt bitte...", meinte sie tonlos, es war ihr unangenehm. Die letzten Tage waren zwar nicht unbedingt die unschönsten ihres Lebens gewesen, aber Hunger war dennoch ihr steter Begleiter.
Nike verneigte sich leicht vor dem Mann, der die Tür geöffnet hatte.
"Salve, Herr. Mein Name ist Nike, ich bin die neue Bedienstete des Herrn Matinius Aggrippa. Ich bin hier um mich meinem neuen Herrn und seinem Heim vorzustellen."
Es dauerte eine Weile, bis sie an der Casa ankamen... Nike prägte sich wie immer den Weg ein, den sie zurück gelegt hatte, und maß die Entfernung der Casa zum Marktplatz auf einige Stadien.
Nun standen sie vor der Tür, und der Schatten, der von seinem Rand bis zur Tür einige Schritte maß, ließ auf ein großes Gebäude schließen. Naja, ihr neuer Herr war schließlich Statthalter dieser Provinz, da konnte er sich dies wahrscheinlich leisten.
So stand Nike also mit der Gefolgschaft ihres neuen Herrn vor der Tür, und wartete darauf eingelassen zu werden...
"Sehr wohl, Herr.", murmelte Nike und wartete darauf dass man ihr den Weg zeigte.
"Unverzeihlichkeiten gehören nicht zu meinen Angewohnheiten, Herr."
Nike mochte ihren neuen Herrn, er strahlte Ruhe und Stärke aus, das gefiel ihr. Nicht die Unsicherheit und Geltungssucht, die normalerweise mit bei einem Tyrannen einherging.
"Ich bin fähig, Herr.", unterstrich sie noch einmal ihre Behauptung, als wolle sie es ihm beweisen.
"Die meiste Zeit mich nicht schlagen lassen...", knirschte die junge Frau mit den Zähnen, als sie sich an die Zeit im Zirkus erinnert. Dann bückte sie sich, hob einen Stein auf und schnippte ihn mit den Fingern in die Luft, nur um ihn mit derselben Hand wieder zu fangen...
"Sowas, die ganze Zeit Herr. Die Sehenden folgen dem Trugschluss dass Blinde hilflos seien. Aber das bin ich nicht, Herr, das bin ich nicht."
Nike senkte den Blick nicht vor dem Proconsul, was einigen Menschen in ihrer Umgebung arg aufstieß. Aber warum sollte sie auch? Sie konnte ihn eh nicht sehen...
"J.. nein, Herr. Ich wurde von meinen Eltern an einen Wanderzirkus verkauft, der damit verdiente mich Kunststückchen aufführen zu lassen. Der Vigil Artas Xanthus hat ihn schließlich wegen illegaler Machenschaften auseinander genommen. Danach war ich rechtsmäßig Eigentum des römischen Reichs."
"Nein, danke.", sprach sie und sprang von der Bühne, genau im Sinne behaltend wie hoch sie vorher gewesen war, als sie darauf aufstieg.
Ein paar Fußgängern ausweichend tapste sie auf ihren neuen Herren zu, und machte in etwa dort halt wo sie ihn vermutete, da sie bei diesem Lärm seinen Atem nicht genau ausmachen konnte.
"Mein Name ist Nike. Wie ist der deine, Herr?"
Nike richtete sich auf, sprang mit einem Satz von der Bühne und wandte sich zum Sekretär um...
"Hallo Menodores, mein Name ist Nike. Ich gehe davon aus dass mein Herr immernoch da steht wo er vorhin stand?!", meinte sie mit knappen Worten und ging ein paar Schritte auf ihren neuen Herren zu, darauf bedacht gegen keinen Passanten zu stoßen der ihren Weg kreuzte...
Der Statthalter? Nike hatte die Worte, die der Sklavenhändler mit dem fremden Mann ausgetauscht hatte nur zu genau gehört... der Fremde hatte eine warme, aber feste, Stimme. Seltsamerweise konnte sie das Volk nicht tuscheln und Tratschen hören als er sprach, was bei den anderen Römern, die ihre Kommentare über sie abließen, immer der Fall war.
Sie blieb ruhig bis die Auktion vorbei war... 350 Sesterzen... weit mehr als ihre Eltern damals für sie bekommen hatten. Ein stolzer Preis... aber sie würde ihm schon beweisen dass sie ihr Geld wert war...