Beiträge von Quintus Fabius Vibulanus


    >Dann bräuchte ich den Namen des Sohns und der Diener. Was die Liegezeit angeht, so können wir dir maximal 7 oder 8 Tage gewähren. Ein Kontingent der Getreideflotte wird erwartet und da brauchen wir viel Platz im Hafen.<


    meinte der Legionär und zog eine Liste hervor in der er die Daten von der Corbita notierte und vermerkte, wie lange sie im Hafen liegen durfte.



    >Das kommt eigentlich auch von uns. Manus manum lavat. Aber das spielt keine Rolle. Nehmen wir einmal an, dass du zum Zeitpunkt des Aufruhrs ein inoffizieller Mitarbeiter warst, der uns zu Hilfe gekommen ist? Oder wenn du nur einen römischen Beamten verteidigt hast, der dich kurzfristig als Leibwächter engagiert hat? Nun dann wäre dein Vorgehen etwas harsch aber vertretbar und selbst wenn es die Alexandriner auf eine Klage ankommen lassen wird man das notwendige arrangieren können. Du würdest unsere Protektion genießen. Im Gegensatz dafür würden wir natürlich auch erwarten, dass du verschiedene Aufgaben für uns erledigst. Wir brauchen immer Leute, die uns über verschiedene Dinge informieren. Außerdem gäbe es ab und zu Aufgaben mit der die Legio offiziel nichts zu tun haben darf.<


    >Das auf jeden Fall, denn mit Aegyptus ist es immer so eine Sache. Ist der Statthalter zu lasch rebellieren die Einheimischen und wenn er zu hart ist auch. Das ist eben ein aufrührerisches Völkchen die Aegypter aber was solls.<


    sagte Vibulanus und rückte dann seinen Helm zurecht, der etwas abgeruscht war, nachdem er abgestiegen war.


    >Auf jeden Fall wird jeder Mann, der sich ungebührlich verhalt dem Legionär in Nikopolis Gesellschaft leisten, während die anderen Männer Ausgang haben, Optio.<


    >Du bist dir also im klaren, was sie wohl mit dir anstellen. Allerdings wenn du einen wichtigen römsichen Fürsprecher hättest, der dein Handeln glaubhaft legitimiert, sieht die Sache natürlich anders aus. Aber natürlich wäre eine solche Hilfe nicht ganz umsonst. Quid pro quo. Etwas für etwas, pflegen wir Römer zu sagen.<


    meinte der Centurio zu Achilleos. Der Mann hat in Parthia anscheinend einiges Interessantes aufgeschnappt und das war eine sehr nützliche Eigenschaft. Wenn er sie für Rom anzuwenden wusste, dann konnte man ihn dafür helfen.


    >Meine Befehle stehen nicht zur Diskussion, Optio. Wir können uns derzeit keine Spannungen leisten und wenn sich ein Mann schon im Dienst nicht beherschen kann, dann will ich garnicht wissen, was er des Nachts mit einer Amphore Wein intus tut. <


    sagte Vibulanus direkt und fand seine Idee immer besser während er darüber nachdachte. Wegen betrunkenen Soldaten hatte er schon öfters Scherereien gehabt und waren jetzt wirklich nicht zu gebrauchen. Die Idee fand er sogar so gut, dass er am nächsten Tag eine Order herausgeben würde, nach der über alle Legionäre, die sich in Alexandria ungebührlich verhielten, mit Ausgangssperre zu bestrafen warne. Das würde einigen Ärger vermeiden.


    >Aber selbstverständlich, Optio. Aegyptus ist Roms Kornkammer und des Kaisers Schatzkammer. Von daher werden der Kaiser, die imperiale Kanzlei und der Praefectus Praetorio immer ein Auge auf Aegyptus haben. Es würde mich auch nicht wundern wenn in Alexandria einige Speculatores stationiert wären.<

    Nachdem er abgestiegen war, hätte er normalerweiße den Optio beiseite genommen und gefragt, ob er noch ganz richtig im Kopf wäre und ihm eine ordentliche Strafe aufgebrummt, doch in dem Iulier sah er seinen Protegé und daher lies er es ihm nochmal durchgehen.


    >Derzeit gibt es wichtigere Dinge, Optio. Zum Beispiel, dass der Frieden gehalten wird. Auf keinen Fall darf es irgendwelche weiteren Zwischenfällge geben und wenn es sich nicht vermeiden lässt, dann vermeidete wenigestens Tote. Ist das klar? Dein Mann hat übrigens gerade für zwei Wochen seinen Ausgang verspielt.<


    sagte Vibulanus zu dem Optio und nickte in Richtung des Legionärs der die Frau so aufgeregt hatte. Eigentlich würde er der alexandrinischen Stadtverwaltung und den Einheimischen überhaupt für deren unverschämtes Verhalten gerne eins auswischen, doch seine Befehle waren eindeutig und kamen von höchster Stelle.


    >Gab es bisher irgendwelche Vorfälle?<


    >Dann möchte ich dir jetzt eines ganz klar und deutlich erklären: Die Stadtwache und die Legionen sorgen für Ruhe und Ordnung, nicht du! Wir brauchen keine Hilfe um Recht und Ordnung zu erhalten. Das schaffen wir auch allein. Außerdem solltest du als gut gerüsteter und ausgebildeter Schwertkämpfer ja wohl in der Lage sein, jemanden auszuschalten ohne ihm gleich den Kopf abzuschlagen. Vorallem wenn es irgendwelche ungerüstete Hafenarbeiter sind. Selbst bei Notwehr muss eine gewisse Verhältnismäßigkeit gegeben sein.<


    sagte der Centurio am Anfang scharf und danach wurde er wieder etwas freundlich, aber dennoch blieb er ser direkt.


    >Aber da du ja nur die Sache Roms unterstützen wolltest, werden wir dieses eine Mal noch ein Auge zudrücken. Das war schließlich nur ... etwas übereifrige Notwehr. Für die Griechen kann ich allerdings nicht sprechen. Das musst du allein Regeln.


    Mit einer Hand voll Equites zu seinem Schutz ritt Vibulanus durch die Straßen. Derzeit kontrollierte er sämtliche Patroullien persönlich, denn im Moment konnte er und die Legion nicht leisten, dass irgendjemand aus der Reihe tanzte und die Bevölkerung weiter provozierte. Oder den verdammten Aufwieglern auch nur Neuigkeiten lieferten, die sie für ihre übertriebene Hetze nutzen konnten. Die kaiserliche Kanzlei war schon auf die Situation aufmerksam geworden und das konnte nichts gutes heißen. Und so ritt er durch die Straßen auf der Suche und fand nach kurzer Zeit auch eine der Patroullien mit einem vertrauten Gesicht an der Spitze.


    >Ave, Optio Iulius Scato.<


    grüßte er um auf sich aufmerksam zu machen, unterlies es dabei jedoch zu salutieren. Dann führte er seine Stute Fusca im Schritt neben den Optio und passte seine Geschwindigkeit an die der Patroullie an, da er nicht wünschte, dass die Patroullie unterbrochen wurde.


    Der Centurio hörte genau zu und prägte sich die eine oder andere Tatsache genau ein. Nach dem Bericht dachte er erst einige Momente lang nach.


    >Zwei Mal bereits? In was für einer Gesellschaft verkehrst du in der Regel?<


    fragte der Centurio direkt und ignorierte das Lob. Dafür waren sie ausgebildet und er würde sich sicherlich nicht Honig ums Maul schmieren lassen.


    >Stehst du auf irgendeine Art und Weiße im Sold einer römischen oder alexandrinischen Einrichtung?<


    wollte der Centurio nun wissen und versuchte die Frage möglichst neutral stellen. Es konnte schließlich sein, dass der Mann ein Spitzel mit einem besonderen Auftrag oder Ähnlichem war.



    Der Centurio zuckte nur mit den Schultern und legte die Kelle zurück. Dann ging er auf den Eingang des Hauses zu.


    >Folge mir ins Atrium. Wir haben dort etwas zu besprechen.<


    sagte er und ging zu besagtem Raum. Auf einem bequemen, aber etwas niedrigen Stuhl lies er sich nieder und wies Achilleos den anderen mit einer Handbewegung zu.


    >Nun erzähl mir deine Sicht des Vorfalls am Hafen. Und warum du so schwer gerüstest warst.<


    Ad Administratio Imperatoris, Rom
    zu Händen des Procurator ab Epistulis




    Salve Procurator,


    wie gewünscht erstatte ich hiermit Bericht über die Ereignisse, die zu dem Artikel der Acta Diurna geführt haben.
    An diesem Tag traten die neuen Dienstpläne für Patroullien in Alexandria in Kraft und ich und meine damalige Centurie, die II. Centurie der II. Cohorte der XXII. Legio, wurden für Patroullien im Broucheion, einem Stadtviertel Alexandrias, eingeteilt. Daher marschierte ich mit meinem Männern nach Alexandria und führte sie zur Agora, dem größten Platz im Broucheion, da dort genügend Platz war um die Mänenr in Stellung gehen zu lassen und aufzuteilen. Da sich das Tychaion in der Mitte des Platzes befindet und auch ein Markt stattfand, standen ich und meine Männer zwangsläufig vor dem Tempel. Ich lies sie in Reih und Glied antreten, als ein Beamter Alexandrias herbeigeeilt kam und seltsamerweiße fragte, ob die Stadt bedroht sei. Ich verneinte und sagte ihm, dass er sich um diese Angelegenheit nicht kümmern bräuchte, denn wie geplant teilte ich darauf meine Männer für die Patroullien ein und wir verliesen die Agora sogleich auch wieder. Mehr ist an diesem Tag nicht passiert.
    Dieser "Aufmarsch" war keineswegs als Drohgebärde oder Machtdemonstration zu verstehen und fand auf der Agora aus rein praktischer Natur statt.Jedoch nutzten verschiedene Personen diese Begebenheit als Vorwand um die Bevölkerung aufzuwiegeln, weshalb sie behaupteten, dass das ein Frevel begangen oder gar das Tychaion geschändet worden wäre. Jedoch ist nichts davon passiert, denn weder ich noch die mir unterstellten Soldaten haben den Tempel jemals betreten.



    gez. Quintus Fabius Vibulanus


    Sim-Off:

    Bezahlt


    Nach einem etwas längeren Ritt, kam der Centurio und die Legionäre zu dem Landhaus. Ein ehemaliger Iuridiculus hatte es der Legion zur Verfügung gestellt, falls es einmal Dinge zu erledigen gab, die nicht jeder mitbekommen sollte. Dafür war das Haus ideal, denn es war recht abgelegen und die Sklaven kamen alle aus Rom und plapperten nicht. Im Hof stieg der Centurio ab und zwei der Sklaven kamen gleich heraus, denn sie erkannten die Soldaten als solche und kümmerten sich um die Pferde. Nachdem sich die Legionäre dann an einem Brunnen etwas erfrischt hatten, verteilten sie sich im und um das Haus herum passt auf, falls sich doch jemand hierher verirrte. Nachdem seine Männer nun beschäftigt waren, ging der Centurio nun viel entspannter als noch am Hafen ebenfalls zum Brunnen und bediente sich mit einer Holzkelle aus einem Eimer und trank einen großen Schluck.


    >Willst du auch etwas?<


    fragte er Achilleos nachdem er selbst getrunken hatte und hielt ihm die nun leere Kelle hin. Zwar gab es im Haus später auch noch Getränke, aber nach dem staubigen Ritt war für den Centurio und seine Männer eine willkommene Erfrischung gewesen.



    >Es ist mir egal wovon du ausgehst, aber solltest du dich weigern zu kooperieren werden wir dich verhaften. So einfach ist die die Sache und jetzt hör auf andauernd Fragen zu stellen.<


    meinte der Centurio und schickte ein Contobernium seiner Männer los um Pferde zu besorgen. Mit dem übrigen Contobernium und Achilleos wartete er ungeduldig, bis die Männer zurückkamen. Als sie mit zehn Pferden eintraffen stieg der Centurio geübt auf sein Pferd auf, während die Legionäre, die mit ihm reiten würden, ihr Schilde ihren Kameraden aufgaben und etwas mehr Mühe beim Aufsteigen hatten.


    >Los steig auf. Du kannst ja wohl hoffentlich reiten.<


    Von der Straße, die von Alexandria nach Eleusis führt, geht zweigt etwa in der Mitte eine schmale Straße ab und führt zu einem kleinen aber stattlichen Anwesen direkt am Meer, dem einzigen im Umkreis von einer Meile. Die Villa ist nach römischer Art gebaut und befindet sich im Besitz eines ehemaligen Iuridiculus von Alexandria. Seit dieser in eine andere Provinz versetzt wurde steht das Haus leer und nur ein halbes Dutzend Sklaven kümmert sich um das Haus.


    >Ich werde mit dir jetzt sicherlich nicht über Gesetze diskutieren. Halt einfach den Mund und komm mit.<


    sagte der Centurio geduldig und nickte dann aber seinen Männern zu und einer der Männer hollte einen Seil und ein zusammengerolltes Stück Leder hervor. Zur Not würde man Achilleos geknebelt und gefesselt abführen. Der Centurio war bereit diese Mittel einzusetzen, aber er wollte es eigentlich nicht dazu kommen lassen, denn unversehrt konnte er durchaus noch nützlich werden. Warum der Praefectus Castrorum gerade Achilleos ausgesucht hatte, wusste er nicht, aber es war ihm auch egal.



    Nachdem einer seiner Männer an einem Stand in der Nähe eine billige Tunika und eine Tischdecke besorgt hatte, ging der Centurio mit zwei Contobernia und seinem Tesserarius zu Achilleos.


    >Der Praefectus Castrorum hat beschlossen, dass du mit uns kommen wirst. Leg deine Waffen ab und wisch dir erstmal das Blut ab. Und danach ziehst du die saubere Tunika an. So können wir dich schließlich nicht rumlaufen lassen.<


    sagte der Centurio im Befehlston und warf ihm die Tischdecke aus grobem Leinen zu. Die Tunika behielt er erst noch, denn sie sollte nicht mit Blut besudelt werden.