Beiträge von Quintus Fabius Vibulanus

    Noch bevor er den Präfekten erkannt hatte drang der Befehl an sein Ohr und Vibulanus nahm rein aus Reflex Haltung an ohne viel darüber nachzudenken. Erst dann sah er Balbus und Vibulanus beobachtete den Kommandanten gespannt.

    Kurz vor Sonnenaufgang rannten Vibulanus und einige andere Probati auf den Appellplatz. Vibulanus war froh, dass er seine Ausrüstung
    erst Vorgestern noch einmal komplett poliert, gereinigt und ausgebessert hatte. Wenn die Sonne scheinen würde, dann würde seine Helm
    in der Sonne glänzen. Er war noch etwas müde und gähnte ausgiebig bevor er sich kurz die Augen rieb. Dann stellte er sich schonmal mit
    den anderen Probati in einer Reihe auf. Mit einem bischen Hilfe von Fortuna würden sie bald den vierfachen Sold bekommen.

    Vibulanus betrat kurz nach Merowch die Baracke und hörte noch was er sagte.


    "Lass das lieber. Wir sollen morgen bei Sonnenaufgang in voller Ausrüstung aber ohne Pferde auf dem Appellplatz auftauchen.
    Mit einem bischen Glück werden wir morgen Equites. Das heißt morgen Aben brauchen wir dann jeden Tropfen um zu feiern."


    meinte Vibulanus grinsend und ging weiter zu seinem Zimmer.

    Vibulanus setzte sich auf seine Pritsche und legte den kopfgroßen Lederbeutel neben sich ab. Er nahm einige Leder- und Stofftücher heraus und nahm seinen Helm ab.
    Stöhnend musterte er den Flugrost am Helm und begann mit ein wenig einer Paste aus Tonerde und Öl auf den Helm aufzutragen. Vibulanus bearbeitete seinen Helm
    langsam und mit jeder kreisenden Bewegung des Tuchs verschwand der Rost ein bischen mehr. Zwischendurch wechselte er natürlich des öfteren von einem groberen
    zu einem feineren Tuch bis er schließlich fertig war und der Helm glänzte. Schon etwas müde legte er ihn neben sich auf den Boden und widmete sich nun seiner Spatha.
    Dafür nahm er nun einen ovalen Stein aus der Tasche und befeuchtete ihn ein wenig mit Wasser aus einem Krug. Dann begann Vibulanus den Stein ruhig über die Klinge
    zu ziehen. Er wussten nicht warum, aber das Geräusch das dabei entstand gefiel ihm. Als er mit der Klinge fertig war untersuchte er noch den Griff, was er allerdings so
    fürsorglich wie bei der Klinge tat. Als nächstes folgten seine Beinschienen. Sie durchliefen in etwa die gleiche Prozedur wie der Helm, doch bei ihnen war es für ihn einfach.
    Inzwischen war es schon recht dunkel geworden und Vibulanus sehr müde, weshalb er beschloss die restlichen Sachen morgen zu machen. Er verstaute dann seine eigene
    Ausrüstung in dem kleinen Vorraum und behielt nur den Pugio bei sich als er sich müde in sein Bett fallen ließ. Der Dolch verschwand in einer leichten Lederscheide die an
    der Unterseite des Bettrahmens mit zwei Nägeln befestigt war. Es dauerte nicht lange bis er einschlief und sich endlich von den Strapazen des Tages erholen konnte.

    Vibulanus nahm das Brot und den Kase und freute sich besonders über das Bier. Dieser Abend würde ein guter Abend werden.
    Aus weißer Voraussicht hatte einen kleinen Juttesack mitgebracht in den das Essen und das Fäßchen nun verschwand. Danach
    verließ Vibulanus das Magazin wieder in Richtung der Baracken.

    Vibulanus wartete hinter Cupidus und gähnte kurz. Aus was die Sonderrationen wohl bestanden ? Vibulanus hoffte auf Fleisch und Wein,
    aber man konnte ja nie wissen, was der Praefectus sich hatte einfallen lassen. Interessiert schaute er Cupidus über die Schulter um zu
    sehen, was der Duplicarius bekommen würde.

    Hastig machte Vibulanus einen Schritt nach vorn zum Schreibtisch. Als der Eques, der vor ihm gewesen war, breit grinsend
    von dannen eilte, packte Vibulanus die Vorfreude. Er lächelte den Vexillarius an und schaute neugierig auf die Beutel mit Geld.

    Auch Vibulanus und sein Contoberinum jubelten laut, denn was konnte es schöneres geben als zusätzliche Rationen und einem Donativum.
    Der Praefectus schien aber noch nicht fertig zu sein, da er noch auf dem Holzpodest stand, weshalb Vibulanus und die anderen wilden Eber
    noch nicht gleich zum Vexillarius eilten.

    Sofort nach dem lauten Befehl des Decurios nahm Vibulanus und die Probati aus seinem Contobernium Haltung an.
    Was die anderen taten beachtete Vibulanus den er schaute nur zum Präfekten herüber. Wer ihn da wohl begleitete ?

    Inzwischen auch einige der Probati, unter anderem auch Vibulanus, auf den Appelplatz gespurtet und reihten sich ein. Hier und da
    wurden noch einige Stücke der Ausrüstung zurecht gerückt, doch im großen und ganzen machten die meisten Probati einen guten
    Eindruck.

    Hastig rannte Vibulanus und einige andere Probati zurück in ihre Unterkunft um ihre komplette Ausrüstung anzulegen. Hastig wurden saubere Tuniken
    angezogen, Schmutz wurde von Helmen gewischt, und die ach so wichtigen Gürtel wurden poliert. Es dauerte nicht lange bis Vibulanus und ein paar der
    anderen Probati wieder aus der Unterkunft in Richtung des Apellplatzes stürmten.

    Vibulanus nickte nur kurz bevor er und die Männer aus seinem Contobernium die Schola im Eilschritt verließen um zu ihrer Unterkunft zu gelangen.
    Wenn der Praefectus nach seiner langen Abwesenheit nun endlich wieder zurückkehrte wollten sie alle gut aussehen, denn möglicherweiße würde
    ihre Zeit als Probati damit gezählt sein.

    Vibulanus saß immernoch in der Schola und hörte dem Decurio zu. Nun waren sie schon bei den Feldzeichen angelangt.
    Er gähnte kurz und schaute sich dann das Feldzeichen an der Wand an. Es sah beeindruckend aus doch im Vergleich mit
    einem Legionsadler würde das Vexilium sicher den Kürzeren ziehen.

    Einige Zeit später tastete Vibulanus nocheinmal seine Wunde ab. Das Blut schien getrocknet zu sein, doch dafür pulsierte sein ganzer Kopf. Nach seiner Wache würde er wohl noch den Capsarius der Einheit aufsuchen müssen. Diesen Moment der Unnachtsamkeit nutzt auch schon der nächste Eques aus um sich über den Wall zu klettern. Doch er rutschte ab und fiel genau auf Vibulanus, der von dem Gewicht, des nicht ganz schlanken Soldaten, auf den Boden geworfen wurde. Er ließ seine Waffen fallen, doch als der Soldat sich wieder aufrappeln und zum Feuer rennen wollte, klammerte sich der noch liegende Vibulanus am bein des Mannes fest. Der Man stolperte und fiel wieder auf den Boden, wo Vibulanus schon auf ihn wartete. Er zog einen Ast aus seinem Gürtel. Es hatte keinen Pugio aus Holz mehr gehabt und so hatte er einfach einen kurzen Ast dafür genommen. Nun versuchte er den Angreifer mit dem Stock zu erstechen. Der Eques hatte allerdings andere Pläne und hielt Vibulanus am Handgelenk fest. Dieser legte sein ganzes Gewicht in den Stich, doch der Eques war einfach durchtrainierte. Langsam schafte es der Hund ihm den Dolch aus den Händen zu wringen, so dass Vibulanus nun in der Defensive war. Der Stock näherte sich langsam seiner Kehle als Vibulanus seine Gelegenheit sah und nutzte. Er trat dem Eques so gut er es konnte zwischen die Beine, der sich darauf den Stock fallen ließ und sich auf dem Boden wand. Vibulanus schnappte sich den Stock und hielt ihn dem Angreifer an die Kehle während er sich langsam aufrichtete.


    "So jetzt kannst du zume Lagerfeuer. Und sag Lugosix, so ein fetter Gallier, dass er mich jetzt ablösen soll."


    meinte Vibulanus erschöpft und zog den Stock am Hals des Mannes entlang. Dann suchte er seinen Speer um sich darauf abzustützen. Kurze Zeit darauf kam auch Lugosix der Vibulanus besorgt musterte aber nichts sagte. Langsam hinkte Vibulanus nun zurück zu seinem Zelt und sackte noch vor dem Eingang zusammen. Einige Minuten später bemerkte ein anderer Probati ihn und mit Hilfe von zwei anderen Männern wurde er in sein Zelt getragen. Er sah wirklich schlimm aus. Seine Kleidung war voller Dreck, sein Gesicht war blutverkrustet, denn die Wunde in seinem Gesicht hatte bei dem Gerangel wieder angefangen zu bluten, und sein linkes Bein sah auch nicht besonders gut aus. Es dauerte nicht lange bis ein Probatus lossgeschickt wurde um den Capsarius zu hollen.

    "Ja. Passt schon." antwortete Vibulanus mit zusammengebissenen Zähnen, während er sich das Blut aus dem Gesicht wischte.
    Dann presste er den Stoff auf die Platzwunde. Als der Hagel in seine Richtung etwas nachließ setzte er sich mit dem Rücken zum
    Wall hin, nahm schnell seinen Helm ab und Band das Halstuch wie einen Verband um den Kopf. Er sah mit dem Halstuch im Gesicht
    sehr lächerlich aus, da er es komisch hatte umbinden müssen, damit es seine Sicht nicht zu behinderte.

    Als plötzlich ein Hagel aus Steinen uns Stöcken losging, konnte Vibulanus seine Parma nicht rechtzeit hochreißen. Ein Stein traff ihn
    unglücklich ins ungeschütze Gesicht. Er wankte kurz und fiel dann hart auf den Boden. Es dauerte einige Sekunden bis er sich wieder
    fing und sich wieder aufrappelte. Aus einer kleinen Platzwunde floss nun Blut über sein Gesicht langsam durch den stoppeligen Bart
    und tropfte auf den Boden. Er fluchte laut und rief den anderen laut zu die Parmae oben zu halten. Er stand nun hinter dem Wall der
    ihm zusammen mit seiner Parma etwas Schutz vor den Wurfgeschoßen der Angreifer gab. Langsam prasselten kleine Steine und
    auch Äste und Stöcke an seinem Schild ab, während er sich mit seinem Halstuch das Blut aus dem Gesicht wischte.

    Während er noch etwas verschlafen durch die Landschaft schaute bemerkte er auf einmal den rennenden Soldaten. Er nahm seinen Schild und den Speer
    wieder auf und konzentrierte sich auf den Läufer. Er wollte ihn erst verfolgen, doch dann kam es ihm in den Sinn, dass an der Palisade noch andere Männer
    standen, so dass der Mann laufen konnte so viel er wollte. Wozu ihn also verfolgen ?


    "Obacht. Da rennt einer um die Palisade. Passt also auf!"


    rief Vibulanus laut um die anderen schonmal vorzuwarnen. Außerdem konnte es nicht schaden den Mann merken zu lassen, dass sie ihn gesehen hatten.
    Vieleicht hatte ja einer von ihnen noch den einen oder anderen Wurfspeer dabei. Zwar würden sie ihn bei dem Tempo wohl kaum treffen aber darum ging
    es nicht. Gebannt schaute er dem Läufer hinterher, denn das war mal eine Abwechslung vom tumben in den Wald starren.

    Vibulanus nickte kurz. Sein Pugio würde an seinem Gürtel bleiben und das Spatha würde er in Reichweite seines Armes am Wall lehnen.
    Da er für eine der späteren Wachen eingeteilt worden war legte sich Vibulanus nach dem Essen mit seinen Kumpanen, in sein Zelt und
    schlief. Eine starke Hand riss ihn aus einem wunderbaren Traum in dem er gerade auf einen Triumphzug feierte und von Kaiser Iulianus
    selbst für seine Verdienste um das römische Imperium gelobt wurde. Noch etwas müde schaute Vibulanus wer ihn aus diesem Traum
    gerissen hatte und erkannte den großen Erkmar.


    "Hab ich schon Wache ?" fragte er während er langsam aufstand.


    "Jap. Nimm deinen Mantel mit. Ist kalt." sagte Erkmar. Seine Stimme klang als würde man zwei Steine aufeinander reiben. Er grinste
    sein breitestes Grinsen und strich sich einige struppige blonde Haaresträhnen aus dem Gesicht.


    Langsam trotete Vibulanus aus dem Zelt. Als er sicher nicht irgend eines seiner Tötungsinstrumente vergessen zu haben, schlurfte er
    langsam durch das Lager zu dem Posten, den er ablösen musste.


    "Du kanns schlafen gehn." nuschelte Vibulanus noch immer müde und der andere Probati nickte und verließ seinen Posten. Weil er das
    hölzerne Schwert nicht in die Scheide stecken konnte blieb, das Spatha in der Scheide und das Holzschwert wurde an den Wall gelehnt.
    Den Schild stellte er vor sich auf den Boden und lehnte ihn an sich. Den langen Speer behielt er in der Hand und stützte sich auf ihn
    während er langsam seine Blicke wandern ließ.