Beiträge von Quintus Fabius Vibulanus

    Nachdem er wieder in Mogontiacum angekommen war, hatte sich Vibulanus für die nächsten Tage und vielleicht auch Wochen ein Zimmer in der Taberna Silva Nigra angemietet. Ein Cubiculum Opulentum wie sie es nannten. Eines der besten Zimmer der Taberna, hatte er sich sagen lassen. Nun ja eigentlich wäre er auch mit einem kleineren Zimmer ausgekommen, aber irgendwie hatte er das Gefühl, dass es von ihm als Ritter erwartet wurde ein besseres Zimmer zu nehmen, und dieses Gefühl hatte ihn nicht getäuscht. Der Statthalter hatte gleich nach einem Anwesen gefragt, und da würde es einen wirklich schlechten Eindruck machen, wenn er in einem kleinen schäbigen Zimmer logierte. Zumal Vinicius Hungaricus immer noch zu glauben schien, dass er Geldprobleme hätte.
    In einer Ecke des großen Zimmers standen drei robuste Holztruhen, die er zu seinen Zeiten als Centurio gekauft hatte. In der ersten Truhe waren seine Kleidung, in der zweiten waren seine Rüstung und seine Waffen verstaut und in der dritten befand sich sein Geld und seine Papiere. Ansonsten fand sich wenig von ihm selbst in dem Zimmer, denn er hatte eigentlich nicht vor lange hier zu bleiben.

    "Nun dann verfährst du dann sicherlich besser als manch andere Statthalter. Wobei das auch keine große Rolle spielt. Ich erwarte sowieso keine großen Beförderungen, denn ich bin weder auf das zusätzliche Salär angewiesen noch muss ich mich durch einen solchen Posten profilieren. Die Zeiten sind vorbei. Ich will nur eine Aufgabe."


    "Ich habe fast mein gesamtes Leben beim Exercitus verbracht. Deshalb beschränken sich meine Kenntnisse auch auf die Fähigkeiten eines Soldaten. Als langjähriger Offizier weiß ich natürlich wie man richtig mit Untergebenen umgeht. Außerdem kenne ich mich etwas in Architektur aus. Was eben für eine Legion nötig ist. Straßen und Lagerhallen. Wasserleitungen waren in Nikopolis besonders wichtig. Außerdem bin ich das Verhandeln mit Händlern gewohnt."

    "Am Geld liegt es sicherlich nicht. Dank meines Entlassungsgelds habe ich ausreichende Rücklagen und auch etwas Land, das vernünftige Erträge einbringt. Und wenn man sich einmal mit diesen arroganten Alexandrinern herumgeschlagen hat, dann ist kein Posten mehr wirklich aufreibend."


    Vibulanus hielt einen Moment inne. Nun sein Alter konnte er kaum beschönigen und so ungern er auch daran dachte, so hatte er wirklich nicht mehr so viel Zeit übrig.


    "Aber an sich hast du ja recht, Legatus, das muss ich zugeben. Ich kann mich sicherlich glücklich schätzen wenn ich noch fünf gute Jahre vor mir haben. Aber viele Männer haben ihre Posten auch nicht so lange inne, bevor sie versetzt oder befördert werden. Und wenn ich mich in gewissen Dingen mehr auf Untergebene verlassen muss als andere, so verfüge ich aber über mehr Erfahrung als sie."

    Zitat

    Original von Marcus Vinicius Hungaricus


    Germanicus Corvus... in der Tat, in der Tat. Den Namen hatte er schon lange nicht mehr gehört und den dazugehörigen Mann noch länger nicht mehr gesehen. Gedanken an vergangene Zeiten blitzten auf, als er das Kommando bei den Prätorianern hatte und auch die hübsche Frau von Corvus schlich sich in seine Erinnerungen... dies dauerte jedoch nur ein paar Momente, denn er hatte keine Zeit, alten Kräutersud aufzuwärmen.


    Ich bitte darum. sagte er zum letzten Satz seines Gegenübers und wies mit der Hand auf den freien Sessel vor sich.


    Vibulanus nahm die Gelgenheit sich zu setzen dankend an und lies sich sogleich auf den freien Sessel nieder. Sein schlechtes Knie dankte es ihm sofort und der dumpfe Schmerz lies deutlich nach.


    "Nun, Legatus, ich habe die letzten 35 Jahre meines Lebens im Exercitus verbracht. Erst war ich bei der Ala II Numidia, die soweit ich weiß immer noch bei Confluentes Stationiert ist, und nach meiner ehrenvollen Entlassung habe ich mich bei der Legio XXII Deiotariana erneut verpflichtet. Dort habe ich es bis zum Praefectus Castrorum gebracht und nebem meinem Patron diente ich auch seinem Nachfolger, Legatus Appius Terentius Cyprianus, als stellvertretender Kommandeur. Dank der Fürsprache meines Patrons wurde ich nach meiner erneuten Entlassung auch in den Ritterstand erhoben."


    Nachdem er nun seinen Werdegang kurz Zusammengefasst hatte, zögerte er einen Moment, denn es fiel ihm schwer passende Worte zu finden. Er hatte Angst, dass der Legatus Augusti pro Praetore sein Gesuch aus den offensichtlichen Gründen ablehnen würde und er wusste nicht was er dann tun sollte.


    "Du wirst jetzt sicherlich sagen, dass ich meinen Ruhestand mit meiner Familie genießen sollte, aber ich habe leider keinerlei Verwandte mehr und ich möchte meinen letzten Jahre nicht durch Untätigkeit vergeuden. Ich kann für das Reich immer noch noch nützlich sein! Daher wollte ich dich fragen, ob du in Germania möglicherweise einen offenen Posten für mich hast. Ich habe auch ein Empfehlungschreiben meines Patrons bei mir."




    Quintus Fabius Vibulanus, der Überbringer dieses Empfehlungsschreibens, ist untadeliger römischer Herkunft, mein client und hat mir in meiner Zeit als praefectus legionis der legio XXII Deiotariana, sowie als praefectus Alexandriae et Aegypti treue und ganz besonders lobenswerte Dienste erwiesen. Dafür wurde er mit einer phalera ausgezeichnet.
    Unter meinem Nachfolger als praefectus legionis tat er sich weiter hervor und wurde als praefectus castrorum in den Offiziersstab befördert. Er wird seine zwanzigjährige Dienstzeit unter dem Adler als hochgeachteter Soldat beenden.
    Quintus Fabius Vibulanus ist ein Mann, der die römischen Tugenden idealtypisch in seiner Person vereint und ich empfehle seine Dienste uneingeschränkt weiter.

    [Blockierte Grafik: http://www.sai.uni-heidelberg.de/~harm/ImperiumRomanum/Alexandria_et_Aegyptus/Unterschrift_Corvus_PAeg_Papyrus.png]


    ALEXANDRIA – ANTE DIEM XI KAL OCT DCCCLIX A.U.C.

    (21.9.2009/106 n.Chr.)

    Beim Officium des Statthalters angekommen, wartete Vibulanus einen Moment. Er rückte noch einmal schnell seine Kleidung zurecht und klopfte dann einmal der Form halber an die Tür. Dann trat er ein und grüßte den Statthalter. Reflexartig wollte er fast schon salutieren, aber er konnte sich zurückhalten.


    "Salve, Legatus Augusti pro Praetore. Ich danke dir, dass etwas Zeit für mich aufbringen kannst. Wie man dir sicherlich schon gesagt hat, bin ich Quintus Fabius Vibulanus, ehemaliger Praefectus Castrorum der XXII. Legion. Ich soll dir die Grüße meines Patrons, Decimus Germanicus Corvus, übermitteln. Er sagte er wäre mit dir bekannt. Um deine Zeit nicht länger als nötig zu strapazieren, möchte ich auch gleich zu meinem Anliegen kommen, wenn du gestattest."

    Vibulanus klopfte an die Tür des Officium III und wartete einen Moment. Dann öffnete er die Tür und trat herein. Er trug eine Toga mit schmalem Purpurstreifen und auch seinen bronzenen Torques um den Hals, um seinen Status als Ritter und ehemaliger Soldat zu unterstreichen. Er wusste, dass es etwas unhöflich war nicht auf das übliche Herein zu warten, aber der Scriba Provincialis würde dies dies einem alten Veteran sicherlich verzeihen können.


    "Salve, ich bin Eques Quintus Fabius Vibulanus. Du bist der Scriba Provincialis Valgiso nehme ich an? Du hast mir geschrieben, dass der Legatus Augusti pro Praetore mich heute empfangen kann. Ich hoffe ich bin nicht zu spät."

    "Dann werde ich dich dann nocheinmal bei dir melden. Es wäre aber praktisch, wenn du mich wegen einem Termin schoneinmal vormerken könntest."


    meinte Vibulanus, denn er wollte in drei Wochen nicht nocheinmal zu kommen, um einen Termin für drei Wochen später zu erhalten.


    Sim-Off:

    [SIZE=7]Jetzt muss ich mich wegen der Wartezeit entschuldigen ;)[/SIZE]

    "Salve, ich bin Quintus Fabius Vibulanus. Ehemaliger Praefectus Castrorum der XXII. Legion und nun Ritter und ich will den Legatus Augusti pro Praetore sprechen. Den dafür wohl nötigen Termin will ich nun ausmachen."


    erklärte Vibulanus kurz und bündig, nachdem er eingetreten war und sich gesetzt hatte.

    Nachdem er die Regia gefunden hatte und man ihm den Weg zum Magister Officiorum gezeigt hatte, stand Vibulanus vor dem Officium und klopfte an. Er trug immernoch seine neue Tunika und seinen alten Militärmantel, denn um einen Termin zu machen, brauchte er sich nicht besonders . Für den Fall der Fälle hatte er auch die Schreiben vom Palatin und dem Praefectus Aegypti dabei.

    Auf seiner Stute Fusca, die zweite dieses Namens, ritt Vibulanus in Richtung des Tores von Mogontiacum. Unter seinem alten Paenula trug er eine neue, teure Tunika, denn nun war er Ritter und das gehörte eben dazu, auch wenn er normalerweiße kein Mann war, der Pomp schätzte. Hinter Vibulanus ritt der ehemalige Optio Iullus Saltius Dexter. Dexter war der Adjutant und Vertraute von Vibulanus gewesen und hatte Vibulanus nach Germania begleitet, um auch weiterhin in seinen Diensten zu bleiben, doch auch ihm waren die Jahre nicht spurlos vorbeigegangen.
    Und so kamen die beiden alten Männer mit einer Urkunde, die Vibulanus als Ritter und Besitzer eines Grundstücks bei Mogontiacum auswiesen, und einem Vermögen in Goldmünzen in den Satteltaschen am Tor an, denn er hatte sein meistes Hab und Gut in Nikopolis verkauft um eine leichte Reise zu haben.


    "Heda Legionarius! Quintus Fabius Vibulanus und Iullius Saltius Dexter. Ehemals XXII. Legion. Wo geht es zur Regia von Legatus Augusti pro Praetore?"


    sagte Vibulanus im zackigen Befehlston zu dem Wachposten, so wie er es die letzten Jahre als Praefectus Castrorum immer getan hatte. Am Schluss kam ihm zwar, dass er sich vielleicht hätte zurückhalten sollen, aber das war nun auch egal.

    "Ja, Praefectus Legionis."


    sagte Vibulanus, nachdem Cyprianus ihm die beiden Auszeichnungen angeheftet hatte, und drehte sich den tausenden von Legionären zu, die auf dem Campus standen. Er wartete einen Moment und dann begann er mit lauter Stimme.


    "Das Letzte was ich euch sagen werde ist folgendes, Männer. Ehrt den Imperator und euer Vaterland, achtet eure Ahnen, bringt den Göttern jeden Abend ein kleines Opfer, haltet euren Kopf und eure Körper sauber!
    Nehmt jeden Tag ein kaltes Bad und ihr werdet sehen ihr könnt der Welt jeden Tag als wahrer Römer in die Augen sehen!"


    sagte Vibulanus und machte eine kurze Pause, bevor er weitersprach.


    "Nun ich bin nur ein alter Mann, aber ich sage euch, wenn ihr diesen Regeln folgt, dann könnt ihr, wenn der allerletzte Apell kommt, mit gutem, römischen Gewissen vor die Götter und treten sagen >Nun, ich habe immer versucht meine Pflicht zu erfüllen< und ich denke, ja ich denke das wird gut genug für sie sein."

    Mit von Stolz geschwälter Brust trat Vibulanus vor. Die Worte des Praefectus bedeuteten ihm viel, doch sie betrübten ihn nur nochmehr wegen seines Ausscheidens aus der Legion. Dennoch war er bemüht den letzten Eindruck, denn die Männer von ihm erhalten würden, einen guten sein zu lassen. Deswegen setzte er eine verbissen stoische Miene auf, um sich sein schmerzendes Knie nicht anmerken zu lassen, und vermied jegliches Humpeln. Dann stand er vor dem Praefetus Legionis und sah ihn an.