"Sehr wohl, Praefectus Legionis. Vale."
sagte Vibulanus und verlies das Officium wieder, nachdem er seine Nachricht überbracht hatte.
"Sehr wohl, Praefectus Legionis. Vale."
sagte Vibulanus und verlies das Officium wieder, nachdem er seine Nachricht überbracht hatte.
"Ja und ich danke dir dafür. Vielleicht begegnet man sich danach auch nocheinmal irgendwo. Aber ich bin auf jeden Fall gespannt was auf diesen Witz von einem Sondergesandten folgt. Das will ich wirklich noch erleben. Vielleicht schaffe ich es irgendwann ja zum Palatin. Dann werde ich ihm etwas husten."
"Mag sein Praefectus Legionis, aber 45 Jahre im Exercitus fordern nunmal ihren Tribut. Ich habe meinen Patron, den Praefectus Aegypti, um eine Empfehlung für die Ritterwürde gebeten und dann werde ich mich in meiner Heimat Germania in der Verwaltung versuchen. Meine Zeiten als Soldat sind vorbei. An manchen Tagen kann ich ja nichtmal mehr mein verdammtes Gladius halten so geschwollen wie meine Hände sind."
"Ave Praefectus Legionis."
grüßte Vibulanus den Vorgesetzten und salutierte als er eintratt. Etwa drei Schritte vor dem Schreibtisch von Cyprianus blieb er stehen.
"Ich wollte dich persönlich davon in Kenntnis setzen, dass ich in den nächsten Wochen das Exercitus verlassen werde. Meine Dienstzeit ist vorüber und wie du vielleicht von den Legionsärzten gehört hast, bin ich auch nicht mehr in der besten gesundheitlichen Verfassung."
Da seine Zeit bei der Legion so gut wie vorbei war, hielt es Vibulanus für angebracht nocheinmal bei seinem Vorgesetzten vorbeizuschauen, um alle notwendigen Sachen zu besprechen. Und so klopfte er an die Tür.
"Nun ich denke nicht, dass es unüblich ist, dass Veteranen Land als Abfindung erhalten, aber wenn du es so für besser hällst, vertaue ich dir natürlich Patron. Da ich sowieso nach Germania will, denke ich, dass das so passt. Über die notwendigen Geldmittel verfüge ich ja."
sagte sich Vibulanus und räusperte sich etwas bevor er weitersprach, denn sein Hals war etwas kratzig.
"Wirst du dann wegen meiner Entlassung an die Kanzlei schreiben? Das wäre wohl besser, denn dann könntest du gleich eine Empfehlung für meine Ritterwürde abgeben. Der Praefectus Legionis weiß natürlich bescheid, falls du dahingehend bedenken haben solltest."
"Das wäre sicherlich sehr nützlich, Patron. Wenn du dich auch beim Palatin dafür einsetzen könntest, dass mir mein Entlassungsgeld in Form von Land ausgezahlt wird, wäre ich dir sehr dankbar. Damit müsste ich die Vorrausetzungen für die Ritterwürde erfüllen und mit der Fürsürache eines so wichtigen Mannes wie dir, müsste der Palatin sicherlich auch zustimmen."
"Ich glaube nicht, dass ich in Aegyptus bleiben kann. In meine Alte Heimat Germania zieht es mich wieder. Mit deiner Unterstützung würde ich aber noch gerne die Ritterwürden erlangen, damit ich in Germania noch einen kleinen Posten besetzen kann."
"Dem Alter entsprechend, Patron."
sagte Vibulanus und verschwieg seine vielen kleinen Wehwechen. Seine Hände die ihn mittlerweile an manchen Tagen zu nichts zu gebrauchen waren und höllisch schmerzten, sein rechtes Knie, das sich anscheinend wieder an die alte Wunde aus Germania erinnerte und ihn quällte sowie sein linkes Ohr auf dem er kaum noch etwas hörte. Deshalb wandte er auch leicht seine rechte Seite seinem Patron zu um besser zu hören.
"Ich bin gekommen, um dir zu sagen, dass ich meinen Abschied vom Exercitus nehmen werde und nehmen muss. Meine 20 Jahre sind vorüber und ein weiteres Mal schaffe ich die 20 Jarhe nicht mehr."#
sagte Vibulanus ernst und als er so seinen Patron betrachtete fragte sich Vibulanus wer von den beiden wirklich der alte Mann war, denn sein Patron, so jovial er sich auch gab, sah sehr geschaft aus.
Vibulanus folgte dem Knaben und sah sich dabei im privaten Haus seines Patrons um, denn bisher hatte er es kaum einmal zu Gesicht bekommen. Auf des Lächeln des Jungen antwortete mit einer wegwischenden Geste. Der wollte wohl ein Trinkgeld haben, aber sicherlich würde er jetzt nicht seinen Geldbeutel hervorhollen, denn das würde nicht gut aussehen, wenn sein Patron das Atrium betrat. Für später nahm er sich jedoch vo eine kleine Münze aus dem Geldbeutel zu fischen. Aber nur eine Kleine und erst beim Herausgehen.
Vibulanus funkelte den Ianitor böse an, bevor ihm dann aufging, dass er nicht im Legionslager war. Klar dort kannte ihn mittlerweile jeder und seinen Namen brauchte er niemals zu nennen. Dafür sorge allein schon die Uniform. Aber nun trug er keine Uniform. Nur eine Toga. Sein böser Blick verschwand schlagartig und sein Gesicht hellte wieder auf.
"Ah ja ... also ich bin Praefectus Castrorum Quintus Fabius Vibulanus.
"Nun dann solltest du dich ranhalten, Primicerius. Meine Dienstzeit neigt sich dem Ende zu. Aber bevor du gehst, möchte ich dir noch etwas mit auf den Weg geben.
Pass auf mit wem du eine Spielchen treibst! Im Gegensatz zu dem Terentius in dem Germanicus bist du leicht ersetzbar und der Kaiser hat wohl auch noch nie deinen Namen gehört. Der Praefectus Legionis und der Praefectus Aegypti sind jedoch vom Kaiser persönlich in Amt und Würden gesetzt worden und sie haben auch noch mächtige Freunde oder in Rom, die dir das Leben schwermachen können. Es könnte auch gut sein, dass einer der Beiden bald einen hohen Posten in der Kanzlei erhält, also achte darauf mit wem du dich anlegst.
Legionarius, der Primicerius möchte nun gehen!"
sagte Vibulanus zuletzt laut, damit die Wache vor seinem Officium ihn hörte und den Pompeier hinausführte.
"Ich wünsche meinen Patron Decius Germanicus Corvus zu sprechen."
erklärte Vibulanus dem Sklaven, nachdem die Tür geöffnet worden war und wartete darauf eingelassen zu werden.
Nachdem ihm nicht gleich jemand öffnete klopfte Vibulanus nocheinmal an die Tür. Dieses Mal jedoch lauter und länger.
Vibulanus schüttelte den Kopf, als der Primicerius auf seine rethorische Frage eine Antwort gab.
"Was glaubst du wie sehr sich die Legionäre der Bevölkerung verfplichtet fühlen? Hier leben kaum Römer und die Griechen betrachten die Stadt als freie Polis. Aber wenn es Grund für politische Unruhe gibt, dann mag das vielleicht nicht an den Legionarii liegen."
sagte Vibulanus und wunderte sich einmal mehr wie die Griechen nur so stur über ihre tatsächliche Lage hinwegsehen Der dritte Paragraph des Lex Aegypti war recht eindeutig.
"Was Ausbildung und Diensteifer angeht steht die Legion anderen Einheiten in nichts nach und ich halte sie sogar für eine sehr gute Legion, aber ich kann keine großen Vergleiche anstellen. Es ist die erste Legion bei der ich diene. Auch sind die Männer sehr loyal zum Kaiser. Nach dem Ursurpator Laeca haben wir hier in Aegyptus besonders ein Auge darauf. Aber die Moral hat etwas gelitten. Das ist aber auch kein Wunder, bei dem was die Alexandriner sich herausnehmen ohne, dass wir etwas dagegen unternehmen. Das hat man am besten bei dem toten Tribun gesehen. Wir wissen, dass ihn nicht der Mob für seinen Tod verantwortlich ist, aber, dass sie seinen Leichnam geschändet haben, ohne dass es wirkliche Vergeltungsmaßnahmen gegeben hat ist ein Frevel und eine Schande. Und was glaubst du wie sich die Männer fühlen, wenn so etwas passiert ohne dass etwas unternommen wird? Sie sind stolz auf ihre Legion, denn nur wenige Männer haben das Privileg dem Kaiser so dienen zu können und dann müssen sie solche Demütigungen hinnehmen."
"Nun es ist schon einige Zeit her, aber soweit ich weiß hatte er alles niedergeschrieben, was die Patroullie tat. Also auch die Route und so weiter. Er hatte es alles niedergeschrieben, aber nach der Entscheidung des Praefectus Aegypti hat er seine Dokumente zurückbekommen.
Wir nehmen jetzt schon sehr viel Rücksicht auf die Einheimsichen. Jeden Mann der sich bei Patroullien ungebührlich ihnen gegenüber gezeigt hat, wurde der Ausgang gestrichen, damit sie die Legion in ihrer Freizeit nicht in miskredit bringen. Aber sage mir Primicerius, wieviele Spannungen sind deiner Meinung nach nach einem ermordeten Tribun, dessen Leichnam vom Pöbel vor dem Königsviertel geschändet wurde, notwendig?"
"Ich sagte nicht iunische Schlampe sondern Hure. Denn es entspricht der Wahrheit. Sie besitzt und leitet in Alexandria ein Hurenhaus und bietet sich von Zeit zu Zeit auch selbst an. Sie heißt Iunia Urgulania und kommt ursprünglich aus Mantua. Hier betreibt sie wie gesagt ein Bordell und hat es geschaft von den Alexandrinern ein Amt zu erhaschen. In meinen Augen hat sie ihr Bürgerrecht nicht verdient und wenn man es genau nimmt hat sie auch schon während einer Audienz beim Praefectus Aegypti zugegeben eine Verräterin an Rom zu sein.
Was die Spionageaffäre betrifft so haben die Frumentarii einen Mann aufgegriffen der einer römischen Patroullie folgte und mitschrieb. Ihm sprangen sofort zwei Stadtwächter zur Hilfe und auch er zeigte einen entsprechenden Siegelring, da der die Männer für Banditen hielt. Wir haben ihn darauf festgenommen und durchsucht und eindeutige Beweise gefunden. Seine Mitschrift bestätigte, dass er die Patroullie ausspioniert hatte, wie die Frumentarii gesagt hatten. Diese Sache wurde vor den Praefectus Aegypti gebracht, doch dieser unternahm nichts. Wenn du weitere Fragen hast nur zu. Ich habe nichts zu verbergen."
"Der Tribun wurde von den alexandrinischen Stadtwachen tot in der Gosse gefunden. Anstatt nach einem Sacerdos für die notwendigen Ritten und der Legion zu schicken, haben sie ihn zum Tor des Königsviertels getragen und zugelassen, dass der Mob den Leichnam geschändet hat! Eine unsagbare Frechheit! Nach den Tätern fahnden meiner Männer gerade schon. Ich habe die besten Frumentarii auf die Sache angesetzt.
Was den Hafen angeht, so legte ohne Anmeldung oder Ankündigung ein Schiff der Classis Misenis im Hafen an. Die dämlichen Idioten haben sich dann von ein paar Hafenarbeitern provozieren lassen, da war die Stimmung nach dem Tot des Tribuns schon sehr angespannt. Aber anstatt ihnen nur eine Tracht Prügel zu verabreichen, was ja noch im Rahmen gewesen wäre, haben die Dummköpfe den einheimischen Pöbel so verärgert, dass gleich von einem Mob abgegriffen wurden. Und natürlich haben Sie auch noch mit blanken Waffen gekämpft und zig Leute schwer verwundet und getötet. Und da war die Lage schon verdammt angespannt und dieser unfähige Trottel richtet dann auch noch ein halbes Massaker am Hafen an! Ich hab dann sogar unsere Ärzte den alexandrinischen Pöbel verarzten lassen. Sozusagen als Zeichen des guten Willens. Wäre dieser Centurio Decimus Verus, der Kerl von der Flotte, einer von Meinen gewesen, ich hätte ihn auf dem Campus öffentlich auspeitschen lassen! Und weil die am Hafen stationierten Legionäre mit dem Mob alleine nicht fertig wurden sind die Truppen, die gerade im Iudenviertel ein Manöver veranstaltet haben in die Stadt eingerückt um sie zu Befrieden und den Hafen und die Kornspeicher zu sichern. Und um eventuell aufflammende Aufstände niederzuschlagen.
Du hörst sicher immer nur die Klagen der beschissenen Alexandriner, die über jeden Mist herumheulen. Sei es ein Brief oder sonst was. Aber was zu zum Beispiel sicher nicht gehört hast ist, dass die Stadtwachen unseren Leuten auf der Straße nachspitzeln. Wir haben sogar mal einen von denen auf frischer Tat ertappt. Wir hatten sogar schriftliche Beweise, aber der Praefectus Aegypti hat ihn laufen lassen. Er hat einfach ein zu gutes Herz und lässt sich von den Alexandrinern und ganz besonders von dieser iunischen Hure ausnutzen.
Und ganz ehrlich ich weiß, dass mit mir und dem Praefectus Legionis nicht gut Kirschen essen ist, was die Einheimischen angeht, aber mal ganz ehrlich, wenn wir nicht wären, dann hätte das einheimische Pack schon längst einen richtigen Aufstand geprobt. Die glauben ja immernoch Alexandria sei frei genau wie Aegyptus und der Praefectus Aegypti springt viel zu weich mit ihnen um und kuscht richtig vor ihnen. Ich bin nur so hart, damit die nicht auf dumme Ideen kommen und glauben, dass wir alle so wären wie Germanicus Corvus. Versteh mich nicht falsch. Er ist ein guter Mann und Patron, aber so kann es nicht weitergehen. Aegyptus braucht einen harten Mann. So einen wie diesen ehemaligen Praefectus Praetorio. Mit diesem Caecilier würden die sich einen Scheißdreck trauen! Dann würde das Pack auch mal wieder Kreuze auf den Hügeln vor Alexandria sehen und sich erinnern, wer der Herr ist!
So wird dir das wohl kein Anderer sagen, denn die wollen noch Karriere machen. Aber ich bin alt. 25 Jahre bei der Ala Numidia in Germania und hier sind es auch schon einige Jahre. Ich bin so hoch gekommen wie man es als einfacher Plebejer schaffen kann. Ich werde nicht meher befördert und es dauert auch nicht mehr bis ich in den Ruhestand gehe. Trotzdem möchte ich, dass du was ich über meinen Patron Germanicus Corvus gesagt hast, weder ihm sagst noch sonst irgendwem weitererzählst. Besonders, dass ich es gesagt habe. Es würde ihn sehr enttäuschen, denn er is mein Patron und ich habe ihn zu respektieren und ich tue das hier und heute nur nicht, weil ich das Gefühl habe, dass die Provinz auf dem Spiel steht, wenn es weiter so zugeht.
"Nun gut, entschuldige Pompeius Imperiosus, aber du bist nicht der erste Sondergesandte Pompeius Imperiosus, dem ich begegnet bin."
sagte Vibulanus entschuldigend, aber keineswegs unterwürfig und setzte sich wieder auf seinen Stuhl hinter dem Schreibtisch.
"Setze dich doch. Du willst mir also einige Fragen stellen? Nur zu."
>Sondergesandter? Wohl eher nicht. Du trägst weder die Insignien eines Ritters noch die eines Senators. Daher kannst du weder ein Praefectus Augusti noch ein Legatus Augusti sein. Erkläre dich sofort!<
sagte Vibulanus und stand drohend auf und näherte sich dem Mann. Er war vielleicht ein alter Mann, aber mit einem Hochstapler, der auch noch zu dämmlich war, um sich vorher über die Strukturen der kaiserlichen Kanzlei zu informen, würde er allemal allein fertig werden und aus dem Officium werfen. Es war allgemein bekannt, dass ein Primicerius ab Epistulis in Alexandria war, aber der hatte höchstens ein paar Schreiberlinge unter sich, und das wollte wohl nun jemand ausnutzen.