Stella schaut Leni böse an. "Selber doof!" mault sie und verschränkt beleidigt die Arme. Die Neugier siegt aber dann doch, immerhin ist die Sache mit den Geburten ziemlich spannend. "Also, abwechselnd? Neee, wie soll denn das gehen? Warum bekommen dann manche erst ein Mädchen und dann ein Junge oder gleich wieder ein Mädchen? Das muss irgendwie anders gehen. Da hat sicher doch die Iuno ihre Finger im Spiel, oder sogar Venus hat was damit zu tun. Vielleicht muss man sich beim Knutschen auch nur wünschen, was es wird..." Stella runzelt die Stirn und denkt eine Weile nach. Dabei steht sie ganz still, und das ist wirklich selten. Sonst hat das Zwillingsmädchen nämlich Hummeln im Hintern. Als sie merkt, dass Leni schon auf das andere Mädchen zusteuert, beeilt sie sich, auf die gleiche Höhe zu kommen. Sie staunt genau wie Leni, der sie (oder andersrum) wie aus dem Gesicht geschnitten ist. Geräuschvoll zieht sie die Luft ein und hält sie an. Dass Leni wieder mal die Hände vor den Mund schlägt, ist so eine echt bescheuerte Eigenart von ihr. Wenn sie das nicht immer machen würde, dann würde man die beiden auf gar keinen Fall auseinanderhalten können, aber Leni kann einfach nicht anders. Deswegen rollt Stella mit den Augen. Auch so eine Eigenart, die aber nicht ganz so bescheuert ist wie die von Leni. Zumindest glaubt das Stella.
Als Leni sie vorstellt, grinst Stella schief und deutet einen Knicks an. "Tach auch", sagt sie abschtlich plebejerisch, um zu gucken, wie eine echte Kaisertochter da wohl drauf reagiert. Um das ganze noch etwas theatralischer zu gestalten, zieht sie auch noch das winzige bisschen Schnutz in ihrer Nase hoch, aber auf das Spucken verzichtet sie mal ausnahmsweise. Aufmerksam begutachtet Stella die Fremde dabei. Sie sieht wirklich nicht aus wie die Augusta, aber man sagt doch immer, dass die Kinder wenigstens ein bisschen so aussehen wie die Eltern. Skeptisch wandert eine Augenbraue nach oben, aber Stella sagt besser nichts. Immerhin ist der Augustus göttlich und seine Tochter muss das also auch sein. Und Götter soll man ja nicht erzhörnen. Nein. Erzürnen heißt das ja. Stella hat zwar gar keine Hörner, aber lästern will sie ja nun auch nicht über einen Gott, auch wenn er so klein wie das Mädchen da ist.
Das Reden übernimmt ohnehin Leni, und Stella steht einen Moment etwas unbrauchbar in der Gegend rum und hält nur Lenis Hand, wie meistens. Dann leuchten ihre Augen. "Au ja!! Wir helfen dir, die da los zu werden, und dafür zeigst du uns mal dein Haus! Aber auch von innen. So ein Kaiserhaus hat bestimmt eine eigene Therme und eine rieeesengroße Bibelo...Bibio.....Bücherei! Und wenn dein Papa da ist, dann kannst du uns gleich mal vorstellen. Wir haben nämlich einen Onkel, der ist Senator. Und der hat viel mit deinem Papa zu tun." Stella nickt heftig. Die arme Neferu wird am Abend sicher wieder ewig brauchen, um die ganzen Haare zu entknoten.