"Ich hatte an eine Summe gedacht, die definitiv unter 500 Drachmen* liegt, also einerseits hoch genug ist, um einen gewissen Standard zu garantiern, anderseits niedrig genug, um normalen Bürgern wie bisher ein Leben dort zu ermöglichen.
Für Delta hatte ich als Änderung gedacht, dieses Viertel, in dem bisher neben der jüdischen Gemeinde auch zahlreiche Metöken leben, in Zukunft ausschließlich für Juden zugänglich zu machen und unter die Verwaltung des hebräischen Ältestenrates zu stellen - unter städtischer Oberaufsicht versteht sich. Das Verbot für Juden, woanders zu siedeln, besteht ja bereits. Ein Verbot für Nichtjuden im Delta und die gleichzeitige Ausweitung der Kompetenzen des Ältestenrates würde die jüdische Gemeinde sicherlich positiv auffassen, die Lösung wäre also für Griechen und Juden, also II/III der Bevölkerung optimal.
Was Rhakotis angeht, so hat diese Phyle wohl die größten Änderungen nötig. Die Bevölkerung dort ist relativ bunt durchmischt. Hier leben Griechen in armen Verhältnissen zusammen mit einer Unzahl von Landflüchtigen und Tagelöhnern hauptsächlich aus Aigyptos aber auch aus den angrenzenden Ländern. Viele der dort Wohnenden sind aus ihren traditionellen Gesellschaften Ausgestoßene und Gesetzeslose, die im undurchschaubaren Dickicht der Stadt Schutz suchen und ein großer Teil hat nicht einmal eine Aufenthaltserlaubnis in der Polis. Ebenso gibt es hier viele Schwarzbauten, billige Spekulationsbarracken oder aus weinig mehr als drei aufgefundenen Lehmziegeln und einem alten Stück stoff zusammengesetzte Behausungen. Die Akzeptanz der städtischen Behörden dort ist relativ gering, statt dessen existiert eine Parallelherrschaft, die vor allem durch verschiedene Banden ausgeübt wird.
Ich will nicht leugnen, dass die dortige Situation katastrophal ist. Meine Absicht ist es deswegen, zumindest einen Teil der dortigen Anwohner wieder das Vertrauen in die städtische Ordnung zurück zu geben. Damit meine ich vor allem die Griechen und die legal dort siedelnden Metöken. Für beide Gruppen will ich jeweils II Demen einrichten, die ausschließlich ihnen vorbehalten sind. Dies wären IV von XII Demen, die man ohne weiteres wieder in die Obhut der Stadtverwaltung bringen könnte. Die Demen sollen ferner so angeordnet sein, dass sie eine Pufferzone zum Brucheion und den Bürgervierteln im Norden und Iuliopolis im Süden bilden.
Was die restlichen VIII Demen sowie das ungeordnete illegal bebaute Land betrifft, so sehe ich keine Möglichkeit, es über den Weg der Stadtverwaltung zu ordnen und die Verhältnisse zu bessern. Deswegen hatte ich eine andere Idee, die allerdings mehr als unorthodox klingen mag, weswegen ich sie gerne ausführlicher besprechen würde..."
*Umrechnungskurs zu römischen Sesterzen 1:1