Beiträge von Timokrates Kyrenaikos

    Zufrieden nickt Timokrates bezüglich der Stadtwache. Er wollte sich eigentlich nur vergewissern, ob die Sache kein Alleingang eines übereifrigen Strategen ist. "Dann ist alles in Ordnung und ich danke dir für die Hilfe von Seiten der Legion. Bisher erhielten die Stadtwachen nur eine athletische Zusatzausbildung im Gymnasion, ich bin mir sicher mit Hilfe des Zenturios wird sich die Effizienz der Truppe deutlich erhöhen."


    Zum anderen Thema meint er: "Aus welcher Quelle speist sich deine Information? Nach meinen Dokumenten klingt die Geschichte an und für sich plausibel, es gab tatsächlich einen Brand, allerdings sind keine Informationen auffindbar, was sich in den Lagerhäusern befand. Das kann aber auch nur an einer Schlamperei von Seiten des zuständigen Archonten liegen, in der Vergangenheit wurden die betroffenen Lagerhäuser auf jeden Fall für Getreide benutzt. Nach den vorliegenden Berichten wurde auch insgesamt genug Getreide eingelagert, deswegen spricht alles dafür, dass das Getreide erst in Alexandria verlustig ging und nicht schon vorher aufgehalten wurde.
    Ich werde trotzdem mal mit dem Strategos die abgebrannten Gebäude besichtigen. Wahrscheinlich war der Brand nur ein Unfall aber man weiß ja nie. Ich werde dir auf jedem Fall nach der Untersuchung Bericht erstatten."

    Der Geschichte letzter Akt


    ~ Die Abfahrt ~


    In einer wackeligen, überdachten Kutsche fährt die Familie auf der holprigen Landstraße in Richtung Alexandria. Autobulos und Sein Weib auf dem Kutschbock, die Kinder hinten im Wagen. Allesamt in bester Sommerferienlaune.


    Autobulos (genervt zu seiner Frau) "...Und ich sags dir: Wir hätten schon früher losfahren sollen. Ich bin mir sicher, dass es wieder Stau geben wird..."
    Aristomache "Jetzt beruhig dich, bisher lief doch alles ganz gut..."
    Kleopatra (von hinten) "Mir ist schleeeheecht!"
    Autobulos Ja ja, ich bin ja ganz ruhig - Schaust du auch auf die Straße? Wann müssen wir abbiegen?"
    Aristomache "Natürlich schau ich auf die Straße. Wir müssen bei Eleusis rechts ab, bis dahin haben wir noch Zeit..."
    Kleopatra "Ich muss kotzen!"
    Autobulos "Nein, wir biegen nicht rechts ab, das hab ich dir doch schon zehnmal gesagt. Die Straße von Eleusis nach Alexandria ist wie immer heillos überfüllt, wir nehmen die Landstraße, die kostet auch keine Gebühren! Zu einem gerade in dem Moment vorbeirasenden Wagen "Du blöder Idiot! Hast du keine Augen im Kopf?"
    Aristomache: "Beherrsch dich oder ich steig aus!"
    Autobulos: "Ich bin ja ganz ruhig!"
    Kleopatra (von hinten plärrend) "Maaaamaaa! Alex hat gepuuuupst!"
    Alexander: "Stimmt doch gar nicht! Kleo wars!"
    Autobulos (nach hinten) "Ruhe Kinder!"
    Aristomache (empört zu Autobulos) "Sag mal, wie redest du denn mit den Kindern? Kannst du dich nicht mal beruhigen?"
    Kleopatra (zu Alexander]: "Selber Pupser! Pupsknoten!"
    Alexander: "Spiegel, Spiegel! Eierloch!"
    Aristomache (nach hinten) "Kinder, jetzt ist aber wirklich Schluss!"
    Kleopatra "Wir tun ja gar nix!"
    Aristomache "Jaja, bis einer weint...
    Autobulos "Na toll! Jetzt haben wir die Ausfahrt verpasst, weil du nicht aufpasst!"
    Aristomache "Klar, wieder typisch, da will man die Kinder erziehen und jetzt bin ich Schuld oder was?"
    Berenike "Jetzt hört endlich auf, euch zu streiten da vorne!"
    Aristomache "Wir streiten nicht, wir diskutieren!"
    Kleopatra "Wuääääääääääh! Alex hat mich gehauen!"
    Alexander (mault) "Stimmt ja gar nicht! Kleo hat angefangen!"
    ...


    ~Ende~

    Der Geschichte fünfter Akt


    ~ Sonnenbrand und Meeresfrüchte ~


    Autobulos lässt sich in der Sonne braten, Aristomache ist wieder in ihre Lektüre vertieft, die Kinder spielen irgendwo und Berenike sitzt unter dem Sonnenschirm und schmollt.
    Alexander nähert sich den dösenden Autobulos. In den Armen trägt er einen riesengroßen, toten Tintenfisch.


    Alexander "Schau mal Papa, was ich gefunden habe!"


    Er schleudert das Weichtiert direkt auf Autobulos Rücken.


    Autobulos "Uaaaaaah!"
    Alexander "Was ist los, Papa?"
    Autobulos "Entferne sofort diesen Oktopus von meinem Rücken!"
    Kleopatra "Das ist kein Oktopus, das ist ein Dekapus!"
    Alexander (beleidigt) "Stimmt doch gar nicht, es ist ein Duodekapus!"
    Autobulos "Ganz egal, macht ihn weg!"


    Alexander nimmt den Tintenfisch von Autobulos Rücken und zieht zusammen mit Kleopatra und dem Kadaver fröhlich kreischend von dannen.


    Aristomache "Kannst du nicht mal netter zu den Kindern sein? Die wollten doch nur mit dir spielen!"
    Autobulos "Mag sein, aber ich hab einen Mordssonnenbrand."
    Aristomache "Das kommt davon, wenn du dich nicht einschmierst..."

    Zufrieden bemerkt Timokrates, dass keiner im Raum eine befriedigende Antwort parat hat. Er plustert sich erneut auf und redet weiter:


    "Gut. Dann wär ja eigentlich für alle Anwesenden klar, dass wir die Kompetenzen bezüglich der Stadtkasse neu regeln müssen.


    Ich plädiere dafür, zwei Prytanen mit der Überwachung der Stadtkasse zu betrauen, damit diese sich gegenseitig kontrollieren. Vorschläge?"

    Der Verwalter nickt. "Sehr gut. Ich denke, wir könnten uns einig werden. Ich habe keine Beanstandungen gegenüber deinen Bedenken und was du im Grunde genommen zu tun hast, hast du ja selbst bereits erwähnt. Und Dionysos weiß natürlich, wo er dich findet. Hast du irgendeine präferierte Adresse, an die unsere Weisungen geschickt werden sollen?"


    Dann fällt ihm noch etwas ein. Er sucht eine Wachstafel und liest sie noch einmal durch. Dann meint er:


    "Ich hätte hier auch schon den ersten Auftrag für dich: In der Stadt hält sich derzeit ein gewisser "Canis" auf, der sich eigentlich nicht in der Stadt aufhalten darf. Meinst du, es wäre dir und deinen Männern möglich, diese Person zu finden, zu überwachen und, wenn möglich, dessen Identität festzustellen?"

    Timokrates verbeugt sich. "Dann danke ich dir in dieser Angelegenheit für dein Gehör, O Eparchos und freue mich, dass du die Pläne gutheißt.


    Ansonsten hätte ich noch zwei andere Anliegen. Das eine betrifft die Getreideversorgung Roms, von der ich hörte, dass es in jüngster Vergangenheit zu Engpässen gekommen war. Allerdings wurde ich von rhomäischer Seite bisher nicht über das Problem berichtet und laut der hiesigen Dokumente schien alles planmäßig verlaufen zu sein.


    Zum anderen wollte ich mich noch einmal bei dir erkundigen, ob du mit dem Strategos über die Aufstockung der Stadtwache gesprochen hast..."

    Der Geschichte vierter Akt


    ~ Hier gibt es keine Quallen ~


    Autobulos, Aristomache und die beiden Kleinen im Wasser. Autobulos spielt Toter Mann und genießt zum ersten Mal am Tag die Ruhe. Aristomache passt auf die beiden kleinen auf.


    Autobulos "Kinder, passt aber auf die Quallen auf!"
    Aristomache "Unsinn! Hier gibt keine Quallen!"
    Autobulos "Und wieso soll es hier keine Quallen geben?"
    Arstomache "Weil es im Mittelmeer keine Quallen gibt. Die gibts nur in Gallien und Germanien."
    Alexander "Und in Britannien und in Hispanien und am Bosporus und in..."
    Autobulos "Was ist denn das für ein Schmarrn? Natürlich gibts hier Quallen. Meinst du etwa, die machen an den Säulen des Herakles halt? Warum? Haben die Angst vor der römischen Flotte oder was?"
    Aristomache "Hör mal auf mit deinem ironischen Unterton! Ich sage lediglich, dass ich hier noch nie eine Qualle gesehen habe. Und wir fahren hier immerhin schon seit XX Jahren her."
    Autobulos "Schön, dass du noch nie eine gesehen hast. Mich hat hier an diesem Strand schon dreimal eine gebrannt."
    Aristomache "Ist nicht wahr! Das muss woanders gewesen sein."
    Autobulos "Doch das war hier und du warst dabei."
    Aristomache "Nein, da war ich sicher nicht dabei!"
    Kleopatra (weiter weg) "Uaaaaaaaaaargh!"
    Aristomache "Oh meine Götter!"
    Autobulos "Was ist passiert?"


    Aristomache und Autobulos schwimmen zu ihrer jüngsten Tochter, die lauthals schreit und deren Arm ganz rot angeschwollen ist. Aristomache nimmt die Tochter in den Arm und trägt sie aus dem Wasser, der ebenso besorgte Autobulos hinterher.


    Aristomache "Ist ja gut, mein Kleines, ist ja gut..."
    Autobulos "Was ist denn passiert?"
    Kleopatra "Eine Qualle hat mich gebrannt!"
    Aristomache "Unsinn! Hier gibt es keine Quallen

    Der Geschichte dritter Akt


    ~ Picknick am Wegesrand~


    Ein Tisch unter der Bastmarkise einer vollkommen überfüllten Strandbar. Ein paar Musiker spielen schlechte und billige Volksschlager. Die ganze Familie sitzt da und gönnt sich eine Erfrischung.


    Kleopatra "Krieg ich noch ein Stück Melone?"
    Aristomache "Aber ja mein Schatz. Aber pass auf, dass du dir nicht alles volltropfst."
    Autobulos "Verdammte Wespe, wirst du wohl weggehen!"
    Aristomache "In Italia essen sie Melonen mit Schinken!"
    Autobulos "Na, ob das schmeckt?"
    Aristomache "Überhaupt soll es in Hispania sehr schön sein, hab ich gehört. Wir könnten ja auch mal nach Hispania fahren, was meinst du?"
    Autobulos "Jaja, von welchem Geld? Du hast mir ja gerade schon die Tasche leergekauft."
    Aristomache "Ach komm, nur die paar Tücher, das Kleid und die Armreifen. Und alles wirklich billig."
    Autobulos "Ja, billig wärs gewesen, wenn du ein wenig gefeilscht hättest..."
    Alexander "Mama, krieg ich auch noch ein Stück Melone?"
    Aristomache "Aber ja mein Häschen. Hier, bitte schön - Du hast aber auch immer nur zu meckern oder?"
    Autobulos "Ich mecker nicht die ganze Zeit! Ich will nur einfach mal hier sein und in Ruhe meine Freizeit genießen!"
    Berenike "Das hättest du dir überlegen können, bevor du eine Familie gegründet hast."
    Autobulos "Jetzt reichts aber! Wir reißen uns den Arsch auf, damit die junge Dame alles kriegt was sie will und was bekommt man dafür? Nur Undank! Hast du dich eigentlich um einen Ferienjob gekümmert?"
    Berenike "Bitte, Papa..."
    Autobulos "Hab ichs doch gewusst. Du meinst wohl auch, das Geld wächst an den Bäumen oder?"
    Aristomache "Bitte, Schatz, was sollen denn die Leute hier von uns denken?"
    Autobulos "Was die Leute von uns denken sollen? Ist mir doch scheißegal! Ich will noch einen Wein."
    Aristomache "Trink nicht so viel!"
    Autobulos "Erst saugt ihr mich aus wie Lamien, dann wollt ihr mir nicht mal mein letztes Vergnügen lassen. Herr Ober! Noch einen Wein bitte!"

    Der Geschichte zweiter Akt


    ~ Strandidylle ~


    Ein Sandstrand bei Taposiris, die Sonne brennt heiß herunter, Meeresrauschen und Lärm aus den Kehlen tausender Badegäste, die auf die selbe Idee gekommen sind wie unsere Familie. Autobulos und Aristomache liegen unter einem Sonnenschirm, Aristomache liest ein Klatschblättchen, Autobulos löst Kreuzworträtsel.


    Aristomache (aufgeregt) "Sieh an, die Kousine des Kaisers heiratet! Wie Aufregend!"
    Autobulos "Mhmm..."
    Aristomache "Und stell dir vor, das Brautkleid hat 10.000 Sesterzen gekostet..."
    Autobulos "Jaja, diese Römer... Sag mal: Fluss in Indien mit VI Buchstaben, zweiter Buchstabe Alpha...?"
    Aristomache "Was weiß ich? Ich war noch nie in Indien. Wir könnten da ja auch mal hinfahren. Die Nachbarn waren letztes Jahr dort und haben gemeint, dass es schön ist."
    Autobulos "Naja, hier passt doch auch alles. Was will man mehr?"
    Aristomache "Auf einmal! Und sonst meckerst du immer!"
    Autobulos "Naja, es ist auch vollkommen überfüllt hier. Die ganzen Naukratäer... Wir hätten lieber in den Westen fahren sollen, wie ich gesagt habe, da sind die Strände noch nicht so erschlossen."
    Aristomache Alles klar, und jetzt bin ich also wieder Schuld?"
    Autobulos "Und das Wasser hier ist auch dreckig.
    Aristomache "Dreckig? Du warst doch noch gar nicht drinnen."
    Autobulos "Na eben darum."
    Aristomache "Wie kannst du sagen, dass das Wasser dreckig ist, wenn du noch gar nicht drin warst?"
    Autobulos "Ich weiß es eben."
    Aristomache "Mann, bist du anstrengend. Wegen jeder Kleinigkeit so ein Theater!"
    Autobulos "Wer macht hier Theater? Ich will nur in Frieden Kreuzworträtsel lösen und du quasselst mich mit irgendwelchen Königen zu."
    Aristomache (giftig) "Was soll das denn schon wieder heißen?"
    Ein ägyptischer Strandhändler, vollbepackt mit allen möglichen Dingen kommt vorbei: "St'anddecken, Tüche', Ketten aus Pe'len, Oh''inge! Billig, Billig! G'eifen Sie zu!" Er bleibt vor Aristomache stehen. "Na, schöne F'au? Teppich gefällig? Ist ganz billig..."
    Aristomache "Oooh sind die aber schön? Was meinst du, Schatz?"
    Autobulos "Wir haben schon einen Teppich..."
    Aristomache "Mal wieder typisch - Wieviel soll er denn kosten?"
    Agypter "200 D'achmen."
    Aristomache "Ach ja, mal sehen... Was hast du denn noch alles...?"
    Autobulos "Mir reichts, ich geh ins Wasser...

    Der Geschichte erster Akt


    ~ Die Anfahrt ~


    In einer wackeligen, überdachten Kutsche fährt die Familie auf der holprigen Landstraße in Richtung Taposiris. Autobulos und Sein Weib auf dem Kutschbock, die Kinder hinten im Wagen. Allesamt in bester Sommerferienlaune.


    Autobulos (genervt zu seiner Frau) "...Und ich sags dir: Wir hätten vor Sonnenaufgang losfahren sollen. Ich bin mir sicher, dass es wieder Stau geben wird..."
    Aristomache "Jetzt beruhig dich, bisher lief doch alles ganz gut..."
    Kleopatra (von hinten) "Mir ist schleeeheecht!"
    Autobulos Ja ja, ich bin ja ganz ruhig - Schaust du auch auf die Straße? Wann müssen wir abbiegen?"
    Aristomache "Natürlich schau ich auf die Straße. Wir müssen bei Eleusis links ab, bis dahin haben wir noch Zeit..."
    Kleopatra "Ich muss kotzen!"
    Autobulos "Nein, wir biegen nicht links ab, das hab ich dir doch schon zehnmal gesagt. Die Straße nach Heraklion ist wie immer heillos überfüllt, wir nehmen die Landstraße, die kostet auch keine Gebühren! Zu einem gerade in dem Moment vorbeirasenden Wagen "Du blöder Idiot! Hast du keine Augen im Kopf?"
    Aristomache: "Beherrsch dich oder ich steig aus!"
    Autobulos: "Ich bin ja ganz ruhig!"
    Kleopatra (von hinten plärrend) "Maaaamaaa! Alex hat gepuuuupst!"
    Alexander: "Stimmt doch gar nicht! Kleo wars!"
    Autobulos (nach hinten) "Ruhe Kinder, sonst fahren wir umgehend zurück!"
    Aristomache (empört zu Autobulos) "Sag mal, wie redest du denn mit den Kindern? Kannst du dich nicht mal beruhigen?"
    Kleopatra (zu Alexander]: "Selber Pupser! Pupsknoten!"
    Alexander: "Spiegel, Spiegel! Eierloch!"
    Aristomache (nach hinten) "Kinder, jetzt ist aber wirklich Schluss!"
    Kleopatra "Wir tun ja gar nix!"
    Aristomache "Jaja, bis einer weint...
    Autobulos "Na toll! Jetzt haben wir die Ausfahrt verpasst, weil du nicht aufpasst!"
    Aristomache "Klar, wieder typisch, da will man die Kinder erziehen und jetzt bin ich Schuld oder was?"
    Berenike "Jetzt hört endlich auf, euch zu streiten da vorne!"
    Aristomache "Wir streiten nicht, wir diskutieren!"
    Kleopatra "Wuääääääääääh! Alex hat mich gehauen!"
    Alexander (mault) "Stimmt ja gar nicht! Kleo hat angefangen!"
    ...

    ~ Der Tag am Meer ~


    Eine Spiel für alle, die es dieses Jahr zuhause bleiben mussten


    Dramatis Personae




    ~ Autobulos, der Vater der Familie


    ~ Sein liebendes Weib, Aristomache


    ~ Berenike, die ältere Tochter, ihrer Selbsteinschätzung nach bereits zu alt, um den Urlaub mit den Eltern zu verbringen


    ~ Alexander und Kleopatra, ihres Zeichens Geschwister und im besten Kindesalter

    Timokrates grinst zurück: "Schön, dass wir das geklärt hätten. Dann können wir ja jetzt zum ersten Thema zurück kommen: Ich soll also den Berater und Kontaktmann spielen? Wieviel bietest du mir dafür?"


    Schließlich ist Timokrates immer noch Klient, kein Sklave.


    "Und was den Ozeanhandel angeht, so ist er vielleicht riskant aber dafür sehr lukrativ. Lukrativer als jeder Mittelmeerhandel sein könnte..." Auffordernd schaut er seinen Gast und Gönner an.

    "Gut, aber das einzige was ich jetzt dazu sagen kann, ist, dass ich mir an deiner Stelle die Standortwahl noch überlegen würde. Das Handelsvolumen vom etwas nördlicher gelegenen Antiochia ist zum Beispiel viel bedeutender als das von Tyros und wichtige Handelsposten wie Rhodos, Korinthos oder Karthago fehlen. Außerdem würde ich mir dringend überlegen, ob es nicht sinnvoll wäre, wenn man den wirklich lukrativen Ozeanhandel miteinbeziehen würde, was ich daraus schließe, dass du eine Niederlassung in Tylus gründen willst, auch einen Kontor in Berenike zu gründen, was der einzige Ozeanhafen des Römischen Reiches ist.


    Ansonsten verstehe ich gerade einfach nicht, wie meine Beteiligung ansonsten aussehen sollte."

    Da Timokrates kein Rhomäer ist und Ioshua übrigens auch nicht, darüber hinaus in der griechischen Welt ein Begriff, analog zur römischen Fides unbekannt ist und Patronageverbindungen eher temporäre Zweckbeziehungen zwischen ungleichen Partnern sind, und Timokrates sich auch nicht des Eindruckes entwehren kann, dass das ganze Unternehmen etwas unausgegoren wirkt, willigt Timokrates natürlich nicht so ohne Weiteres ein, wirft er ein:


    "Im Prinzip würde ich einwilligen, deiner Gesellschaft beizutreten und natürlich werde ich dir mit Rat und Tat zur Seite stehen. Und damit will ich sogleich anfangen: Man soll nämlich kein Schiff mit dem Masten zuerst bauen*. Deshalb würde ich doch gerne etwas konkreter wissen, wie du dir das Unternehmen vorstellst, bevor wir uns Gedanken um die Anteile machen."


    *Eine unter Händlern weit verbreitete Redensart

    "Ich hatte an eine Summe gedacht, die definitiv unter 500 Drachmen* liegt, also einerseits hoch genug ist, um einen gewissen Standard zu garantiern, anderseits niedrig genug, um normalen Bürgern wie bisher ein Leben dort zu ermöglichen.


    Für Delta hatte ich als Änderung gedacht, dieses Viertel, in dem bisher neben der jüdischen Gemeinde auch zahlreiche Metöken leben, in Zukunft ausschließlich für Juden zugänglich zu machen und unter die Verwaltung des hebräischen Ältestenrates zu stellen - unter städtischer Oberaufsicht versteht sich. Das Verbot für Juden, woanders zu siedeln, besteht ja bereits. Ein Verbot für Nichtjuden im Delta und die gleichzeitige Ausweitung der Kompetenzen des Ältestenrates würde die jüdische Gemeinde sicherlich positiv auffassen, die Lösung wäre also für Griechen und Juden, also II/III der Bevölkerung optimal.


    Was Rhakotis angeht, so hat diese Phyle wohl die größten Änderungen nötig. Die Bevölkerung dort ist relativ bunt durchmischt. Hier leben Griechen in armen Verhältnissen zusammen mit einer Unzahl von Landflüchtigen und Tagelöhnern hauptsächlich aus Aigyptos aber auch aus den angrenzenden Ländern. Viele der dort Wohnenden sind aus ihren traditionellen Gesellschaften Ausgestoßene und Gesetzeslose, die im undurchschaubaren Dickicht der Stadt Schutz suchen und ein großer Teil hat nicht einmal eine Aufenthaltserlaubnis in der Polis. Ebenso gibt es hier viele Schwarzbauten, billige Spekulationsbarracken oder aus weinig mehr als drei aufgefundenen Lehmziegeln und einem alten Stück stoff zusammengesetzte Behausungen. Die Akzeptanz der städtischen Behörden dort ist relativ gering, statt dessen existiert eine Parallelherrschaft, die vor allem durch verschiedene Banden ausgeübt wird.


    Ich will nicht leugnen, dass die dortige Situation katastrophal ist. Meine Absicht ist es deswegen, zumindest einen Teil der dortigen Anwohner wieder das Vertrauen in die städtische Ordnung zurück zu geben. Damit meine ich vor allem die Griechen und die legal dort siedelnden Metöken. Für beide Gruppen will ich jeweils II Demen einrichten, die ausschließlich ihnen vorbehalten sind. Dies wären IV von XII Demen, die man ohne weiteres wieder in die Obhut der Stadtverwaltung bringen könnte. Die Demen sollen ferner so angeordnet sein, dass sie eine Pufferzone zum Brucheion und den Bürgervierteln im Norden und Iuliopolis im Süden bilden.


    Was die restlichen VIII Demen sowie das ungeordnete illegal bebaute Land betrifft, so sehe ich keine Möglichkeit, es über den Weg der Stadtverwaltung zu ordnen und die Verhältnisse zu bessern. Deswegen hatte ich eine andere Idee, die allerdings mehr als unorthodox klingen mag, weswegen ich sie gerne ausführlicher besprechen würde..."


    *Umrechnungskurs zu römischen Sesterzen 1:1

    Der Mann hinter dem Schreibtisch lacht kurz auf: "Ein Frommer Mann! Sehr witzig! Also, Humor hat er, dieser Timokrates, das muss man ihn lassen." Dann dreht er sich um und nimmt einen Stapel Akten aus dem Regal, die er sofort durchliest. "Ah, tatsächlich... Timokrates Kyrenaikos... Ein Lybier, hat früher als Händler gearbeitet und dabei ein paar Geschäfte mit uns gemacht. Ja, tatsächlich, jetzt Prytane. Und da auch deine Empfehlung. Du hast Glück, mein Junge..." Er schaut wieder auf: "Du bist also der Stratege von Alexandria. Ein sehr ungewöhnlicher Beruf um bei uns beizutreten, aber man sagt, du bist integer.


    Also gut, worum es hier geht: Wärst du bereit, für uns gewisse Dienste zu verrichten? Aufträge würden dir in schriftlicher Form von einem gewissen Dionysos ausgerichtet werden und es winken hohe Bezahlung und eventuelle Gewinnbeteiligung."

    "Worüber die Nachbarn reden wollen? Keine Ahnung, muss wohl so ein Gedanke gewesen sein, nichts Wichtiges." wehrt Timokrates ab. Es ist ihm so rausgerutscht und er will das Thema nun nicht weiter vertiefen. Man kann den Nachbarn ja auch erklären, dass der Jude wegen geschäftlichen Gründen in seiner Funktion als Prytane zu Besuch kam. Ein jüdischer Patron für einen Prytanen dagegen war etwas extrem rufschädigendes.


    "Ja, ich weiß, es hat etwas gedauert, aber weißt du, die Geschäfte..." entschuldigt sich Timokrates und führt den Juden an einem Tisch, der mit allerlei Getränken und Leckereien gedeckt ist. "Wenn du mir deinen Besuch vorher angekündigt hättest, dann hätte ich dich nicht warten lassen müssen..."


    Timokrates setzt sich und nimmt sich gleich eine Olive. "Bedien dich." Wie die meisten Griechen hält Timokrates zuviel Bedienungspersonal für ein Zeichen von Schwäche und Dekadenz. "Ja, man hat mich zum Eutheniarchen und zum Archiprytanen gewählt, ein voller Erfolg, möchte ich sagen." meint er mampfend. "Und bei dir? Wie gehen die Geschäfte?"