Der Empfänger kratzt sich am Kopf. Merkwürdige Angelegenheit. Und es steht weder Absender noch Empfänger drauf. Na gut, am besten gleich dem Chef geben, vielleicht weiß der was damit anzufangen...
Beiträge von Timokrates Kyrenaikos
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"Ach so. Na dann..."
Erleichtert lächelt Timokrates, der schon Angst hatte, den Bürgern verklickern zu müssen, dass sich Juden und Ägypter in Zukunft überall niederlassen dürfen wo sie wollen. Dann erläutert er:
"Im Grunde genommen denke ich, brauchst du mich da wirklich nicht. Das Königsviertel ist deine Sache und ich glaube nicht, dass es irgendjemand interessieren wird, was du damit machst, zumal du ja eigentlich nur den Status Quo bestätigst. Und das Geld wird sicherlich gerne gesehen...
Allerdings passt mir dein Entschluss auch gut ins Konzept, denn ich hatte tatsächlich für die restlichen Viertel, um die doch sehr chaotischen Verhältnisse in der Stadt ein wenig zu ordnen, Ähnliches vor."
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... und wie Ioshua ganz richtig geraten hat, dauert die Ankunft des Klienten wirklich etwas länger, so dass der Tylusier Zeit hat, ausgiebig das Möbilar zu bewundern, bei dem sich übrigens seit dem Einzug von Timokrates überhaupt nichts verändert hat, denn dem Prytanen reicht eine standesgemäße Ausmachung vollkommen aus, aus persönlichem Hab und Gut macht er sich nichts. Und schon gar nicht wird er sich an irgendeinen materiellen Gegenstand binden.
Mit gespielter Freude eilt Timokrates Ioshua entgegen: "Chaire, Ioshua! Was machen die Geschäfte so? Komm doch rein, willst du eine kleine Erfrischung? Dich hat doch hoffentlich niemand gesehen oder? Du weißt ja, die Nachbarn reden gerne..."
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Sim-Off: /edit: Ja, soweit noch in Ordnung
Und wieder bewegte sich der Riegel an der Türe und ein dreckiger Bass, eindeutig aus einer Kehle kommend, durch die im Laufe eines Lebens zuviel billiger Fusel und Rauch hinuntergewandert ist.
"Was willst du hier?"
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Timokrates seufzt leise in sich herein. Den Sachverhalt zu erklären, ist wirklich keine einfache Sache.
"Es handelt sich dabei vor allem um Gewohnheitsrecht, aber von der Sorte, die stärker ist, als es ein geschriebenes Gesetz je sein könnte."
Er führt genauer aus:
"Zumindest kann man den Archiven entnehmen, dass die Polis in den letzten drei Jahrhunderten Dutzende von Gesandtschaften zuerst an den Hof der Makedonenkönige, später dann nach Rom schickte, und allesamt haben sie unter anderem den Inhalt gehabt, ihnen vom Basieus die griechischen Sonderrechte gegen die Juden bestätigen zu lassen, nicht wenige von ihnen forderten ein eigenes Judenviertel. Und bisher hatten alle diese Petitionen Erfolg. Wenn ich mich richtig erinnere, war es sogar ein rhomäischer Basileus, der von sich aus die Idee hatte, die Juden ausschließlich in einen eigenen Bezirk unterzubringen, ich glaube, es war Augustus. Diese Maßnahme ist sicherlich einer der Gründe, warum sich dieser Mann bei den Alexandrinern bis heute sehr hoher Beliebtheit erfreut. Der Letzte, der diese Sache bestätigte und sogar noch verschärfte war Vespasian."
Dann überlegt er kurz, entschließt sich aber doch dazu, es zu sagen:
"Die Griechen hier hassen die Juden, die Juden die Griechen. Ich denke, es wäre am besten, diesen Konflikt nicht weiter hoch zu kochen."
Sim-Off: Will heißen: Steht nicht in unserer Katastasis
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... und an der Türe, von der es ein Wunder war, dass sie das Klopfen überhaupt noch aushielt (trotz des Klimas war hier alles von Feuchtigkeit durchdrungen und das eigentlich massive Türholz machte da keine Ausnahme) , wurde ein Riegel weggeschoben und eine kleine Sichtluke öffnete sich, hinter der zwei argwöhnische Augen nach außen blickten.
"Was willst du hier?" ließ sich eine tiefe und harte Stimme vernehmen.
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"Na fein, dann wünsche ich dir noch einen schönen Tag."
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"Eben nicht, deshalb frag ich ja."
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Für einen kurzen Moment fällt Timokrates diplomatische Fassade ab und weicht einem überraschten, dann nachdenklichen Gesicht. Nach einiger Zeit gründlichen Überlegens antwortet er:
"Der Vorschlag klingt an und für sich sehr gut, Praefectus. Ich denke, dass du die letzte Entscheidung darüber behältst, wer im Königsviertel wohnt, ist dein gutes Recht. Ich weiß gar nicht, ob es dafür überhaupt ein Gesetz bedarf, aber natürlich könnte man eins erlassen. Und über die Mehreinnahmen würde sich die Stadtkasse natürlich außerordenlich freuen. Alles in Allem kann ich den Entschluss nur begrüßen. Tatsächlich hatte ich mir bereits überlegt, eine ähnliche Regelung auch für das Broucheion einzuführen, zu geringeren Summen selbstverständlich.
Nur, erlaube mir, das noch einmal widerholen, damit klar ist, dass wir uns richtig verstehen: Möchtest du, dass in Zukunft generell alle, die mit einer Wohnung im Königsviertel privilegiert werden, eine Summe von 5000 Sesterzen aufbringen sollen oder gilt das nur für die, die sich hier ohne dein ausdrückliches Privileg niederlassen wollen. Anders ausgedrückt: Möchtest du die Exklusivität des Viertels verschärfen oder im Gegenteil eher für alle Wohlhabenden öffnen?
Was mich aber noch mehr und vor allem interessieren würde, wäre die Frage nach der Herkunft der zukünftigen Bewohner. Soll die Regelung nur für Hellenen und Rhomäer oder zum Beispiel auch für die großen ausländischen Handelsherren gelten? Und was ist mit Ägyptern und Juden?"
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Timokrates überlegt kurz und meint: "Nein, eigentlich kannst du nichts falsch machen." Er kann sich lebhaft vorstellen, was für eine Lachnummer der junge Athener mit seiner feinen Aussprache und seinem eitlen Gehabe vor den grimmigen, ungewaschenen Typen dort abgeben wird, aber Scherze sind ja nichts lebensbedrohliches. "Sie erwarten dich übrigens bereits. Hast du sonst noch irgendwas auf dem Herzen?"
Sim-Off: Ich sehs erst jetzt aber bitte beachte in Zukunft doch die Baumstruktur des Threads, sonst wird alles so unübersichtlich
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Timokrates grinst. Trotz der feinen Art gefällt ihm der Junge. "Na dann sind wir ja einer Meinung sozusagen. Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest, ich habe zu tun. Such dir einfach beizeiten ein Zimmer aus, hier steht ja sowieso alles leer."
Timokrates kritzelte etwas in eine Wachstafel.
"Ach, und hier, der Weg zum fraglichen Haus."
Dann verlässt er das Zimmer um sich in die Thermen beim Gymnasion zu begeben.
Sim-Off: Hab dir den Link ja schon vorher gegeben
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"Der Eparchos hat also zugestimmt? Sehr gut. Dann steht dem ja nichts mehr im Wege - außer natürlich der Zustimmung im Koinon und in der Ekklesia. :P" Dann überlegt er kurz: " Aber ich denke, das werden wir schon hinkriegen. Sicherheit zieht immer. Apropo Sicherheit - " Er hat die Frage ja eigentlich schon einmal anklingen lassen: "Warst du schon bei den Leuten, die zu besuchen ich dir geraten habe? Du weißt schon, "die Leute"..."
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Timokrates setzt ein freundliches Grinsen auf als der Präfekt auf Griechisch antwortet. Ansonsten behält er diplomatische Haltung und Tonfall:
"Sei dir versichert, Eparchos, du findest in meiner Person einen sicheren und zuverlässigen Partner in deinen Vorhaben. Allerdings - Darf man fragen, um was für Entscheidungen es sich dabei handelt? Es wäre nämlich sicherlich für uns Beide zum Vorteil, wenn ich eine Strategie entwerfen könnte.
Du musst wissen, die Stadtpolitik ist ein sehr kompliziertes Konstrukt. Ich denke allerdings nicht, dass bei der Durchsetzung deiner Beschlüsse große Probleme aufkommen könnten, das habe ich im Griff. Das Koinon wird all deine Pläne so weit es geht unterstützen und ebenso wird es die Ekklesia tun, dessen sei dir versichert. Wahrscheinlich bräuchte es mich gar nicht einmal, schließlich würde kein einigermaßen vernünftiger Mann offen die Stimme gegen den Stellvertreter eines Gottes erheben. Allerdings gilt das nur, soweit es das das Formale betrifft..."Das "Formale" betont Timokrates dabei sehr ausdrücklich. Dann macht er eine Pause.
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Als der Scriba die Übersetzung liefert, klart sich Timokrates Gesicht auf. Sichtlich geschmeichelt antwortet er freundlich und im diplomatischen Ton:
"Meinen ergebendsten Dank, O Eparchos! Ich werde mein Bestes tun, meiner Polis und ihren Bürgern ein ergebener Diener zu sein und Reichtum, Frieden und Wohlstand zu mehren. Und ich hoffe natürlich und werde mein Bestmöglichstes dafür tun, dass die Kooperation zwischen dem Volk der Alexandriner und dem Volk der Rhomäer fruchtbar und ergiebig sein wird.
Und erlaube mir natürlich auch, dir die besten Glückwünsche zu deiner Ernennung auszusprechen! Möge Tyches Segen über deiner Amtszeit liegen."
Natürlich hat es Timokrates sich nicht nehmen lassen, einige besonders fiese Worte und Grammatikstellungen in seine Antwort einzufügen.
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Obwohl Timokrates, der Latein durchaus versteht, etwas mokiert ist über die falsche Übersetzung des Scriba, denn eigentlich war seine Nachfrage bezüglich der Audienz ja mehr rhetorisch gemeint, eine kleine aber wichtige Nuance, die in der Übersetzung untergegangen ist. Allerdings lässt Timokrates sich das nicht anmerken. Es ist in der Geschichte Alexandrias wahrscheinlich noch nie vorgekommen, dass ein Präfekt kein Griechisch spricht, sondern die im ganzen Osten und in den höheren Kreisen Roms selbst verpönte Bauernsprache und obwohl das Timokrates eigentlich ziemlich egal ist, so findet er durchaus, dass er vom Präfekten die Einhaltung des traditionellen Protokolls und somit eine griechische Konversation erwarten kann. Und natürlich macht ihm die Unterhaltung so auch insgeheim mehr Spaß.
Fragend schaut er zum Scriba und wartet auf die Übersetzung.
Sim-Off: Sorry, hab die letzten beiden Posts nicht gesehen
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Sogleich wirft sich Timokrates, sich an das offizielle und alterprobte Protokoll haltend, vor dem Präfekten zu Boden. Dort liegend intoniert er pathetisch und natürlich weiterhin griechisch sprechend:
"Chaire, Eparchos tou Rhomaion, Stellvertreter des Basileios tou Rhomaion, Autokrator Kaisar Sebastos Iulianos, göttlicher Richter und Herr beider Länder, Sohn der Sonne, mögen die Götter dir immer wohlgesonnen sein, mögen deine Feinde erzittern, die Völker vor dir zu Staube kriechen, deine Kammern immer gefüllt sein mit Gold, Weihrauch und Gewürzen und mögest du immer auf weichen Kissen ruhen!"
Nachdem er den Sermon beendet hat blickt er auf und schließt einfach mal aus dem Blick des Prafekten, dass er sich wieder erheben kann. Er stellt sich auf und wischt sich den Staub von der Schulter. Ruhiger und sachlicher, aber immer noch auf griechisch, meint er: "Du hast mich rufen lassen?"
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Hübsch. Ein bisschen beeindruckt betritt Timokrates den reich verzierten Saal. Klassischer ptolemäischer Stil, eine gelungene Demonstration imperialer Stärke und Pracht und vor allem geschmackvoll. Zum Glück hatten weder die ptolemäischen Vorbesitzer, noch die römischen Präfekten den Drang verspürt, den ganzen Raum mit buccolischem Kitsch und romantischen Landschaftspinseleien auszuschmücken, wie man es ja in Alexandria gerne zu tun pflegt. Ausgiebig sieht der Prytane sich um und wartet auf das Erscheinen des Praefectus Aegypti.
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Erstaunt glotzt Timokrates den Scriba an. Am Liebsten würde er ihm etwas hinwerfen wie: Natürlich hat der Praefectus Zeit, er hat mich ja eingeladen. aber rechtzeitig erinnert er sich daran, dass er eigentlich viel zu spät dran ist und hält lieber die Klappe. Relativ brav folgt er dem Scriba.
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Lässig spaziert Timokrates ins Innere der Amtsstube. Das Klopfen spart er sich einfach. Er ist sowieso schon zu spät und kann den Präfekten nicht mit noch mehr Kleinigkeiten warten lassen. Er geht vor das Schreibpult des Sekretärs, beugt sich Nahe zu diesem herunter und meint, selbstverständlich wieder auf Koiné:
"Chaire, Timokrates Kyrenaikos mein Name, meines Zeichens Eutheniarchos und Archiprytanes der Polis Alexandria. Ich habe einen Termin mit dem Eparchen."
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Ehrlich verwundert, denn gerade dachte er noch, den dicken, minderwertigkeitsbehafteten Zenturio vor sich zu haben, nur um dann festzustellen, dass es sich bei dem vermeidlichen Zenturio um einen jungen, kraft- und blutlosen - und sogar freundlichen- Legionär handelt, betritt der Prytane das Königsviertel...