Beiträge von Claudia Ofella

    Die Thermen. Unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 106 nach der Geburt desjenigen, den die Heiden Christos nennen. Dies sind die Abenteuer der Claudia Ofella, welche mit ihren Einssiebzig und einhundertachtundsiebzig Pfund unterwegs ist um Gerüchte zu verbreiten, die nie zuvor ein Mensch gehört hat. Viele Meilen von Baiae entfernt, dringt Ofella dabei an Gehörgänge vor, die das vermutlich gar nicht alles wissen wollen....


    Ofella seufzte und ließ sich tiefer in das warme Wasser sinken. Nicht jedoch klappten ihre Augenlider dabei herunter. Im Gegenteil, sie fixierte ihr Gegenüber, die gewichtige Vinia Flora, umso schärfer, je tiefer sie sank. Die Vinia war ihre Freundin, sofern Ofella jene überhaupt hatte. Nun, zumindest tauschte sie sich regelmäßig mit Flora aus, postalisch oder persönlich.
    "...aber ob ich dir da weiterhelfen kann? Man sagt ja, der Stadtpräfekt sei oft allein. Aber ob der eine Frau sucht? Irgendwie kann ich mir das gar nicht so richtig vorstellen."
    "Mh. Aber ist der nicht eh ein Plebejer?" Ofella hob skeptisch die Augenbrauen.
    "Na, aber ein mächtiger! Außerdem muss man heutzutage mit der Zeit gehen, meine Liebe. Da kannst du dir nicht mehr leisten, wählerisch zu sein. Ich meine, schau dir doch nur mal diese ganzen plebejischen Emporkömmlinge an. Diesen Decimus zum Beispiel. Meint, nur weil er mal kurz in Kriegsgefangenschaft war, könnte er hier jetzt einen dicken Mollie machen." Flora wedelte abwertend mit der Hand und schickte dabei einige Spritzer in Ofellas Richtung. Ofella entschloss sich, vorerst das Ehethema fallen zu lassen und ging daher bereitwillig auf die neuen Informationen ein.
    "Dieser Livodings? Davon habe ich gehört, ja. Aber ist er nicht eher unwichtig? In Baiae spricht man kaum noch über die Decima. Wenn du mich fragst, haben die ihre Chancen verspielt. Da machen andere weitaus mehr von sich reden. Diese Ducti zum Beispiel. Dabei sind das noch halbe Barbaren, mit langen Haaren und primitiver Aussprache, wie ich gehört habe."
    "Ducti? Meinst du die Duccier? O ja... Solchen Leuten gewährt man neuerdings schon die Ausübung religiöser Riten, stell dir das mal vor!" Offensichtlich konnte Flora sich das nicht vorstellen. Ihre geweiteten Augen und das Kopfschütteln sprachen Bände. Auch Ofella schüttelte nun den Kopf.
    "Kaum zu glauben, wahrhaftig", kommentierte sie und beobachtete nun ein wenig die anderen Damen im Becken. Belauschte etwa jemand ihr Gespräch?

    Der Sklave hatte das Claudia vermutlich zu sehr genuschelt. Denn den hier niedergeschriebenen Worten waren selbstverständlich eine korrekte Begrüßung, sowie Ofellas nomen gentile voraus gegangen. Ofella selbst indes kniff missbilligend die Augen zusammen und schürzte missfallend die Lippen. Der arme Sklave wurde kurzerhand von einem gewichtigen lucretianischen Ellbogen aus dem Weg geschoben und die Matrone trat vor.


    "Claudia Ofella, du Nichtsnutz! Und nun lasse mich ein, ehe ich mir hier die Füße abfriere! Ich wünsche Antonia zu sprechen, meine angeheiratete Verwandte und liebe Freundin. Und ehe du auf die äußerst bedenkliche Idee kommst, mir dein Zutritt zu verwehren, überlege dir besser, was mit flavischen Sklaven geschieht, die nicht spuren. Ich habe mir sagen lassen, die Peitsche glühe bei solchen von deiner Art, die den Flaviern gehören und wider ihren Willen handeln.


    Ofella Kinn hob sich um einige Zentimeter an, ehe sie das Gesicht abwandte und den Sklaven so vor ihrem strafenden Blick verschonte. Missgelaunt rümpfte sie die Nase, und demonstrativ rieb sie ihre Hände aneinander.

    Nach ihrem Aufenthalt im Hause Claudia schickte sich Ofella an, Antonia einen Besuch abzustatten. Die Residenzen mochten nicht weit auseinander liegen, doch Ofella tat natürlich den Teufel und lief. Sie ließ sich tragen, und diese Bequemlichkeit war es, die ihren Hüftspeck nachhaltig an Ort und Stelle hielt. Auch hier ließ sie sich wieder aus der Sänfte helfen und erklomm die Stufen zur Tür hin selbst. Ein Sklave war ihr auch hier voraus geeilt und hatte bereits geklopft. Ein wenig eingeschüchtert des Türhüters wegen erklärte er gerade, wer Einlass begehrte und was der Anlass war, als Ofella neben ihm eintraf. Sie blickte sich mit aufgesetztem Desinteresse um, sog allerdings jeden Eindruck in sich auf und speicherte ihn ab. "...Ofella, und sie möchte Claudia Antonia besuchen", erklärte der Sklave dem Türsklaven soeben leise und vermied es dabei, seine Herrin anzublicken. Ofella, die nicht eben mit Geduld gesegnet war, wurde indes allmählich ungeduldig. Und außerdem war ihr kalt.

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    Die ausgestreckte helfende Hand des Sklaven nahm Ofella an, als sie der Sänfte entstieg. Alsdann ließ sie sie fahren, bereit, die Stufen zur Tür hin selbst zu erklimmen. Ein Sklave war vorausgeeilt und hatte sich darum bemüht, dass die Tür bereits geöffnet wurde. Auch hatte er das Eintreffen der Herrin angekündigt, so dass der Türhüter gleichermaßen erschrocken wie entsetzt wirkte. Sharif hatte seine Gefühle noch nie gut überspielen können, so empfand es zumindest Ofella. Wortlos trat sie ein, keinen Gruß hatte sie übrig. Drinnen angelangt, hielt sie inne. Ein Sklave kam auf sie zu, verbeugte sich und wollte ihr den Mantel abnehmen.


    "Lass das! Ich habe nicht vor, mich hier lange aufzuhalten. Außerdem ist es eiseskalt. Spart mein Mann etwa wieder, der alte Knauser? Nun, es ist gleich. Ich wünsche ihn zu sprechen, sofort. Richte ihm aus, dass ich anwesend bin und mit ihm über unsere Ehe und unseren Sohn zu sprechen wünsche. Richte ihm gleichsam aus, dass ich über die Maßen verärgert bin über sein mangelndes Interesse an meiner Gesundheit. Und finde heraus, wo sich mein Sohn gegenwärtig aufhält. Wird's bald?"


    Und der Sklave eilte, um zu tun, was ihm aufgetragen ward.

    Die Reise vom claudischen Hause in Baiae hierher nach Rom hatte ohnehin eine ganze Weile gedauert. Noch länger hatte es allerdings gedauert, weil Ofella auf ausgedehnten Pausen bestand, abends früh zu Bett ging und morgens gern ausschlief. Wenn die sie begleitende Sklavenschaft die Geduld verloren hatte, so hatten sie es sich nicht anmerken lassen, um ihre Herrin nicht zu erzürnen und ihr keinen Grund für Grausamkeiten zu liefern. Dennoch, als die claudische Reisegruppe das Stadttor Roms erreichte und Ofella in eine angemietete Sänfte stieg, gab es einen Sklaven, der humpelte, und eine Sklavin, deren Gesicht einen blauen Fleck in Form einer schmalen Frauenhand aufwies.


    Die Sänfte der geborenen Lucretia schaukelte sachte durch die sonnenbeschienen Straßen Roms. Ofella lag leidend darin, sie hatte einen penetranten Kopfschmerz und hustete hin und wieder. Ihr altes Leiden war sie nicht losgeworden, und vermutlich würde die Stadtluft es wieder anfachen, so dass es bald unerträglich sein würde. Doch sie ließ sich davon nicht abbringen, und so trugen die fremden Sklaven sie und die Sänfte dem Haus entgegen, das sie anstrebte, während ihre Habseligkeiten und ihre eigenen Sklaven zum größten Teil vor dem Tor warteten, bis es dunkel wurde und man Rom mit dem Wagen befahren durfte.

    Ein lang gezogenes Seufzen wehte durch den penibelst gepflegten Garten. Am Kopfe einer marmornen Liege war ein roter Haarschopf zu erblicken, der sich langsam regte. Vögel zwitscherten in Bäumen und Sträuchern und ein milder Westwind blies träge einige bunte Blätter vor sich her. Im nächsten Moment zerriss etwas die Idylle wie ein scharfes Messer einen Batzen Fleisch durchtrennt.


    "Cyanis! Wo steckst du schon wieder!" Ein Rascheln war zu vernehmen, sachte nur. Und dem Wind gesellte sich eine unscheinbare Sklavin hinzu, die sich schnurstracks zu der Gestalt auf der Liege treiben ließ. Dort angekommen, sagte sie nichts, wagte nicht einmal, den Blick zu heben. Ofella richtete sich auf und streckte der Sklavin ihre Füße entgegen. Unaufgefordert kniete sich Cyanis hin und streifte ihrer Herrin die ledernen Riemchensandalen über. Ofella erhob sich, sobald ihre Füße umhüllt waren. Dass sie dabei auf die Finger der Sklavin trat, mochte ihr vielleicht bewusst sein, vielleicht aber auch nichts. Jedenfalls schenkte sie dem keine Beachtung, auch dann nicht, als Cyanis nur mühsam ein schmerzhaftes Keuchen unterdrückte und gepeinigt zu Boden blickte. "Pack meine Sachen! Wir reisen nach Rom! Ich habe diese Angelegenheit schon viel zu lange herausgezögert... Ich will, dass mich sämtliche von deiner Art begleiten, also sorge dafür, dass genügend Transportmittel zur Verfügung stehen." Ofella schlenderte durch den Garten dem Haus entgegen. Ihre Sklavin folgte. Sie hielt sich die Rechte, kaum imstande, die Tränen zu unterdrücken. Plötzlich hielt Ofella inne und fuhr derart schnell herum, dass Cyanis um ein Haar gegen sie gestoßen wäre. "Hast du das verstanden, Mädchen? Oder gleicht dein Kopf einer ausgehöhlten Nuss? Pack alles ein. Wir werden so bald nicht mehr hierher zurück kommen." Cyanis nickte hastig. Sie murmelte etwas, das sich wie Zustimmung anhörte. Ofella bemerkte es nicht. Sie war bereits wieder auf dem Weg ins Haus.

    Des Spielhintergrundes wegen wäre ich damit nicht einverstanden. Bisher wurde Brutus stets als Einzelkind dargestellt, es wäre nicht passend, im Nachhinein noch eine Schwester dazuzudichten.
    Ob Ofella wiederkommt, kann ich jetzt noch nicht sagen, die Möglichkeit besteht allerdings, zumindest temporär.

    Zitat

    Original von Tiberia Claudia
    Also hinter mir steckt ein männlicher Spieler


    Hinter mir auch.
    Und eines lasst euch gesagt sein: Es macht herrlich Spaß, Klischees so richtig aufzuarbeiten. :D

    Zitat

    Original von Caius Flavius Aquilius
    Zu schade, werte Bekleidungsvetterin wider Willen ... Deine Beiträge habe ich immer mit Vergnügen gelesen ;)


    Oh, ein Fan! =)
    Na herzlichen Dank, mein Süßer.


    [SIZE=7]P.S.: Wenn du mal nach Baiae kommst, könnten wir ja dasselbe machen wie du mit Callista gemacht hast. 8)[/SIZE]

    Ofella trat hastig einen Schritt zurück, als Aintzane die Truhe öffnete und getragenen Wäschestücke auseinanderpflückte. Den gelblichen Fleck sah sie selbst, als sie sich angewidert abwandte und ein parfümiertes Tüchlein hastig hin und her schwenkte, während sie den linken Handrücken vor den Mund presste. Ein geekeltes "Uh" ließ sie erklingen. Ob der Information die Wäsche betreffend, brachte sie nur ein "Gut." hervor, dann begann sie wieder zu husten und Aintzane entfernte sich.


    Als die Sklaven wiederkehrte, fand sie Ofella nicht mehr im atrium vor, sondern bereits draußen vor der villa, wie sie das Verladen der letzten Gepäckstücke begutachtete. In Gedanken, vernahm sie Aintzanes Worte wie aus weiter Ferne, und wandte sich erst einen Moment später nach der Sklavin um. Ihr Gesicht schien nun friedlich und beinahe sanft. Die geborene Lucretierin betrachtete nachdenklich das prächtige Haus, vor welchem abfuhrbereit die Kutsche stand. Aintzanes Mitteilung nahm sie einfach so hin. Vielleicht wollten es die Götter so, dass sie abfuhr, ohne ihren geliebten Sohn noch einmal zu sehen. Sicherlich würde er auch weinen und viel lieber mit ihr gehen wollen statt hierzubleiben. Von dieser Warte aus betrachtet, war es daher vielleicht sinnvoller, wenn sie nun einfach ging. In der Kutsche würde sie einen Brief schreiben, überlegte sie, und diesen dann per Boten an Brutus senden. Vielleicht würde sie auch ihrem Gemahl schreiben. Wenn sie sich dazu in der Lage sah.


    Ofella nickte zu sich selbst. Ja, so würde sie es machen. Sie zog ihre dunkelgrüne stola enger um die Schultern. Der Wind trieb Blätter vor sich her und bauschte ihre tunica auf. "Es soll dann wohl so sein", meinte sie melancholisch zu Aintzane. Dann straffte sie sich und wirkte nun wieder unnahbar. "Richte meiner Familie aus, dass meine Gedanken stets bei ihnen weilen werden, serva. Lucius soll schon artig sein und all seinen Eifer ins Lernen stecken. Herius möge sich nicht so herzlos geben wie mir gegenüber. Galeo soll dringlich auf seine Gesundheit achten und mich über wichtige Dinge informieren. Und was die beiden Mädchen angeht..." wies sie Aintzane an. "Epicharis soll auf meinen Jungen aufpassen. Und die Aureliana soll ihm keine Flausen in den Kopf setzen, sonst wird er noch genauso wankelmütig wie sie!" Ofella nickte nachdrücklich und wies alsdann den Kutschführer an, die Meute zusammenzutrommeln, was dieser auch gleich tat. Die Claudia selbst stieg nun langsam in die Sänfte. Ein Sklave schloss die Tür des Gefährts. Noch konnte Ofella an sich halten, doch sie wusste, dass dies nicht lange währen würde.


    Schon als die Kutsche sich gen Baiae in Bewegung setzte, musste sie die ersten Tränen forttupfen. "Ihr guten Geister, gebt mir auf meinen Lucius acht..." murmelte sie, als die villa der Claudier außer Sicht geriet.



    Sim-Off:

    Ich hatte eigentlich schon längst fort sein wollen. Seht es mir bitte nach, dass ich dieses Thema nun so abrupt beende, aber es soll sich nicht noch über Wochen hinziehen. :)
    Ofella befindet sich fortan in Baiae (SimOff im Exil). Briefe an die claudische villa im Süden werden gelesen und auch sehr gern beantwortet. Irgendwann kehrt der Drachen bestimmt wieder. :]

    Sim-Off:

    Ei, mein Walisisch ist eingerostet - Rydwyn loves Welsh? Wobei.... 'Rydwyn hoffi coffi' war doch 'Ich liebe Kaffee'? :D


    Ofella blinzelte irritiert. Dieses Gestammel war ja unerhört! Hatte man dieser nichtsnutzigen Sklavin nicht beigebracht, dass sie sich in Gesellschaft gepflegt auszudrücken oder den Mund zu halten hatte? Pah. Ofella schürzte die Lippen. "So, sicher bist du dir also?" fragte sie die Baskin in zuckersüßem Tonfall und trat nahe an sie heran. Beinahe sanft war das Lächeln, das Ofellas Mundwinkel umspielte, doch die smaragdgrünen Augen blickten hart und stechend ins Gesicht der Sklavin.


    Bereits im nächsten Augenblick drangsalierte Ofella bereits wieder einen Sklaven, und der war leider Aintzane. Die Claudierin schlug mit der Faust auf die Truhe und keifte: "Mach das Ding gefälligst auf, du dummes Ding! Wie kannst du auch nur annehmen, dass ich mich mit der vagen Vermutung einer dümmlichen Unfreien zufrieden gebe? Dir müssten mal Manieren beigebracht werden! Wärest du nicht das Kammerkätzchen meiner dusseligen Stieftöchter, oh, ich würde dich...." Die Schimpftirade stockte, als Ofella husten musste. Ein schleimig klingendes Röcheln entfleuchte ihrer Kehle, und sie legte sich eine Hand auf die Brust. Natürlich hustete sie Aintzane dabei ungeniert an. Als Ofella sich wieder etwas beruhigt hatte, starrte sie die Baskin entgeistert an. War sie so dreist oder spielte sie das lediglich, um Ofella zu ärgern? "Wen sonst, bitte?" Konnte es wirklich die Möglichkeit sein? Hatte diese Plunschkuh wirklich noch nie etwas von ihrem liebreizenden Sohnemann gehört? Ofella war verblüfft. Unwirsch wedelte sie mit der Hand. "Du schaust jetzt erstmal in dieser Kiste nach und gehst dann meinen Jungen holen. Ist das klar?" schnauzte sie Aintzane an und schüttelte anschließend angeekelt den Kopf. Die Frage nach dem Ort, an dem Lucius zu finden war, überging sie glatt. Woher sollte sie denn das auch wissen, war sie seine Mutter oder seine Amme? So stand Ofella da und wartete, dass man ihre Befehle ausführte, während der Atem immer noch leicht pfeifend entwich.

    Sim-Off:

    Y Ddraig Goch :]
    Nein, dieser Beiname resultiert einzig aus der roten Haarfarbe und der Vorliebe für giftgrüne Kleidung.


    Zitat

    Original von Aintzane
    "Hmpf... mmm... Wäsche... Heute ist Wäschetag, Herrin... und ich erledige nur meine Arbeit. Hast du denn noch etwas Altwäsche? Ich könnte das dann gleich mitnehmen."



    Ofella hob eine Braue und beäugte die Baskin skeptisch. So wie die aussah, hatte sie gewiss auch lange, schwarze Haare an den Beinen. Die Claudia schüttelte sich innerlich ekelnd. War das nicht die Sklavin Deandras? So eine Frechheit, mit der alltäglichen Arbeit fortzufahren, wo sie doch heute abreiste! Fast war Ofella versucht, der Sklavin eine Ohrfeige zu verpassen, aber dann hieß es wieder, sie zeigte kein Verständnis gegenüber Deandra und keinen Respekt gegenüber ihren Besitztümern. So seufzte Ofella lediglich missmutig und schürzte abfällig die Lippen. "Soso. Es befinden sich doch nicht etwa noch einige meiner Kleider in dieser Kiste?" hakte sie streng nach und schob sogleich einen tadelnden Blick hinterher. "Ich werde nämlich in wenigen Augenblicken abreisen und vermutlich eine ganze Weile nicht wieder hierher kommen", teilte sie der Sklavin hochmütig mit und hob die Nase. Vermutlich würde sich das halbe Sklavenpack freuen, wenn sie endlich fort war, ihren Ehemann und dessen fremde Bagage eingeschlossen. Insgeheim bedauerte sie allerdings etwas, Rom zu verlassen. Sie entrückte damit dem pulsierenden Leben aufs Neue. Und sie musste ihren Lucius verlassen, ihr Goldstück, ihren Mausespatz. "Stell das fort und hol mir meinen Sohn herbei", wies sie aus einem inneren Impuls heraus die Sklavin an. Von Menecrates kein Ton. Viel schlimmer war es doch auch, ihr eigen Fleisch und Blut zu verlassen! Ofella zog ein purpurnes Tränentüchlein aus ihrem jadegrünen Reisegewand, bereit für das Unvermeidliche. Unterdessen schafften weiterhin unermüdliche Sklaven ihren Besitz hinaus.

    "Nein, nein, nein! Die Kleidertruhe soll nicht ganz nach unten, oder willst du den ganzen Wagen ausräumen, wenn ich mich umzukleiden wünsche?" Ofella rollte mit den Augen und schüttelte entnervt den Kopf. Sklavenpack! Keinen Grips hatten die!


    Dem interessierten Leser mag sich hier nun die Frage stellen, was vonstatten geht. Nun, das ist einfach erklärt...


    Ofella hustete. Die Luft Roms war nicht gerade die beste. Der Husten hatte wieder zugenommen, und die Tochter ihres Gatten hatte darauf bestanden, dass ein medicus kam und nach Ofella sah. Vermutlich nur aus einem Grund: Damit er ihr sagte, dass klare, reine Meeresluft besser für ihre Gesundheit war. Was unweigerlich zur Folge hatte, dass Ofella umziehen musste. Insgeheim ärgerte sie sich etwas, dass dieser nichtswürdige Kurpfuscher nicht ihrem Wunsch entsprochen und den anderen erzählt hatte, dass es ihr blendend ging. 'Mit Verlaub', hatte er gesagt. 'Mit der sanitas lässt sich nicht scherzen!' Und dann war er gegangen um die Kunde zu verbreiten, dass es besser war, wenn Ofella ans Meer zog, in die Berge, irgendwohin außer Rom. Pah, Trottel. Ein paar Sesterzen extra hätte er sich verdienen können, aber so? Nicht einen lumpigen Sesterz sah er von Ofella.


    Sie seufzte. Und nun war der Tag gekommen, an dem sie wahrhaftig nach Baiae zurückkehren würde. Ohne ihren Mausespatz. Und das Sklavenpack, das ihr Herius zum Geschenk gemacht hatte, würde sie auch nicht mitnehmen, so! Wo war ihr Gatte eigentlich? Vermutlich befand er sich in Hochstimmung, weil sie - endlich - wieder fortging. Ofella schürzte die Lippen. Eine Sklavin lief vorbei und schleppte eine Kiste. Das lenkte ab und Ofella war fast etwas dankbar dafür. "Du - was ist da drin?"



    Sim-Off:

    Whoever likes to...

    Schnell waren die Plätze gefunden, und kaum hatten sie sich gesetzt, da begann auch bereits das Stück. Eine Sklavin zog Ofellas Aufmerksamkeit auf sich. Warum hatte man denn keine Schausteller engagiert? Nun ja, vermutlich waren die Aurelier knapp bei Kasse. Wobei das eigentlich nicht sein konnte, betrachtete man die Ausstattung der villa genauer. Ofella verwarf den Gedanken gleich wieder und konzentrierte sich auf die Namen, die das Mädchen herunterbetete. Falivus! Ein seltsamer Name. Und Menetekel erst! Ofella kicherte bereits und hielt sich die Hand vor den Mund. Nein wie herrlich, Menetekel klang ja beinahe genauso schrecklich wie Menecrates! Nur erinnerte es obendrein auch noch an ein Monokel, und das wiederum assoziierte Ofella durchaus mit einem besserwisserischen Menschen. Wie ihren Gatten beispielsweise. Der wusste ja auch immer alles besser und hielt sich für einen tollen Kerl. Sie dachte da nur mal an die Nacht, in der er sie besucht hatte. Nein, schnell dachte sie besser an etwas anderes. Das Stück zum Beispiel, denn das ging nun los.


    Erwartungsfreudig ließ Ofella die Dinge auf sich zu kommen. Bereits in der ersten Szene blinzelte sie ungläubig, als dieser Menetekel, der wohl ein Soldat war, sich über etwas echauffierte. Verstohlen blickte sie zu ihrem Gatten. Wie herrlich, jemand, der genauso selbstherrlich war wie er! Ofella kicherte im Verlauf des Theaters, lachte hier und da und wurde stets klein in ihrem Sitz, wenn das laute und unmelodische Lachen ihres Mannes wieder einmal erscholl. "Wie schrecklich peinlich", flüsterte sie Camilla und Callista schließlich zu. Von all der Empörung aus dem Zuschauerraum bekam Ofella rein gar nichts mit. Sie liebte Parodien auf Kosten anderer, und wenn sie die dann noch kannte - umso besser! Schließlich lachte es sich mindestens doppelt so gut, wenn man über andere lachte.


    Die Erbsengeschichte fand sie zum Schreien komisch, und auch Senator Macers Kommentar ließ sie hell auflachen. Ofella hatte im Übrigen die Angewohnheit, beim Luftholen nach einem Lacher leise zu grunzen, und so war sie in ihrer Art wohl Menecrates' schallendem Gelächter ebenbürtig, wenn auch auf andere Weise und wenn sie dies auch niemals zugegeben hätte. Als die Sklavin, das dumme Ding, von der Bühne fiel, klatschte Ofella amüsiert zweimal in die Hände, dabei lachend. Ihre Wangen hatten sich gerötet, die Augen glitzerten frech und sie war losgelöst wie lange nicht mehr. "Nein wie herrlich! Und dieser Menetekel....köstlich. Köööstlich!" kicherte sie und wischte sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel. "Wisst ihr, er erinnert mich ja SO sehr an meinen Mann!" gab sie preis und tat dabei ganz vertraulich. Noch kam sie nicht auf die Idee, dass hier nicht nur existierende Menschen, sondern sogar anwesende Gäste parodiert wurden. Auch, wenn sie zugeben musste, dass sie seit dem Flavius-Einwand der kleinen Sisenna etwas stutzig geworden war, aber Flavius war schließlich ein Name, den es wie Sand am Meer gab.


    Im Übrigen waren solche Schauspiele wahrlich nichts Ungewöhnliches oder gar Anrüchiges. In Rom gab es jeden Abend solche Aufführungen zu bewundern. Ofella hatte schon zig solcherlei Theaterinszenierungen beigewohnt, aber diese zählte, da sie unerwartet kam, mit zu den besten. Lachend schüttelte sich der rote Haarschopf ein weiteres Mal, als diese einfältige Diana diesem komischen Kauz mit dem seltsamen Namen vollkommen unsinnige Erklärungen auftischte.

    Zitat

    Original von Aurelia Camilla
    Als die Frau - Claudia Ofella - sie ansprach, zauberte sie schnell ein freundliches Lächeln auf ihre Lippen. Die Amphore war vergessen, jetzt widmete sie sich voll und ganz Ofella. „ Salve. Aurelia Camilla, es freut mich dich kennen zu lernen “, freute es Camilla doch tatsächlich, schließlich hatte sie kaum Bekannte oder Freunde in Rom. Zu lange hatte sie in der Einöde Norditaliens gelebt, „ Ähm ... Ja, ich habe auch einen kleinen Teil dazu beigetragen. Das größte Lob ist jedoch Prisca zu überbringen. Sie hat am meisten Zeit investiert. ... Oh, nur zu gerne würde ich mit euch die Komödie betrachten! “ Entzückt von dieser Idee wollte sie in die Hände klatschen, doch dann fiel ihr ein, dass sie auch noch den Wein halten musste. Und kein Sklave war in Sicht, der das unnütze Tongefäß auffangen konnte. Allerdings muss ich noch das Opfer vollziehen, ihr könnt bereits vorgehen. Meine Sklavin hält mir einige Plätze in der ersten Reihe frei. “


    Da sie nicht lange gebraucht hatte, holte sie Ofella noch ein, bevor diese das atrium verlassen hatte. [/color][/size]„ Da bin ich wieder. Lassen wir uns jetzt an der Komödie erfreuen. “ Ein wirklich schönes Stück. Camilla kannte die Texte nicht, aber hatte es sich von Prisca sagen lassen, und derem Urteil vertraute sie.


    Ofella achtete peinlichst genau auf den Tonfall, mit der die Aurelia sie begrüßte. Keinen Argwohn oder Missbilligung konnte sie sondieren, und so entschloss sie sich, ebenso - nun, zumindest weitestgehend - freundlich zu sein. Wenn es die Götter wollten, würde sie in dieser Frau vielleicht sogar jemanden finden, der ihr annähernd das Wasser reichen konnte und sie ob dessen nicht schnell langweilte. Eine Aurelia Prisca kannte sie zu jenem Moment noch nicht, doch würde sich dieser Missstand ja mit der bevorstehende Rede zum Theaterstück beilegen, was Ofella selbstredend noch nicht ahnte. Warum die Sklavin einer einzelnen Frau gleich einige Plätze frei hielt, fragte Ofella nicht. Ihr dünkte, dass die Aurelia vielleicht bereits von ihr, Ofella, gehört haben musste und deswegen gleich einen Platz reserviert hatte. Positiv angetan, lächelte die Rohaarige und neigte das frisierte. schminküberladene Haupt. "Wie wundervoll. Das wird sicher ein Spaß", entgegnete sie. Allein die Aussicht, nicht bei ihrem Gemahl sitzen zu müssen, löste ein unanständiges, rebellenhaftiges Gefühl in ihr aus. Ha! Er würde sie nicht mehr kommandieren! Und schon rauschte die Claudia erhobenen Hauptes hinter ihrer Verwandten her, die das kleine Mädchen einfach mitgenommen hatte. Doch ehe sie das atrium mit samt ihrer Parfumwolke "Liebreiz des gallischen Glockenblümleins" verlassen konnte, hatte Camilla sie eingeholt. "Oh, meine Teuerste, rasch, rasch, ich glaube, das Stück beginnt gleich", bemerkte sie und steuerte die erste Reihe an. Ihrem Gatten schenkte sie nicht mehr als ein flüchtiges Grinsen.

    Irritiert blinzelte Ofella. Kein Fünkchen sah sie? Vermutlich war die Gute nicht ganz bei Sinnen. Oder hatte die Claudierin selbst etwas missverstanden? Neinnein. Ach, sie meinte Deandra, diese Hupfdohle? Ofella rümpfte die Nase und wollte soeben etwas erwidern, als ihr Gatte und sein neues Töchterlein auf sie zusteuerten. Innerlich fassungslos, äußerlich mit einem missbilligenden Ausdruck auf dem geschminkten Gesichte, verfolgte die Claudierin die wenigen Worte, die gewechselt wurden. Callistas Höflichkeit gegenüber Deandra fand Ofella unpassend, doch sie sagte nichts. In ihren Augen sank Callistas Sympathiekonto um ein paar Punkte. Und dann ging es um eine Sklavin. Minna? Welche war das nochmals, die Rothaarige oder die mit den flachsblonden Haaren? Ofellas Blick suchte flüchtig die Gästeschar ab. Im Grunde war es einerlei - das war ihre Sklavin, Menecrates hatte sie ihr geschenkt und ein Geschenk würde er ihr nicht wieder abnehmen! Dafür würde sie Sorge tragen. Ofellas Sklavenverschleiß war ohnehin schon groß genug. Und dass man dieser eingebildeten, allzu selbstsicheren Schnepfe auch nur einen ihrer eigenen Sklaven gönnte, würde sie ganz sicher nicht dulden. Schon öffnete sich Ofellas Mund, um eine abfällige wie pfiffige Bemerkung zu machen - sie wusste, dass Menecrates insgeheim darauf wartete, dass sie nach Baiae zurückreiste... Sicherlich würde er auf die Weitergabe der Sklavin verzichten, wenn sie beiläufig erwähnte, dass es ihr sooo gut in Rom gefiel, dass sie zur Gänze herziehen würde....


    Doch dann sah sie die Dame, welche die Treppe hinunterschritt. Ofellas Lippen schlossen sich. Neiderfüllt blickte sie zu der Frau hinauf. Deandra und Menecrates waren vergessen, und dann hatte sie den Moment verpasst, etwas zu sagen: Beide waren gegangen. Gehässig schürzte Ofella die Lippen. Das würde ein Nachspiel haben! Neuerlich wandte sie sich der Frau zu. Sie musste beinahe gleichalt sein. Und, bei Venus, sie hatte sich gut gehalten. Ofella fühlte sich plötzlich alt. War das eine Aurelierin? Musste es wohl sein, ein Gast hatte in den Privatgemächern schließlich nichts zu suchen. Callistas Schwärmereien lenkten sie ab von der strahlenden Erscheinung der faltenkaschierten Frau in ihrem purpurnen Fetzen und den großkotzigen Klunkern. Die Sphinx? Herrlich! Ofella strahlte. Dann fiel ihr Blick auf die kleine Sisenna. Herzallerliebst! Neuerlich glitt der Blick zu der strahlenden Frau. Vermutlich die Großmutter des kleinen Mädchens, dachte sie sich. Ofella ließ es sich nicht nehmen, der Frau entgegen zu gehen. Erfreut lächelte sie, als sie im Schritt verhielt. "Salve, ich bin Claudia Ofella. Du musst eine der Gastgeberinnen sein. Welch schönes Ambiente, so passend und edel. Sicher ist dies zum Teil auch dein Verdienst, meine Liebe?"


    In jenem Moment erklang die Fanfare, und Ofellas Kopf ruckte herum. Fasziniert sah sie zurück zu Callista und dann zurück zu der unbekannten Aurelierin. "Wie famos! Wollen wir uns zu meiner Verwandten begeben, Claudia Callista? Wo können wir zusammen dem Stück beiwohnen", schlug sie vor.

    "Man tut was man kann, Herzchen", entgegnete Ofella gestelzt und fühlte sich durchaus geschmeichelt, was man an dem erfreuten Glitzern in ihren Augen erkennen konnte. Etwas lahm fügte sie hinzu: "Du selbst gleichst einer aufknospenden Apfelblüte, meine Teuerste. Frisch und rein. Herzallerliebst."


    Der aufmerksamen Musterung wurde Ofella nicht gewahr. Ihr Interesse richtete sich für den Moment auf das Opfer, auch wenn die Rede mehr an ihr vorbeizog als sie den claudischen Verstand erreichte, der entgegen Menecrates' Meinung recht scharf war, wenn auch auf Eigennutz bedacht. Kurz suchte ihr Blick den Jungen, ihren Jungen. Wo steckte er nur wieder? Ofella hoffte, dass sich Brutus nicht irgendwo versteckte. Zu viele Menschen machten ihm Angst, er war schüchtern. Dieses Verhalten musste er noch ablegen, wenn er einmal ein großer Politiker werden wollte. Definitiv! Neuerlich wandte sich sich Callista zu, die Amphore in den Händen drehend. Überrascht vernahm sie deren Worte, drehte den Kopf in die Richtung, in der die Anverwandte blickte. Der Hausherr? Ofella musterte den Jungen. Den Mann. Er war nicht mehr der Jüngling von einst, hatte sich gemausert und schien ehrgeizig seine Zeiele zu verfolgen. Kurz schwelgte auch Ofella in Gedanken, dann fiel ihr Blick auf Menecrates. Sie seufzte tragisch. "Touché. Er scheint kräftig und chevaleresk", erwiderte sie und schlug die Lider nieder. Gern ließ sie ihrer Fantasie einen Moment freien Lauf... Doch sie selbst hatte einen großkotzigen Exsoldaten zu Gatten. Nicht mal Senator war er geworden bei den letzten Ernennungen, trotz der Veraussetzungen! Wie schändlich. Ofella schwieg dazu, sie wollte sich nicht selbst bloßstellen. Callistas Worte lenkten ihre Gedanken wieder auf das Thema. Verschmitzt schmunzelte sie und deutete verstohlen auf Deandra. "Das ist sie. Sie wahrt den Schein. Etwas stimmt nicht, ich spüre das genau. Achte einmal auf die Art, wie er ihr aus dem Weg geht. Wie sie ihn anschaut. Alles nur Schein, sage ich dir, meine Liebe. Alles Trug", lästerte Ofella in leisem Tonfall und nickte bestimmt.


    "Herius? Oh." Ofella überraschte die Frage nach ihrem Gemahl. Sie sprach nicht gern über ihn, es sei denn, er galt, seine Vorzüge herauszustellen. Doch von denen hatte er ja herzlich wenig. "Er spricht mit Deandra", erklärte sie und verzichtete diesmal darauf, verstohlen zu den beiden zu weisen. Es war schon schlimm genug, dass er die Tochter seines ehemaligen Freundes adoptiert hatte. Nicht mal Antoninus' leibliches Kind war sie gewesen. Wer wusste schon, von wem sie überhaupt gezeugt worden war? Unvorstellbar. Da läutete der Hausherr die Opferrunde ein. Ofella entstöpselte die kleine Amphore. Sicher eine Sonderanfertigung, so kleine Amphoren hatte sie noch nie gesehen. Mit Callista trat sie vor, nach ihr ließ sie den Wein in die Schale fließen. Behende und glitzernd produzierte er kleine Wellen auf der Oberfläche. "Jupiter, Meditrina, nehmt diesen Wein an euch. Gewährt meinem Sohn und mir auch im nächsten Jahr Gesundheit. Lasst den Husten nicht zurückkommen", bat sie und ließ einen Moment die Hüllen fallen. Ofella seufzte ergeben. Sie gab einem Sklaven die leere Amphore und trat zurück. Um ein Haar wäre sie dabei mit einer Plebejerin zusammengestoßen. Irritiert blickte sie auf jene hinab. Tollpatschig stieß die einfache Frau gerade jemand anderen an. Abfällig verzog Ofella das Gesicht und wandte sich Callista zu. "Wie kann man nur", sagte sie theatralisch und deutete ein Kopfschütteln an. Plebejer in erlauchtem Hause auf einem Fest, das verstand sie nicht.


    "Wie formidabel, ein Theaterstück!" entzückte sie sich alsbald und lächelte erfreut. "Was sie wohl spielen?" Erneut wandte sich Ofella zu dem Aurelier um. Callistas Gedanken waren gar nicht so abwegig. Doch sie musste sich gestehen, dass der junge Mann wohl kaum Interesse an ihr haben würde. Ein kurzer, neiderfüllter Blick streifte Callista, ehe sich Ofella neuerlich in ein Lächeln rettete. "Und du residierst üblicherweise in Alexandrien? Wie aufregend. Ich muss dich unbedingt einmal besuchen kommen, Teuerste." Sie meinte das tatsächlich ernst. Arme Callista.

    Zitat

    Original von Herius Claudius Menecrates
    "Einen Schritt hinter mir, im Höchstfall auf gleicher Höhe",
    zischte er ihr den Marschbefehl für diesen Abend ins Ohr.


    Ofella blickte beleidigt in eine andere Richtung, als Menecrates ihr Unwohlsein ignorierte. Mit geschürzten Lippen und neiderfülltem Blick warf sie nochmals einen Blick auf dieses Rankenmuster. Ha, er trug sicher nur eine billige Kopie. Ein billiger Abklatsch ihres hochwertigen (und nebenbei sündhaft teuren) Gewandes.


    Wären sie jetzt nicht in Gesellschaft gewesen, Ofella hätte eine Szene sondergleichen gemacht. Menecrates dachte nur an sich selbst, er war zu anderem Denken oder gar Rücksichtnahme nicht einmal fähig, und in Ofella hineinversetzen konnte er sich auch nicht. Das war nicht einmal eine Frage des Wollens. Er war eben ein hoffnungsloser Fall. Soldat und Trottel, jawohl! Ofella schnaubte erbost und machte einige Schritte von ihrem Gatten fort, nur um sich seiner Anweisung zu widersetzen. Sie war doch keine Sklavin! Trotzig gesellte sich Ofella zu Callista. "Meine Teuerste, ein ganz reizendes Ambiente, nicht warh? Ich wünschte, mein Gemahl wäre nicht so geizig, was die Dekoration anbelangt", sagte Ofella und seufzte theatralisch. "Du bist Galeos Tochter, nicht warh? Ich habe so einiges von dir gehört, aber dich leider noch nicht kennengelernt. Ich bin Ofella!" stellte sie sich vor und zupfte ihre stola zurecht.


    In diesem Moment bat der junge Corvinus um Aufmerksamkeit. "Oh", hauchte Ofella entzückt und richtete ihre Aufmerksamkeit nach vorn. Gebannt verfolgte sie das Schauspiel und winkte nach der Aufforderung sogleich Minna herbei, deren Grinsen sie zuerst irritierte. "Meine Amphore, ungeschicktes Ding. Und mach dich mal nützlich", fauchte sie und riss der Sklavin die Amphore aus der Hand. Zu Callista gewandt fuhr sie fort. "Wie steht es, wollen wir gemeinsam für unsere Gesundheit opfern?" Einige Male blinzelte Ofella lieblich.