Beiträge von Gaius Tallius Priscus

    Nachdem die letzten Arbeitsschritte erledigt waren, standen die Techniker der verschiedenen Centurien noch eine Weile zusammen, sortierten ihre Gerätschaften, die bei den Arbeiten natürlich mal hier und mal dort benutzt worden waren und klopften sich gegenseitig zufrieden auf die Schulter angesichts ihrer Leistung. Sowas machte man tatsächlich nicht alle Tage.


    Dann begab sich Priscus wieder zu seiner Centurie und der Marschalltag eines Optio hatte ihn wieder. Er packte seine Sachen und schaute, dass alle Männer seiner Einheit wieder ihre Plätze einnahmen und ebenfalls ihr Gepäck zusammen hatten. Als der Centurio sie dann abmarschieren ließ und über die neue Brücke führte, hatte Priscus wieder seine Position am Ende der Gruppe eingenommen und achtete diesmal ausnahmsweise darauf, dass kein Gleichschritt gelaufen würde, weil dies sonst die Brücke beschädigen könnte. Auf der anderen Seite erreichten sie dann ein fast fertiges Marschlager und Priscus war froh, dass die Kameraden hier auch schon eine Menge schwerer Arbeit geleistet hatten.

    Sim-Off:

    Schade. Dann beim nächsten Mal. :)


    Dass die Suche nach Priscus etwas länger gedauert hatte, konnte nur ein schlechtes Zeichen gewesen sein. Wenn er nichts zu tun hatte, war er leicht zu finden. Aber diesmal eben nicht, denn den ganzen Tag schon lief er von einem Lagerraum zum nächsten oder zu einer Stube oder zur Fabrica oder ähnliches.


    "Nein, also solange das jetzt nicht ein Befehl ist, dass ich hier alles liegenlassen soll, geht das nicht", antwortete er daher, deutete auf den ganzen Krempel im Raum hinter sich, die zwei Maultiere auf der Lagergasse vor ihm und die drei leicht verschwitzten Soldaten neben ihm.

    Zitat

    Original von Tiberius Artorius Imperiosus
    Im Schatten der Fackeln arbeite Imperiosus unbehellig weiter und seine Kräfte schwanden mittlerweile. Zum Glück kam es eine Pause für ihn, die er auch sichtlich brauchte. Doch er dachte nicht nur an sich. Nachdem er etwas gegessen und getrunken hatte, ging er mit einer Amphore Posca und einem Becher zu einigen Kameraden, die bereits ihre wahrscheinlich letzte Pause hinter sich hatten.


    " Hier trink... ",
    sagte er zu einem, der den Becher lächelnt annahm. Später kam er zu Tallius Priscus und reichte ihm ebenfalls einen Becher.
    " Hier Optio Tallius, einen Becher Posca. "


    Imperiosus wusste nicht, wie der Optio reagieren würde, aber sicherlich hatte er auch Durst, denn es wurde nicht gerade kälter und dass obwohl es dunkler wurde.


    "Danke, Kamerad", erwiderte Priscus und griff nach dem Becher. Er ging zwei Schritte zur Seite, um auf der fast fertigen Brücke den anderen Arbeitern nicht im Wege zu stehen und trank dann in großen Schlucken. "Da merkt man erst, wenn man vorher zu wenig getrunken hat. Gerade im Sommer kann Wassermangel beschissen sein. Da steht uns wohl noch einiges bevor demnächst."

    Der Medicus brummte irgend etwas unverständliches als Antwort und schaute gelangweilt bei den Liegestützen zu. "Gut. Sehtest, Hörtest und die üblichen Fragen können wir uns wohl sparen. Wenn wir in Rom die Ohren abgefault wären, hätten sie dich schon nicht hier her geschickt. Tauglich, wegtreten."

    "Ich werd's mir von dir erklären lassen, wenn du irgendwo rumliegst und verblutest." Der Immunis hatte keine Probleme mit solchen Sprüchen. Wie jeder andere Soldat auch hatte er eine Grundausbildung hinter sich, stand täglich einmal auf dem Exerzierplatz und machte regelmäßige Übungsmärsche. Und er hatte Ahnung von dem was er tat, auch wenn er heute nur hier am Schreibtisch saß und nicht bei den Operationen assistierte, weil heute keine Operationen zu machen waren.


    Irgendwann später ließ sich der zuständige Medicus blicken und holte Marcellus in den Untersuchungsraum. "Salve. Was liegt an? Ah, eine Musterung? Nanu, was soll der Scherz, du bist doch schonmal gemustert worden, wenn ich das richtig sehe. Machen die Kollegen von den Stadteinheiten jetzt schon ihre Arbeit so schlampig, dass wir nacharbeiten müssen? Mach' mal 30 Liegestütze." Normal waren 20, aber der Mann war wohl schon zum Teil ausgebildet, da konnte man mehr erwarten.

    Inzwischen überbrückten die beiden zusammen gebundenen Flöße fast das verbleibende Stück des Flusses, über den noch keine Brücke führte. Da aber nun wieder nur kurze Stämme für die Stützen benötigt wurden, war keine komplizierte Konstruktion mehr nötig und die beiden Flöße konnten wieder getrennt werden. So konnte wieder an zwei Orten parallel gearbeitet werden, was den Zeitverlust durch die Dunkelheit wieder ausglich. Priscus und einige andere Männer waren inzwischen auch schon mal vom Floß aus ans andere Ufer gegangen, wenn sie von dort aus schauen wollten, ob die Stützen in der richtigen Linie standen. Er fand, dass es ein schönes Gefühl war, den Fluss jetzt schon quasi komplett zu Fuß überqueren zu können. Wenn die letzten Stämme bearbeitet wären, könnte man auf diese Weise vielleicht ein paar Soldaten schon auf die andere Seite bringen, um beim Lagerbau zu helfen.

    Der angesprochene Miles, der als Immunis im Valetudianrium diente und dafür zuständig war, die ankommenden Männer auf die richtigen Zimmer zu verteilen, zuckte nur mit den Schultern nach dieser Begrüßung. "Ich schon. Ich arbeite hier. Den ganzen Tag."


    Seelenruhig studierte er die Wachstafel, schien sie dann auf einen Stapel auf der linken Seite des Tisches legen zu wollen und legte sie dann doch auf die rechte Seite. "Setz' dich da auf die Bank und warte auf den Medicus."

    Auf dem Fluss stellte sich langsam auch bei den längeren Stämmen und trotz des wackeligen Floßes etwas Routine ein. Die nächsten beiden Stützen konnten schon etwas schneller eingeschlagen und zu einem Joch verbunden werden. Danach sollte noch ein weiteres Paar mit den längeren Stämmen gebaut werden, danach konnte es wieder wie geplant weiter gehen. Oder in der nahenden Uferzonen sogar mit noch kürzeren Stämmen, die zwar nicht weniger Arbeit beim einschlagen machten, aber leichter zu transportieren waren.

    So hatte eben jeder seine eigene Ziele und Priscus war mit dem zufrieden, was er bisher erreicht hatte. Kinder hatte er noch keine, aber in die Richtung hatte er bisher auch nicht geplant. "Jeder so wie er mag. Wenn ich mein Vergnügen haben wollte, habe ich es bisher immer irgendwie gehabt."

    Priscus hatte sich ebenfalls seine Fleischportion geholt, nachdem er sich überzeugt hatte, dass die Soldaten sich auch tatsächlich, wie vom Centurio angeordnet, darum gekümmert hatten, den Opferplatz aufzuräumen. Auch wenn er gerade den Opferhelfer gespielt hatte, so war er in ersten Linie immer noch der Optio und hatte dafür zu sorgen, dass das umgesetzt wurede, was der Centurio sagte. Jetzt war der Platz wieder sauber und die Wartezeit bis zum Ende des Kochvorgangs mit ein bisschen Musik, Gesang oder gesangsähnlichen Lauten überbrückt worden und alle Männer konnten sich dem verdienten Essen widmen.


    Wieso der Centurio und Cunctator dann gerade über die Ehe sprachen, konnte er sich zwar nicht erklären, aber der letzte Kommentar erschien im ganz passend zum Mitreden. "Naja, wieso nur zur Not zum Vergnügen? Wenn wir unsere 20 Jahre hinter uns haben, sind wir doch sowieso zu alt für irgendwelche tollen Ziele, für die man sich eine passende Frau aussuchen müsste. Das können von mir aus irgendwelche jungen Tribune machen, die die Nichte vom Consul heiraten, um schnell in den Senat zu kommen oder so. Aber was wollen wir schon mehr erwarten als eine gute Portion Spass und ein paar gesunde Kinder?"

    Die Nachricht, dass auch bei einberechender Dunkelheit weiter gearbeitet werden sollte, erreichte bald alle Männer. Noch war es hell und der Tag lange nicht vorbei, so dass sie durchaus noch Chancen hatten, die Brücke bei tageslicht fertig zu bekommen. Aber danach musste noch ein Marschlager angelegt werden und das würde sich aller Voraussicht nach dann doch bis in die Dämmerung hinein ziehen. Was vor allem beduetete, dass die Männer viel Arbeit und wenig Schlaf hätten.


    Aber die Arbeiten an der Brücke gingen voran und inzwischen waren mehrere lange Stämme eingeschlagen, so dass das nächste Joch geschlossen werden konnte. Währenddessen prüfte Priscus vom Floß aus mit zwei anderen Soldaten noch einmal besonders sorgfältig die Wassertiefe an den nächsten Stellen. Mit dünnen Stangen stocherten sie um Boden herum, um dessen Festigkeit zu testen und zu vermeiden, mit dem nächsten Stamm auf einem großen Stein zu landen, was die Arbeiten auch nur unnötig aufhalten würde.

    Die Konstruktion aus zwei zusammen gebundenen Flößen war zwar extrem wackelig, aber die Soldaten schafften es tatsächlich, von dort aus die langen Stämme in den Boden zu rammen. Trotzdem hatte die Planänderung zu einem größeren Zeitverzug geführt, der eigentlich kaum aufzuholen war. Zumal sie jetzt nicht an zwei Stellen auf dem Fluß gleichzeitig arbeiten und immer nur einen Pfahl nach dem anderen setzen konnten.


    "Man könnte Zeit sparen, wenn wir auf einige der zusätzlichen schrägen Stützen verzichten", schlug einer vor, aber das konnten die Männer nicht alleine entscheiden. Also arbeiteten sie erst einem genauso weiter wie bisher, während einer diesen Vorschlag von der Mitte des Flusses bis zu den leitenden Offizieren am Ufer brachte.

    Der Optio kontrollierte kurz, was der Arbeitstrupp an der Böschung gemacht hatte. "Ja, sieht gut aus. Macht euch an die nächste Aufgabe", schickte er sie dann weiter, da sie offenbar schon wieder ein Ziel hatten. Seine AUfmerksamkeit wurde jetzt ohnehin wieder mitten auf dem Fluss benötigt, wo der erste der neuen, längeren Stämme angeliefert wurde. Wie befürchtet gab es einige Probleme, denn dieser ragte natürlich zu Beginn weiter aus dem Wasser, weil er ja tiefer in den Boden getrieben werden sollte. Das Floß musste daher erst einmal durch eine Aufbau erhöht werden, damit die Männer mit den schweren Hämmern überhaupt von oben zuschlagen konnten. Eine äußerst wackelige Angelegenheit, die nur dadurch halbwegs stabilisiert werden konnte, dass beide eingesetzten Flöße zusammen gebunden werden mussten.


    Immerhin hatten die Männer auf den Fluss den Vorteil, außer Hörweite der Offiziere am Ufer zu sein und deshalb ungestört Witze darüber machen zu können, wer es wohl schaffen würde, die komische Katze des Tribunen ins Wasser zu werfen.

    Sim-Off:

    @Licinus: passt zu dem, wie ich die Lage sehe. Aber für den großen Überblick haben wir ja Offiziere. :D


    "Ah, sehr gut, euch können wir hier gerade gut gebrauchen" quittierte Priscus die Meldung und fragte gar nicht weiter nach, was die Kameraden bisher gemacht hatte und wann ihnen ihre nächste Pause zustand. "Kommt mal mit hier zur Uferböschung. Vom ersten Joch haben wir hier schon die Stämme auf den Uferrand gelegt. Wenn da noch die Auflage drauf kommt und wir da später drüberlaufen, können die einsinken. Da liegt schon ein großer Stamm quer drunter und ist abgestützt. Aber hier an die Seite muss noch was hin, damit die Stämme nicht nach links oder rechts wegrutschen. Verstanden?


    Dann holt euch hinten am Holzplatz ein paar Holzrest ab. Fünf Fuß lang dürfte reichen. Unten anspitzen und dann einfach senkrecht hier in den Boden hauen."


    Von oben gesehen:

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    ~ Wasser
    || Brücke
    # Böschung
    o eure neuen Pfosten

    Fronto war schon ziemlich verblüfft gewesen, als der Posten ihn begleiten wollte. Immerhin standen nachts im Lager an mehreren Ecken Posten herum und selbst wenn ihn niemand begleitet hätte hätte Fronto kaum Unfug anstellen können. Aber dann bekam er mit, worum es dem Soldaten eigentlich ging.


    "Musst pinkeln? Tunika hoch und laufen lassen. Nich' gerade an der Ecke vom Centurionenzelt, aber ansonsten stört's doch keinen. Ich lauf' hier nur rum, weil ich kacken muss. Pinkeln mach' ich auch vorm Zelt." Damit ging er weiter seines Weges, um sich auf den Balken am Lagerwall zu hocken, unter dem ein große Loch lag.

    Die meisten Soldaten schafften es, dann zur Latrine zu gehen, wenn sie sowieso gerade Zeit hatten und dort vorbei kamen. Einige hatten das aber auch nach Jahren in der Legion nicht hinbekommen. Fronto war einer von diesen und daher war er auch diesmal wieder mitten in der Nacht unterwegs.


    "Miles Fronto, zweite Kohorte, fünfte Centurie, auf dem Weg zur Latrine", meldete er sich schäfrig, aber routiniert beim Wachposten an der Ecke, der jeden zu kontrollieren hatte, der hier während der Wache vorbei kam.

    Während die Rettungsaktion für den verunglückten Kameraden mit der ärztlichen Versorgung an Land weiter ging, wandten sich die Techniker am Fluss der Ursache des Unfalls zu. Der Boden war weniger stabil als erwartet, so dass die Konstruktion nicht in der geplanten Weise ausgeführt werden konnte. Um sicheren Halt zu erreichen, mussten die Stämme also tiefer in den Boden des Flussbettes geschlagen werden. Das bedeutete aber auch, dass längere Stämme benötigt wurde, denn die Brücke sollte ja nicht plötzlich einen Knick nach unten machen.


    Priscus hatte Glück, dass er nicht derjenige war, der den Holzhackern die Nachricht überbringen durfte, dass ein Teil ihrer Arbeit umsonst war und sie längere Stämme schlagen müssten. Dafür sorgte er sich darum, ob man die Stämme denn mit reiner Muskelkraft weit genug in den Boden getrieben bekommen würde. Aber die Zeit, erst noch eine schwimmende Ramme auf ein Floß zu montieren, hatten sie einfach nicht. Es musste also so gehen, mit massivem Körpereinsatz.


    Während für die Mitte des Flusses also auf längere Stämme gewartet wurde, konnte wenigstens vorne an den ersten fertigen Jochen mit der Auflage aus dünneren Ästen für die Oberfläche der Brücke begonnen werden. Langsam wurde damit aus den Einzelteilen zumindest schon mal sowas wie ein breiter Steg, der ins Wasser hinein ragte.

    Zitat

    Original von Kaeso Annaeus Modestus
    CANTOR: Nun klatscht brav!


    Das war eine Aufforderung, der Priscus und seine Kameraden gerne nachkamen. Das Stück war zwar am Ende irgendwie plötzlich an ihnen vorbei gerauscht, was vermutlich daran lag, dass sie sich einfach in ihre eigenen Unterhaltungen vertieft hatten. Aber wenn sie dann doch mal zugehört hatten und auf ihren hinteren Plätzen auch tatsächlich etwas gehört hatten, dann hatte es sie gut unterhalten.

    Während bei den ersten Arbeitsgruppen durchgewechselt wurde und die Soldaten sich in die Pause begaben, dachten die Techniker darüber nach, wie man die schweren Stämme, die die Stützen zu Jochen verbinden sollten, an ihren Platz bringen sollte. Bei einer Länge von 15 gradus und 2 pedes Durchmesser kam nämlich ein ganz schönes Gewicht zusammen. Schließlich entschied man sich dafür, die Stämme vom Ufer aus gleich so zu transportieren, dass sie gar nicht erst bis auf die Wasseroberfläche hinunter kamen und dann auf die aus dem Wasser ragenden Stützen gehoben werden mussten. Stattdessen wurden die ersten Stützen über kleinere Stämme mit dem ufer verbunden und über diese Verbindung wurden der große Stamm gerollt. So mussten die Soldaten nur noch am Ende aufpassen, dass er in der richtigen Position lag, um in die Stützen eingesetzt und mit ihnen verbunden werden zu können. Dann wurde die Strecke um zwei weitere Hilfsstämme bis zu den nächsten Stützen verlängert und der nächste Stamm konnte in Position gebracht werden.