Beiträge von Gaius Tallius Priscus

    Sim-Off:

    Diese Zeitebene liegt eigentlich vor dem großen Probati-Ansturm :) (Geländelauf)


    Sichtlich angestrengt und immernoch im leichten Laufschritt, um seinen Körper nicht plötzlich pausieren zu lassen, erreicht Priscus nach einem lurzen Aufenthalt in seiner Stube die Unterkunft des Centurio. Das Büro der Unteroffiziere war naheliegenderweise nicht besetzt, denn diese hatten ja selber an der Trainingseinheit teilgenommen und befanden sich noch auf ihrer Auslaufrunde. Neugierig schaute Priscus um die Ecke, ob der Centurio in seinem Zimmer war, oder ob er diesen jetzt noch in der Principia suchen müsste.

    Nachdem der Rekrut den Gleichgewichtstest genauso reibungslos bestanden hatte, wie es in letzter Zeit erstaunlicherweise bei allen Rekruten der Fall war, kam der Medicus wieder näher. "Das mit dem laut Zählen musst du bei Gelegenheit üben. Ich hab' nix gehört. Mach mal deinen Mund auf." Interessiert betrachtete er ein paar harmlose graue Flecken auf den Zähnen. "Kannst wieder zumachen. Da ist nix drin, was dich am Zählen hindert."


    Es folgten noch ein Sehtest und ein Hörtest. Dann deutete der Medicus auf ein Gewicht, was auf dem Boden lag. "Heb' das mal mit gestreckten Armen hoch, halt' dabei den Rücken gerade und erzähl' mir, ob du chronischen Durchfall, Fallsucht, Hautausschläge, Haarausfall, Reizhusten, Atemnot, kalte Schweißausbrüche, regelmäßiges Fieber oder Blut im Urin hast."

    Priscus ging langsam von einem zum nächsten und schaute sich die Übungen an. Meistens griff er nach kurzer Zeit ein, um einen Fehler zu korrigieren.


    "Über den Schild stechen, nicht seitlich vorbei. Neben deinem Schild ist der vom Nebenmann, da kommst du nicht vorbei", bemerkte er bei vielen der Soldaten. Meistens kam er dann später nochmal wieder und bemängelte dann, dass die Rekruten ihren eigenen Schild nicht hoch genug hielten. Mit kurzen Stößen mit dem Knauf auf seinem Optiostab ins Gesicht der nachlässigen Männer brachte er die meisten aber dazu, den Schild wieder so weit wie möglich nach oben zu nehmen.


    "Nicht nachlassen. Wir hören erst auf, wenn ihr eure Arme nicht mehr spürt und euch die Schilde aus den Händen fallen. Das ist am ersten Tag so üblich. Und bis das soweit ist, haben wir noch viel vor uns. Wer jetzt schon aufgibt, braucht morgen gar nicht erst wieder anfangen.


    Hadrianus, wie läuft's bei dir? Zeig' mal was." Mit seinem Stab gab Priscus dem Probatus mal weiter oben und mal weiter unten am Pfahl ein Ziel vor und stieß zwischendurch auch immer wieder in die andere Richtung, um die Deckung des Rekruten zu testen.

    Gerade hatte der Medicus ein wenig Zeit gefunden, ein wenig in einem griechischen Fachbuch über Augenkrankheiten zu blättern, als man ihn schon wieder zur Musterung holte. Wenn das so weiter ging, konnte er seine persönliche Weiterbildung in der Legion vergessen.


    "Sag' nichts. Du willst gemustert werden." Der Medicus grinste breit und schätzte schonmal die Körpergröße. Die schien zu passen. "Da stehen bleiben, Augen zu, Arme ausbreiten, linkes Bein anheben und langsam bis 20 zählen. Dann dasselbe mit dem anderen Bein."

    Kommentarlos beobachtete Priscus die ersten Versuche und erhob erst wieder seine Stimme, als der Rekrut den Pfahl verfehlte und heftig dagegen prallte.


    "Sowas darf unter keinen Umständen passieren. Den Pfahl dürft ihr verfehlen, kein Thema, das kann selbst mir mal passieren. Aber dass ihr dann durch die Gegend purzelt wie ein Blatt im Wind, dass ist schlicht falsch.


    Warum? Ganz einfach: ihr kämpft in einer Formation. Ihr steht in einer Linie. Und diese Linie hat zu halten. Egal was passiert. Merkt euch das einfach - eine Linie ist eine Linie. Und wenn ihr nach vorne rausfallt, dann hat die Linie ein Loch. Ihr seid dann tot. Und was noch schlimmer ist: eure Kameraden sind dann auch tot. Verstanden?"


    Priscus wartete kurz die Reaktionen ab, bevor er weitersprach.


    "Gut, dann nimmt sich jetzt jeder einen dieser Pfähle hier vor. Grundstellung und draufstechen. Sauber treffen und bloss nicht stolpern oder das Gleichgewicht verlieren. Und immer die Schildkante hoch bis zur Nase. Sonst seid ihr auch tot.


    Ich gehe jetzt herum und schaue mir das bei jedem von euch an. Hadrianus, du machst hier an dem Pfahl weiter."

    Diese Übung versprach tatsächlich sehr viel erfolgreiche zu werden als jene vom Vortag.


    "Sehr richtig," lobte Priscus, "das Gladius ist hauptsächlich eine Stichwaffe. Für einen Schlag bräuchte man sehr viel Platz zum Ausholen, den ihr in der engen Formation nicht habt. Einen Schlag kann der Gegner außerdem abblocken und das wollen wir nicht. Eine Stich ist schneller und mindestens genauso tödlich.


    Probatus Hadrianus, progredde! [=tritt vor!]


    Wir haben hier einen Holzpfahl, das ist dein Gegner. Du stellst dich in leichter Schrittstellung vor ihn, mit dem linken Bein nach vorne. Leicht gedreht, linke Schulter auch nach vorne, so bietest du weniger Angriffsfläche und dein Schild deckt deinen Körper in der vollen Breite. Schildkante hoch, bis zur Nasenspitze. Gladius in der rechten Hand, Klinge waagerecht, Arm locker, aber nicht hängen lassen. Von vorne braucht der Gegner das Schwert nicht zu sehen."


    Priscus dirigierte den Probatus in aller Ruhe in die richtige Ausgangsstellung und achtet darauf, dass alle anderen Rekruten genau zuschauen konnten.


    "Wenn du jetzt angreifst, schnellt der rechte Arm nach vorne, über deine Schildkante hinweg, dem Gegner ins Gesicht oder in den Hals. Und dann wieder zurück in die Ausgangsstellung.


    Zeig' mal, ob du das kannst. Hier sollst du treffen."


    Mit seinem Stab zeigte der Optio auf einen Stelle oben am Pfahl, die gut zu erreichen war.

    Nachdem sich alle Probati so ausgerüstet zurück gemeldet hatten, kommandierte Priscus die kleine Gruppe wieder auf den Exerzierplatz hinaus und ließ sie dort in einer Linie antreten.


    "Wie ihr auf dem Weg hierher vermutlich schon bemerkt habt, sind die Übungsschilde schwerer als die normalen Schilde. Das ist kein Zufall, sondern Absicht, schließlich müssen wir eure dünnen Ärmchen irgendwie stärken. Und damit nicht nur der eine Arm gestärkt wird, bekommt der andere auch was schweres."


    Er deutete auf einen Weidenkorb, den ein Legionär der Centurie hinter ihm hergetragen und auf dem Exerzierplatz abgestellt hatte.


    "Übungsschwerter, auch schwerer als ein normaler Gladius. Und das beste daran - sie sind aus Holz, damit ihr euch nicht gegenseitig verletzen könnt."


    Er zog einen der Gladii aus dem Korb und hielt ihn hoch, damit ihn alle sehen konnten.


    "Hat jemand von euch schon eine Ahnung, wie man so ein Ding hält und was man damit macht?"


    Fragen blickte er einem nach dem anderen ins Gesicht und wartete auf ein deutliches Nein oder einen guten Vorschlag.

    "Jungs, ich rieche schon den heimatlichen Stallgeruch!" rief Priscus noch einmal als Ansporn für die letzten Schritte, auch wenn er sich sicher war, dass die Soldaten das nicht mehr nötig hatten. Sie waren verschwitzt und verdreckt und niemand würde behaupten können, nicht erschöpft zu sein. Aber zumindest Priscus war auch glücklich, so ein Lauf an der frischen Luft machte gelegentlich einfach Spass.


    Sie erreichten das lager nun von einer etwas anderen Richtung als der, aus der sie losgelaufen waren, und kehrten daher nach einem kurzen Lauf über eine befestigte Straße durch eines der Seitentore zurück ins Lager. Priscus grüßte die Torwache und steuerte mit seinen Männern dann immernoch im leichten Laufschritt die Mannschaftsquartiere an.


    -> Mannschaftsquartiere II

    Auf der Lagerstraße vor der Baracke ließ Priscus die Männer seiner Centurie endlich anhalten, nachdem sie vom Geländelauf zurück waren. Locker lief er aus und gönnte sich vornübergebeugt mit den Händen auf den Knien ein paar Augenblicke, um seine Atmung etwas zu beruhigen.


    "Gute Leistung, Kameraden! Ich bin sehr zufrieden mit euch. Legt die Rüstungen ab und dreht noch zwei oder drei Runden locker um die Baracke zum Auslaufen. Und danach macht ihr euch und eure Rüstungen sauber. Mal schauen, ob der Centurio sauberen Legionären heute abend Ausgang gewährt. Wegtreten!"


    Priscus betrat ebenfalls seine Unterkunft, legte die Rüstung ab und wischte sich mit einem Leinentuch das Gemisch aus Schweiß und Dreck vom Körper. Dann griff er zu seiner Patera, um seinen Durst zu löschen, bevor er sich auf die Suche nach dem Centurio machte, um die Rückkehr der Einheit und die gute Kondition der Männer zu melden. Den Weg dahin legte er locker laufend zurück, wie er es seinen Männern empfohlen hatte.

    Den ganzen Nachmittag lang scheuchte Priscus die Rekruten noch über den Platz und kam zu dem Ergebnis, dass diese Übung noch keinerlei positives Ergebnis hätte. Trotzdem führte er die Männer abends zurück in die Quartiere und ließ sie am nächsten Tag erneut zunächst in der Lagergasse antreten:


    "Gestern hatten wir Denken und Laufen, da habt ihr gnadenlos versagt. Alles, was ihr gestern nicht geschafft habt, werdet ihr noch nachholen müssen, da braucht ihr euch gar keine Hoffnung zu machen.


    Aber heute schauen wir mal, ob ihr wenigstens etwas hinbekommt, wo ihr nicht Laufen und kaum Denken müsst. Da vorne in unserer Baracke haben wir einen Raum, in dem stehen Übungsschilde."


    Mit seinem Finger zeigte er deutlich in die richtige Richtung.


    "Jeder von euch macht jetzt folgendes:


    Ihr nehmt euren Schild, den ihr gerade neben euch habt und bringt ihn zurück in eure Stube.
    Ihr geht in diesen Raum und nehmt euch ein Übungsschild.
    Mit diesem Schild kommt ihr wieder hier hin und tretet wieder an.


    Ausführen!"


    Mit verschränkten Armen beobachtete Priscus, wie sich die Probati in Bewegung setzten und wartete darauf, dass alle zurück kamen.

    Bald erreichte die Gruppe wieder den Waldrand und setzte den Lauf querfeldein fort, bis sie wieder einen Weg erreichten. Noch keine befestigte Straße, aber immerhin ein Trampelpfad, der von Bauern genutzt wurde, um mit ihren Arbeitsgeräten zu ihren Feldern zu kommen. Zwei Feldarbeiter, die sich wie die Soldaten nicht vom Regen abschrecken ließen, waren hier auch unterwegs und traten zur Seite, als sie die Soldaten ankommen sahen. Priscus hatte sich wieder entlang der Gruppe langsam nach vorne gearbeitet und lief nun wieder neben dem Signifer, der das Vexillum immernoch gut sicherbar nach oben hielt. In einiger Entfernung konnte man schon wieder das Lager der Legion erkennen.

    "Das können wir versichern, ohne dass dazu eine vorsorgliche Untersuchung gesunder Soldaten nötig ist. Und sobald irgendetwas verdächtiges auftaucht, können wir aktiv werden." Diesmal verzichtete der Medicus auf sein breits Grinsen und sprach ganz ernsthaft, so wie er es immer tat, wenn seine medizinische Kompetenz voll gefordert war.

    "Ich sehe schon, wir haben sehr viel Arbeit vor uns. Da laufen ja die Kleinkinder aus Mantua schon disziplinierter als ihr."


    Dass einige der Rekruten schon leicht erschöpft schienen, konnte nur ein schlechtes Zeichen sein. Die anstrengenden Tage standen ihnen ja noch bevor.


    "Ich habe eben gesagt, ihr bildet eine Reihe. Und diese Reihe hat eine Reihe zu bleiben. Habe ich das gesagt oder habe ich es nicht gesagt?"


    Mehr oder weniger zaghaft trauten sich zumindest die meisten Rekruten, das zu bestätigen.


    "Schön, dass ihr mir immerhin zugehört habt. Einigen wir uns darauf, dass ihr das dann auch noch umsetzt? In einer Reihe behält jeder seine Position und es wird gleichmäßig gelaufen."


    Rein zufällig stand Priscus gerade vor Hadrianus. "Es laufen nicht die einen schneller nach vorne und die anderen bleiben zurück. Ihr seid eine Einheit und bewegt euch wie ein Mann! Verstanden?"

    "Ich habe nichts davon gesagt, dass ihr quatschen sollt. Die Übungen sind euch wohl zu leicht? Das können wir ändern.


    Aequatis passibus et cursim, pergite! [=Im Gleichschritt und Laufschritt, marsch]


    Unus - duo - tres - quatuor - unus - duo - tres - quatuor.


    Ad sinistram pergite!


    Unus - duo - tres - quatuor - unus - duo - tres - quatuor.


    Ad sinistram pergite!


    Unus - duo - tres - quatuor.


    Ad dextram pergite!


    Unus - duo - tres - quatuor.


    Consistite!


    Retro!


    Und bei 'Retro' wird links herum gedreht!


    Aequatis passibus et cursim, pergite!


    Ad dextram pergite!


    Unus - duo - tres - quatuor.


    Ad dextram pergite!


    Unus - duo - tres - quatuor - unus - duo - tres - quatuor.


    Ad sinistram pergite!


    Unus - duo - tres - quatuor.


    Consistite!"

    Erfreut stellte Priscus fest, dass die Jungs immerhin schon die Sache mit der korrekten Anrede und dem Dienstgrad mitbekommen hatten.


    "Ja, wenn ihr in voller Kampfausrüstung antreten sollt, dann tretet ihr immer so an", beantwortete er dann die Frage.


    "Es kann auch mal sein, dass ihr weniger aufgerüstet antretet oder mit vollem Marschgepäck. Aber das braucht euch jetzt erstmal nicht zu interessieren, das machen wir später."


    Priscus schaute nach weiteren Fragen und danach, ob alle ihre Fehler in der Anordnung der Ausrüstung inzwischen korrgiert hatten. Dann kommandierte er die Truppe raus auf den Exerzierplatz, um mit der eigentlichen Ausbildung anzufangen.


    Sim-Off:

    Beförderung kommt, wenn die Grundausbildung vorbei ist. :D

    "Untersuchung der gesamten Legion?" Der Medicus kratze sich an seinem eingerissenen Ohr und blickte seinen Kollegen fragend an. "Du bist älter, du weisst das eher. Muss jedenfalls schon länger her sein, ich kann mich nicht dran erinnern. Da war ich vielleicht noch nicht Medicus." Wie die meisten Soldaten, die im Lazarett arbeiteten, hatte auch Scissus, als Sanitätshelfer angefangen und war von der Truppe ausgebildet worden.

    Nachdem er in der Kaserne die Ausrüstung der Probati korrigiert hatte und ihnen ein paar Grundbegriffe beigebracht hatte, führte Priscus die Rekruten wieder auf den Exerzierplatz. AUf dem Weg dahin hatte er es mit dem Gleichschritt und den Befehlen noch nicht so genau genommen, das sollte jetzt kommen.


    "Probati, state! [= Stillgestanden]


    Von der Baracke bis hier, das war nur Spaziergang. Jetzt fangen wir an, wie Soldaten zu laufen.


    Ihr steht gerade in einer Reihe, auch 'ordo' genannt. Eine Reihe sind viele Soldaten hintereinander. Egal was ich euch gleich befehlen werde, diese Reihe hat eine Reihe zu bleiben!


    Wenn ich sage 'ad dextram pergite', dann biegt ihr nach rechts ab, alle hintereinander, einer nach dem anderen.
    Wenn ich sage 'ad sinistram pergite', dann biegt ihr nach links ab, auch alle hintereinander.


    Probati, aequatis passibus, pergite! [=Im Gleichschritt marsch]"


    Mit lauten Worten zählte der Optio sogleich den Tritt an, den die Probati einzuhalten hatten.


    "Unus - duo - tres - quatuor - unus - duo - tres - quatuor.


    Ad dextram pergite!


    Unus - duo - tres - quatuor - unus - duo - tres - quatuor.


    Ad sinistram pergite!


    Unus - duo - tres - quatuor - unus - duo - tres - quatuor.


    Consistite! [=Halt]"

    "Das sieht schonmal nicht ganz schlecht aus", lobte Priscus.


    "Schaut alle gut her, ich erkläre das nur einmal. Also, wenn ihr mit eurer ganzen Kampfausrüstung irgendwo seid und dann antreten und strammstehen sollt, dann sieht das folgendermaßen aus.


    Erstens: der Schild steht links neben euch, so wie hier. Nicht links vor euch und nicht links hinter euch, sondern neben euch. Und weil eure Fußspitzen alle in einer Linie stehen, stehen auch die Vorderkanten eurer Schilde in einer Linie.


    Zweitens: das Pilum haltet ihr mit der rechten Hand. So wie hier ist also falsch."


    Er korrigierte das bei dem Probatus entsprechend.


    "Es sitzt mit dem unteren Ende auf dem Boden auf, neben eurem Fuß. Ihr haltet es senkrecht und mit angewinkeltem Arm. Euer linker Arm hängt nicht einfachr unter, sondern leigt auf der oberen Schildkante.


    Drittens: euer Gladius hängt auf der rechten Seite und der Schwertriemen verläuft unter dem Gürtel. Da ihr den großen Schild links tragt, könntet ihr mit der rechten Hand nicht von der linken Seite ziehen, da wäre einfach kein Platz. Also hängt das Schwert rechts. Und wenn ihr es nicht durch das Congulum gegürtet hättet, käme es nicht aus der Scheide."


    Mit einem raschen Handgriff prüfte er bei dem Probatus den Sitz des Schwertes und war zufrieden.


    "Fragen dazu?"

    Der Medicus schüttelte den Kopf und wirkte dabei fast ein wenig enttäuscht. "Nein, es sind zwar wirklich viele, aber alle tauglich. Gelegentlich mal ein schwacher Rücken oder dünne Füße dabei, aber nichts ernsthaftes, was sich nicht mit ein wenig Training beheben ließe. Bei manchen hapert's mit dem Zählen und ein paar müssen noch den Schleim vom letzten Winter aus dem Körper husten, aber auch das sind keine dauerhaften Gründe."


    Einen Augenblick überlegte er, ob er was wichtiges vergessen hatte oder den Legaten nicht doch noch mit wenigestens einer kleinen Ausmusterung erfreuen konnte, hatte aber tatsächlich nichts passendes vorliegen.

    Nachdem sich das Durcheinander wieder etwas entworren hatte und alle Probati dahin verteilt waren, wo sie hingehörten, konnte Priscus dort weitermachen, wo er unterbrochen worden war.


    "Wir gehen erstmal nirgendwo hin. Ihr seid noch so frisch hier in der Legion, dass ihr schon auf dem Weg vom Bett bis zur Tür mehr als genug falsch machen könnt.


    Probati, in aciem venite!" [=In einer Linie antreten]


    Der Optio wartete einen Augenblick, bis sich alle Probati gesammelt hatten und wieder so aufgestellt hatten, dass sie es für eine Linie hielten.


    "Fangen wir also mit den grundlegendsten Grundlagen an. Eine 'acies' ist eine Linie. Bei einer Linie stehen alle nebeneinander. Eine Linie heißt Linie, weil man dann an eure Fußspitzen ein Lineal legen kann. Es gibt nicht viele Dinge, bei denen ich so penibel bin, aber immer wenn ein Lineal im Spiel ist, dann bin ich es. Gewöhnt euch das also gleich richtig an."


    Zur Unterstreichung seiner Worte hielt er seinen Optiostab quer vor seinen Körper, damit auch der Dümmste noch kapieren konnte, was mit einer Linie gemeint war.


    "Früher oder später werden euch eure Kameraden oder unser Centurio oder von mir aus auch ein Tribun oder der Legat fragen, warum ihr in der Legion seid. Erzählt ihnen, was ihr wollt und was ihr für richtig haltet.


    Mich interessiert nicht, warum ihr bei der Legion dienen wollt.
    Mich interessiert, ob ihr bei der Legion dienen könnt.


    Und genau das werden die nächsten Wochen eurer Grundausbildung zeigen, ob ihr könnt oder nicht. Ihr werdet lernen zu marschieren, Formationen zu bilden, Schwert und Schild zu führen und das Pilum zu werfen. Ich werde euch in die Wälder hetzen und in den Mincius schmeißen und euch danach eure Ausrüstung auf Hochglanz polieren lassen.


    Wer versagt, fliegt raus. Wer es packt, hat 20 nette Jahre vor sich."


    Nach dieser kurzen Ansprache ging er vor der Reihe auf und ab und blickte die Probati von oben bis unten an. Einige waren halbwegs korrekt gekleidet, aber irgendwas machten alle falsch. Willkürlich griff er sich einen raus.


    "Progredde! [= Tritt vor]


    Sta! [= Stillgestanden]"


    Aufmerksam schaute Priscus, wo der Probatus sein Scutum abstellen würde, wie er das Pilum halten würde, wo sein Gladius hing und was sonst noch alles zu beobachten war. Es jetzt falsch zu machen, war noch keine Schande, denn noch hatte er ja nichts erklärt.