Beiträge von Gaius Tallius Priscus

    Der Optio hielt sich während des Trainings im Hintergrund, wie er es immer tat, wenn Vesuvianus sich selber um die Männer kümemrte. Es gab auch Centurionen in der Einheiten, die man höchst selten auf dem Exerzierplatz sah, aber der Claudier gehörte nicht zu ihnen. Priscus wusste aus eigener Erfahrung, wie wichtig es war, wenn dieser sich regelmäßig zeigte und mit den Männern sprach.


    Die Übung mit dem Schild hatte er einfach mitgemacht, denn auch ein erfahrener Soldat musst immer wieder seine Kraft und Ausdauer testen. Jetzt machte er sich langsam auf den Weg, von einem Pfahl zum anderen zu gehen und die Rekruten zu beobachten und zu korrigieren.

    Priscus kam vom Lager herüber, bekleidet im kleinen Dienstanzug ohne Helm und Rüstung und auch ohne seinen Optiostab. Verwundert blickte er auf die Soldaten, die faul im Schatten standen und offenbar nichts zu tun hatten, aber sie waren nicht von seiner Einheit. Ebenso verwundert blickte er auf den einsamen Läufer auf dem Platz, erkannte er in ihm doch einen der neuen Rekruten aus seiner Centurie.


    "Salve", grüßte er. "Beim freiwilligen Training?"

    Priscus bekam die Ankündigung irgendwann auf dem Weg zwischen Baustelle und Lager mit, wie in letzter Zeit die meisten Ereignisse aus Mantua. Der tägliche Gang zwischen Schlafplatz und Arbeitsstätte konnte sich an manchen Tagen recht informativ gestalten.


    "Curia Italica - naja, werd' ich wohl wieder meinen Centurio wählen", meinte er beiläufig zu einem Kameraden und ging weiter.

    Priscus nahm das von einem Soldaten mitgebrachte Trinkgefäß entgegen und schenkte sich ein. Er trank langsam und in kleinen Schlucken. Der Wein war gut, besser als das, was er normalerweise trank, wenn er welchen bekam.


    Als der Centurio das Frauenthema ansprach hielt er sich zurück. Es passte nicht zu ihm, Meinungsdifferenzen mit ihm vor den Probati auszutragen. Zumal seine Meinung ohnehin nicht entscheidend war. Er murmelte ein paar unverständliche Worte, als der Centurio ihn direkt ansprach und seine Gedanken wanderten aus unerfindlichen Gründen wieder zu der Lupa mit den langen braunen Haaren, die er an einem Abend bei den Ludi Floralia getroffen hatte.


    Ein weiterer Schluck Wein brachte ihn wieder zurück zur Truppe. "Mir ist egal, wer kommt. Zivilist ist Zivilist."

    "Warum bist du dann vorgetreten?"


    Der Optio wartete die Antwort nicht ab, sondern versetzte dem Rekruten einen Schlag mit seinem Optiostab.


    "Zurück in die Reihe."


    Er ging hinüber zu der anderen Gruppe, die immernoch stramm stand.


    "Du hättest vortreten sollen. - Du hättest vortreten sollen. - Du hättest vortreten sollen. - Du hättest vortreten sollen. - Du hättest vortreten sollen. - Du hättest vortreten sollen. - Du hättest vortreten sollen. - ..."


    Jeden von ihnen stieß Priscus mit der runden Kugel auf seinem Stab vor die Brust. Der letzte Stoß traf Chlorus.


    Sim-Off:

    Clorus, auf Feld 40 bist du verrutscht und hast die selben Befehle nochmal ausgeführt, die du auf Feld 10 schon gemacht hattest.


    "Aber da die einen nicht vorgetreten sind, obwohl sie es hätten müssen und die anderen vorgetreten sind, obwohl sie es nicht brauchten, lauft ihr jetzt einfach alle!


    In einer Linie aufstellen!


    Und jetzt im Laufschritt bis zum Ende des Platzes und zurück!


    Cursim! [= im Laufschritt!]


    Celeriter! [= schneller!]"

    Zitat

    Original von Herius Claudius Vesuvianus
    "Es macht wenig Sinn, wenn die Bewehrung der Länge nach direkt auf der Holzschalung liegt. Erstens sieht man sie dann von unten und sie bereitet Schwierigkeiten, wenn der Unterbau verblendet werden soll, und zweitens mindert das auch den Stabilitätsfaktor, den sie erbringen sollen. Die untersten Bewehrungseisen müssen also leicht erhöht aufgebracht werden. Wir verwenden dafür diese eigens zu diesem Zweck in Abständen mit Ausstülpungen versehenen Unterlegestangen, deren Hauptfläche nach oben weist und die Ausstülpungen logischer Weise nach unten. Darauf kommt dann das Drahtgeflecht und da wir eh in Abschnitten gießen müssen, lässt sich notfalls noch an den herausragenden Enden die Drahtkonstruktion richten, falls sie durch den Betondruck zu weit nachgegeben hat. Verstanden?"


    Der Centurio sah in die Gesichter der anwesenden Soldaten, erntete nur sporadische Zustimmung und winkte schließlich ab.


    "Ich beaufsichtige ja ohnehin - da werde ich auch die Korrekturen selbst vornehmen, falls erforderlich."


    Priscus glaubte einigermaßen verstanden zu haben, was der Centurio meinte. Aber wenn dieser die Arbeiten ohnehin beaufsichtigen wollte, konnte schon nichts schief gehen. Während sich also ein Teil der Männer um die Eisen und die Ausstülpungen kümmerte, liess Priscus ein paar Bretter auslegen, um eine vernünftige Fläche zu haben, auf der die angelieferten Kübel mit Beton abgestellt werden konnten. Immerhin mussten sie zum Gießen noch nach oben befördert werden. Ein Kran lohnte sich dafür nicht, aber ein kleines Gerüst musste schon sein.


    "Wir brauchen hier noch Balken", ordnete er an. "Und bringt ein paar Seile mit, vielleicht brauchen wir die auch."

    Der Verzehr von Nahrungsmittel und die Zuführung von Getränken führt in Verbindung mit einer regen Verdauungstätigkeit dazu, dass der Mensch gelegentlich Ausscheidungen fallen lässt. Zu diesem und keinem anderen Zweck betrat Priscus wieder einmal die Latrinen und machte es sich bequem. Im Sommer schwitzte man zwar schon eine Menge aus, aber ein wenig Feststoff für die Kanalisation blieb trotzdem immer übrig. Die Sonneneinstrahlung auf das kleine Holzgebäude machte die Luft darin nicht angenehmer, und so beeilte sich der Optio, bald fertig zu sein und das kleine Haus wieder verlassen zu können.

    Zitat

    Original von Herius Claudius Vesuvianus
    Am Abend kehrte Plinius gut gelaunt in die Stube zurück. Ohne es sich - wie sonst üblich - bequem zu machen, schnappte er sich seinen Becher und rief bereits im Hinausgehen seinen Kameraden zu:


    "Es gibt Wein zur freien Verfügung. Bringt mal eben für den Optio und den Centurio 'nen Becher mit. Wir sind vor den Quartieren."


    Die Versprechung von Wein zur freien Verfügung ließ die teilweise schon müden Kameraden wieder lebhaft werden. Einige stürzten sofort heraus, andere ließen es etwas ruhiger angehen und wischten erst nochmal durch ihre Patera.


    "Wo ist die von Priscus?" - "Hat er normalerweise da drüber liegen." - "Ich seh' nix..." - "Bist auch blind, da liegt sie doch!"


    Mit der Trinkschale des Optio und ihren eigenen Gefäßen machten sich dann auch diese Soldaten auf den Weg.

    So ganz konnte sich Priscus mit den Äußerungen seines Centurio nicht einverstanden erklären, aber letztlich kam es an diesem schönen Feierabend auch nicht darauf an. Er war nach ihm zur Legion gekommen, soviel wusste er, aber dass er jetzt schon Centurio war, lag in der Tat wohl kaum an seiner patrizischen Herkunft. Priscus fiel auf, dass er gar nicht genau wusste, wie alt er war - müsste in etwa in seinem Alter sein.


    "In der Tat, vielleicht ihn den Stab. Wer von unten kommt schafft es ja ganz selten. Allzu viele kenne ich nicht. Vielleicht auch ganz gut so, wer irgendwann als Tribun wiederkommt, sollte vielleicht nicht unbedingt die Leute kommandieren, mit denen er früher die Stube teilte."

    Während einige der Soldaten die Schalungsbretter für den Unterbau zurecht sägten, baute Priscus mit einigen anderen die nötige Stützkonstruktion aus tragfähigen Balken. Auch wenn sie das Holz mit groben Werkzeugen bearbeiteten und es bei einer Unterseite nicht auf Schonheit ankam, so mussten die Maße doch weitgehend passen, damit der Beton nicht durch offene Spalten nach unten hinaus fließen konnte oder die Stützen einknickten.


    "Wir setzen am besten alle drei Fuß eine Stütze ein, dann haben wir eine gute Auflage, auch am Treppenpodest. Diagonalstreben brauchen wir nicht, der Druck geht wegen der Mauern nicht quer. Nur in Längsrichtung müssen wir aufpassen."


    Für den geübten Schreiner in Priscus' Gruppe war es jedoch kein Problem, die nötigen Stützen zurecht zu schlagen und zu sägen und dabei vollständig ohne Nägel auszukommen.

    "Wenn ich jemanden bestrafen will, dann suche ich ihn mir selber aus", gab Priscus trocken zurück.


    "Und du hast meine Frage noch nicht beantwortet. Wenn ich frage, was du gemacht hast, dann will ich nicht hören, was du denkst was du nicht gemacht hast. Also, was hast du gemacht und wieso trittst du jetzt vor, weil es falsch ist?"


    Sim-Off:

    Kannst einfach sagen, bei welcher Nummer du falsch gelaufen bist, wenn du sie findest. :)

    Zitat

    Original von Herius Claudius Vesuvianus
    "Die Männer sollen mal eben mit diesem Unterbau beginnen."


    Ein Kopfnicken beendete die kurze Absprache und Claudius wandte sich in Richtung der Holzwerkstätten.


    "Mal eben beginnen", murmelte Priscus, nachdem der Centrio gegangen war und er sich vorher noch schnell die benötigten Maße auf seine Tafel kopiert hatte. Dann ging er herüber zu den wartenden Männern, die die angeforderten ersten Materialien und Werkzeuge bereits gebracht hatten.


    "So Jungs, jetzt wird es mal spannend. Zwei Mann mit Messlatten mit mir. Wir bauen hier einen Unterbau für eine Treppe. Die beginnt" - Blick auf die Wachstafel und das Bauwerk - "18 Fuß von dieser Ecke da. Ausmessen."


    Während die beiden Männer mit der Messlatte loslegten, ging Priscus schon weiter. "Und endet nach sechs Stufen zu je einem Fuß. Ein Senklot her, wir machen uns hier einen Strich an die Wand - Treppen gehen bekanntlich nach oben. Macht da vorne auch einen Strich, wir brauchen nacher die Höhe ab Bodenplatte."


    Immer mehr Männer waren mit Messgeräten in die Arbeit eingebunden, bis Priscus auch die restlichen Punkte im richtigen Abstand entlang der Wand angesagt hatte.


    "Messlatten jetzt waagerecht an die Wand, jetzt wird die Höhe ausgemessen."


    Von seiner Tafel diktierte er eine Angabe nach der anderen, die die Männer sorgfältig ausmaßen und anzeichneten. Am Ende nickte Priscus zufrieden.


    "Macht auf die Eckpunkte Schlagmarken in den Stein, an denen werden wir uns noch ein paar Mal orientieren."


    Während zwei Soldaten mit kleinen Meißeln die Markierungen in den Stein schlugen, wurden die anderen schon wieder mit Messlatten losgeschickt.


    "Die Länge hier und die Länge und die da drüben abmessen. Und dann Schalungsbretter in der Länge besorgen."


    Über den Unterbau für die Schalung musste er sich als nächstes Gedanken machen und war froh, einen guten Holzarbeiter dafür in seiner Gruppe zu haben.

    "Typisch Sommer, das wirst du mindestens 20 Jahre hier erleben", murmelte einer der Kameraden un beteiligte sich am Abwasch. "Wenn du nicht irgendwo hin verlegt wirst. Ist eigentlich ein ruhiges Leben hier, mit den Jungs in Germania, Britannia oder Dacia möchte ich nicht unbedingt tauschen."


    Scheppernd stießen die Bronzegeräte aneinander, bis alle durchgespült waren.


    "Erst neulich haben sie hier mit einer dacischen Geisel auf dem Weg nach Rom Station gemacht. Muss ein wichtiger Kerl gewesen sein. Da oben scheint was los zu sein, auch wenn man kaum was hört."


    Sein Blick traf den Neuling, um an seiner Reaktion zu erforschen, ob er lieber das ruhige Leben schätzte oder heiß auf den Kampf war.

    Wirklich viel konnte Priscus zu dem Thema nicht mehr beitragen.


    "Mir sind Zivilisten, die wenigstens mal an der Academia waren und dann Tribun werden immer noch lieber, als irgendwelche Patriziersöhne, die sich wie Mars persönlich vorkommen, nur weil ihr Vater dem Chef einen Beutel Goldstücke gegeben hat."


    Für einen jahrelangen Optio waren solche jungen Kerle ein echtes Greuel.


    Hewohnheitsmäßig wollte er nach dem Abstellen der Amphore erst einmal in seine Stube, seine Rüstung loswerden, bis ihm auffiel, dass sie nach Dienstschluß ja schon gar keine mehr trugen. War ihm bisher auch selten passiert, dass er das nicht merkte, aber so blieb er halt einfach da und wartete darauf, dass die Amphore geöffnet wurde.

    Zitat

    Original von Decimus Aurelius Galerianus
    Da sich von ihnen keiner recht traute dem Optio den Fehler einzugestehen, trat Galerianus nach vorne und nahm in Erwartung einer scharfen Zurechtweisung des Optio Haltung an. Angespannt wartete er darauf ob sie wirklich falsch gelegen waren.


    Priscus baute sich vor dem vermeintlichen Irrläufer auf.


    "Ah, Galerianus. Ein Name den man sich offenbar merken muss. Nun sage mir, Sproß der ruhmreichen Gens Aurelia, was hast du falsch gemacht?"

    "Consistite!" brüllte Priscus über den Platz, als die Meinungen der Soldaten über die korrekte Ausführung der Befehle auseinander gingen. Der erste Soldat, der zur falschen Zeit in die falsche Richtung gelaufen war, bekam einen Schlag mit dem Optiostab auf den Helm.


    "Hier wird geradeaus gelaufen, bis ich was andere sage - und wenn ihr dazu durch den Styx schwimmen müsst, weil der Fährmann gerade Frühstückspause hat!"


    Er betrachtete die in zwei Teile geteilte Gruppe, von denen eine es offenbar richtig gemacht hatte, während die andere falsch gelaufen war.


    "Also, wer hat hier was gemacht, was nicht befohlen worden war? Vortreten!"


    Sim-Off:

    Schaut's euch nochmal an - einer von euch beiden ist offenbar beim Lesen verrutscht. :D

    Die Stubelkameraden aßen mit großem Hunger, hatten sie den Tag doch wie immer weitgehend auf der Baustelle verbringen müssen. Gegen den Durst bedienten sich alle aus der großen Amphore mit Posca, die in einer Ecke des Raumes lehnte.


    "Und dann haben wir gleich mal eine weitere verantwortungsvolle Aufgabe für unseren Neuen", meinte einer der Soldaten, nachdem alle fertig gegessen hatten, "nämlich Wasser für den Abwasch holen. Eimer steht dort, Zisterne ist die Straße links runter an der Kreuzung."

    Sim-Off:

    Ja, sehe ich anders - siehe PN :D


    Langsam entwickelte Priscus eine Vorstellung davon, was der Centurio vor hatte. Das Vorhaben kam ihm weiterhin etwas abenteuerlich vor, weil alle Treppen, die er bisher in seinem Leben gesehen hatte, anders gebaut waren, aber einer neuen Idee wollte er sich nicht grundsätzlich verschließen.


    "Nun gut, dann müssten wir diese glatte Fläche da unten komplett mit Brettern abschalen.


    Können wir für die Stufen immer die selbe Schalung nehmen, oder sind da in der Breite der Treppe auch noch Änderungen drin? Wenn das ging, sollte uns die Größe der Stufen keine Sorge machen."

    "Sehr gut, Jungs, das sieht schon ganz ordentlich aus", lobte der Optio das gute Ergebnis der ersten Übung. "Aber das reicht noch nicht, wir machen gleich weiter.


    State! Aequatis passibus, pergite! Unus - duo - tres - quatuor. Ad dextram pergite! Unus - duo - tres - quatuor. Ad dextram pergite! Unus - duo - tres. Ad dextram pergite! Unus - duo - tres - quatuor - unus - duo - tres. Ad sinistram pergite! Unus - duo. Ad sinistram pergite! Unus - duo - tres - quatuor - unus. Retro pergite! Unus - duo - tres. Consistite!"


    Sim-Off:

    Loslaufen da, wo ihr eben richtig angekommen seid, also 46 mit Blick nach Norden.