Nach dem Abtransport des letzten Verletzten schickte ein inzwischen am Unfallort erschienener Centurio einen Teil der Männer wieder an ihre Arbeit zurück und beorderte die anderen, die Unfallstelle aufzuräumen. Selber machte er sich auf die Suche nach seinem Kollegen, der für die Gerüste zuständig war, um mit ihm gemeinsam dem Tribunen, der die Bauaufsicht inne hatte, Meldung zu machen.
Beiträge von Gaius Tallius Priscus
-
-
Priscus rechnete damit, dass es einer seiner letzten Besuche im Arbeitsraum in seiner Rolle als Kommandant der Centurie war, da der Centurio sicher bald zurück kehren würde. Deshalb nahm er sich etwas mehr Zeit, die bereit liegenden Wachmeldungen und Arbeitsberichte zu studieren. Auch ältere Meldungen nahm er noch einmal in die Hand und schaute das eine oder andere Detail nach, wenn es ihm wichtig erschien. Der Centurio würde einen vollen Schreibtisch vorfinden, der aber immerhin geordnet sein sollte. Das meiste war ohnehin Routine und würde ihn sicher nicht lange aufhalten.
Er ließ den Tesserarius, der mal wieder über dem Tagesbericht saß, den Signifer holen und gab den beiden einige Anweisungen. "Signifer, für den Centurio sollte eine Auflistung aller Ein- und Auszahlungen aus der Truppenkasse vorliegen, die während seiner Abwesenheit getätigt wurden und die man ihm sonst nur mündlich mitgeteilt hätte.
Tesserarius, mach' eine Übersicht, was hier an Berichten, Meldungen und Briefen alles wartet, damit er schneller einen Überblick hat."
-
Wie üblich ließ Priscus die Männer seiner Centurie am Morgen vor der barracke antreten, um Meldungen entgegen zu nehmen und den Tagesbefehl auszugeben.
"Milites, wie euch bekannt sein sollte, wurden die Wahlen zum Cursus Honorum abgehalten. Das heißt auch, dass die vorangehende Amtszeit zu Ende ist. Und das wiederum heißt, dass Centurio Vesuvianus in Kürze wieder zu uns stoßen wird."
Er machte eine kleine Pause, falls die Soldaten in spontanen Jubel ausbrechen wollten und sprach dann weiter.
"Ich erwarte, dass bei seiner Ankunft hier alles in noch besserer Ordnung ist, als es ohnehin schon ist. Kontrolliert noch einmal eure Ausrüstung und fegt die Stuben besonders gründlich. Wenn noch irgend etwas in Ordnung zu bringen ist, dann macht es jetzt.
Und danach wie üblich ab zur Baustelle."
Er ließ die Männer wegtreten und machte sich selber auf den Weg zum Arbeitsraum des Centurio.
-
Immernoch mit leichtem Vorsprung vor dem Wagen, kam Priscus am Lazarett an.
"Krankentransport mit drei Verletzten - Baustellenunfall", kündigte er in der Halle an und sofort sprangen zwei Capsarii auf, um Ärzte zu holen. Ein weiterer öffnete die größe Flügeltür, damit der Wagen gleich in die Halle fahren konnte.
-
Kurz vor dem Tor legte Priscus einen kleinen Sprint ein und setzte sich einige Meter vom Krankentransportwagen ab, um dafür zu sorgen, dass die Tordurchfahrt frei war und der Wagen mit den drei Verletzten von der Baustelle ungehindert passieren konnte.
-
Das Geschrei des vierten Opfers hinter sich lassend, begleitete Priscus den Wagen mit den drei Verletzten ins Castellum zum Lazarett. Da der Wagen zur Schonung der Verletzten nicht zu schnell fuhr, konnte er recht bequem nebenher laufen.
-
Dass der Mann ins Lazarett muss, hätte Priscus auch gerade noch so eben selbst diagnostizieren können. Aber statt sich weiter über den Arzt zu wundern, half er lieber den Capsarii, den immernoch bewusstlosen Soldaten vorsichtig auf den Wagen zu heben und insbesondere seinen Kopf auf einem zusammengefalteten Sack halbwegs weich zu posten. Die beiden anderen Opfer waren an ihren zahlreichen Wunden inzwischen auch verbunden worden und nahmen ebenfalls auf dem Wagen Platz, um für weitere Untersuchungen zum lazarett gebracht zu werden.
Währenddessen legten andere Soldaten das vierte Opfer frei. Anders als Nummer drei, war dieser Soldat keineswegs bewusstlos, was er schon die ganze Zeit akustisch eindrucksvoll unter Beweis gestellt hatte. Priscus erlaubte sich nur einen kurzen Seitenblick auf den Mann, während er noch mit dem anderen beschäftigt war und wartete auf die Diagnose des Medicus. Ein zweiter Wagen für den Transport des Mannes stand schon bereit.
-
"Ja, lebt noch", antwortete Priscus und fragte sich, ob es irgendwie von Bedeutung war, dass dieser Medicus vor ihm offenbar selbst von zwei Leuten gestützt werden musste. Wäre die Situation nicht so ernst, hätte er glatt gefragt, ob die beiden "Träger" nun den Verletzten mitnehmen und dafür den Medicus liegen lassen wollten. Aber wenn es um das Leben der Kameraden ging, war ihm nicht ganz so nach Scherzen zumute.
-
Sim-Off: Uh, musste es denn gleich sowas sein? Ich hätte auch einfach ein paar Tage Freizeit machen können.
Priscus fluchte selten, aber wenn, dann heftig und laut. Gerade war wieder so ein Augenblick und gleich darauf konnten die umstehenden Soldaten sehen, warum auch ein Optio noch regelmäßig Lauftraining machte. Er rannte zu der Unfallstelle, auch wenn er sich natürlich sicher sein konnte, dass es ohnehin genug Helfer geben würde. Holzbalken und Bretter lagen ziemlich durcheinander auf einem Haufen und irgendwo dazwischen sollten sich also noch vier Soldaten befinden. Fieberhaft begannen Priscus und die Anderen, das Holz beiseite zu schaffen, um zu den Verletzten vorzudringen. Schnell waren zwei von ihnen erreicht, die zwar blutüberströmt, aber immerhin noch ansprechbar waren. Noch bevor sich die Helfer Gedanken darüber machen konnten, ob sie die Männer wegtragen sollten, waren auch schon die ersten Capsarii am Ort des Geschehens eingetroffen und nahmen die Erstversorgung vor.
Währenddessen erreichte Priscus mit einigen anderen das dritte Opfer. Diesen Arbeiter hatte es offenbar schwerer erwischt, denn zunächst antwortete er nicht. Begleitet von bangen Blicken der Anderen prüfte Priscus, ob das Herz noch schlug."Er lebt noch.
Medicus!"
Sim-Off: So, jetzt hast Du auch was zu tun!
(Opfer Nummer vier hebe ich mir für morgen auf.) -
Das Entfernen der Stützen und Lehren schien den Männern so viel Spass zu machen, dass einige etwas Übereifer an den Tag legten.
"Halt, hier noch nicht", musste ein Techniker energisch einschreiten. "Seht ihr denn nicht, dass das Stück hier noch nicht von oben mit Beton ausgegossen ist? Wir brauchen da oben keine Wellenlandschaft von den Gewölbedecken, sondern eine glatte Fläche. Lasst die mal schön hier drin und macht da vorne weiter, da ist alles fertig."
Die Soldaten zuckten mehr oder weniger interessiert mit den Schultern, klopften die gelösten Keile wieder fest und wandten sich dem anderen Abschnitt zu.
-
Die Errichtung der ersten Bögen war nun lange genug her, so dass der Mörtel vollständig ausgehärtet sein musste und die Stützen entfernt werden konnten. Vorsichtig entfernten die Männer die fest sitzenden Holzkeile, um dann die Lehren möglichst komplett abnehmen und zu ihrem nächsten Einsatzort bringen zu können. Ein klein wenig Spannung herrschte immer, aber alle Bögen waren in Ordnung und nirgendwo gaben die Gewölbe nach.
Die leitenden Techniker planten derweil weiter, in welcher Reihenfolge die Arbeitschritte im nächsten Stockwerk durchgeführt werden sollten. Priscus ließ seine Leute in der Zwischenzeit provisorische Gerüste durch stabiliere Konstruktionen ersetzen, die für die nächsten Stockwerke noch erweitert werden konnten. Daneben verbrachte er einige Zeit mit dem Einbau der Sonderanfertigungen aus der Fabrica als Ersatzteile an den Kränen.
-
Am nächsten Morgen kommt Priscus wieder zur Fabrica, um die in Auftrag gegebenen Teile abzuholen. In alle Ruhe kontrolliert er, ob die Stück seinen Angaben entsprechen und packt sie dann in eine mitgebrachte Kiste. Die Schmiede haben gute Arbeit geleistet, dort ist er mit allen Stücken zufrieden. Bei den Schreinern lässt er eine hölzerne Winde für einen Kran noch einmal nacharbeiten, weil sie nicht mit den vorgegebenen Maßen überein stimmte.
Zusammen mit einem anderen Techniker, der auch einiges in der Fabrica zu erledigen hatte und der ihm beim Tragen der Kiste hilft, macht er sich dann wieder auf den Weg zum Bauplatz.
-
Nach dem Morgenappell, bevor er sich auf den Weg zur Baustelle machte, ging Priscus an der Fabrica vorbei. Auf einer Wachstafel hatte er sich einiges an Kleinigkeiten notiert, die er zu erledigen hatte. Noch am Vorabend hatte er defektes Werkzeug hier abgeliefert, für das er jetzt Ersatz mitnehmen wollte. Ein paar kleinere Werkstücke, die bei kränen oder Gerüsten benötigt wurden, standen auch auf seiner Liste und er führte mehrere Gespräche mit den Arbeitern, bis alle Stücke in Produktion gingen. Abholen würde er sie erst am nächsten Tag, also machte er sich auf den Weg zur Baustelle.
-
Erstaunt bemerkte Priscus, dass die Latrinen immer noch so sauber waren wie vor einiger Zeit. Entweder hatte sie schon wieder jemand reinigen lassen, oder alle seine Kameraden waren fürchterlich unkreativ.
"Nix los hier", brummte er vor sich hin und machte es sich dann auf dem Holz bequem, damit sich wenigstens sein Verdauungstrakt in der Rinne verewigen konnte.
-
Nachdem er von der Baustelle zurück kam, schnallte Pricus seine Gürteltasche vom Cingulum und elgte sie sorgfältig beiseite. Einige Augenblicke lang saß er dann auf seiner Pritsche und entlastete seine Füße. Dan ganzen Tag war er hin und her gelaufen, hat hier und dort nach dem Rechten geschaut und die Arbeiten kontrolliert.
Dann erhob er sich und machte sich auf den Weg zu den Latrinen.
-
Die Arbeiten auf der Baustelle hatten ihn in den letzten Tagen und Wochen sehr beansprucht und Priscus nahm sich nur selten Zeit, im Büro länger als zum Abzeichnen des Wachberichts zu verweilen. Diesmal gönnte er sich ein paar Minuten, da auch der Signifer hier noch einige zu erledigen hatte und die Männer wechselten ein paar Worte.
Briefe waren in letzter Zeit keine abgegeben worden und auch die Menge der sonstigen Akten hielt sich in Grenzen. Priscus sah sie in Ruhe durch, ob irgend etwas wichtiges dabei wäre, was Centurio Vesivianus bei seiner Rückkeher sofort auffallen sollte, aber er konnte nichts entdecken.
-
"Dafür sind Mauern ja nun auch mal nicht eines der anspruchsvollen Elemente der Baukunst, Bögen aber wohl", dozierte Priscus ein wenig, bevor er sich die bisher errichteten Bögen genau besah.
"Das sieht ordentlich aus." Geduldig zählt er nach, ob alle Bögen aus der selben Anzahl von Steinen bestehen oder bo die Soldaten irgendwo den Mörtel etwas dicker aufgetragen haben und so einen Stein gespart haben. Aber alles ist in Ordnung.
"Saubere Arbeit. Macht den nächsten noch fertig, dann ist Schluss für heute."
-
Nach ettlichen Stunden tiefen, aber keineswegs erholsamen Schlafes wacht Gaius auf und fragt sich, wieso sich sein Kopf wie ein leeres Weinfass anfühlt. Und wieso eine Horde Kleintiere in diesem Weinfass offenbar ein Wagenrennen veranstaltet.
In einem erstaunlich wachen Moment fällt ihm ein, dass er bei seiner Ankunft irgendwo seinen Mantel deponiert hat. Nach einer Suche - das Wagenrennen im Weinfass geht in die siebte Runde - findet er ihn sogar. Oder zumindest einen, der annährend so aussieht wie seiner und auch zu passen scheint.
Irgendein anderer Gaius musste auch schon unterwegs gewesen sein, zumindest war die Tür nicht allzu fest verschlossen. Als die frische Luft seine Nase erreichte, gehen die Kleintiere im Fass gerade über die Ziellienie. Gaius geht auf dem weiteren Weg sicherlich keineswegs eine gerade Linie...
[Blockierte Grafik: http://home.arcor.de/gensvaleria/gaius.gif]
-
Als er später wiederkam, hatten die Arbeiten schon gute Fortschritte gemacht und einige Soldaten schleppten gerade neue Steine und einen frischen Bottich Mörtel heran.
"Na, wie sieht's aus, Männer? Kommt ihr gut voran?"
-
Es war plötzlich so ruhig... Gaius nahm noch einen Schluck Wein... oder versuchte es zumindest... was machten seine Füße da oben und der Kopf hier unten? Das muss doch auch bequemer gehen... schon besser...
SCHNARCH
[Blockierte Grafik: http://home.arcor.de/gensvaleria/gaius.gif]