Beiträge von Gaius Tallius Priscus

    Priscus hörte dem langen Vortrag geduldig zu und machte sich seine Gedanken. Viel kam nicht dabei heraus.


    "Vesuvianus, ich bin Optio. Ich bilde meine Kameraden aus, kontrolliere ihre Stuben oder erfülle Sonderaufgaben. Nicht weniger, aber auch nicht mehr ist meine Aufgabe."


    Ein Blick auf den Centurio sagte ihm, dass dieser trotzdem seine Meinung hören wollte.


    "Für einen Soldaten ist es eine Ehre, zu den Prätorianern zu kommen. Egal von wo und egal aus welchen Gründen. Wenn ein Mann aus meiner Einheit zur Garde berufen wird, dann freue ich mich für ihn. Natürlich halten wir hier alle zusammen, keiner möchte die Kameraden einfach so verlassen oder sie gehen lassen. Aber ich verliere lieber alle Kameraden nach Rom als auch nur einen im Gefecht.


    Dass es Decius trifft, nun gut - da hast Du offenbar eine andere Sichtweise als ich, aber ich halte ihn nicht für überdurchschnittlich. Wenn er weg ist, werden früher oder später andere seinen Platz einnehmen."

    Das Tageslicht wurde schwächer und Priscus packte sein Werkzeug und die Würfelchen zusammen. Drinnen in der Stube legte er sie zu seinen anderen Sachen und verspeiste erstmal mit seinen Kameraden das Abendessen.


    Die nächsten tage brachten wieder mehr Arbeit auf der Baustelle und Priscus fand nur wenig Zeit, die Würfel weiter zu bearbeiten, um ihnen eine wirklich exakt würfelige Form mit sechs genau gleichen Seiten zu geben.

    Priscus nickte, als Decius den Spannvorgang unterbrach, da er an die Sehen stieß. "Herodes, jetzt ist kurz dein Einsatz hier hinten gefragt. Du musst mit dem zweiten Spannhebel übernehmen, damit dein Kamerad seinen herausziehen kann.


    Eine halbe Umdrehung brauchen wir mindestens noch!"

    Zitat

    Original von Herius Claudius Vesuvianus
    Endlich trafen die Latten ein. Der Centurio beauftragte Priscus und seine Männer mit der Ausrichtung


    Immer noch skeptisch angesichts des Vorgehens begann Priscus mit den anderen mit dem Anbringen der Latten. Er war sich sicher, dass diese nicht ewig gerade bleiben würden und dass ein paar Lote am ohnehin benötigten Baugerüst die selbe Funktion wesentlich besser erfüllt hätten, aber wenn sein Chef es so wollte, dann wurde es eben so gebaut.


    Jeweils an den Ecken eines Segments stellten sie die Richtlatten auf und brachten sie mit Lot und Winkelmaß in die richtige Position, in der sie sie mit schrägen Latten fixierten. Dann spannten sie die gewünschten Richtschnüre und machten sich auf zum nächsten Abschnitt.

    Die Arbeit war mühsam und langwierig, denn Knochen ist ein sehr hartes Material und das kleine Stück liess sich auch nicht immer gut festhalten. Schließlich schaffte er es aber dennoch, das Stück in mehrere kleine Würfel zu zerlegen, jeder gerade mal etwa einen halben Finger breit. Zufrieden legte er die Knochenreste und die Säge zurück in die Tasche und holte dafür eine Feile hervor, um die Flächen der Würfel noch nachzubearbeiten.

    Priscus tritt einen Schritt näher an das Geschütz heran um zu sehen, ob Herodes die Sehne auch richtig am Schlitten eingehakt hat.


    Dann tritt er wieder zurück um beim Spannen nicht im Weg zu stehen und kommandiert weiter:


    "Ansas claudite!


    Intendite!"

    Die Tage wurden ganz langsam, aber doch spürbar länger und als Priscus heute von der Baustelle zurück ins Lager kam, war es zum ersten Mal fast noch richtig hell. Er fühlte sich noch nicht ganz ausgelastet, also holte er schnell etwas Werkzeug hervor und machte es sich beim letzten Tageslicht auf dem Gang vor der Stube bequem.
    Er holte ein Knochenstück hervor, betrachtete es sorgfältig von allen Seiten und ritzte dann einige feine Linien als Markierung ein. Dann griff er zu einer feinen Säge, auf die er besonders stolz war und begann, den Knochen entlang der Markierungen vorsichtig zu zersägen.

    Priscus erschien das gewählte Vorgehen zwar unnötig kompliziert, aber er sagte nichts weiter dazu, sondern rollte die lange Schnur sorgfältig wieder auf und steckte das Lot zurück in die Tasche zu den anderen Gerätschaften.


    "Wir werden sehen, was die exakt gerade Latten zum Winterwetter sagen", grinste er, grüßte den hinzukommenden Praefectus Castorum und entfernte sich dann, um die beiden Offiziere nicht im Gespräch zu stören.

    Sim-Off:

    Ich hab' mal den neuen Platzhalteravatar da links durch einen eigenen Platzhalter ersetzt. :D


    Priscus nickte zustimmend, als der Centurio das 'Attentate!'-Kommando erwähnte. Hatte er selber es tatsächlich vergessen? Die Rollenverteilung am Geschütz zusammen mit dem Kameraden war allerdings auch etwas ungewöhnlich gewesen.


    Er trat zur Seite und liess die beiden vom Centurio benannten Legionäre an das Geschütz treten.
    "Einer von euch steht zunächst hier hinten und arbeitet an der Welle, der andere seitlich vom Geschütz und hakt den Schlitten ein. Danach kommt er nach hinten und der andere legt den Pfeil ein.


    Alles klar?"


    Er blickt zuerst die Soldaten an und schaut dann, ob der Centurio selber kommandieren will.

    Priscus wandte sich nach dieser Anordnung des Centurio wieder seinem Kameraden zu. "Missile impone!" kommandierte er, woraufhin dieser einen der etwa zwei Fuß langen Geschossbolzen nahm und sorgfältig in die Rinne des Schlittens legte. "Paratus", antwortete er und übernahm von Priscus das Halten des Spannhebels, damit dieser sich auf das Zielen und Auslösen des Schusses konzentrieren konnte.


    Priscus ging hinter der Welle leicht in die Knie, um gerade über die Rinne das Ziel anvisieren zu können. Der Winkel des Geschützes war so eingestellt, dass er leicht über den geplanten Zielpunkt blickte, denn der Bolzen würde während des Fluges etwas an Höhe verlieren. Vorsichtig korrigierte er die Schußrichtung noch leicht nach rechts, wobei mit einer Abweichung von bis zu einem Fuß am Ziel selbst auf dieser kurzen Entfernung immer zu rechnen war, sei es durch Seitenwind oder einen nicht ganz sauber gearbeiteten Bolzen.


    Seine Hand ging zum Auslösehebel und er selbst gab sich das Kommando "Iactum!", bevor er an ihm zog, um den Schuß auszulösen. Die Arme schnellten nach vorne und schoben den Bolzen blitzschnell heraus. Nur einen Augenblick später schlägt er mit einem lauten Knall auf der fast fingerdicken Holzplatte am Ziel ein und durchschlägt sie um mehr als eine handbreit. Zufrieden stellt Priscus fest, dass er den Zielpunkt nur um etwa zwei handbreit verfehlt hat und richtet sich wieder auf.


    "Kommentare?


    Die Platte da hinten ist übrigens dicker als ein Scutum."

    Zitat

    Original von Herius Claudius Vesuvianus
    "Priscus, die Männer benötigen eine Richtschnur für die Errichtung der Außenmauern. Schließlich müssen die Wände lotgerecht errichtet werden. Irgendwelche Tiere haben die für die Fundamentarbeiten gezogen Stricke durcheinander gebracht. Davon mal abgesehen müssen wir eine Orientierungsmöglichkeit für die Männer schaffen, an die sie sich beim Hochziehen der Wände halten können. Lass dir da mal was einfallen." :)


    Pricus blickte leicht irritiert und griff wortlos in die kleine lederne Gürteltasche, die während der Arbeit auf der Baustelle sein ständiger Begleiter war. "Die Jungs sollen einfach sowas hier nehmen", meinte er grinsend und zog ein Senklot aus der Tasche.


    Sim-Off:

    Zitat

    Original von Herius Claudius Vesuvianus
    Priscus, konntest du etwas über teerähnliche Stoffe herausfinden? Ich brauche etwas zum Schutz des Mauerwerks vor Feuchtigkeit.


    Nein, nichts gefunden. Wenn ich Vitruvius richtig verstehe, hat man unter der Erde sowieso nicht mit Ziegeln gemauert, sondern die Fundamante aus Natursteinen gesetzt. Er lässt sich halbwegs detailiert darüber aus, welche Baumaterialien wie feuchtigkeitsempfindlich sind usw.

    Der Optio nickte und stellte sich seitlich neben das Geschütz. "Also, noch einmal zum Zuschauen:


    Sofern nicht schon passiert, setzt man zuerst einmal hier hinten einen der hölzernen Spannhebel in die Haspelwelle ein, damit man sie besser drehen und halten kann. Dann erfolgt der Befehle 'Ansas aperite!' und der Soldat, der für das Spannen zuständig ist, öffnet diese beiden kleinen Hebel hier links und rechts an der Welle. Dann kann der zweite Soldat beim Kommando 'surigem promovete!' den Schlitten hier nach vorne schieben."


    Er zeigt auf den hölzernen Gleiter mit der eingeschliffenen, halbrunden Rinne, in der der Pfeil nachher liegt, bevor er abgeschossen wird. Er winkt einen älteren Soldaten herbei, der den Schlitten nach vorne schiebt, bis er mit der am hinteren Ende angebrachten Metallklammer vorne an die Sehne stößt und er ihn einhaken kann. Währenddessen dreht Priscus mit dem Spannhebel die Welle, damit genug Seil abgewickelt wird, um die Schlitten überhaupt so weit nach vorne bewegen zu können.


    "Jetzt werden die Sperrhaken auf das Kommando 'ansas claudite!' wieder geschlossen. Jetzt kommt der spannende Teil - eingeleitet vom Kommando 'intendite'. Hie Haspelwelle wird mit dem Spannhebel zurück gedreht, so dass sie das Spannseil aufwickelt und damit den Schlitten und die Sehen nach hinten zieht. Die ersten zwei Wickelungen gehen noch ganz einfach."


    Locker dreht er dabei mit einer Hand den Spannhebel. Die Sperrhaken klacken bei jedem Zahn der beiden Zahnräder an der Welle.


    "Dann spürt man schon einen stärkeren Widerstand. Wie weit genau gespannt werden muss, um eine bestimmte Weite zu erreichen, hat ein erfahrener Schütz bei einem gut eingerichteten Geschütz im Gefühl. Wenn die Vorspannung der Seilbündel nicht stimmt oder ihr einfach zu unerfahren seit, dann könnt ihr euch auch an diesen kleine Markierung hier auf der Seite des Geschützes orientieren."


    Er zeigt auf kleine Striche, die in das Holz heben dem Schlitten eingebrannt sind.


    "Wenn ihr sehr weit spannt, dann müsst ihr mit dem Hebel aufpassen, dass ihr nicht an der Sehne stoßt, wenn ihr vorne vorbei dreht. Dafür kann man auf beiden Seiten der Welle Hebel einsetzen, so dass ihr dann wechseln könnt."


    Der Kamerad am geschütz nimmt den zweiten Hebel zur hand und setzt ihn ein, damit priscus seinen auf seiner Seite herausnehmen kann,d er nicht mehr an der Sene vorbei gepasst hätte. Der Soldat spannt das geschütz noch ein wenig weiter und hält dann an, damit Priscus seinen Hebel wieder einsetzen kann.


    "Wir haben jetzt schon mehr als drei volle Umdrehungen gespannt, das erzeugt schon eine Menge Kraft. Für den Anfang sollen und dreieinhalb Umdrehungen reichen, zumal die Zeilscheibe dahinten nur 20 Schritt entfernt ist. Damit können wir fast schon genau den Punkt anvisieren, den wir treffen wollen."


    Er wartet, ob Fragen auftreten oder ob er einen Geschützbolzen einlegen und den Schuß dann auslösen soll.

    Während der Centurio das Vorwissen der Legionäre abfragte, sah Pricus gelangweilt die in einem Korb bereitliegenden Geschützbolzen durch und sortierte zwei aus, die nicht mehr in einwandfreiem Zustand waren. Im Gefechtsfall hätte man sie zwar bedenkenlos verwenden können, aber bei der Übung würde es auf zwei Bolzen weniger auch nicht ankommen.

    Priscus betrat den Exerzierplatz und suchte unter den zahlreichen Gruppen, die dort Exerzierten und Trainierten diejenige mit seinem Centurio. Erfreut stellte er fest, dass diese sich am Rand des Platzes um ein Geschütz scharte. Er ging hinhüber und machte dem Centurio eine kurze Meldung: "Centurio, alle Männer ohne besondere Befehle sind dsizipliniert mit dem reinigen ihrer Ausrüstung beschäftigt. Keine sonstigen Vorkommnisse."


    Er wartete ab, ob der Centurio neue Aufgaben für ihn hätte oder ob er bei der Geschützausbildung dabei bleiben könnte.

    Nachdem er mit seinen eigenen Sachen fertig war, machte Priscus einen kurzen Durchgang durch die Stuben seiner Einheit. Als Optio hatte er auf die Disziplin der Männer zu achten und wollte gleichzeitig auch immer ein offenes Ohr für sie haben.


    Die meisten Soldaten hatten es sich auf dem überdachten Gang vor der Stube oder im Vorraum bequem gemacht und behoben kleinere Schäden und Unsauberheiten an ihrer Ausrüstung. Hier und da hockten auch einige Soldaten im hinteren Teil vor der warmen Kochstelle auf dem Boden und spielten Würfel. Solange nicht um Geld gespielt wurde, war Priscus das egal. Er selbst hatte schon Stunden damit verbracht, sich aus Knochenresten kleine Würfel zu schnitzen, da konnte man den Männern auch mal ein wenig Freizeitspass gönnen.


    Nachdem er durch alle Stuben durch war und nirgendwo langfristig aufgehalten wurde, begab er sich auf dem Exerzierplatz, wohin der Centurio mit einem Teil der Einheit gegangen war.

    Während er seine Tunika langsam im Wasser hin und her bewegte und immer mal wieder an den hartnäckigen Dreckflecken rieb, beobachtete Priscus interessiert, wie einer der Soldaten einen Nagel aus seiner Schuhsohle operierte.


    Dann war er mit der neuen Sauberkeit seiner Kleidung zufrieden, holte sie aus dem Bottich, wrang sie aus und hängte sie zum Trocknen auf. Die anderen Soldaten machten es nicht anders und schon bald hing eine ganze Reihe von Tuniken im überdachten Gang vor den Stuben und trocknete vor sich hin.