Beiträge von Gaius Tallius Priscus

    Die Wartezeit, bis die Soldaten mit den Bottichen zurück waren, nutze Priscus für einen längeren Besuch der Latrinen.


    Sichtbar erleichtert kehrte er zurück und sicherte sich einen Platz an einem der Waschbottiche. Er tauchte seine Wolltunika und ein seiner Leinentuniken ins Wasser und liess sie erstmal ein wenig einweichen, während er mit einer Bürste dem Dreck an seinen Caligae zu Leibe rückte.

    Nachdem der Morgenappell beendet war und der Centurio mit ein paar Legionären verschwunden war, blieb Priscus mit den übrigen Männern vor dem Kasernenblock zurück.


    "Jungs, ab der sechsten Stunde haben wir Wachdienst. Ihr habt die letzten Tage körperlich viel gearbeitet, da wollen wir die Zeit bis dahin nicht noch mit kraftraubenden Übungen füllen. Schaut besser, dass ihr den Dreck vom Betonmischen aus euren Tuniken und von der Rüstung bekommt."


    Er schickte ein paar Legionäre los, um zwei Bottiche mit Wasser zu holen, damit die Soldaten Gelegenheit zum Waschen der Kleidung hatten.

    Sim-Off:

    Zitat

    Original von Herius Claudius Vesuvianus
    Meines Wissens haben die Römer in Germanien auf Hosen und festeres Schuhwerk zurückgegriffen. Es soll auch Socken gegeben haben.


    Es gab die sogenannten Tibialiae. Das ist eine Art Gamasche aus dicker grober Wolle oder Filz, die Fuß und Unterschenkel bis übers Knie umschließt.


    Zitat

    Claudius beauftragte den Optio, die Centurio in das Lager zu führen.


    "Sine passus, pergite!" ordnete Priscus an und verzichtete damit auf den üblichen Gleichschritt.


    Er selber hatte während der letzten Tage eher weniger zu tun gehabt. Die Bautechniker hatten auch bei den Kleinigkeiten das Kommando übernommen, für Vermesser und Bastler blieb vorerst kein Platz. Und die kommen drei Tage normaler Dienst wären eine willkommene Abwechslung.

    Während dessen überwachte Priscus den Aufbau der frisch kontruierten Mischgeräte, um den Betonmischern die Arbeit zu erleichtern. Die Löcher für die senkrechten Zapfen, um die sich die querbalken drehen sollten, mussten besonders sorgfälltig ausgehoben werden und nach dem Einsetzen das Pfostens ebenso sorgfälltig wieder verfüllt werden. Mit einem Senklot kontrollierte Pirscus, dass der Pfosten auch genau senkrecht stand, denn sonst würde die Konstruktion nicht optimal funktionieren.

    Priscus hätte es zwar durchaus lustig gefunden, die Bottiche einfach auf die Seite zu legen und zum Bauplatz zu rollen, aber eine andere Transportart sollte ihm durchaus recht sein. Er schaute, dass auch alle Kleinteile mitkamen und etwas Werkzeug eingepackt wurde, falls vor Ort noch etwas nachgearbeitet werden musste.


    Sim-Off:

    Spontan fällt mir auch nix zu Teer ein. In Büchern nachschauen kann ich erst nächste Woche wieder.

    Zitat

    Original von Herius Claudius Vesuvianus
    An den Optio gewandt, erkundigte er sich aus Neugierde: "Schon eine Idee, wie der Bottich gegen Nässe geschützt wird?"


    "Vor Nässe schützen? Wozu denn das? Das Ding soll ja nicht ewig halten. Und ein bisschen feucht muss das Holz ja bleiben, sonst kriegen wir es nicht dicht."


    Sim-Off:

    Noch nie einen Holzbottich oder Holzeimer benutzt? Wenn der aus völlig trockenem Holz ist wässert man den auch erstmal, damit das Holz quillt und sich so die feinen Spalten zwischen den Brettern schließen. ;)


    Priscus war mit der Hilfe der anderen zufrieden, sie stellten sich nicht ungeschickt an. Bis zum Abend hatten sie zwei weitere Geräte fertig. Das sollte zunächst reichen.

    Der nächsten Tag verbrachten die Männer schwitzend in der Fabrica. Holz wurde gesägt, Eisen geschmiedet. Holzpfosten bekamen runde Enden, aus Eisenbarren wurden Klammern und Beschläge. Im Akkord wurden Eisennägel geschmiedet und Bretter für die Bottiche aneinander gesetzt.


    Am Abend waren zwei komplette Rührgeräte fertig, zwei weitere sollten am nächsten Tag noch dazu kommen.

    Zitat

    Original von Herius Claudius Vesuvianus
    "Salve, Priscus. Ich vermute einmal, du kommst wegen dieser Sonderanfertigung. Dein Centurio war vor Tagen bereits bei mir, er hatte die Arbeiten angekündigt. Das Material ist vorhanden.“ Der Centurio wies auf die am Rand der Halle abgelagerten Eisenplatten. "Männer sind bereitgestellt.“ Bei diesen Worten winkte er den eingetroffenen Probatus heran, der seine Männer unterstützen sollte. "Ein Schmiedefeuer ist frei, Werkzeug liegt da.“ Der Arm des Centurio wies auf eine Werkbank, die mit Zangen und Hämmern reichlich bestückt war. "Wir brauchen für die Ausführung der Arbeiten nur noch die erforderlichen Maße und die hast hoffentlich du mitgebracht.“


    Priscus liess seinen Blick über die bereitliegenden Materialien gleiten. "Gut, das sollte reichen. Beim Holz kann ich mich auch nach Bedarf bedienen, nehme ich an?"


    Zunächst erklärt er den Arbeitern, die ihm helfen sollen, was er vor hat: "Wir brauchen zwei Teile: einmal sowas wie einen Bottich ohne Boden. Machen wir aus Holz. Und dann einen langen Arm, der um einen Zapfen drehbar ist und an dem ein paar Rührschaufeln hängen.


    Den Bottich können wir hier oder direkt auf der Baustelle bauen. Einfach ein runder Rahmen aus Holz, nicht mehr als 3 Fuß hoch. Sechs Fuß im Durchmesser sollten gut sein. Vor Ort stellen wir ihn einfach auf einen ebene Boden und häufen außen ein wenig Erde an, damit er nicht wegrutscht.
    In der Mitte graben wir ein tiefes rundes Loch, in das ein langer Stamm als Zapfen reinkommt. Der darf nicht wackeln und muss natürlich ein wenig höher sein als der Rand des Bottichs. Auf den Zapfen kommt ein langer Arm - auch aus Holz - der an beiden Seiten übersteht, so dass man an jedem Ende ein Mautier anspannen kann. Die drehen dann also diesen Arm über dem Bottich. An den Arm kommen Auf jeder Seite zwei Schaufeln, die den Inhalt des Bottichs durchrühren.


    Soweit klar? Dann lasst uns jetzt schon soweit das Material vorbereiten, wie es das Licht noch zulässt, damit wir morgen möglichst viel geschafft bekommen."


    Die Männer nickten und begannen, geeignete Holzstücke herbei zu tragen und Eisenbarren bereit zu legen.

    Am Abend, als die Dämmerung das weitere Arbeiten auf der Baustelle unmöglich machte, meldete sich Pricus wie angeordnet in der Fabrica. Im spärlichen Licht einiger Lampen herrschte hier für diese Tageszeit noch viel Betrieb. Er wusste nicht genau, bei wem er sich zu melden hatte, also sprach er einfach einen der Kameraden an, den er kannte: "Salve Andicus! Wie läuft die Arbeit? Ich sollte mich hier melden wegen einiger Mischbottiche. Du weisst nicht zufällig, wer hier dafür zuständig ist?"

    Zitat

    Original von Herius Claudius Vesuvianus
    "Priscus, ich habe einen Auftrag für dich. Wenn du mit den restlichen Arbeiten für die Einmessung fertig bist, begib dich möglichst unverzüglich in die Fabrica. Es geht um die Herstellung des von uns besprochenen Bottichs für die Mischungen."


    Priscus nickte, ohne sich dadurch für mehr als einen Augenblick von seiner Arbeit ablenken zu lassen.


    Als alle Markierungen gesetzt waren, packte er seine Wachstafel in seine Gürteltasche und machte sich auf den Weg ins Lager, um sich noch vor dem Schlafengehen in der Fabrica zu melden.

    Zitat

    Original von Herius Claudius Vesuvianus
    Zielstrebig ging der Centurio auf Priscus zu.


    "Jetzt ist dein Einsatz gefragt. Die Pflöcke müssen so angebracht sein, dass sie außerhalb der Abmessungen für das Gebäude stehen. Allein die zwischen ihnen gespannten Stricke geben uns Anhaltspunkte für die Flucht der Fundamente. Setz die Stricke nicht so dicht über der Grundfläche, wir müssen Ausschachten können, ohne ständig an sie zu stoßen.“


    Priscus und die anderen Vermesser nickten. Schon während die Erdarbeiten und das Aufbringen des Sandes noch in Arbeit waren, hatten sie mit den Vorarbeiten für diese Aufgabe begonnen. Einige Schritt außerhalb der Baugrube hatten sie Pfähle zur Orientierung eingeschlagen, damit sie auf der glatten Sandfläche wussten, in welche Richtung die Achsen des Ovals lagen. Die Lage der Pfähle hatten sie auch im Grundrissplan eingetragen, so dass sie jetzt bequem für jeden beliebigen Punkt aus dem Plan den Abstand zu zweien dieser Pfähle ermitteln konnten, um so den richtigen Platz für die Markierung in der Baugrube zu finden.


    Dass die Außenwand des Gebäudes nicht gerade, sondern rund war, machte die Arbeit nicht schwieriger, wohl aber sehr viel aufwändiger. Die Techniker hatten sich in mehrere Zweiergruppen aufgeteilt, von denen immer vier zusammenarbeitete: zwei Gruppen setzten die Markierungsstangen in die Baugrube, eine prüfte die Lage der Stangen zueinander und die vierte setzte die verbindenden Seile ein und konnte so an der entstehenden Grundrissline nochmals prüfen, ob alles in Ordnung war.


    Erst nach mehreren Stunden war die Arbeit vollbracht und ein von unzähligen Stangen und einigen sehr langen Seilen markiertes Oval war über dem Baugrund zu sehen. Die Dämmerung erlaubte es nicht, dass weiter gearbeitet wurde, und so mussten die Linien für die anderen Fundamente bis zum nächsten Tag warten. Das innere Oval war natürlich kelienr, und würde so weniger Zeit kosten und die wichtigen Fundamente der haupteingänge verliefen natürlich gerade und stellten damit keine Schwierigkeit mehr dar.

    Priscus dachte einen Moment nach bis er wusste, was der Centurio meinte. "Eine fertige Konstruktion haben wir dafür nicht herumliegen, aber man kann sie recht leicht aufbauen. Sieht so ähnlich aus wie eine große Mühle, die von einem Ochsen oder Maulesel angetrieben wird, der im Kreis läuft und dabei den oberen Stein dreht. Wir müssen nur einen entsprechend großen Bottich bauen lassen, in dem dann über diese Konstruktion ein paar Rührstäbe bewegt werden. Sollte machbar sein."

    Zitat

    Original von Herius Claudius Vesuvianus
    Der Centurio setzte sich an die Spitze der Centurie und winkte den Optio zu sich. Er hatte auf dem Weg zum Bauplatz etwas mit ihm zu besprechen.


    Der Optio meldete sich beim Centurio und marschierte neben ihm die lagerstraße hinunter. Wie alle Soldaten, die zum Arbeitsdienst eingeteilt waren, trug er nur Tunika und Cingulum, aber nicht Rüstung und Helm. Auch seinen Optiostab hatte er nicht dabei, dafür aber eine kleiner Ledertasche am Gürtel und eine größere Tasche an einem Riemen über die Schulter gehängt.

    Zitat

    Original von Herius Claudius Vesuvianus
    "Priscus, du müsstest nach der Einbringung des Bausandes noch einmal die Grube vermessen und uns die relevanten Abmessungen mittels Pfählen vorgeben. Wir ziehen zwischen diesen Stricke, die wir als Anhaltspunkt für die Flucht der Fundamente und Wände benötigen. Das Schwierige an der Sache ist, dass es sich um ein gewölbtes Gebäude handelt."


    "Ach, das bekommen wir schon hin. Sand ist geduldig." Wobei ihm der Sand sogar ziemlich egal sein konnte, wenn er die Seile einfach ein oder zwei handbreit über dem Boden spannte. Womit sich auch die Frage nach dem unebenen oder gewälbten Gelände erübrigte.


    Zitat

    Original von Herius Claudius Vesuvianus
    "Na, du machst das schon und eine Bitte habe ich noch. Während der Bauarbeiten bin ich Vesuvianus und wir lassen die Formalitäten weg. Alles klar?“


    "Geht klar!" Ein 'Centurio' dahinter verkniff er sich grinsend und machte sich dann auf den Weg, sich mit den anderen Vermessungstechnikern abzusprechen. Solange die Kameraden noch mit Schaufel und Spitzhacke in Aktion waren, hatten sie erstmal nicht viel mehr zu tun als mit langen Messlatten immer wieder zu prüfen, wo schon weit und tief genug gegraben wurde und wo noch etwas fehlte.


    Ein wenig froh war Priscus schon, dass er dieser Aufgabe nachgehen durfte und nicht zu denjenigen gehörte, die in ein paar Schritt Entfernung gerade einen größeren Feslbrocken aus der Grube beförderten.

    Priscus stand am Ende der Reihe auf seinem Posten und verfolgte die langen Ausführungen des Centurio schweigend. Er kannte den Text und hatte die Anweisungen in dieser oder ähnlicher Form schon häufiger gehört.


    Erfreut bemerkte er, dass die Soldaten sehr motiviert schienen und ihre Zustimmung geradezu herausbrüllten.

    "Oh, ich wollte nicht sagen, dass ich noch nie mit Bauprojekten zu tun hatte. Nein nein, ich war ja schon dabei, als wir dieses Lager hier gebaut haben."


    Mit ein paar kräftigen Schlägen findet der nächste Schuhnagel seinen Platz in der Sohle und Priscus legt die Caliga beiseite und grift nach der anderen.


    "Nur mit dem Amphitheater hatte ich bisher eben nur mit der Vermessung zu tun. Was aus meinen Geländeplänen dann gemacht wurde, weiss ich nicht. Ich lasse mich überraschen."


    Überrascht und zufrieden stellt er fest, dass in der anderen Sohne kein Nagel fehlt. Also schließt er den Beutel mit den Nägeln und legt den Hammer beiseite.


    "Werden wir also sehen, was uns auf der Baustelle erwartet. Und mit der Statik werde ich schon zurecht kommen, keine Sorge. Kann auch nicht schwieriger sein als ein Analemma für eine Sonnenuhr."


    Er zieht die Ölflasche zu sich heran, gibt etwas Öl auf einen alten Lappen und beginnt, die fertig reparierten Caligae sorgfältig einzufetten.

    "Salve!" grüßte Priscus mit dem nötigen Respekt gegenüber einem Vorgesetzten zurück, ohne sich allerdings von seinem Freund zum Stoppen seiner Arbeit genötigt zu sehen. Gerade hatte er das Nähzeug wieder verpackt, mit dem er die lose Sohle wieder vernäht hatte. Während der Centurio sprach, holte er einen kleinen Beutel mit Schuhnägeln aus seiner Tasche und legte die erste Caliga mit der Unterseite nach oben über einen bereit liegenden kleinen Holzblock.


    "Ich habe noch nicht auf dem Dienstplan geschaut, was mich morgen erwartet, aber wenn Du das sagst, wird das schon stimmen." Er grinste und schlug mit drei kurzen Schlägen einen neuen Nagel an der Stelle in die Sohle, wo sich ein alter verabschiedet hatte. Natürlich nicht, ohne nicht vorher einen kleinen Holzspan mit in das Loch gesteckt zu haben, damit der neue Nagel nicht gleich wieder aus dem ausgeweiteten Loch heraus fällt.


    "Bisher hatte ich ja noch nichts mit den Bauarbeiten zu tun", fuhr er fort. "Bin ja mal gespannt, was uns da noch alles erwartet. Du warst an den Plänen beteiligt, oder?" Während er sprach, bereitete er eine weitere Stelle für einen neuen Nagel vor.

    Auch wenn er frei hatte, wachte Priscus genauso früh auf wie immer und suchte als erstes Mal die Latrine auf. Eine handvoll Nüsse und getrocknetes Obst reichten ihm als Frühstück, bevor er sich auf den überdachten Gang vor den Stuben begab. Die Dezembersonne schien gerade erst über das Dach des benachbarten Blocks und die Luft war noch kühl. Doch die Wärme der morgentlichen Sonnenstrahlen reichte Priscus, um sich mit seinem Werkzeug bequem hin zu setzen und seine Caligae zu reparieren, bei denen er auf dem Marsch eine gelöste Innensohle bemerkt hatte.

    Zitat

    Original von Herius Claudius Vesuvianus
    Trotz des Zeitverlustes, den der Centurio hatte, weil er erst nach der vollständigen Überquerung aller Soldaten das Seil einholen konnte, traf er annähernd zeitgleich mit ihnen beim wartenden Tross ein. Er gab dem Optio unverzüglich das Zeichen zum Weitermarsch


    Der Tross setzte sich in Bewegung und schloß sich der Marschkolonne an. Wieder nahm Priscus seinen Platz an der Seite der Straße ein, doch schon längst musste er nicht mehr so genau auf die Männer achten. Auch wenn es nur ein kurzer Marsch war, so hatte er doch vielen unglaublich viel Erfahrung gebracht. Kein völlig falsch gepacktes Marschgepäck war mehr zu sehen, keine Schüchternheit beim Singen der Soldatenlieder mehr zu spüren. Selbst die Müdigkeit merkte man den meisten nicht an - sie witterten Stallgeruch und wollten zurück ins Lager.

    Sim-Off:

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    Original von Herius Claudius VesuvianusPriscus, was sagt dein Gedächtnis über Schwimmblasen?


    Leider nichts konkretes.


    Auf dem zügigen, aber trotzdem gemütlichen Fußmarsch Richtung Brücke plauderte Priscus ein wenig mit den Trossknechten und war froh, einmal nicht ständig auf die Probati achten zu müssen.