Beiträge von Gaius Tallius Priscus

Priscus nickte bei der Klärung der Anrede. Auch wenn er meistens eher unfreundlich wirkte, so war der Umgang unter langjährigen Kameraden doch recht locker, auch wenn es Unterschiede im Dienstgrad gab.

Die neue Einteilung zur Arbeit freute ihn, er hatte schon lange nicht mehr bei der Ausbildung mitgeholfen. "Das freut mich. Mal wieder raus mit den Jungs ist sicher eine nette Abwechslung, bevor ich auf der Baustelle wieder die Messlatten schwingen werde.

Gibt es schon einen Plan für den Marsch?"

Priscus betrat die Räumlichkeiten am Kopf des Kasernenblocks, passierte den Büroraum der Unteroffizere und meldete sich beim Centurio.

"Melde mich zu befohlen zur Stelle, Centurio Claudius."

Zitat

Original von Manius Corvius Flavian
"Salve, Priscus! Centurio Vesuvius erwartet dich in seinem Arbeitsraum."

Priscus hatte gerade sein Schwert gesäubert und war dabei, das Putzzeug wegzuräumen, als ihn der Legionär ansprach. Er nickte, liess den Lederlappen und den Beutel mit dem Bimsmehl in seiner Tasche verschwinden, verschloss die Flasche mit dem Öl und ging nach draußen. Schnell wischte er noch seine Hände an der Tunika etwas sauberer und machte sich dann auf den Weg zum Centurio.

"Und die Ehre, Tod dem Gegner!" wiederholte auch Priscus. Äußerlich ungerührt wie meistens, war der Wechsel an der Spitze der Legion doch nicht ganz spurlos an ihm vorbei gegangen. Den Gleichschritt zählte er nur leise an, während er am Ende seiner Centurie den Platz verliess.

Noch mehr als der Kommandowechsel interessierte ihn allerdings, ob die Neubesetzung der Offiziersposten auch auf seine Centurie Auswirkungen hätte. Oder auf seine gelegentlichen Arbeiten als Techniker.

Priscus verfolgte die Kommandoübergabe regungslos. Zeiten ändern sich. Kommandeure kommen und gehen. Warum sollte es in der LEGIO I anders sein.
Gespannt wartete er, wass der Neue zu sagen haben würde.

Gespannt wie alle anderen wartete Priscus mit seiner Einheit auf dem Platz, was nun passieren würde.

Priscus war enttäsucht über sein frühes Ausscheiden. Auch wenn es ihn nicht so sehr ärgerte, wie sein Ausscheiden im Schwertkampf. Immerhin war Zielwefen mit dem Pilum ohnehin keine so tolle Idee. Wurde doch sowieso auf Masse geworfen. Naja, vielleicht war er ja beim Bogenschießen noch erfolgreich.

"Glückwunsch, Commodus. Ein fairer Kampf."

Priscus war mit dem Ausgang seines Kampfes nicht zufrieden. Er hätte gewinnen können. Vielleicht gewinnen müssen. Als wenn die Größe Vorteile für den Gegner brächte...

Sich ärgernd ging er zurück in die Katakomben.

Am gegenüberliegenden Kasernenblock stand Priscus in der Schlange um sich seinen Sold auszahlen zu lassen. Sein Signifer zählte langsam und bedächtig das Geld ab, notierte den Betrag, den Namen und liess sich den Empfang quittieren. Sorgfältig wie immer. Die Männer wussten, dass sie ihn vertrauen konnten.

"Da wirst Du dich schon über die Alpen bemühen müssen!" Priscus war sich sicher, das sowas einem gebürtigen Afrikaner einen Schock versetzen würde. "Dafür wird dir dann an der germanischen Grenze auch richtig viel geboten. Könnte aber auch sein, dass sie schon fertig sind, bevor Du ankommst. Sind schon ganz fit die Jungs da oben.

Die Classis findest Du dagegen quasi um die Ecke. Und wenn Du zur Misenensis gehst, kommst Du vielleicht sogar ab und zu in deiner Heimat vorbei."

Der Mann fühlte sich vor allem deshalb so irritiert, weil er gar nicht der Legat war. Der Besucher war im Officium zufällig an Priscus geraten, der auch erstmal einen Moment nachdenken musste.

"Hm, moment - dein Vater diente hier in der Legion, verzichtete dann aber auf sein Bürgerrecht?" Priscus hielt sowas für völlig verrückt. "Nein, also ohne Bürgerrecht kannst Du bei uns nicht anfangen. Da musst Du entweder zu den Auxiliaren oder zur Flotte gehen."

Priscus war es auch nicht recht, dass er jetzt an dieser Pause Schuld war. Er hätte sich ja auch weniger dramatisch ausdrücken können. Naja, wenn er schon nicht das Herz der süßen ... gewann, so gewann wenigstens Albus im Handumdrehen die Mägen seiner Kameraden und erzählte gerade etwas vom Unterschied zwischen herzhaftem und süßem Brei.

Priscus spülte seinen Breirest mit Posca herunter und danach seine Patera mit einem Rest Wasser aus, bevor er sie wieder wegräumte.

"Immerhin die letzte Runde gewonnen - moralischer Sieger. ;)" Priscus nahm einen Schluck aus seiner Patera.

"Pech im Spiel bringt Glück in der Liebe? Hm, ich weiss nicht..." Sein Blick wanderte in die Ferne. "Sag' das mal ... - nein lass' es." Sein Blick war wieder da und schaute in die leere Patera.

Während dessen verteilte Albus die ersten Kochtipps.

"Oh, das ist kein Problem mit dem Brei. Dafür haben wir doch Albus." Er nickte zu einem weisshaarigen Legionär mittleren Alters herüber, der - noch immer mit der Pfanne in der Hand - mit ein paar Kameraden an der vorderen Kante des hölzernen Ganges vor den Stuben saß und die Beine ausgestreckt hatte.
"Der kocht wirklich gut und es ist immer wieder erstaunlich, was man aus einfachsten Zutaten machen kann, wenn man den Trick kennt. Und er kennt alle Tricks!"

"Na, dann muss ich jetzt ja wohl noch was zulegen..."

Würfel - klapperklapper - wusch - vier, fünf, sechs

"Na also, geht doch."

Seine Patera war leer, also holte er sich noch einen Nachschlag.

Immerhin konnte es nach Priscus' Meinung tatsächlich beim Haare scheniden bleiben. "Ich habe keine Frisur, lediglich rumliegende Haare", pflegte er zu sagen. Da war es ihm auch egal, wenn jemand daran rumschnippelte. Bei Paraden kam ein Helm drüber, dann sah man sowieso nix.

Würfel - ach ja - schwupps - vier, fünf, eins.

"Hm, ja, was besseres... Haare schneiden? Ein Beutel Schuhnägel? Einmal Helm putzen?" Priscus fiel nichts wirklich brauchbares ein.

Aber der Brei, den sein Stubenkamerad gekocht hatte, schmeckte mal wieder vortrefflich. "Bravo, Albus. Schmackhaft wie immer."

Priscus griff zu den Würfeln - schütteln - stoppen und den neugierigen Claudius angrinsen - wieder schütteln - Wurf - vier, zwei, vier.

"Hm, schade, keine sieben. Doofe Würfel."

"Und ums Essen wir mit mir nicht gespielt! Das was ich koche wollt ihr sowieso nicht und ansonsten haben wir das Kochen ganz schön in unserem Contubernium aufgeteilt."

Und als wäre das sein Stichwort gewesen, tritt aus der Stube ein Soldat mit einer dampfenden tiefen Eisenpfanne voller Brei heraus und verteilt das Essen an seine Kameraden.

Priscus nahm den Würfel, drehte ihn kurz zwischen den Fingern, schüttelte dann und warf - eine vier.

"Hm, das fängt schon mal gut an."

Er nimmt die beiden anderen Würfel hinzu, schüttelt wieder und wirft - eins, drei, zwei.

"Auch schön, beim nächsten Mal kommen dann fünf, sechs und sieben."

"Klar. Der Centurio hat doch sowieso was dagegen, wenn wir um Geld spielen. Ich hab' zumindest nicht vor, ihm heute was abzugeben."

Priscus stellte seine Patera ab, setzte sich bequem hin und wartete drauf, dass es los geht.