Beiträge von Gaius Tallius Priscus

    Priscus schüttelte den Kopf - mit Wasser aus der Ampulla... "Na, einem Feiertag ist das aber nicht angemessen!" :D


    Während drinnen das nun fein genug gemahlene Mehl zusammen mit dem Wasser langsam in die Pfanne kam und sich zu einem Brei formte, steuerte draußen ein anderer Soldat weitere Würfel bei.


    "Na, dann kann's ja losgehen."

    "Ja, war eine sehr ansehnliche Zeremonie. Da kriegt man schon mal eine Gänsehaut", stimmte Priscus ihm zu.


    Während der Mann an der Mühle das Mehl zum vierten Mal durch die Mühle drehte, wanderten Speck und Zwiebeln in die Pfanne und diese auf die Kochstelle. Bald hörte man das ausgelassene Fett knistern und der Duft trat nach draussen. Auch aus anderen Stuben bemerkte man den Geruch frisch zubereiteter Speisen.


    "Warum erst nach dem Essen spielen? Bei uns dauert es noch was, von mir aus können wir also jetzt schon spielen."


    Ein anderer Soldat trat mit einer kleinen Amphore voll Posca aus der Stube und Priscus holte schnell seine Patera, um sich auch etwas zu trinken eingiessen zu lassen. "Prosit, Kameraden. Auf die LEGIO I."

    Bei warmem Sommerwetter füllten sich rasch die Gänge zu beiden Seiten der Lagergasse mit Soldaten, die ihre Ausrüstung pflegten, Essen vorbereiteten oder einfach die Freizeit beim Würfelspielen genossen.


    "Salve Claudius, schöner Abend heute, nicht wahr? Warum kann nicht jeder Tag so sein wie heute."


    Sein Contubernium hatte nicht vor, Brot zu backen, sondern nur den Soldatenbrei etwas schmeckhafter als üblich zu gestalten. Während Priscus' Kamerad das Getreide nun schon zum dritten Mal durch die Mühle laufen liess, um es fein genug zu bekommen, zerkleinerte Priscus sorgfältig Speck und Ziebeln. In der Stube sah man schon den flackernden Schein der kleinen Kochstelle, an der ein weiterer Kamerad offenbar mit Feuerstein und Schlageisen erfolgreich war.


    "Fronto, Du bist dran mit Wasser holen", rief Priscus einem schlacksigen Soldaten in der Stube zu und klopfte mit seinem Messer gegen den Bronzeeimer.

    Auch Priscus kam nach der Parade gut gelaunt mit einigen Kameraden in seine Stube zurück. Er stellte das Scutum in den Vorraum und seinen Optiostab in die Ecke. Dann nahm er den Helm ab und legte ihn auf sein Bett. Vorsichtig knotete er die kleinen Lederbändchen los, mit denen die Helmzier aus schwarzem Rosshaar auf dem Helm befestigt war. Den Halter liess er in einem Lederbeute verschwinden, aus dem er auch einen kleinen Lappen hervorholte. Sorgfälltig wischte er damit über den Metallrahmen der Helmzier und legte sie dann in einem Leinenbeutel zu seinen anderen Sachen.
    Dann knotete er die Lederriemen seiner Rüstung auf, löste das Cingulum, nahm den Gladius ab und konnte den Panzer ablegen. Einen Moment genoss er das verschwundene Gewicht, dann legte er wieder das Schwert um und schloss den Gürtel.
    Auch seine Kameraden hatten sich umgezogen und einer hatte bereits die steinerne Handmühle aus dem Vorraum in den überdachten Gang vor der Stube getragen und machte sich daran, das Korn für das Abendessen zu schroten.

    Priscus blickte auf. "Oh, Verzeichung, ich habe die nicht reinkommen hören.


    Die Pläne liegen dort."


    Er stand auf und zog einige Papyrusrollen aus dem Regal. "Zuerst hier der große Plan für den Grundriss. Ein Digitus auf dem Plan entspricht einem Schritt in der Realität." Er erläuterte einige der Markierungen auf dem Plan genauer und rollte ihn dann wieder zusammen. "Auf dem nächsten Bogen sind zwei Querschnitte des Geländes. Einmal entlang der Straße und einmal senkrecht dazu. Für die Seitenansichten des Baus. Selber Maßstab." Auch hier erläuterte er einige Punkte und rollte das Papyrus dann wieder ein und öffnete eine Schriftrolle. "Hier sind die Einzelwerte der verschiedenen Messpunkte nochmal übersichtlich verzeichnet. Ich nehme an, Du braucht für einige Abschnitte größere Detailpläne, so dass Du diese Maße nutzen wirst."

    "Salve. Mir wurde gesagt, dass Du für die Ausarbeitung der Pläne für das Amphitheater zuständig seist. Nun, die Lagepläne und die Geländevermessung sind nun fertig. Du kannst also mit deinen Zeichnungen beginnen."


    Er blickt kurz auf die Mannschaftsunterkünfte.


    "Ich nehme an, Du wirst nicht hier arbeiten, sondern ein Büro in der Principa nutzen, oder?"

    Tagelang hatte Priscus im Officium damit verbracht, die Ergebnisse der Landvermessung in Mantua in einen sauberen Lageplan und mehrere Schnittzeichnungen für den Architekten einzutragen. Für den Bürgermeister hatte er auch gleich noch eine neue Katasterkarte mit den Eigentumsverhälntnissen rund um den Bauplatz des geplanten Amphitheaters angefertigt und für den Ausbau der Straßen waren ebenfalls Messungen vorgenommen worden.
    Jetzt hatte Priscus alles fertig und machte sich auf den Weg, die Pläne den zuständigen Leuten auszuhändigen.


    Und danach würden einige Stapel Personalakten auf ihre Bearbeitung warten. Priscus wusste, warum er den Außendienst lieber mochte...

    Zitat

    Original von Tiberius Corvius Cadior
    "Es sind keine Geschosse unterhalb der Erdoberfläche vorgesehen", bestätigte ich dem Soldaten.


    "Steht dem Erstellen der Baupläne nun noch etwas im Wege?"


    Priscus zuckte mit den Schultern. "Drei Fuß also. Gut. Kommt mir wenig vor, aber das müsst ihr wissen."


    Wieder nahm er Messergebnisse entgegen und trug sorgfältig weitere Punkte auf seinem Papyrus ein.


    "Sobald ich diesen Plan hier fertig habe, ist alles soweit vorbereitet und ihr könnt mit den Plänen beginnen. Das gesamte Gelände ist hier höhenmäßig erfasst. Das Anfertigen der nötigen Grundriss- und Profilzeichnungen sollte für einen erfahrenen Architekten damit kein Problem mehr sein."

    Zitat

    Original von Herius Vesuvius Claudius
    „Tja und die Tiefe der Fundamente? Frostfrei, auch wenn hier nicht mit allzu kalten Wintern gerechnet werden muss.“


    Priscus blickt auf. "Frostfrei? Frostfrei ist keine Maßeinheit! Ich messe in Fuß und Schritt, im Kleinen auch in Unciae und Digiti und im Großem noch in Acti. Aber 'frostfrei' ist eine Meinung und keine Länge." Dabei guckte er zumindest nicht ganz so böse, wie sich die Worte anhörten.


    Während ihm weitere Maße für die Übertragung in den Geländeplan gereicht wurden, beobachtete er interessiert die inzwischen schon beträchtliche Ansammlung von Schaulustigen.

    Priscus begrüßte den Magistratus auf dem Bauplatz und unterrichtete ihn kurz vom Stand der Vermessung. Währenddessen hantierten im Hintergrund die Soldaten sorgfältig mit Messlatten und Visiergeräten, um die Höhenunterschiede an den Eckpunkte festzustellen. Das Gelände war aber zum Teil so uneben, dass Zwischenmessungen gemacht werden mussten. Immer wieder stellten die Soldaten an ausgemessenen Punkten die Chorobates auf, einen langen Balken mit einer Wasserrinne, über den man auch auf größere Entfernungen eine waagerechte Linie peilen konnte. Stand das Wasser an beiden Enden der Rinne gleich hoch, lag der Balken in der Waagerechten und man konnte über zwei Markierungen an seinen beiden Enden eine messtange anpeilen. Auf dieser konnte man dann anhand von Markierungen die Höhenunterschiede messen und festhalten.


    Priscus sprach derweil mit den Gästen: "Ja, eine Probebohrung zum Boden können wir sicher durchführen. Aber ich teile deine Einschätzung, dass wir es hier mit Sand und Kies zu tun haben. Vom Grundwasser haben wir hier noch nichts bemerkt, aber wir liegen ja auch einige Meter höher als der Fluß. Was sagt denn unser Freizeitarchitekt, wie tief seine Fundamente werden sollen? Vielleicht begegnen wir da unten ja dem Wasser."


    Ein Soldat kam hinzu und reichte ien Wachstafel mit einigen Messergebnissen, die Priscus in die Zeichnung auf seinem Tisch übertrug.

    Priscus war einigermaßen verblüfft. Einen Soldaten, der in seiner dienstfreien Zeit Baupläne für ein Amphitheater zeichnet, kam ihm doch etwas suspekt vor.


    Er wandte sich kurz wieder an die Soldaten, die ihm durch Handzeichen zu verstehen gaben, dass sie die beiden seitlichen Begrenzungslinien des Bauplatzes eingemessen hatten. "Dann macht mal eine Kontrollmessung der Abstände da hinten. Wir müssen wieder 10 Acti rausbekommen."


    Im hinteren Bereich des Geländes machten die Unebenheiten schon mehr Probleme, so dass die Soldaten nicht einfach die 10 Fuß langen Messlatten auf den Boden legen konnten, um den Abstand festzustellen. Sorgfälltig setzten sie Hilfsstangen als Markierung und stellten für jede Messung zuerst die waagerechte Lage der Messlatte fest.
    Das Ergebnis der Messung war sehr zufriedenstellend, die Abweichung bei der Messung war minimal.


    Zufrieden zog Priscus die letzte Linie des Vierecks auf seinem Papyrus und trug die Maße ein. "Dann messt mir jetzt mal die Höhen an den Ecken aus" wies er die Soldaten an, bevor er sich wieder an den einzelnen Soldaten wandte. "Bist Du ausgebildeter Architekt?"

    Verdutzt blickte Priscus den Soldaten an, der ihn ansprach. Niemand hatte ihm gesagt, dass noch andere Soldaten mit Teilen der Bauarbeiten beauftragt waren. Auf dem Dienstplan hatte er auch nichts dementsprechendes gelesen.


    "Salve! Wer bist Du denn überhaupt? Wir sind erstmal nur zur Vermessung hier - über mehr bin ich nicht informiert."

    Priscus war mit dem Ausmessen der Straße zufrieden, sie war tatsächlich ziemlich gerade und durch denen ebenerdigen Verlauf war die Messung einfach.


    "Eine Groma hier hin und eine hinten ans Ende, damit ziehen wir uns zwei Linien entlang der Seiten des Bauplatzes."


    Je zwei Soldaten brachten eine Groma zum gewünschten Punkt, steckten sie in die Erde und richteten das Mittellot auf den Fußpunkt der Messung aus. Dann peilten sie über die eine Achse die Markierungsstangen entlang der Straße an. Die andere Achse zeigte ihnen dann die Richtung für die Seitenlinien an. Ein Soldat lief mit einer weiteren Stange los und der andere dirigierte ihn in die richtige Richtung.
    Da jede Groma zu Abweichungen in der Messung führen kann, selbst wenn sie noch so präzise gearbeitet ist, wurde eine Gegenmessung durchgeführt. Das Kreuz auf der Groma wurde um 90° gedreht und noch einmal auf die Gerade entlang der Straße ausgerichtet. Eine erneute Einmessung der Seitenlinie brachte zwar nun ein leicht anderes Ergebnis, aber das endgültige korrekte Ergebnis war nun einfach zu bestimmen: der Mittelpunkt zwischen den beiden Messungen ist der gesuchte Punkt.


    Während die Soldaten die Messungen durchführten, bereitete Priscus einen größeren Papyrusbogen vor, um die Ergebnisse der Messungen einzutragen und somit eine genaue Abzeichnung des Bauplatzes zu erreichen.

    Es war schon eine ganze Zeit her, dass Priscus mit einigen Männern als Vermessungstrupp für Mantua abkommandiert worden war, aber erst jetzt hatte man ihm den zu vermessenden Platz gezeigt. Ausgestattet mit Messlatten, Markierungsstäben, zwei Gromae und einem Nivelliergerät liessen sich die Männern von einem städtischen Beamten auf die Wiese führen.


    "Nun gut, hier soll es also hin, das neue Amphitheater? Ziemlich uneben - spart Substruktion, erschwert die Vermessung", stellte er trocken fest und blickte mit zusammengekniffenen Augen umher.


    "Immerhin können wir die Straße da vorne als Grundlinie nehmen, die sieht gerade aus. Lasst uns das mal prüfen."


    Sie gingen zurück zum Rand des Feldes und steckten die erste dünne Markierungsstange an den Rand der Straße. "Zehn mal ein Actus", ordnete Priscus an und einer der Soldaten stiefelte los, um zehn weitere Stangen in einer geraden Linie entlang der Straße und im Abstand von je 120 Fuß in den Boden zu stecken.

    Priscus war mit dabei, als eine Gruppe von Soldaten die Taverne betrat. Um genau zu sein ging er sogar ziemlich weit vorne. Ein Optio musste die Männer halt nicht nur in der Schlacht zusammenhalten und auf dem Campus zurechtweisen, sondern auch beim Feiern dabei sein. Und schon hatten sich die freien Plätze mit erschöpften, aber vergnügten Soldaten gefüllt.


    "Wirt! Wein für durstige Soldaten!"


    Und bevor von den Soldaten jemand auf dumme Gedanken kam gab der Optio bekannt: "Das ist keine Runde auf Kosten der Legion. Jeder zahlt selber!"

    Kritisch beobachtete Priscus, wie die Soldaten das Lager errichteten. Alle waren motiviert und wollten schnell fertig sein, aber die beiden Optiones liessen ihnen keine Schlamperei durchgehen.
    Die Gruppen waren getauscht worden und die, die beim letzten Mal geschanzt hatten, stellten diesmal die Zelte auf und umgekehrt.