Beiträge von Gaius Tallius Priscus

    Priscus nickte, als er die Ideen hörte. "Ja, da habt ihr einige brauchbare Sachen genannt. Ihr geht in Gruppen, denn in Überzahl lässt sich besser Verhandeln und außerdem kann sich dann einer die Waren genauer ansehen, während der andere redet. Soweit war das schon mal richtig.
    Und auch die Idee von Decius war gut. Es gilt zwar momentan nicht das Kriegsrecht, so dass es da gute Recht der Händler ist, einen angemessenen Preis für ihre Ware zu bekommen, aber wir sind nicht hier, um mehr Geld auszugeben als nötig. Denkt immer daran, das wir für eine ganze Centurie einkaufen - allein die Aussicht auf einen großen Verkauf sollte einen Händler zu niedrigen Preisen bewegen. Die Menge, die er uns nicht verkauft, weil er zu teuer ist, bekommt er heute vielleicht gar nicht mehr verkauft."


    Dann nahm der Optio die Einteilung in Gruppen vor. "Decius, Gerodes, Furianus - ihr seid eine Gruppe. Los geht's - wonach schaut ihr euch um?"

    In geordneter Formation, aber ohne Gleichschritt erreichte die Gruppe der Probati der LEGIO I das Forum von Cremona. Sie trugen nur ihre leichte Uniform mit Gürtel und Schwert, aber ohne Rüstung und Helm. Schließlich waren sie nicht zum Kämpfen, sondern zum Einkaufen hier.


    "Nun, Probati. Da wären wir. Ihr habt vom Centurio gehört, was wir brauchen. Was meint ihr, wie ihr es wohl am geschicktesten anstellt, die nötigen Einkäufe möglichst effizient und preisgünstig abzuwickeln?"

    Priscus liess die ihm zugeteilten Männer in einer Linie antreten. "Ihr habt den Centurio gehört, für uns steht Nahrungsbeschaffung auf dem Plan. Freundlicher Weise in der angenehmen Form, das heißt, wir müssen nicht mit Sicheln raus auf die Felder, zum Jagen in die Wälder oder nach Beeren und Obstbäumen suchen, sondern wir nehmen uns jetzt einfach einen Wagen mit und gehen in die Stadt.


    Milites, ad dextram. Equatis passibus in loco calcate. Duo ordines formate. Sine passus pergite!
    [= nach rechts, im Gleichschritt auf der Stelle treten, zwei Reihen bilden, ohne Tritt marsch!]"


    Zwei Trossknechte standen mit einem Wagen ebenfalls schon bereit und schlossen sich auf einen Wink des Optios hin der Gruppe an.


    Wenig später erreichten sie die Stadt. -> Soldaten suchen was zu Essen

    Nach einer ereignislosen Wache und seinem letzten Rundgang ging Priscus an den Zeltreihen vorbei, um die Ablösung zu wecken. Wie üblich, hatten er und die anderen Soldaten der zweiten Wache vorne im Zelt geschlafen, so dass er jetzt überall an den Hinterausgang kam, wo die Jungs von der dritten Schicht schliefen. So wurden die beiden Soldaten in der Mitte des Zeltes durch die Wachwechsel möglichst wenig gestört.


    Die Kameraden wischten sich den Schlaf aus den Augen - für sie war die Nacht vorbei. Priscus teilte dem Signifer mit, dass weder in der ersten noch in der zweiten Wache etwas aufregendes passiert wäre, räumte dann seinen Schild auf den frei gewordenen Platz im Zelt und schlief wenig später ein.

    Priscus hatte sich nach dem Verteilen der Wache rasch zum Schlafen ins Zelt gelegt, um ein paar Stunden Schlaf zu bekommen. Jetzt vernahm er ein Rascheln an der Zeltöffnung und hörte eine halblaute Stimme: "Wachwechsel".


    Priscus erhob sich rasch und möglichst lautlos. Die Caligae hatte er beim Schlafen nicht ausgezogen, so dass sie ihm im Dunkeln keine Mühe machten. Er klappte die Zeltöffnung auf und zog seinen Schild, der ihm als Schlafunterlage gedient hatte heraus. Sein Wachpartner kam ebenfalls heraus und brachte seinen Schild auch mit. Gegenseitig halfen sie sich schnell und geübt in ihre Rüstung und setzten die Helme auf. Die Soldaten stellten sich vor den zelten in einer Reihe auf und Priscus zählte rasch durch, ob alle erwarteten Männer wach waren. Der Centurio war bereits in die Lagermitte gekommen, teilte seinem Optio mit, dass es keine besonderen Vorkommnisse gab und erteilte ihm das Wachkommando. Die Männer der zweiten Wache gingen dann los, um ihre Kameraden auf deren Posten abzulösen. Dankbar kehrten diese zu ihren Zelten zurück, legten die Rüstungen ab, schoben ihre Schilde auf die beiden nun freien Plätze im Zelt, legten rasch ein Fell oder eine Decke drauf und betteten sich dann in ihrem Mantel zum Schlaf.


    Währenddessen richtete sich die zweite Wache auf ihren Posten ein und Priscus drehte seine erste Kontrollrunde.

    Priscus nickte zum Thema Wacheinteilung. Auch bei der Verpflegung stimmte er zu. "In Ordnung, dann werde ich die Gruppe morgen begleiten."


    Da es keine weiteren Anweisungen mehr gab, salutierte er und verliess dann das Zelt. Seine Kameraden hatten ihm tatsächlich etwas von dem Puls übrig gelassen, den er rasch verspeiste. Dann zückte er seine Wachstafel, verschaffte sich kurz einen Überblick über das Lager, kratzte sich am Kopf und marschierte dann los von Zelt zu Zelt.


    Die erfahrenen Soldaten kannten den Wachrhytmus schon und hatten isch schon aufgeteilt, wer aus der Gruppe welche Wache übernehmen würde. Da, wo es Unklarheiten gab, sorgte priscus ohne großes Nachfragen mit seiner eigenen Einteilung für Klarheit.


    "Probatus Decius - erste Wache.


    Probatus Furianus - zweite Wache.


    Probatus Herodes - dritte Wache. Legionarius Flavian ist da der zweite Mann aus eurem Zelt."


    Als alle Schichten verteilt waren, liess er den Cornicen ein kurzes Signal geben.


    "Alles herhören. Wachen sind verteilt - wer's verpasst hat, fragt seine Kameraden und kriegt morgen die Mittelwache.


    Wachführung erste Wache macht der Centurio, der ist sowieso immer abends noch lange wach.
    Wachführung zweite Wache mache ich. Ihr wisst - ICH mag' die Mittelwache!
    Wachführung dritte Wache macht der Signifer.


    Wechsel wie üblich, die Wasseruhr steht vorne am Centurionenzelt.


    Erste Wache beginnt - genau jetzt.


    Alle anderen - ab in die Zelte. Nachtruhe!"

    Zitat

    Original von Herius Vesuvius Claudius
    "Ich möchte sämtliche Probati der Centurie im Wachdienst erfasst haben. Wir haben vier Wachen a drei Stunden. Über die beiden Nächte verteilt kann jeder der Probati eine eigenen Wache schieben. Also bitte nicht zwei Probati zugleich in eine Wachmannschaft stecken. Teile du bitte die Männer dafür ein.“


    "Vier Wachen? Dann müssten ja alle in jeder Nacht raus. Ich hätte jetzt die üblichen drei Wachen eingeteilt, so dass zwei Soldaten pro Zelt durchschlafen können."


    Zitat

    Original von Herius Vesuvius Claudius
    "Bevor am morgigen Tag der Ausbildungsteil beginnt, möchte ich vor allem die Probati in Begleitung einiger erfahrener Legionäre am Vormittag zur Aufstockung unserer Lebensmittelvorräte heranziehen. Die Beschaffung solcher ist das normale Brot marschierender Truppen und wenigstens einmal möchte ich sie auch diesbezüglich fordern. Cremona liegt vor der Tür. Sie brauchen nicht einmal bei umliegenden Landbesitzern vorbeisehen.“


    "Soll ich die Gruppe begleiten?"

    Zitat

    Original von Herius Vesuvius Claudius
    Wenig später ließ er das Signal zum Abendessen geben und ließ nach Priscus schicken. In der Zeit des Wartens verspeiste er Käse und Brot.


    Priscus saß gerade mit den Soldaten seines Contuberniums an dem kleinen Kochfeuer und wartete darauf, dass der Puls fertig würde, als der Centruio ihn rufen liess. "Wehe, ihr lasst mir nix übrig!" drohte er scherzhaft als er sich erhob und zum Centurionenzelt ging. Bei einem kleinen Lager einer Centurie wahrlich kein weiter Weg.


    "Claudius, ich melde mich zur Stelle."

    Zitat

    Original von Marcus Caecilius Decius
    "Öh, Optio, es ist nur so... also...naja, da haben sich verfluchte Steine in meine Caligula hineingeschlichen und mir unsägliche schmerzen bereitet. Ich hatte ja versucht zu marschieren... und es wäre auch bestimmt weiter gutgegangen, aber..."


    Decius druckste noch ein wenig herum und war gespannt, was der Optio nun mit ihm anstellen würde...


    "Gut, Junge. Erstens heißen die Dinger an deinen Füßen nicht Caligula, sondern Caligae. Zweitens ist es völlig normal, dass Dir da beim Laufen Steinchen reinrutschen. Passiert jedem. Beim nächsten Mal sorgst Du sofort dafür, dass die wieder rauskommen. Mit ein bisschen Übung geht das ziemlich flott - ein oder zwei Schritte nur auf den Fersen gehen, damit sie vorne raus können. Dafür sind die Caligae ja in Streifen geschnitten. Alles was rein kommt, kommt so auch wieder auf dem selben Weg raus.
    Davon, dass Du dir die Füße kaputt läufst, haben wir gar nix. Die müssen die nächsten 25 Dienstjahre halten.


    Also, alles klar?


    Dann schauen wir jetzt, dass wir die Kameraden wieder einholen."


    Wenig später waren hatten sie die Kolonne wieder erreicht und marschierten mit ihr am Abend auf dem Lagerplatz ein. Während der Centurio die Spezialisten für die Vermessung einteilte und beaufsichtigte, vergab Priscus die übrigen Arbeiten.


    "Erstes bis drittes Contubernium - Lagerplatz sichern.


    Viertes Contubernium lädt die Maultiere ab.


    Fünftes Contubernium nimmt sich ein paar Sicheln und macht die kleinen Büsche da weg. Ja genau, Herodes und Furianus, das betrifft auch euch. Jetzt wisst ihr, wofür ihr das Werkzeug mitgenommen habt. Danach helft ihr beim Schanzen.


    Der Rest sofort zum Schanzen. Flavian, Du bist schon länger dabei - zeig' den Probati wie es geht."

    Priscus fragte sich an der Seite der Kolonne zu der Stelle durch, wo man nach ihm gerufen hatte und liess den betroffenen Soldaten zur Seite rauskommen. Offensichtlich hatte er Probleme mit seinem Schuhwerk und hüpfte zunächst etwas komisch auf einem Bein.
    Die Kolonne hätte während dessen eigentlich weiter marschieren können, aber die Probati schienen die Situation aufregend genug zu finden, um soviel Unruhe zu machen, dass der Centurio die Truppe anhalten liess und selber nach dem Rechten sah.


    "Centurio, dieser Probatus hat offenbar Probleme mit seinen Caligae. Ich liess ihn austreten, damit er die Kolonne nicht durcheinander bringt."


    Und an den Soldaten gewandt: "Quatsch! Wir sind hier bei der Armee - entweder ist nix, dann wird marschiert und nicht auf einem Bein aus der Reihe gehüpft oder es ist was, und dann bin ich dafür da, um mich drum zu kümmern! Also Decius, was ist los?"

    Priscus hatte sich in dieser Mittagspause mit einer Handvoll Nüsse und etwas nicht verbackenem Getreidebrei begnügt. Er mochte nicht mit vollem Magen weiter marschieren und diese schnell in einer Pfanne oder einem heißen Stein gebackenen Fladen waren sowieso nicht nach seinem Geschmack. Besser zwar das das knochenharte, weil mehrfach gebackene Brot, das man im Kriegsfall als Notration mitzunehmen pflegte, aber es ging doch nichts über ein gut gebackenes Brot aus einem schönen Feldbackofen. Da brauchte man allerdings schon alleine einen Tag zum Aufbauen des Ofens. Der Lehm, den er unten am Fluss gesehen hatte, hätte sich aber wohl gut dazu geeignet.


    Jetzt passt er wieder auf, dass alles ordentlich verladen wurde, und warf einen Blick auf der Marschgepäcke derer, die im ersten Abschnitt Probleme hatten. "Nein, so doch nicht! So rutscht Dir das gleich schon wieder runter. Du musst das Gewicht gleichmäßig auf beide Seiten der Querstange verteilen. Hier, die Situla links, die Patera rechts. Und den Beutel mit dem Getreide hängst Du einfach in die Mitte."
    Beim nächsten musste er unwillkürlich lachen: "Ein schönes Kunstwerk, doch, wirklich. Aus der Menge Schnur, die Du benötigt hast, um diesen Hammer da an der Sarcina zu befestigen, bauen andere allerdings einen ganzen Baukran... Nein, mach' das nochmal los und schau Dir mal an, wie er es hier gemacht hat." Er zeigte auf das Gepäckbündel eines anderen Soldaten, der ebenfalls Kleinwerkzeug mit sich führte.


    Bis zum Signal des Cornicen waren alle Gepäcke in ordnung gebracht und für Priscus begann wieder das ewige Auf und Ab entlang der Kolonne.

    Kurz nach dem Passieren des Lagertores hatte Priscus von hinten bis an die Spitze zum Centurio aufgeschlossen, um von ihm die letzten Anweisungen für den Marschverlauf zu erhalten, jetzt liess er sich wieder langsam neben der Kolonne zurückfallen. Den ganzen Tag lang würde er jetzt so neben der Kolonne entlag auf und ab pendeln. Mal, um bei den Tragtieren am Ende nach dem Rechten zu sehen - mal, um die Soldaten im Auge zu behalten - mal, um vorne ein paar Worte mit dem Centurio zu wechseln.


    Auf der ebenen Strecke machte das Laufen keine Probleme, das Pilum brauchte er daher nicht als Wanderstock zu nutzen und hatte es neben der Tragestange über die Schulter liegen. So hatte er sogar die rechte Hand frei, um hier und da einmal helfend zuzugreifen, wenn eine ungeübt gepackte Sarcina einem Probatus von der Schildkante zu rutschen drohte.

    Priscus lief am Ende der Gruppe mit, damit sich niemand zu weit nach hinten zurückfallen liess. In letzter Zeit war er seltener zum Laufen gekommen, da er nur das eingeschränkte Training mitgemacht hatte, wie es für Unteroffiziere und Immunes üblich war. Aber jetzt machte ihm auch wieder Spass, mit der ganzen Horde zu laufen.

    "Nein, dann habe ich keine Fragen mehr. Ich werde mich bemühen, etwas Anspruchsvolles auszusuchen."


    Mit einer ganzen Centurie hatte man natürlich ganz andere Möglichkeiten als immer nur mit einem Dutzend Probati auf dem Exerzierplatz. Man könnte Gruppen bilden, die als Angreifer und Verteidiger gegeneinander kämpften... Oder die Reiterei mit einbinden, und eine Kavallerie-Abwehr-Formation trainieren...

    Priscus' verwunderte Mine erhellte sich. "Ach so, ich verstehe. Ja, dann haben wir natürlich ganz andere Möglichkeiten. Da könnten wir dann in der Tat kleinere Formationen üben oder ein kleines Manöver durchführen. Es muss ja nicht immer die übliche Flussüberquerung sein."


    Für einen konkreten Vorschlag hatte er die Geländeverhältnisse dann aber doch nicht gut genug im Kopf. Aber vielleicht würde sich dort ein Hügel finden lassen, den man erstürmen lassen könnte...

    Zitat

    Original von Herius Vesuvius Claudius
    "Ich plane außerdem die Weiterführung der Ausbildung. Dabei dachte ich an Formationstraining, taktische Manöver und ähnliches, was ich gern in deine Hände legen möchte. Hast du dafür spontan Vorschläge?“


    "Du meinst, während des Marsches? Da würde sich natürlich ein simulierter nächtlicher Alarm eignen. Für die Einübung komplett neuer Formationen oder die Durchführung längerer Manöver dürfte nach einem langen Marschtag und dem Schanzen kaum die nötige Zeit bleiben.


    Oder habe ich dich jetzt missverstanden und Du bezogst dich auf die Ausbildung allgemein?"

    Zitat

    Original von Herius Vesuvius Claudius
    "Verona ist in einem guten Tagesmarsch zu schaffen. Cremona würde schon einen Gewaltmarsch bedeuten. Wenn ich mir die Karte so ansehe, bleiben uns keine anderen Möglichkeiten als diese, wenn ich zusätzliche Marschlager vermeiden möchte. Placentia zum Beispiel würde nach meiner Ansicht die Fähigkeiten unserer Grünschnäbel, die Strecke an einem Tag zurückzulegen, übersteigen."


    "Verona ist aber wirklich schon eine sehr große Etappe - über die Straße etwas mehr als 30 Meilen. Sicher eine schöne Übung für Eilmärsche... Willst Du schanzen lassen oder nur ein leichtes Marschlager errichten?"


    Zitat

    Original von Herius Vesuvius Claudius
    "Dabei habe ich durchaus vor, die Probati vorher dahingehend zu trainieren, dass sie bei vollem Marschgepäck 24 miliarius (24 Meilen = 36 km) in fünf Stunden schaffen können.“


    Claudius war so ehrgeizig wie immer, auch mit den Leistungen seiner Probati. "Ja, das muss das Ziel sein. Und wenn sie es doch nur in sechs Stunden schaffen, können wir auch zufrieden sein."