Nach den Vorkommnissen in Ostia, bei denen sie sich nicht nur ihren rechten Arm gebrochen hatte, sondern auch zeitweise ihr Gedächtnis verloren hatte, schien Fiona völlig verändert. Ihr Arm war wieder veheilt, er schmerzte zwar ab und zu noch. Auch ihre verloren gegangenen Erinnerungen kamen stückweise zurück. Doch genau darin bestand Fionas Tortur. Stückweise die Gewissheit zu bekommen, daß alles verloren war, die Familie ausgelöscht und sie selbst versklavt war, nahm sie sehr mit und verursachte bei ihr gelegentlich depressive Zustände.
Seit dem Tag, an dem sie wieder in die Villa zurückgekehrt war, schien sie ein anderer Mensch zu sein.
In ihr brannte nicht mehr das Feuer von einst. Sie lehnte sich nicht mehr auf. Ihr war alles gleichgültig geworden. Sie verrichtete ihre Arbeit und versuchte, jedem Ärger aus dem Weg zu gehen.
"Nein, Herrin, Fiona ist kein römischer Name. Er ist keltischen Ursprungs und bedeutet hell oder klar. Meine Eltern haben ihn mir gegeben."
Kurz schien ein Glänzen in ihren Augen aufzukeimen, doch dies, sofern es überhaupt da war, ging gleich wieder verloren.
"Ich gehöre Herius Claudius Menecrates, dem Neffen deines Vaters, Herrin. Er hat bislang nicht darüber entschieden, mir einen anderen Namen zu geben."
Regungslos beobachtete sie, wie die Römerin von ihrer Leibsklavin entkleidet wurde und in das Becken stieg.
Erst als deren Aufforderung kam, Leah und sie, sollten zu ihr ins Becken steigen, setzte sie sich in Bewegung, entkleidete sich selbst und stieg in das warme Wasser. Die Lebsklavin reichte ihr einen Schwamm.
Fiona kam es so vor, als hätte sie so etwas, wie Eifersucht in ihren Blicken gesehen. Doch worauf sollte sie eifersüchtig sein? Fiona senkte ihren Blick und verharrte still im Wasser.