Beiträge von Iunia Urgulania

    Den hiesigen Empfangssklaven wunderte schon lange nichts mehr und so auch nicht, als eine Gruppe von Männern zu einer recht unnormalen Zeit das Haus betraten. Normalerweise kamen Kunden um diese Zeit nur, wenn sie vorher einen Termin vereinbart hatten und so war schon klar, dass es sich nicht um Kunden handeln konnten, bevor sie auch nur ein Wort von sich geben konnten.
    Der Sklave nickte nur, als sich der Hellene dann vorstellte und gab kurz zu verstehen, dass er jemanden holen würde. Dann eilte er in das angrenzende Officium.
    Kurz darauf kam eine ältere Dame heraus. Sie lächelte.


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    Chaire. Ich bin Archidameia, die Verwalterin dieses Hauses. stellte sie sich freundlich vor.





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    Ich nickte kurz, als Xerxes wieder hinaus kam und sagte, dass ich eintreten sollte. Ich schaute ihm kurz nach als er weg ging und ging dann hinein.
    Chaire Nisoteia, ich danke dir, dass du mich empfängst.
    sagte ich, als ich den Pavillon betreten hatte und kurz hinter der Tür stehen blieb.

    Ich liess mich von Xerxes zu Nisoteia's Pavillon führen. Als ich noch hier arbeitete, kam ich des öfteren hier vorbei, hatte den Pavillon aber nie wirklich betrachtet oder gar betreten. Daher wartete ich am Eingang des Pavillons bis Xerxes mich Nisoteia angemeldet hatte.

    Mich beschlich ein klein Wenig das Gefühl, dass der germanischen Dame meine Anwesenheit nicht sonderlich recht war.
    Lasst euch von mir nicht aufhalten. Dort drinnen ist sicherlich genug Platz, damit ihr hineingehen könnt, auch wenn mein Schreiber noch nicht wieder rausgekommen ist.

    Ich hatte es mir in der Sitzecke gemütlich gemacht und arbeitete mich Stück für Stück durch die Papyri, die Zopyrus mir gegeben hatte. Das meiste waren langweilige Lieferlisten und Listen mit Lagerständen der verschiedenen Getreidespeicher. Auch Angaben über die Getreidemengen, die nach Rom verschifft wurden waren darunter und es erstaunte mich tatsächlich ein wenig, wieviel Getreide eine solche Stadt verbrauchte. Ich suchte in den Papyri nach einer entsprechenden Liste über den Verbrauch in Alexandria und fand dort ähnliche Angaben, was nicht weiter verwunderte, schliesslich ging es um Städte ähnlicher Dimensionen.
    Ein Schriftstück erregte meine Aufmerksamkeit ganz besonders. Es handelte sich um einen Bericht einer meiner Amtsvorgänger über den Brand einiger Getreidespeicher. Der Brand war von der Stadtwache untersucht worden und es waren vorrübergehende Ersatzlagerräume besorgt worden, doch bisher waren die abgebrannten Speicher noch nicht ersetzt worden. Das war etwas, dass noch erledigt werden musste. Ich notierte es mir und wandte mich den nächsten Papyri zu.

    Natürlich hatte ich Xerxes bereits beim Eintreten gesehen, zumal ich auch davon ausgegangen war, dass er heute hier sitzen würde und so hatte ich ihn, mit einem Lächeln, eine Weile lang beobachtet. Als er mich dann bemerkte und - für seine Verhältnisse - fast schon überschwänglich begrüsste lächelte ich ihn an und ging einen Schritt auf ihn zu.
    Chaire Xerxes, ich hatte gehofft, dass du hier bist.
    sagte ich und lächelte weiter, auch wenn mir die Erwähnung meiner Verdienste etwas peinlich war.
    Ich wollte mich über die Möglichkeit informieren als Schülerin ans Museion zu kommen.

    Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass leicht negative Schwingungen in der Luft lagen. Es fröstelte mich sogar ein kleines Bisschen. Doch natürlich lächelte ich weiter. Ich sagte auch nichts zu dem fragwürdigen Unterschied zwischen Alexandrinern und Griechen, den die Praefectengattin aufgeworfen hatte.
    Ich bin sicher, wenn du noch eine Weile hier in Alexandria bleibst, wirst du noch deine eigenen Erfahrungen damit machen.

    Ich lächelte leicht.
    Wie du während deines Aufenthaltes hier sicherlich schon bemerkt hast, sind die Alexandriner kein Volk, dass gerne tief stapelt wenn es um die Verehrung Roms und der Römer geht. Hat vermutlich etwas mit einer Art Minderwärtigkeitskomplex zu tun.

    Ich nickte, denn es waren tatsächlich nur gute Dinge, die ich über die Germanin gehört hatte. Wobei es natürlich auch nicht allzuviele Dinge waren.
    Wenn man den Gerüchten über dich Glauben schenkt, dann musst du eine Art göttliche Mutter aus Germania sein, die über das Mare Internum kam um unsere Stadt mit ihren Kindern zu beglücken. Doch wirkst du bisher auf mich eher menschlich.


    Ich wandte mich der Frau des Praefecten zu.
    In der Tat bedachte mich die Ekklesia mit diesem Amt. In Anbetracht der Reaktionen, die meine Kandidatur mit sich brachte, denke ich allerdings nicht, dass sich irgendjemand daran erinnern kann, dass dieses Amt jemals von einer Frau getragen wurde.

    Die zweite Frau bedachte ich natürlich ebenfalls mit einem freundlichen Lächeln. Ihre Vorstellung wäre nicht notwendig gewesen, schliesslich war die Frau des Statthalters eine durchaus bekannte Persönlichkeit in der alexandrinischen Gesellschaft.
    Dein Name eilt dir vorraus, Gattin des Praefecten.
    Ich wandte mich an ihre Begleiterin.
    Auch von dir hörte man schon interessante Dinge, Duccia Venusia. Ich bin erfreut den Geschichten nun auch ein Gesicht zuordnen zu können.
    Da ich nicht annahm, dass mein Name bis an die Ohren solch schillernder Persönlichkeiten gedrungen war, stellte ich mich dann natürlich auch vor.
    Ich bin Iunia Urgulania.

    Na das hatte ich ja fast vergessen und so lächelte ich leicht verlegen.
    Ich wohne im Basileia-Viertel. Frag am Tor des Viertels nach dem Haus der Iunier, sie werden dir den Weg weisen.

    Die Stille vor diesem Tempel war traumhaft und ein wundervoller Kontrast zu dem Geschrei und Stress auf der Agora. Ich geriet ein Wenig ins Träumen und so bemerkte ich erst gar nicht wie sich weitere Menschen zu uns gesellten und mich eine von ihnen sogar ansprach.
    Iotape allerdings, um jede Ablenkung dankbar, bemerkte die Fremden sofort und stiess mich leicht an, was mich dazu brachte zu einigen bösen Worten anzusetzen, was sie jedoch verhinderte indem sie mich auf die Fremden und deren Worte - die sie nicht verstand - hinwies.
    Ich wandte mich jener Frau zu, die mich angesprochen hatte. Mit einem freundlichen Lächeln antwortete ich.

    Salve, mein Schreiber konnte eben eintreten, daher denke ich nicht, dass der Tempel heute geschlossen ist.

    An diesem Tag war ich mal wieder in offizieller Funktion unterwegs, denn hin und wieder war es in meinem Amt natürlich auch notwendig sich an höhere Mächte zu wenden und wer läge da näher als eine Erntegöttin?
    So war ich, gemeinsam mit meinem Schreiber Zopyrus und - für meine Unterhaltung auf dem Weg - meiner Angestellten Iotape aus der Stadt hinaus zum Tempel der Demeter marschiert.
    Als wir ihn erreichten, blieben wir davor erst ein Wenig stehen, denn auch wenn ich schon öfters hier vorbeigekommen war, hatte ich mir noch nie die Zeit genommen dem Tempel zu betrachten. Unterschwellig fiel mir in diesem Augenblick auf, dass ich viele der Tempel in und um Alexandria noch nie wirklich betrachtet hatte. Und wenn ich stark zurückdachte, so hatte ich in der Tat in meinem Leben nur sehr wenige Tempel tatsächlich einfach nur betrachtet.
    Da ich an diesem Tag sowieso nicht so wirklich viel vor hatte, beschloss ich, den Tempel noch ein Wenig zu betrachten, während ich Zopyrus hineinschickte um mit den Priestern zu reden.


    So stand ich also, gemeinsam mit Iotape - die sich ein wenig langweilte - vor dem Tempel, während mein grummeliger Schreiber grummelnd in diesem verschwand.



    Sim-Off:

    Besetzt

    Mir war, als sähe ich in seinen Augen ein Leuchten oder Funkeln als er von den Schriften der Bibliothek sprach. Es war in der Tat eine riesige Menge Wissen, die in den Mauern der Bibliothek lagerte und ich hatte selbst schon ehrfürchtig vor den Tausenden Schriften gestanden, daher konnte ich seine Freude sehr gut verstehen.
    Nur unwesentlich. Wie gesagt habe ich noch einen kleinen Termin. Aber lass mich dir einen Vorschlag machen.
    Natürlich hätte ich meinen Termin auch einfach sausen lassen können, doch fand ich den momentanen Ort unserer Unterhaltung auch nicht so extrem ansprechend.
    Komme doch in den nächsten Tagen in mein Haus. Dort können wir unser Gespräch fortsetzen und vertiefen, denn ich würde sehr gern mehr von jenem mystisch wirkenden Ort hören über den du immer erzählst.

    Ich schüttelte leicht den Kopf.
    Allzulange lebe ich noch nicht hier. Ein paar Jahre, aber wirklich lange nicht. Am Museion studiert habe ich nie, allerdings arbeitete ich nach meiner Ankunft hier dort.

    Natürlich hatte er Recht und jeder ehrliche Römer müsste zustimmen, dass unsere Hauptstadt städtebaulich weit hinter unseren Coloniae zurückhing, doch war das ja was anderes.
    Aber man kann doch nicht einfach in einer lebenden, vollen Stadt anfangen ganze Strassenzüge einzureissen. Ausserdem wurde der Grundstein unserer Stadt vom göttlichen Romulus gelegt und daraus entwickelte sich alles unter der Führung der Götter. Und wie du schon sagtest, wer vermag schon die Taten der Götter zu beurteilen?