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Legatus Augusti Pro Praetore
Marcus Vinicius Hungaricus
Regia Provincialis
Mogontiacum | Germania
Salve Patronus!
Nachdem ich deinen Brief erhalten habe und in Germanien alles bei bester Zufriedenheit zu sein scheint, will ich mich auf einer Seite bei dir bedanken, auf der anderen Seite einen groben Überblick verschaffen, was in und um Rom derzeit so los ist.
Als erstes wollte ich mich für deine Fürsprache in Bezug auf die Stelle des Procurator a Memoria bedanken. Glaube mir, so langsam zweifle ich an mir selber. Ich war mir garnicht mehr sicher, was ich in den letzten Brief an dich geschrieben habe. Nicht weil ich es vergessen hatte sondern weil vor zwei Tagen ein Schreiben der Kaiserlichen Kanzlei in mein Haus flatterte, wonach ich als Procurator Annonae abgesetzt bin und ab nun die Stelle des Procurator a Libellis zu besetzen habe. Du kannst dir sicherlich vorstellen, das ich als erstes an einen schlechten Scherz glaubte doch ich habe nun schon den zweiten Tag in der Kanzlei meine Arbeit verrichtet und es scheint alles seine Ordnung mit der Ernennung zu haben. Jetzt verstehst du sicher auch, das ich ein wenig an mir selber zweifel, welchen Wortlaut ich in dem letzten Brief an dich verwendet hatte. Doch nachdem ich nochmals deinen Brief zur Hand nahm, klärte sich alles auf. Trotzdem verstehe ich die Berufung nicht ganz kannst du dir das erklären. Verstehe mich nicht falsch, diese Anstellung ist noch wesentlich höher zu bewerten als die von mir angedachte nur verstehe ich die ganzen Zusammenhänge nicht.
Eine Idee habe ich, doch ich bin mir nicht sicher, ob es von daher rührt. Da ich geschäftlich in der Castra Praetoria zu tun hatte, dachte ich mir ich kann meinen Namen für die Stelle des Procurator a Memoria noch ein wenig ins rechte Licht rücken. Ich statte dem Praefectus Urbi einen Besuch ab und lotete die Lage aus, wie meine Chancen auf die Stelle des Procurator a Memoria stehen. Du hast mir zwar geraten, ich solle ihm nicht in die Quere kommen doch ich möchte ja auch die Geschehnisse, die ich an dich weitergebe aus erster Hand erfahren. Er hörte sich durchaus willig mein Anliegen an und meinte abschließend, er wolle sich noch ein paar Erkundigungen über mich einholen. Von einer Anstellung als Procurator a Libellis war da nie die Rede.
Ich vermute, das es vielleicht Salinators Anweisung war, mich zum Procurator a Libellis zu ernennen.
Ich kann diesen Menschen ganz schlecht einschätzen, kannst du mir vielleicht einen Rat oder Anweisung geben, wie ich mich gegenüber ihm zu verhalten habe, da er, so wie es aussieht hier alle Hebel in der Hand hält, was mir ehrlich gesagt nicht ganz geheuer ist. Als Procurator a Libellis wird es sich auch kaum vermeiden lassen, (wie du mir geraten hast, ihm aus dem Weg zu gehen) ihm über den Weg zu laufen.
Die ganze Lage beunruhigt mich schon sehr, zumal ich jetzt genau am Geschehen dran bin.
Auch scheint die Lage in Rom etwas unübersichtlich. An jeder Ecke hört man Getuschel. Die einen meinen, der Kaiser sei schon nicht mehr unter uns und Salinator würde die ganze Macht an sich reisen wollen. Auf der anderen Seite hört man, dem Kaiser gehe es schon besser und er würde schon bald nach Rom zurückkehren. Doch diese Meinung ist eher in der Minderheit. Die meisten Orakeln oder sprechen es nur hinter vorgehaltener Hand aus, das Salinator schon der mächtigste Mann im Reich sein soll und dieses auch mit aller Härte durchsetzen will.
Ansonsten ist es schön zu hören, das es deiner Familie prächtig geht, auch wenn deine Frau die Einkaufsmöglichkeiten bemängelt. Das kenne ich nur zur Genüge.
Hier ist sonst soweit alles in Ordnung. Außer, das sich meine Frau ganz aus dem Staub gemacht hat. Sie ist schon seit über einem Jahr verschollen, seitdem sie sich aufgrund ihres verstorbenen Bruders um ein paar Dinge zu erledigen nach Alexandria aufgemacht hat.
So, nun hoffe ich das dich mein Brief schnell erreicht und verbleibe mit den besten Grüßen aus Rom auch an deine Familie.
Vale bene!
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~ROMA~
ANTE DIEM V ID OCT DCCCLIX A.U.C. (11.10.2009/106 n.Chr.)