Beiträge von Decimus Annaeus Varus

    Mit dieser Frage hatte ich schon gerechnet. War es doch von wesentlichem Vorteil, wenigstens über, wenn es so kommen sollte, sein zukünftiges Aufgabengebiet einigermaßen informiert zu sein. "Aber sicher Praefectus." Meinte ich zielsicher. "Der Procurator Annonae überwacht die Häfen in Italia, zu den herausgehobenen Aufgaben zählen dabei die Häfen, welche von den Schiffen mit Getreide angefahren werden." Fragend blickte ich nun zum Praefectus, ob vielleicht eine kleine Lücke doch noch in meiner Antwort war. Wenn ja, dann würde mir der Praefectus dies sicher mitteilen.

    Der Praefectus erinnerte sich dunkel an unser Gespräch, wusste aber gleich wo er bezüglich seiner Notizen hinzugreifen hatte. "Das stimmt Praefectus, die Empfehlung stammt vom Proconsul von Hispania persönlich." Aber sicher hatte sich dies der Praefectus notiert.
    "Ich wäre ab sofort verfügbar Praefectus." Nun hoffte ich aber, das mir noch kein anderer zuvorgekommen war.

    Vor gar nicht allzu langer Zeit stand ich schon einmal vor dem Officium, dachte ich mir und durch die Aufforderung, das Officium zu betreten, durchkreuzte meine Gedankengänge.
    Ich öffnete die Tür und stand abermals in dem Räumen, wo ich glaubte den nächsten Schritt meiner Karriere tun zu können.
    "Salve Praefectus, Anneus Varus mein Name. Wir sprachen vor kurzem schon miteinander bezüglich der Anstellung als Procurator Annonae." Mit diesen Worten schritt ich auf den Schreibtisch zu und war in der Annahme die wichtigsten Punkte genannt zu haben. "Ich wurde kürzlich auf meinen Wunsch aus dem Dienst als Praefectus Vehiculorum des Cursus Publicus entlassen."

    Einerseits war ich verwundert, darüber das Habia schon da war, zum anderen war ich darüber verwundert, das sich in Person von Habia nur ein einziger in der ganze Casa gefunden hatte, die Arbeit an der Tür zu verrichten. Habia hatte mir berichtet, das ein Klient von Senator Avarus zugegen sei und mich dringend sprechen möchte.
    Im Atrium angekommen, begrüßte ich den Boten von Avarus. Sicher brachte er den Vertrag über den Grundstückskauf.
    "Salve...., mein Name ist Annaeus Varus. Der Ianitor meldete mir, das ich im Atrium erwartet werde. Was kann ich für dich tun." Stellte ich mich erst einmal unwissend.

    Bei dem Tiberier brachen gleich alle Dämme und er stimmte einen Lobgesang auf den neuen Vorstand an.
    Modestus hingegen wäre nicht Modestus, würde er aus dieser Situation nicht gleich einen Vorteil erkennen und so sprach er den Tiberier auf den Posten des Scriba an. Sicher auch keine wegzudenkende Position.
    Ich hingegen verhielt mich erst einmal ruhig, zu wenig kannte ich mich mit den Gegebenheiten in der Germanitas aus.

    Ich erwiderte den Handschlag zur Verabschiedung und dabei stellte der Senator noch fest, das mein Interesse an dem Imbiss sich in Grenzen gehalten hatte. "Nun Senator, es war aber dennoch vorzüglich, auch wenn ich dein Angebot nicht in vollen Zügen ausgeschöpft habe." Seit zwei Tagen ging es mir schon im Magen herum. Dies war sicher meinem letzten Besuch in der Taberna außerhalb der Stadt zugrunde zu legen, wo mich sicher keiner mehr hin bekommt. "Ich wünsche dir ebenfalls noch einen angenehmen Tag Senator." Das er auf mein Angebot zurückkommen würde, entgegnete ich mit einem schmunzeln. Sicherlich war ich nicht der einzige, der dem Senator seine Hilfe anbot. Ich zupfte die Toga zurecht, die durch das liegen doch ein paar ungewöhnliche Falten warf.
    Avarus wie den Sklaven an, mich zum Ausgang zu begleiten, was dieser auch umgehen tat und so verließ ich die Casa mit einem doch guten Gefühl das richtige getan zu haben.

    Mit einem "gut...., gut....." beließ ich es dabei und angelte mir eine Traube aus einer Schüssel, die sich auch auf dem Tisch befand.


    Als Modestus den Namen nannte, nachdem ich gefragt hatte, sinnierte ich kurz. "Flavius Aristides...., Flavius Aristides, hmmmm, sagt mir noch nichts. Hast du etwas dagegen, ihn zu der Hochzeit einzuladen? Es ist Stella´s und mein Wunsch uns bei ihm, für die rasche Aufklärung erkenntlich zu zeigen." Und da es ein guter Bekannter von Modestus war, hatte er sicher keinen Einwand.

    Meine Frage bezüglich des Altar´s war berechtigt. Meldete doch Avarus nach meiner Nachfrage einige Wünsche an, die allesamt machbar waren und um die ich mich gleich anschließend kümmern würde. Schließlich soll sich die Auslieferung auch nicht zu lang hinauszögern.
    Ich hörte bei den Wünschen bezüglich der Ausstattung des Altares genau hin und erkannte den ein oder anderen schon erkannten Auftrag wieder. "Gut..., gut...., das lässt sich alles einrichten Avarus."


    Ich trank meinen Becher leer und erhob mich. Meine Werkstatt rief, um diesen Auftrag wollte ich mich persönlich kümmern und auch die ein oder andere Angelegenheit hatte ich so noch zu erledigen und so war ich nun im Begriff die Casa Germanica zu verlassen. "Ich danke dir noch einmal für deine Gastfreundschaft und das wir uns bezüglich des Grundstückes einig geworden sind Senator Avarus. Wenn ich einmal etwas für dich tun kann, lass es mich bitte wissen." Der letzte Satz war nicht nur so daher gesagt. Er war so gemeint, wie ich ihn ausgesprochen hatte. Was Avarus daraus machte, das lag in seinem Ermessen.
    Ich blickte nochmals zu Avarus und war eigentlich schon fast verschwunden.

    Nun hoffte ich, das in den nächsten Augenblicken kein anderer das Officium betrat. Nachdem ich Stella durch das Haar strich, kam es einfach so über mich und ich küsste sie. Viel zu wenig Zeit verbrachten wir miteinander. Zum einen hatte Stella eine anstrengende Arbeit in der Schola zu bewältigen zum anderen war ich auch nicht gerade untätig. Ich lächelte Stella an, strich ihr über die Wange und küsste sie erneut.
    Ich war in diesem Moment nur noch auf Stella fixiert. Da konnte um uns herum passieren was wollte.
    "Ich mag es, wenn du in meiner Nähe bist Stella."


    Doch so langsam standen die Zeichen auf Abschied. Auch wenn es nur für kurze Zeit sein würde, brach in mir Wehmut auf.
    "Ich habe auch noch etwas zu erledigen Stella, da kann ich dich bis nach draußen begleiten." Umso länger haben wir beide etwas voneinander.


    Ich hielt Stella im Arm und gemeinsam verließen wir das Officium.

    Modestus schien auch keinen Vorschlag mehr zu haben, sodass ich die Angelegenheit alsbald abschloss. "Gut...., ich dachte nur, du hast noch eine Idee. Manchmal vergisst man einfach etwas, was dennoch wichtig ist."


    Was die Ermittlungen anbetraf, so war ich einigermaßen erleichtert, nur wollte ich herausbekommen, wer die Ermittlungen geleitet hat. "Von wem hast du das eigentlich erfahren, was die Ermittlungen betrifft?"

    Ich sinnierte noch kurz, doch für mich stand außer Frage, doch ein gutes Geschäft gemacht zu haben. Zwar gestaltete sich die Angelegenheit schwieriger als zunächst gedacht für mich dar, doch mit dem erreichten war ich dennoch nicht unzufrieden. Und wer denkt schon in der Blüte seines Lebens an ein Erbe.


    Auch wegen der Übergabe des Grundstückes im Gegenzug das Geld, nahm ich mit einem Nicken entgegen. In dieser Jahreszeit war ich eigentlich nicht bereit einen Fuß in Richtung Norden zu setzen, es sei denn, es ging nach Mantua. Alles was außerhalb dieser Gegend lag versuchte ich tunlichst zu vermeiden. Zuviel hatte ich schon von dem Germanischen Winter gehört. "Gut Avarus....., ich werde dann meinen Sklaven mit dem Altar und dem Geld vorbeischicken, sobald der Altar fertig ist oder hast du besondere Wünsche?"
    Schließlich hatte jeder einen anderen Geschmack.


    Das Avarus in den nächsten Tagen mir ein Schreiben zukommen lassen würde, nahm ich mit einem lächeln auf und ergriff den vor mir stehenden Wein. "Ich danke dir Senator Avarus. Auf das Geschäft und auf meine zukünftige Ehe." Ließ ich verlauten und hielt ebenfalls den Becher in die Höhe.

    Ich wartete gespannt auf eine Reaktion von Avarus. Nach etwas längerem zögern und wie mir schien abzuwägen, hielt Avarus auch nicht mehr mit seiner Entscheidung hinter dem Berg. Jedoch knüpfte er den Verkauf des Grundstückes an Bedingungen. Ein wenig überrascht war ich dennoch. Doch was hatte ich zu verlieren. Da ich noch jünger an Jahren als Avarus meine Zeit eigentlich noch vor mir hatte und selbst wenn mich die Götter eines Tages unverhofft zu ihnen rufen würden, was wollte ich dann noch mit einem Grundstück an der Mosella?! Von daher schien dieses Angebot annehmbar und ich nickte.
    "Gut Senator....., dann machen wir das so. Ich bin einverstanden." Sicherlich würde gleich ein eifriger Schreiber herangeeilt kommen und dies in schriftlicher Form verfassen.
    Als das Wort barbarisch fiel, musste ich dennoch etwas schmunzeln. Die Verhandlung stellte sich doch zäher dar, als ich anfangs angenommen hatte.

    Das Avarus dieses Angebot nicht schmecken würde, dachte ich mir schon. Der finanzielle Spielraum für den Erwerb eines Grundstückes war eben nicht sehr groß. "Entschuldige Avarus, ich wollte dich auf keinen Fall beleidigen." Ich sinnierte noch kurz. Vielleicht war ja etwas mit einem Altar zu machen. "Gut...., ich erhöhe mein Angebot. 7000 Sesterzen, dazu liefere ich einen der edelsten Altäre, die in meinem Betrieb hergestellt werden in die Casa Germanica und lasse ihn aufstellen." Fragend blickte ich zu Avarus. Das war jetzt schon die Obergrenze meine finanziellen Möglichkeiten. Die Hochzeit musste schließlich auch finanziert werden. "Und du kannst dir sicher sein, das über unser Geschäft so schnell kein anderer etwas erfährt." Meinte ich abschließend zu meinem Gebot. Die Bittsteller würden sicher vor der Casa Germanica Schlange stehen, sollte ich ein Wort darüber verlieren, was aber auch nicht in meinem Sinne war.

    Ich überreichte Modestus die Einldung und begann die Gästeliste abzuarbeiten.
    "Als erstes habe ich meinen Patron eingeladen, Marcus Vinicius Hungaricus. Du kennst ihn ja. Meinen Vorgesetzten, den Legatus Curso Publico, Senator Avarus. Natürlich Florus......." Ich kratzte mich kurz am Kopf und überlegte, wer noch alles auf der Gästeliste vermerkt war. "Aurelius Ursus....., der Onkel von Stella, Decimus Furius Licinus, der Bruder von Stella, Caius Furius Helios, dieser ist jedoch zur Zeit in Aegyptus bei der Legio XXII. Achja....ein mir Bekannter hat auch eine Einladung erhalten....., Iulius Proximus. Die Freundin von Stella, Sergia Severa und Aurelia Priscia soll auch noch eine Einladung erhalten." Damit dürfte eigentlich alles durch sein. "Sag...., Modestus....., hast du noch einen Rat zwecks Einladung. Wer wäre noch mit einer Einladung zu bedenken? Oder besser gesagt, wen würdest du uns noch anraten?" Schließlich hatte Modestus einen wesentlich größeren Einflussbereich.
    "Was ich dich noch fragen wollte. Die Angelegenheit mit dem angeblichen Mord? Die Ermittlung haben doch damals die Stadtkohorten übernommen? Kannst du mir sagen, wer der Verantwortliche war. Ihn würde ich auch gern eine Einladung zukommen lassen um mich bei ihm erkenntlich zu zeigen." Schließlich hätte die ganze Sache auch nach hinten losgehen können. Ich nahm mir einen Schluck verdünnten Wein und schien alle Gäste aufgezählt zu haben. "Und natürlich mein Klient, Marcus Dardanus."
    Fiel mir noch ein, jedoch war es für mich selbstverständlich, das Marcus an diesem Tag in unserem Hause zugegen war.