Beiträge von Decimus Annaeus Varus

    Varus war in den letzten Tagen irgendwie durch den Wind. Denn Brief von Ursus hatte er doch erhalten aber irgendwie war ihm das eben durch die Lappen gegangen. Vielleicht war auch der überraschende Besuch von Ursus ausschlaggebend.
    "Ich hoffe du hast etwas Zeit mitgebracht?" Das nahm ich einfach mal an, denn wenn Ursus von Germanien erzählen wollte, das war nicht mal einfach so abgetan.


    Wie sich nun auch herausstellte, kannten sich Verus und Ursus schon, da sie der gleichen Factio angehörten.
    "Dann brauche ich euch ja nicht weiter vorzustellen." Und ich endete mitten im Satz. "Das ist schön zu hören, das es dir gut geht. Wie war die Heimreise?" Wollte ich noch in Erfahrung bringen, ehe ich zu meiner Person kam.
    "Mir geht es sehr gut. Und weil du schon fragst, wir sind gerade am zusammenstellen des Rennens." Und ich blickte in Richtung Verus. "Bei der Albata ist alles im Lot, falls du das meinst. Über die Aurata kann ich nichts sagen und von der Russata weiß ich, das sich gerade eben bei einer Trainingsfahrt Brinno verletzt hat. Er scheint für das Rennen auszufallen." Womit ich auch gleich die Namen der drei teilnehmenden Factiones erwähnte.


    "Aber über die Aurata kann dir sicher Verus mehr Auskünfte geben." Ließ ich noch anmerken, um Verus etwas ins Gespräch zu bringen.

    Ich war gerade so in das Gespräch und die Beobachtung des Wetters vertieft, das ich nicht einmal mitbekam, wie sich uns eine Person näherte.
    Als ich plötzlich eine Stimme vernahm, blickte ich mich um und fiel fast aus allen Wolken.
    "Ich werde verrückt, Ursus...., du!" Ich ging Ursus
    zwei Schritte entgegen und begrüßte ihn noch etwas perplex.
    "Salve, wie geht es dir? Also hast du meinen Brief doch bekommen?!"
    Wenn ich mit allem gerechnet hatte aber Ursus hätte ich als letzten hier erwartet. Umso größer über das Erscheinen von Ursus war meine Freude.


    Ich wandte mich zu Verus um und wollte Ursus vorstellen. "Darf ich vorstellen...., oder kennt ihr euch bereits?"

    "Gut....." Meinte ich. "Da haben wir ja schon handfeste Dinge, welche die Factiones interessieren würden. "Jetzt gilt es, so meine ich, die restlichen wichtigen Fakten zusammen zu tragen und sie auf Papyrus zu bringen."


    "Wie wahr." Entgegnete ich Verus und blickte gen Himmel. Ein wahrlich herrlicher Tag, genau richtig für ein Wagenrennen wie dieses, dachte ich mir.
    "Mit dem Termin hast du einen Volltreffer gelandet."

    Ich war gerade damit beschäftigt die Auslage des Weinstandes zu begutachten, als es neben mir schepperte. Das passierte alles so schnell, das keine Zeit zum reagieren bestand.
    Ich blickte mich um. Neben mir stand eine Frau, welche mit ihrer Sklavin auch einen Blick auf die Auslage geworfen hatte. Ich holte erst einmal tief Luft, denn der Schreck saß mir doch noch etwas in den Gliedern.
    Dabei bemerkte ich anfangs nicht einmal, das die Amphore, welche so war meine Annahme, die Sklavin aus irgendeinem Grund fallen ließ und sich der bis dahin darin befindliche Wein über den Boden vor dem Stand ergoss.
    Meine Toga war nun auch etwas in Mitleidenschaft gezogen worden.
    Ich blickte zu den zweien und die Augenbraue meines rechten Auges wanderte merklich nach oben. Nur die Ruhe dachte ich mir.
    Ich machte einen Schritt zurück und entdeckte nun auch die Flecken auf meiner Toga. "Klasse...!!!!" Murmelte ich vor mich hin und begutachtete die Flecken.
    Die Dame versuchte sich gleich bei mir zu entschuldigen, doch mit dem morgentlichen Spaziergang auf dem Markt war es nun vorbei.
    "Könnt ihr nicht aufpassen...., seht euch das an." Und ich wischte auf den Flecken der Toga herum, was natürlich nichts einbrachte.
    Ich hob beide Arme gen Himmel und es klang fast wie eine Anrufung der Götter. "Wie sehe ich denn jetzt aus?! So kann ich mich doch nirgends sehen lassen." Einmal in Rage, entglitten meinem Mund Wörter, die ich ansonsten nie auszusprechen pflegte.
    Zwar versuchte die Dame, deren Sklavin das Missgeschick passiert war mich zu beschwichtigen. Doch so einfach war ich diesmal nicht zufrieden zu stellen.
    Auch unterbreitete mir die Dame schon Vorschläge zu Abhilfe, welche ich in meiner Wut nur in Bruchteilen mitbekam.
    Als ich mit wettern fertig war, holte ich noch dreimal tief Luft und schaute die Dame fragend an.

    Verus beantwortete -soweit dies möglich war- einem Betreuer der Russata die bislang geklärten Fragen zu dem Rennen.
    Zwar schien dem Betreuer die Angaben, noch zu unpräzise waren, also galt es für Verus und mich, das Konzept auszuarbeiten.
    Ich wandte mich wieder Verus zu. "Genau, diese Frage interessiert mich auch, an wieviel Runden hast du gedacht?"
    Schließlich war das auch in seinem Interesse.

    Zwar hatte sich Varus mehr erhofft aber der Optio schien alles schon durchgeplant haben.
    "Gut, wie ich sehe hast du dir schon konkret Gedanken gemacht, das ist von Vorteil.
    Nur müssten wir den Factiones einen groben Ablaufplan geben."


    Schließlich müssen die Factiones noch ihre Favoriten für das Rennen bestimmen.

    Verus schien sich in der Tat schon Gedanken über den Rennablauf gemacht zu haben.
    "Ich verstehe nicht ganz, jetzt sechs Gespanne für das Rennen oder nur drei?"
    Varus konnte mit der Aussage des Ersatzfahrers nicht so recht etwas anfangen.

    So wie es aussah, wartete noch eine Menge Arbeit auf die beiden.
    "Vielleicht wäre es aber besser, die Verantwortlichen der Factiones zu konsultieren, wieviel sie Fahrer dabei haben." Schließlich ging es auch darum, wieviel Rennen gestartet werden. "Hast du dir schon Gedanken gemacht, wieviel Rennen gestartet werden? Daraus könnten wir die anzahl der Fahrer pro Rennen ableiten. Oder hast du das schon festgelegt?" Wenn sich Varus so die Rennbahn betrachtete, würden ohne weiteres vier Gespanne gleichzeitig am Rennen teilnehmen können.
    "Die Ausgabe der Listen, das können wir so machen, wie du es vorgeschlagen hast aber für uns eine Liste wäre nicht schlecht."

    Da hatte sich Proximus wirklich etwas vorgenommen. Wenn er all dies abarbeiten wollte, wovon er gerade ein paar kleine Einblicke gab.
    "Aber ich sehe Proximus, du hast schon konkrete Pläne was Misenum betrifft. Vielleicht, wenn du deine Arbeit sehr gut machst, und die Bürger Misenum´s zufrieden mit deinen Leistungen sind, wirst du sogar eines Tages Duumvir in Misenum." Varus selber hatte eine ähnliche Laufbahn durchlaufen. Angefangen als Scriba in Mantua über Magistratus und zu guter letzt Duumvir.


    Als Proximus über seinen Sklaven sprach, nickte ich ihm zustimmend zu. "Da hast du recht, ich habe mit Habia, Habia ist mein Sklave auch einen guten Kauf getätigt. Man weiß ja wirklich nie, wenn man für einen Sklaven bietet, ob sich der Preis auch wirklich auszahlt. Aber wie ich schon sagte, kann ich mich auch nicht beklagen."

    Bei der zweiten Aussage von Verus, konnte ich nicht ganz deuten, ob dies spaßig gemeint war oder ob er mich herauslocken wollte. Ich nahm mal das erstere an und ließ meinen Blick über die Rennstrecke Tribünen schweifen.
    "Also ich muss echt sagen, da habt ihr ganze Arbeit geleistet. Ich war zwar während den Bauarbeiten schon einmal hier, damals führte mich ein Nauta herum, auch ließ sich damals zwar erahnen, wie die Rennstrecke einmal aussehen soll, wenn sie fertig ist. Aber ich finde es alles gelungen." Varus deutete auf das Sonnensegel, welches über den Ehrentribünen errichtet wurde. "Das Sonnensegel ist natürlich neben dem praktischen Nutzen noch ein
    Blickfang."


    "Wie sieht es mit den Starterlisten aus, sind da schon Vorbereitungen getroffen?"

    Decimus Verus schien noch ein paar Dinge mit Florus abzuklären, danach wandte er sich mir zu.
    "Ja sicher werde ich dir helfen, wann, wo? Gleich hier."
    Fragte ich vorsichtshalber, vielleicht hatte Verus auch schon eventuelle Vorbereitungen getroffen.

    Die Betreuer schienen Varus sehnlichst zu erwarten. Da bog er um die Kurve und betrat die Rennstrecke.
    Von weitem konnte er Florus ausmachen. Er schien sich mit dem Optio der Classis abzusprechen.
    Das war doch gleich eine gute Gelegenheit zu dem Duo dazu zu stoßen.


    Bei den zweien angekommen, folgte erst einmal das Begrüßungsritual.
    "Salve Florus, schön dich zu sehen. Wie geht es dir? Hat dich deine Frau angetroffen?" Erkundigte ich mich erst einmal.
    Nachdem ich Florus begrüßt hatte, war nun der Optio an der Reihe.
    "Salve Optio Decimus Verus."
    Dabei beließ ich es erst einmal, schließlich war ich zu der Gesprächsrunde eben erst dazugestoßen.

    Crista hatte zwar keine Ahnung, was die Factiones betraf, jedoch versuchte sie mich aufzumuntern. "Das hoffe ich auch und ich arbeite hart dafür." Antwortete ich mit strengem Blick.


    Crista sprach noch einmal von ihrem Traum und wie sie ihn gern verwirklichen würde. Ich nickte bei ihren Ausführungen und lächelte ihr aufmunternd zu.


    Und plötzlich war ich doch wieder der Herr Oberlehrer was mich doch etwas das Gesicht verziehen ließ. Ich kniff ein Auge zu, legte den Kopf schief und stützte die Hände in die Hüften. Jedoch konnte ich mir ein kleines lächeln nicht verkneifen. Ich schüttelte leicht den Kopf und brachte nur ein "Tsssssshhh....." heraus. Aber ich wusste wie Crista diese Aussage gemeint hatte.
    Crista bedankte sich bei mir, das ich sie begleitet hatte und sie zum Castellum zurück gebracht hatte. Sie machte bei der Verabschiedung einen leichten Knicks, worauf ich schmunzelte. "Ach..., keine Ursache. Grüße deine Familia schön von mir und wenn du mal Zeit hast, komm einfach in der Casa Annaea vorbei, Habia freut sich sicherlich." Varus hoffte, das Crista, sofern sie das Angebot annahm, noch jemand mitbringen würde, denn wenn eine fremde Sklavin in der Casa Annaea ein und ausgehen würde, gäbe es nur wieder gerede.
    "Wiedersehen Crista und mögen die Götter mit dir sein." So verabschiedete
    ich mich von Crista und schlug den Heimweg ein.

    Auch wenn die Albata die kleinste der Factiones ist, war Varus stolz Mitglied zu sein und sogar Vicarius Principis war. "Die Albata ist zwar die kleinste der Factiones und kann auf weit weniger Erfolge verweisen als die anderen aber ich denke, die Zeit der Albata kommt noch." Meinte Varus stolz. Auch wenn Felix bei dem letzten Rennen in Rom unter seinen Fähigkeiten blieb, war Varus bei ihm guter Dinge und Fortunatus hatte längst seine Klasse unter Beweis gestellt.


    "Doch, doch...., es gibt gute Schneidereien, wenn du aber besser bist, spricht sich das schnell herum." Auch wenn die ganze Sache auf sehr wackeligen Beinen stand, Crista in der jetzigen Situation zu enttäuschen, wäre ganz und gar das falsche gewesen.


    Als Crista mich fragte, ob ich mit in das Castellum mit kommen würde, zögerte ich einen Moment. Zwar war ich schon einmal hier, jedoch kannte mich keiner sonst. Und einfach mit einer Sklavin in das Castellum spaziert zu kommen, machte vielleicht nicht den besten Eindruck. "Vielleicht mache ich mich jetzt auch auf den Heimweg. Du bist ja sicher und wohlbehalten am Castellum angekommen."

    Crista schien es brennend zu interessieren, wie es bei einem Wagenrennen zugeht und überhaupt, schien sie an der Idee nun Gefallen gefunden zu haben. "Kennst du die Factiones?" Und ich schaute Crista fragend an. "Factiones, das sind die Mannschaften, welche bei so einem Wagenrennen gegeneinander antreten." Wenn es um Wagenrennen ging, kam ich auch vom hundertsten ins tausende. "Ich gehöre den Weißen an, der Albata." Verkündete ich stolz. Und nun war ich auf die Reaktion von Crista gespannt. Aber sicher kannte sie, zumal sie noch nie bei einem Wagenrennen war, keine der Factiones.


    Geld war nicht nur ein Zahlungsmittel, es war auch ein gewisser Status damit behaftet. Hatte man viel Geld, war man wer. Mit Geld ließ sich vieles einfacher gestallten. Auch hatte Crista schon Pläne, sollte sie mal genügend Geld zur Verfügung haben. Bei dem Wort Schneiderladen, blitzten ihre Augen. Sie schien schon öfters über so etwas nachgedacht haben. "Und ich würde dann immer zu dir kommen, um mich ausstatten zu lassen." Fügte ich lächelnd an. Bei ihrem Dominus schien ihr es recht gut zu gehen.


    Crista erhob sich wieder, griff nach ihrem Korb und wir machten uns weiter auf den Weg in Richtung Castellum. Ich hatte meinen Becher leergetrunken und ich folgte Crista, die schon zwei Schritte entfernt stand. "Für wen Arbeitest du eigentlich? Also wem unterstehst du?" Fragte ich Crista, während das Castellum immer näher kam.

    "Meistens hat man zu solchen Veranstaltungen frei. Dann trifft man sich so zeitig wie möglich und geht gemeinsam, mit Freunden, der Familia, das Klientel, also Klient und Patron oder einfach die Anhänger einer Factio, hin." Die Wagenrennen waren wirklich mitreisend. Und sobald ein Rennen ansteht, kann er es kaum noch erwarten, bis der besagte Tag angebrochen ist.


    Crista schien mächtig Durst zu haben. Doch mir erging es auch nicht anders, da kam die Erfrischung wahrlich gelegen. Während die beiden sich Schluck für Schluck das Wasser gönnten, verriet Crista, was sie über die Annaeer bis dato wusste und was in ihren Augen reich bedeutete. "Nun Crista, Geld ist sehr wichtig, schließlich muss man seinen Lebensunterhalt davon bestreiten. Und da gehöre ja nicht nur ich dazu." Da waren so viele Dinge die ineinander griffen. Deshalb war Varus eigentlich froh, sich wegen des Geldes keine Gedanken machen zu müssen.
    "Aber dir geht es doch bei deinem Dominus nicht schlecht?!" Davon ging Varus aus, denn die Tiberianer waren eine sehr angesehene Familia.

    Bei der Russata schien sich von allein erledigt zu haben, wer an dem Rennen teilnehmen wird. Bei der Albata hingegen war von vornherein klar, dadurch das die Albata im Moment nur zwei fähige Fahrer besitzt, wer starten würde.


    Der Princeps der Albata schien sich einen Überblick, über die Vorhandenen Gespanne zu verschaffen, damit die letzten Dokumente nun ausgefüllt werden konnten um sich langsam an die Planung für das Rennen zu wagen.


    "Vielleicht lässt sich auch mal Varus blicken." Meinte der eine Betreuer der Albata zum anderen. "Vielleicht kümmert er sich auch schon längst um alles." Entgegnete der andere.


    Ein grober Ablaufplan schien nun gebraucht zu werden.







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