Beiträge von Decimus Annaeus Varus

    Ich schaute interessiert zu dem Sklaven, welcher zu Flavius Lucullus gehörte. Jener besagte wurde gerade von seinem Dominus angewiesen, mehrere Schriftrollen aus einer ledernen Tasche zu holen um sie mir zu überreichen.


    Ich nahm die Schriftrollen entgegen und gab sie gleich an den Tabellarius weiter, welcher sie gleich in die Kiste mit der restlichen Post des heutige Tages
    legte.
    "Vierzig Sesterzen, stimmt genau. Wo soll den der Aushang überall angebracht werden? Auf dem Forum der jeweiligen Stadt?"
    Schließlich konnten Aushänge überall angebracht werden. Ob sie dort jeden erreichten war die andere Frage.

    Ein Raunen ging durch die Menge der Betreuer. Endlich zeigte sich jemand für den Ablauf und das andere Prozedere verantwortlich.
    "Wisst ihr schon die organisatorischen Fakten, welche das Rennen betreffen?" Erkundigte ich mich vorsichtshalber erst einmal. Vielleicht hatte ja schon Labeo oder ein anderer Verantwortlicher die Factiones über den Rennablauf informiert.

    Ich hatte ich gerade nach Misenum begeben, da es dort laut den Berichten der Mansiones ein paar Ungereimtheiten zu klären galt.
    Ich war gerade mit dem Tabellarius Dispositus in ein Gespräch verwickelt, wo dieser mir versuchte den Sachverhalt offen zu legen. Als es klopfte und ein bis dato noch unbekannter die Mansio betrat.
    Ich unterbrach kurz das Gespräch mit dem Tabellarius und widmete mich dem Gast.
    "Salve Flavius Lucullus, nun das mit den Aushängen ist kein Problem, sie werden dann eben ähnlich wie Briefe verschickt, nur brauchen wir hier im Cursus Publicus die genauen Angaben zu den Zielorten, wo diese Aushänge angebracht werden sollen."
    Ich hielt kurz inne und sammelte meine Gedanken. Irgendwie schwirrten mir noch die Gedanken des Gespräches mit dem Tabellarius im Kopf herum.
    "Wie ich schon sagte, die Gebühr wird dann ähnlich den zu befördernden Briefen angepasst und auch die Dauer der Beförderung ist ähnlich denen der Briefe. Genau kann ich es nicht sagen, es kommt auch darauf an, wo sie angebracht werden sollen. Nach Hispania dauert eine Beförderung in der Regel zwischen 3 und 5 Tagen, nach Aegyptus kannst du in etwa 1 bis 2 Tage länger rechnen.
    Germania ist ähnlich wie Hispania und innerhalb von Italia kannst du so ungefähr
    2 Tage rechnen."

    Das war nun wirklich sehr ausführlich.
    "Ich hoffe, das ich all deine Fragen beantwortet habe." Ich schaute nun fragend zu Flavius Lucullus.

    Ich hatte mich gerade wieder auf dem Stuhl niedergelassen und war gerade wieder in die Berichte vertieft, als es an der Tür klopfte.
    Ich schaute auf, legte den Bericht beiseite und erhob mich von dem Stuhl.
    Ein "Ja bitte...."
    Ließ ich folgen.

    Ich hatte mich gerade mit den Berichten der Mansiones vertraut gemacht, als ein Diener von Germanicus Avarus mir ein Schreiben hereinreichte, welches ich mir zu Gemüte führte.
    "Ein Tabellarius Dispositus, interessant. Na mal sehen wann er hier aufkreuzt."
    Schließlich konnte er nicht einfach so mir nichts dir nichts mit der Arbeit beginnen. Ein klein wenig an Unterweisung wäre da schon von Vorteil.
    Und so legte ich das Schreiben beiseite, widmete mich wieder den Berichten der Mansiones und erwartete bald den neuen Dispositus.

    Die Männer der Russata bemerkten uns schon, sie schienen uns sehnlichst zu erwarten, wusste doch noch keine Factio hier im Lager wie das Rennen vonstatten gehen sollte.
    Dies war nun unsere Aufgabe, wofür wir nun geballt auftraten. Ursus, Verus und meine Wenigkeit.
    Bei der Russata angekommen, erkundigte ich mich erst einmal nach dem verunglückten Fahrer.
    "Salve, wir bringen die Rennbeschreibung und wollen die Starterlisten vervollständigen. Wie geht es Brinno?"

    Da waren sich die beiden einig, es galt keine weitere Zeit zu vergeuden.
    Ein Scriba, der nicht von Varus´ Seite wich, mit einer Tabula und einem Stück Papyrus bewaffnet, war dafür verantwortlich die Meldelisten auszufüllen.
    "Was meinst du, statten wir der Russata einen Besuch ab? Decimus Verus und ich haben uns abgestimmt, das ein Rennen stattfinden soll, wo ein Fahrer pro Factio vorgesehen ist und einer als Reserve bereitstehen soll."
    Zwar konnte sich Varus anfangs mit diesem Vorschlag nicht anfreunden, jedoch war es mittlerweile fast zu spät um noch eventuelle Veränderungen zu verankern.


    Ich schaute zu Ursus. "Was meinst du, ehe das sich weiter hinauszögert. Ich denke, wir sollten den Factiones einen Besuch abstatten, sie über das Rennen informieren und die zu besetzenden Fahrer in Listen eintragen? Kommst du mit?"
    Schließlich musste man sich nun wirklich sputen.

    Der von Proximus mir vorgestellte Menelaos begrüßte uns und begann von seiner Arbeit als Bibliothekar in der Casa Iulia zu sprechen.
    Ich hörte angeregt zu, was Menelaos zu berichten hatte und sofort war mein Interesse geweckt.
    "Ja aber klar doch interessiere ich mich für Bücher, jedoch habe ich nicht immer die nötige Zeit dafür. Wenn es sich aber einmal ergibt, kann ich recht lange zwischen Büchern verbringen. Wieviel Bücher beherbergt den euere Bibliothek?" Wollte ich noch wissen, da Varus auch die Bibliothek in Alexandria kannte und diese das non plus ultra der Büchersammlungen war.

    Gerade noch rechtzeitig, vor Beginn des Gewitters erreichten wir die Casa Sergia, wo wir uns nun vor dem drohenden Regen in Sicherheit brachten.
    An der Porta wartete schon der Ianitor auf seine Hausherrin und uns wurde auch gleich Einlass gewährt.
    "Ich danke dir Servera, gegen eine Wein habe ich nichts einzuwenden." Meinte ich lächelnd.
    Ich folgte dem Sklaven in Richtung des Bades, wo ich meine, mit Wein beschmutzte Kleidung ablegte und mir vorübergehend andere Kleidung gereicht wurde.


    Ad
    Quaestor Provincialis
    Kaeso Annaeus Modestus
    Tarraco, Hispania



    Ab
    Praefectus Vehicolorum
    Decimus Annaeus Varus
    Casa Annaea, Mantua, Italia





    Salve Modestus,



    danke für deinen Brief, wie ich sehe hast du dich in Hispania gut eingelebt.


    Als allererstes möchte ich dir mein Mitgefühl wegen deiner verstorbenen Schwester ausdrücken. Es war sicher nicht leicht für dich, als dich die Nachricht von ihrem ableben erreichte.
    Natürlich werde ich mich um das Begräbnis und die Erbangelegenheiten kümmern. Da kannst du dich auf mich verlassen.


    Nun zu erfreulicheren Themen. So wie ich das aus der Ferne beurteilen kann, scheinst du die Verwaltung in Hispania sehr gut im Griff zu haben. Ich habe eigentlich auch nichts anderes von dir erwartet.
    Auch kann ich sehr gut nachvollziehen, das in so einer großen Provinz wie Hispania die Arbeit nie ausgeht.


    Hier in Italia ist auch alles beim alten. Wenn alles nach Plan läuft und die Götter mir wohlgesonnen sind, werde ich vielleicht bald zum Eques ernannt.
    Ansonsten ist alles beim alten.
    Der Cursus Publicus hält mich wie bisher weiter auf Trab.
    Achja, ehe ich es vergesse. In Mantua wurden in der letzten Zeit vermehrt Zusammenkünfte von den sogenannten Christen gewaltsam aufgelöst. Ich hoffe, das dies kein Dauerzustand wird.
    Ich habe davon aber zum Glück nichts mitbekommen.


    Wann kommst du zurück?


    Lass dir die Zeit nicht zu lang werden.



    Mögen die Götter nie von deiner Seite weichen.



    [Blockierte Grafik: http://img238.imageshack.us/img238/4061/siegelannaeapapyrusqh7.png]Decimus Annaeus Varus

    Irgendwie kam mir die Dame bekannt vor. Mir war so, als habe ich ihren Namen schon in irgendeinem Zusammenhang gelesen.
    Die Weinflecken auf meiner Kleidung war mir jetzt auch schon fast wieder egal, da die Dame mir ja Abhilfe anbot.


    Severa, so hatte sie sich mir vorgestellt, bezahlte die zerbrochene Amphore und kaufte gleich eine neue dazu.
    Ich hoffte nun innigst, das die Sklavin diesmal mehr Obacht geben würde.


    Ich nahm das Angebot von Severa an und folgte ihr. Während wir uns langsam vom Markt wegbewegten arbeitete es immer noch in meinem Kopf.
    Woher war mir der Name so bekannt?
    Und auf einmal fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
    "Na klar...., der Aushang." Wieso ich da nicht eher darauf kam.


    Severa hatte einen Aushang am Markt angebracht, wo sie freie Zimmer anbot.
    Als mich Severa auf das Wetter aufmerksam machte, schaute ich gen Himmel. Da braute sich etwas bedrohliches zusammen.
    Also machten wir uns daran, das wir noch vor beginn des Regens in die Casa kamen. "Gut..., dann gehen wir."

    Proximus orderte bei seinem Sklaven eine neue Karaffe Wein, welche auch umgehen gebracht und mein Becher aufgefüllt wurde.
    Dann betrat ein etwas älterer Herr die Räumlichkeit und wurde mir von Proximus als Menelaos, den Bibliothekar vorgestellt.
    Ich lächelte den Mann an und grüßte.
    "Salve Menelaos, ich habe mir sagen lassen, du bist Herr über eine Menge Bücher in dieser Casa?"
    Und ich zwinkerte Proximus zu.

    Wir wandten uns wieder dem organisatorischen Teil des Rennens zu. In unser Gespräch platzte plötzlich Labeo, welcher anscheinend im Moment nichts zu tun hatte und orderte neue Aufgaben beim Optio.
    "Also ich bin damit einverstanden." Ich blickte zu Ursus. "Und wie findest du den Vorschlag von Verus?"
    Schließlich wurde es langsam Zeit, das etwas zählbares auf Papyrus kam.

    Zwar wusste ich, das Proximus einen Buchhändler besaß aber nicht, das er die Casa mit einer eigenen Bibliothek ausstaffiert hatte.
    Ich blickte Proximus interessiert an. "Eine Bibliothek sagst du?" Das Interesse von Varus war geweckt. Bücher galten schon immer zu seinem liebsten Zeitvertreib.
    "Zwar ist die Zeit bei mir immer knapp bemessen, jedoch werde ich mir dafür sicher die Zeit nehmen." Und der Satz von Varus endete in einem breiten grinsen.


    Als Proximus fragte, ob er nachschenken dürfe, nahm ich den letzten Rest aus dem Becher zu mir und hielt ihn Proximus zum befüllen hin.
    "Ja, bitte....."

    In der ganzen Aufregung und Hektik um Varus´ Kleidung, hatte er sich doch glatt vergessen vorzustellen. Wer mag es ihm verdenken.
    Die Sklavin der Dame, welche dieses Missgeschick fabriziert hatte, fuchtelte, die ganze Zeit mit einem Regenschirm herum, wie als wollte sie Varus fern halten.
    "Salve, öhm..., mein Name ist Annaeus Varus, angenehm." Ich schaute abermals an mir herunter und kam auch zu dem Entschluß, das der Brunnen, den Schaden eher noch erweitern würde.


    Die Dame schlug Varus vor, die Kleidung bei ihr Zuhause waschen zu lassen. Varus, der im Moment nicht so recht wusste, wie es weitergehen sollte, schließlich konnte er unmöglich mit diesen Flecken auf der Kleidung seinen Einkaufsbummel fortsetzen, willigte ein.
    "Wenn es dir keine Umstände macht?!"

    Meine Wut schien die Dame kalt zu lassen. Eigentlich war es auch keine richtige Wut. Vielmehr stak da noch der Schreck etwas mit drin.
    Als mich die Dame darauf hinwies, das an meiner Kleidung wesentlich weniger Weinflecke waren begutachtete ich mich abermals von oben bis unten.
    In Wirklichkeit waren das nur wenige Flecken, trotzdem sah dies nicht gerade schön aus.
    Nachdem ich meinen Blick von meiner Kleidung wieder aufwärts wanderte, schaute ich die Dame fast schon mit entschuldigender Miene an. "Es tut mir leid. Ich habe vielleicht etwas überreagiert. Es ist wirklich nicht so schlimm. Vielleicht hat auch der Schreck seinen Teil dazu beigetragen. Zum Schneider, das ist nicht nötig aber ich glaube an den Brunnen zu gehen wäre kein Fehler."
    Ich legte meinen Kopf etwas schief und wartete auf eine Antwort auf meine Entschuldigung.
    Zwar glaubte ich nicht daran, das sich die Weinflecken mit bloßem Wasser auswaschen ließen aber ein Versuch war es wert.

    Das Wagenrennen -auch wenn es nicht von sonstiger Größe war und auch "nur" drei Factiones daran teilnahmen- schienen ein Fest zu werden. Zumal jetzt auch noch Ursus zugegen war. Diese Gedanken gingen Varus eben durch den Kopf.
    "Lass mich raten, du hast den Wein mit nach Misenum gebracht!?" Antwortete
    ich auf Ursus´ grinsen. "Germanicus Sedulus..... Germanicus Sedulus...., mhhh..., den Namen habe ich schon gehört. Mehr aber leider noch nicht." Ich überlegte kurz aber mehr wollte mir zu dem Namen nicht einfallen. Ursus schien in angenehmer Runde seine Reise aus Germanien bestritten zu haben.
    "Das Rennen sollte eigentlich ein Geschenk an Florus sein, deswegen ist es in etwas kleinerem Rahmen gehalten. Ich denke, auch wenn nur drei Factiones gegeneinander antreten, wie du schon gesagt hast, wird es trotzdem nicht an Spannung mangeln." Ich blickte durch das Rund und deutete auf die Tribünen samt dem Sonnensegel. "Wie findest du die ganze Anlage hier, Ursus? Die Classis hat sich richtig ins Zeug gelegt. Oder was meinst du?" Und ich zwinkerte Verus zu, der ja direkt am Bau beteiligt war.


    "Was meinst du Verus...., wenn Ursus mag, kann er uns doch etwas bei der weiteren Planung unterstützen?" Diesen Satz sprach ich natürlich mit einem breiten grinsen aus.