Beiträge von Gaius Terentius Primus

    Eine "Spende" von fast 5000 Sesterzen,...Primus beugte sich nach vorn und sah den Scriba ernst an.
    Ich werde das Gestüt nebst Pferden und Kräutern übernehmen,...die übrigen Betriebe sind für mich von weniger sentimentalem Wert...ich denke die Civitas wird sich über eine "Spende " von 3000.- Sesterzen sicherlich freuen und ich,...nun ich werde Tullia´s Andenken pflegen. Das Gestüt war ihr Ein und Alles.
    Er stand auf und ging zum Fenster.
    Ich erwarte die Urkunden damit ich der Civitas die Spende zukommen lassen kann.

    Es freute Primus, daß der Claudier ihm die Freundschaft anbot und er schlug sie keinesfalls aus. Wenn der Claudier auch zuweilen etwas steif seine Prinzipien vertrat so glaubte Primus in ihm einen zuverlässigen Kampfgefährten zu sehen.
    Auch er goß einen Teil des Vinum den Göttern zu Ehren auf den Boden und entgegnete,
    Auf das Manöver, Menecrates,...ich bin sicher dein Opfer wird sie für uns gewinnen!
    Zweifellos würde der Claudier großzügig opfern,...ihm schien viel daran zu liegen.
    Wo zum Geier blieb der Vexillarius,...Primus schielte ein wenig verstohlen zum Eingang erkannte aber nur Brigios breiten Rücken,...vom Vexillarius keine Spur.

    Primus lächelte ob der Ausführungen des Claudiers und war sich dessen Sorgen durchaus bewußt.
    Wir werden es so machen wie du es vorschlägst Claudius,...vielleicht entwickelt unser Manöver genug Eigendynamik um den Männern vor Augen zu führen was auf sie wartet,...denn eines wäre fatal, wenn wir unsere Mittel so anwenden würden, daß wir die Männer mehr irritieren als sie zu motivieren.
    Auffordernd hielt er dem Claudier seinen Pokal entgegen.
    Auf ein gelungenes Manöver Claudius,...möge alles so kommen wie wir es planen!
    Es wäre nicht das erste Mal, daß ein Manöver mißlang oder sogar Verluste zu beklagen wären.

    Primus erwiederte die Grüße der Turmaedecurionen und bald schon waren alle versammelt. Sein Blick glitt über die angetretene Schar hinweg und seine Miene ließ eine gewisse Genugtuung erkennen. Ihm gefiel was er sah.
    Lucius Stimme hallte über den Platz, schneidend bis ins Mark.
    Equiteees ALA II NUMIDIAAAAA,....Stateeee!
    Ein eigenartiges Geräusch ertönte als sich die Männer auf ihren Pferden in Reiterstatuen verwandelten.
    Primus nickte Lucius zu und wandte sich an die Männer seine Stimme erfüllte den Platz als er nun ausrief,
    Equites der ALA II NUMIDIA!In der nächsten Woche werden wir zusammen mit Teilen der Legio II. aus Mogontiacum an einem Herbstmanöver teilnehmen.
    Er sah in die Gesichter der Männer der ersten Reihen. Steinerne Mienen starrten auf einen Punkt ins Irgendwo.
    Damit der notwändige Patrouillenbetrieb weitergeht, werden die Turmae I bis IV sowie die Ausbildungsturma am Manöver teilnehmen,...die übrigen Turmae werden wie geplant ihren Dienst versehen. Ich selbst werde an diesem Manöver ebenfalls teilnehmen, meine Verteretung als Kommandeur hat in dieser Zeit Decurio Servius Lucius Ocellus.
    Sein BLick streifte wieder über die Männer.
    Ich erwarte von allen Männern der ALAII NUMIDIA nicht weniger als ihr Bestes in dieser Zeit, den Teilnehmern am Manöver ebenso von denjenigen die die Grenzen unseres Reiches sichern,...so wie immer!
    Er nickte den MÄnnern zu und trat zurück.
    Kurz darauf hallte wieder die Stimme Lucius´über den Platz.
    Equiteees ALA II NUMIDIAAAAA,....Abiteeeee!
    Während die Männer abrückten, befahl Primus alle teilnehmenden Decuriones in den Besprechungsraum

    Es gab ein kurzes Stuhlgescharre und nach kurzer Zeit trat RUhe ein.
    Primus erhob sich und trat an die Karte, welche das Manövergebiet darstellte.
    Mit einem Vitus zeigte er auf den Punkt an dem das Lager errichtet werden sollte.
    Meine Herren! Das Manöver soll die ZUsammenarbeit zwischen Infanterie und Kavallerie intensivieren,...wir möchten erreichen, daß die INfanterie wirkungsvoll durch die Kavallerie abgeschirmt und unterstützt wird.

    In der Tat schienen sie bei der Dauer des Manövers aneinander vorbei zu reden,...wobei es Primus durchaus einleuchtete ein Manöver dieser Länge durchzuführen,...angesichts dessen was wahrscheinlich auf sie wartete.
    Als der Claudier ihn ein wenig verdeckt darauf aufmerksam machte, daß er diesbezüglich auf dem Holzweg war und über die Schlagkräftigkeit der Secunda und der Verwendung der Ala als Aufklärer sprach meinte er,
    Wir beide werden zusammenarbeiten Claudius,...jedoch solltest du wissen, daß die Secunda,...ich war lange ein Soldat bei der Secunda, habe mich bis zum Decurio der Reiterei hochgedient,...also die Secunda ist ein Garant für die Macht Roma´s,...jedoch hat sie in den letzten Jahren keine Schlachten mehr geschlagen,...das letzte Gefecht größeren Ausmaßes war bei Borbetomagus,...gegen eine marodierende Räuberbande....ich war dabei.
    Er sah den Claudier ernst an,
    Viele der kampferfahrenen Legionäre sind bereits gefallen, im Ruhestand oder kurz davor,...die Secunda hat einen Generationswechsel vollzogen Claudius,...
    Er hoffte den Claudier auf dem richtigen Fuß zu erwischen.
    Du hast zweifellos ein gutes Offizierscorps, deine Unteroffiziere sind erfahrene Kämpfer, aber ein Großteil deiner Legionäre hat bis auf Polizeiaktionen gegen Banditen oder Aufrührer keine Erfahrung was es heißt unter den gegebenen Umständen die unser Manöver vorsieht zu agieren und vor allem zu reagieren. Sie können nur reagieren, denn der Feind ist unsichtbar,...verborgen im Dickicht des Waldes,...er meuchelt zunächst die Nachhuten, dann wird er versuchen jede Formationsbildung zu unterbinden,...er wird sich auf die Momente unserer höchsten Schwäche konzentrieren,...auf schwergerüstete, verunsicherte Legionäre irritiert durch Trommelgedröhn und Weibergeschrei,...in Reihe auf glitschigem Boden im Halbdunkel vor sich hinstapfend.
    Die Männer würden keine Chance haben,...Primus wollte dem Claudier genau das demonstrieren.
    ...unsere Speculatores werden in das Gelände einsickern und alles erfahren was es zu erfahren gibt...ein Zusammenspiel Infanterie und Kavallerie ist nur im freien Gelände möglich und sinnvoll, im Wald verliert sich der Vorteil des Reiters weitgehend und durchgehende Pferde sind ein Garant für noch mehr Chaos...
    Primus nickte für sich selbst.
    Claudius ich kenne deine Vita nicht,...aber glaube mir, ich nehme das hier sehr ernst,...nichts von dem was du vorher erlebt und gesehen hast gleicht dem was hier auf uns wartet.
    Er lächelte beinahe versöhnlich.
    ...und wir werden,...wenn wir Pech haben lebend in die Hände der Germanen zu fallen auf irgendeinem Stein irgendwelchen Götzen geopfert,...sie werden uns schlachten Claudius,...das Herz bei lebendigem Leibe herausreissen...und das ist nicht die Vorstellung von meinem Ende,...deshalb will ich alles tun um uns dieses Schicksal zu ersparen.

    Primus war froh über die Worte des Claudiers und somit dessen offensichtliche Einstellung zu erkennen.
    Ich schlage vor den Vexillarius als Verbindungsoffzier in deine Reiterei zu integrieren,...auf diese Weise kannst du dir ein Bild machen und dich nach dem Manöver entscheiden...
    Kurz darauf schickte Primus einen Melder um den Vexillarius herzuholen. Der Claudier sollte ihn in Augenschein nehmen.
    Auf die Ablaufvorschläge ging Primus ein und entgegnete,
    Ja,...das ist ein geeigneter Ort für unser Manöver,...wir haben hier dichten Wald mit Hohlwegen und Lichtungen,...wir haben Möglichkeiten zur Flußüberquerungen, Sumpfgebiet und eine größere Fläche unbewaldeten Gebietes,...letztlich auch eine Hügelkette.Er nickte und wies auf ein Symbol auf der Karte,
    Hier ist eine verlassene Siedlung. Wir nutzen sie bei unseren Manövern als Basis,...ich werde eine Turma vorausschicken um alles in Ordnung zu bringen,...dort kann dann der Tross und die Sanitätsstation untergebracht werden.
    Er beugte sich nocheinmal über die Karte und vor seinem geistigen Auge lebten Bilder auf, Bilder die seiner Vorstellung von einzelnen Szenen des Manövers entsprangen.
    Dann meinte er,
    Mein Vorschlag zu den Abläufen...die Basis dient uns als Castellum,...deine Männer werden sich eine Woche lang durch die einzelnen Geländetypen bewegen, mit allen marschüblichen Handlungen, wie Schanzen, Lagerbau, etc...ständig in Bedrohung durch einen Angriff....die Turmae sind nur für offene Gelände brauchbar, daher werden sie bis dahin die "Barbaren" in den Wäldern unterstützen und deinen Männern zeigen was sie im Ernstfall zu erwarten haben. Die zweite Woche wird dann ein Manöver unserer beiden Verbände, ...Flußquerungen absichern durch die Turmae,...flankierende Maßnahmen im offenen Gelände...deine Reiterei wird dich bei der Aufklärung unterstützen...meine beim finalen Angriff.
    Er goß dem Claudier seinen Pokal halbvoll und den seinen ebenso.
    ...wie beurteilst du diesen Plan,...schwebt dir etwas anderes vor?

    Primus und seine Stabsoffiziere standen bereits etwas früher auf dem Platz um das ordnungsgemäße Einmarschieren der Männer genauestens unter die Lupe zu nehmen.
    Primus trug seine Kampfrüstung,...Lucius und Ocellus ebenso.
    Es machte einen entschlossenen aber auch alarmierenden Eindruck auf die einrückenden Männer. Dergestalt hatten sie ihren Praefecten noch nie gesehen.

    Primus nickte zustimmend über den Vorschlag und entgegnete,
    Gut,...drei Cohorten und zwei Turmae deinerseits und fünf Turmae meinerseits...ich schlage vor wir nehmen die Angreifer aus meiner Truppe,...ich stelle dafür noch zwei Turmae ab,...sie werden in entsprechend leichter Lederrüstung kämpfen,...
    Er warf erneut einen Blick auf die Karte.
    ...das dürfte reichen um einen authentischen Angiff zu üben.
    Die Idee mit dem Tross empfand er als gut.
    Auf die Frage des Claudiers zum Vexillarius überkamen ihn kurz Zweifel...er hatte Kenntnis erlangt daß sich der Mann den Annaer zum Patron gewählt hatte, ein Umstand den dieser sicherlich nicht allzusehr begrüßen würde.
    Er rieb sich das Kinn und entgegnete daher,
    Wechsel auf Probe...?...Nein,...der Vexillarius ist gebürtiger Krete,...ein Umstand der nichts an seiner Qualifikation als Kämpfer und Unteroffizier ändert.
    Die Argumente für ein öffentliches Manöver konnte Primus nicht nach vollziehen, jede Truppenbewegung war öffentlich, er zuckte die Schulter und meinte,
    Wie du meinst, Claudius,...obwohl ich der Ansicht bin, daß wir egal was wit tun beobachtet werden,...Wo treffen wir uns?,...hier in Confluentes oder im Manövergebiet?
    Die Wünsche des Claudiers trafen explizit auf ein Gebiet nahe Confluentes zu,...dort gab es die Möglichkeit all jene Gefechtssimulationen anzuwenden, auf die es später ankam.

    Primus´Blick heftete noch auf der Karte als der Claudier ihn nach der Truppenstärke für das Manöver fragte. Er sah ihn an und rieb sich das Kinn.
    Ich denke ich werde mit 5 Turmae am Manöver teilnehmen,...bewußt klein sagst du,...was hälst du denn von 4 Kohorten und einer Turma deiner Reiterei?
    Er nickte leicht.
    Das wären insgesamt etwas mehr als 2000 Mann,...ich denke das reicht um einerseits Ernsthaftigkeit zu demonstrieren und andererseits eine sinnvolle Übung daraus zu machen,...mit mehr als 2000 Mann würde es ein logistisches Problem mit der Verpflegung...schließ wollen wir die umliegende Bevölkerung so kurz vor dem Winter nicht um ihre Ernten bringen.
    Das würde für unnötig böses Blut sorgen und das wollten sie tunlichst vermeiden.
    Da fiel ihm noch etws ein.
    ...übrigens, mein Vexillarius hat um Versetzung zur Legion gebeten, er möchte sich dort bei der Turmae die Meriten für einen Offiziersrang verdienen,...hast du Interesse?
    Der Vexillarius hat schon lange um diese Versetzung gebeten und wenn Primus ihn auch nur ungern gehen ließ so war er sicher, der Claudier würde für einen solch erfahrenen Unteroffizier Verwendung in seinen Turmae finden.
    Du könntest ihn gleich mit zur Legion zurück nehmen und ihn beim Manöver beweisen lassen ob er deiner Secunda würdig ist,...so hat er noch ein paar Tage Zeit sich einzugewöhnen und wir treten das Manöver im Zeitrahmen an...sagen wir in einer Woche...

    Nicht ahnend welche Bedenken der Claudier hegte entgegnete Primus,


    Claudius, ich mache mir um den Kaiser keine Sorgen, Appius ist für den Kaiser ein Garant der Sicherheit gegen jedwede Verschwörung...auch gegen den PU...darauf verlasse ich mich. Was die Reputation des Kaisers angeht, so ist es nicht an mir über solche Dinge nachzudenken,...ich stelle ihn und sein Handeln nicht in Frage,... habe außer ihm keinen Favoriten Claudius,...ich habe einen Eid geleistet und in meiner Familie gilt pacta sunt...


    Primus gehörte zu den Männern auf die sich das römische Volk verlassen konnte...die Person des Kaisers repräsentierte für ihn einen Fixpunkt, etwas fast schon Göttliches.
    Er hob den Zeigefinger.
    Ich stehe hier an der Ostgrenze des römischen Reiches,...vor mir liegen unendliche Wälder, Landmassen, Barbarenhorden. Meine Aufgabe ist es diese Ostgrenze an einem Abschnitt zu halten,...Roma´s Interessen zu wahren und zu schützen.
    Es war als rezitiere er irgendein Gesetz.
    Es ist etwas was ich kann,...Claudius,...ich kann es,...ich werde meinen Abschnitt halten,...darum bin ich hier.
    Er zeigte nach Süden.
    Was in Caput Mundi geschieht entzieht sich nicht nur meinem Wissen, es entzieht sich auch meinen Möglichkeiten,...Menschen wie du,...Senatoren,...bewandert in Gesetz, Moral und Ordnung,...Politik ist eure Sache.
    Ich weiß nicht ob der Kaiser ein guter Mensch ist, ich weiß nicht was ihn antreibt,...aber Claudius,... ich hinterfrage es auch nicht. Wenn ich als Soldat beginne zu hinterfragen und es mit mir jeder Kommandeur einer Einheit ist es bald vorbei mit dem römischen Imperium.

    Treue und Loyalität einem Mann oder einem System gegenüber war der Kitt der alles zusammenhielt. Zweifel lösten diesen Kitt und gebahren nicht selten Schlimmes.
    Er nahm seinen Becher ebenfalls und spülte seinen Mund ein letztes Mal aus. Als der Claudier auf das Kartenmaterial zu sprechen kam entgegnete er,
    Sehr gut, ich habe selber auch einige Karten von meinen Speculatores anfertigen lassen. Wir werden die Karten vergleichen und uns ein Gelände hier in der Umgebung suchen, welches dem am nächsten kommt.
    Auf die Punkte reagierte Primus sachlich und gelassen.
    Die Germanen und besonders die Chatten betreiben in der Achse Confluentes - Borbetomagus ein Netz von Spitzeln. Glaube mir, sie sind über alles informiert. Jeder Kleinbauer der hier Waren auf dem Markt anbietet, jeder Rinderzüchter diesseits des Rhenus hat Knechte,..verwandschaftliche Bande, ...was du willst. Und ein Führer, der plant ein anderes Volk zu unterwerfen, welches zudem noch mit einer Großmacht verbündet ist, wäre ein schlechter Führer, wenn er nicht ausgiebige Aufklärung betreiben würde...
    Er nickte leicht.
    Glaube mir, wir sind schon ohne derlei Charaden im Focus der rechtsrheinischen Führer, ...unsere Aktionen, Truppenverlegungen und Manöver, wo sie auch immer am Limes stattfinden,...sie werden bemerkt und man bereitet sich vor.
    Er winkte einen Eques herbei, welcher einige Rollen mit sich trug.
    Diese rollte er übereinander auf und fixierte sie mit einigen dafür vorgesehenen Gewichten.
    Die Rollen waren Kartenmaterial und die zuoberst liegende Karte zeigte einen genauen Geländeverlauf um Confluentes.
    Der Eques zog sich wieder zurück und Primus lehnte sich über die Karte und zeigte auf einen Bereich, welcher den Voraussetzungen im Mattiakergebiet am ehesten gleichkam.
    Wir sollten zunächst einmal üben eine Brücke zu bauen und zu überqueren und einen Brückenkopf als Ausgangsbasis zu bilden...die Ala braucht keine Brücken, sie braucht nur eine geeignete Furt um über den Rhenus zu kommen,...das wäre idealerweise hier.
    Er rollte eine weitere Karte auseinander, welche das Gebiet der Mattiaker zeigte und tippte auf einen Punkt...
    Hier haben wir das Adäquat bei den Mattiakern...das Problem ist nur, es ist einen halben Tagesmarsch von der Furt für euren Brückenbau entfernt...wir werden Zeit brauchen, bis wir die Chatten flankieren können...denn eines dürfte klar sein,...die Chatten werden jede Brücke zu zerstören suchen und demzufolge jede Furt in ihrem Operationsgebiet sichern wenn sie die Mattiaker okkupiert haben...sie werden sich auf euch stürzen wie die Ameisen auf ein gefallenes Wild...deshalb vorher den Raum mit griechischem Feuer bearbeiten,...germanische Wälder sind feucht,...das Feuer und der Qualm treibt die Chatten einstweilen zurück. und verschafft deinen Pionieren Zeit um die Brückenmodule zu montieren.
    Er sah den Claudier ernst an.
    Die Männer der Legion würden die Chatten binden und so der Ala Operationsraum schaffen.
    Die eine Hälfte deiner Männer sollte bei unserem Manöver Barbaren spielen,...die andere Hälfte ihr Bestes geben sie abzuwehren...wir müssen Brücken überqueren, schnell,...ohne sie zum Einsturz zu bringen...die Schwingungen eines Verbandes im Gleichschritt sind nicht ohne.Es müssen Wälder und Hohlwege durchquert werden,...ideal zu verteidigen,...für uns jedoch höchst kompliziert zu befrieden...geschweige denn vor einer erneuten Infiltration zu sichern.
    Er sah wieder auf die Karte und tippte auf einen Punkt.
    Wir müssen sie auf offenes Gelände zwingen,...da kann die Ala mitmischen,...doch bis dahin gilt es für deine Männer die Wälder zu überstehen.
    Er sah wieder den Claudier an.
    Flußquerung, Brückenkopfbildung, Waldkampf und Endkampf,...glaub mir,...das wird an Glaubwürdigkeit kaum zu überbieten sein...und in zwei Wochen haben wir Männer die wissen was zu tun ist.

    Primus hatte den Claudier als einen Menschen nach dem Schlage eines Ultima Ratio kennengelernt. Das Bild welches der Claudier ihm im Moment bot zeugte dagegen von Zweifeln und Unsicherheit. Er hielt es für das Beste den rest aus der Karaffe in den Pokal des Claudiers zu gießen.
    Auf dessen Frage entgegnete er,
    Claudius, ich bin kein Politiker,...ich bin Soldat und befolge Befehle. Ich denke jedoch, daß wir alle durch den PU ernannt worden sind, sei es nun durch Fürsprache und Protektion oder aus politischen Gründen,...jedoch hat alles seinen Ursprung in der Entscheidung des PU. Soviel war ihm klar.
    Ich stimme dir zu, daß Salinator dumm wäre sich offen gegen den Kaiser zu stellen, wozu auch,...offensichtlich hat er genug Macht um einige Senatoren gegen sich aufzubringen...welche nicht uneigennützig agieren. Er fragte sich immer noch was der Vinicier bei der Sache zu tun hatte. Er schätzte ihn nicht als Renegaten ein.
    Wie du weißt ist mein Cousain Appius jetzt Praefectus Praetorio... Ein leichtes Kopfschütteln folgte einem sachten Lächeln.
    Appius ist ebenfalls ein Mensch der sich gerne mit Macht beschäftigt,...ein Mann ganz nach dem Geschmack des PU...solange er ihn kontrollieren kann.
    Sein Gesicht wurde wieder ernst.
    Allerdings ist Appius selbstbewußt und läßt sich nicht gängeln,...sollte der PU in seinen Augen über die Stränge schlagen wird er als Kommandeur der kaiserlichen Garde entsprechende Schritte einleiten,...denn auch wenn er ein sehr undurchsichtiger Mann ist, seine Kaisertreue ist außer Frage!
    Das schien generell eine Eigenschaft der Terentier zu sein.
    Ein Sklave kam mit einer neuen Karaffe Vinum und nahm die leere mit.
    Primus sah den Claudier an und meinte,
    Der LAPP ist der Vertreter des Kaisers in Germania,...wir sind dem Kaiser verpflichtet und somit auch den LAPP,...darüber brauche ich dich nicht zu belehren,...der Annaer hat Vorbehalte gegen dich, welche mit Sicherheit aus dem Beschluß jener Clique resultieren. Er agiert im Sinne dieser Clique. Bei der Cena muß den Herren etwas mißfallen oder verunsichert haben,...und glaube mir nicht Annaeus ist der Märtyrer,...so wie ich das sehe werden Kräfte zusammengezogen, Alen,...also schnelle Verbände an den Limes verlegt,...ich denke die Idee ist es dich mit Vermessungsaufgaben in das Terra barbaricum zu schicken, was den Germanen missfallen wird, ebenso unser Manöver vor Confluentes,...
    Er schüttelte den Kopf vor soviel Dummheit.
    Die Germanen entlang des Rhenus von Confluentes bis Mogontiacum werden alarmiert sein, es werden Allianzen geschmiedet und spätestens wenn du mit den Vermessungen beginnst werden kampfstarke Gruppen bereitstehen um genau das zu unterbinden,...die Anti-Rom Gruppen werden Zulauf bekommen, die Situation wird eskalieren,...jedoch wird der LAPP nach der Vernichtung der Vermessungstrupps alles Kräfte nach Superior zurück beordern,...den Limes mit seinen frischen Truppen sicher. Von deiner Aktion wird er keine Kenntnis haben und solltest du noch am Leben sein, wird er genug Zeugen haben um dies zu beweisen,...ich bin ein Bauernopfer,...meine Ala kann durch die Alen des Annaers ersetzt werden sollten wir fallen...Nein, so wie ich das sehe bist du der Märtyrer Claudius,...der PU wird toben und dich als anmaßend und impertinent behandeln,...was ein paar Jahre Exil bedeuten dürfte,...oder die Clique wird den PU direkt angreifen und auf seine Absetzung drängen,...was bei der Brisanz dieser Grenze durchaus Zustimmung beim Kaiser finden würde,...und schon sitzt einer aus der Clique auf des Salinators Stuhl...Annaeus ist fein raus, womöglich eine ganze Ecke reicher als vor seiner Ernennung.
    So sah er es.
    Pest oder Cholera Claudius,...wir müssen aufpassen und unser Leben teuer verkaufen,...oder den PU selbst in die Geschehnisse einweihen,...schlimmstenfalls wird der Annaer leugnen,...aber überleben dürfte er die Moritat nicht,...der PU ist nicht zimperlich.

    Preimus, überrascht und erstaunt ob der Offenheit des Claudiers kam ungewollt diesem Wunsch nach. Sie hatten wieder eine Runde vollendet und standen vor der Karaffe mit Mosellavinum.
    Er schenkte dem Claudier ein und reichte ihm den Pokal. Auch sein Pokal würde entlüftet. Wieder erklang der helle Ton des Anstoßens und Primus meinte nach seinem Schluck,
    Daß sich Senatoren untereinder nicht mögen und sich grundsätzlich durch höhere Beamte mit Handlungsfreiheit übergangen fühlen, lasse ich angehen,...aber daß der Kaiser in Frage gestellt wird ist schon ein starkes Stück.Er nippte an seinem Vinum und fragte sich was sein alter Legatus Vinicius in diesem Spiel zu tun hatte...
    ...was die Kompetenzen und Machenschaften des PU angeht, so denke ich kann man dem abhelfen indem man entsprechend recherchiert und das Material und glaubhafte Zeugen dem Princeps zukommen läßt.
    Für ihn war es undenkbar, daß jemand seine Macht zu seinem Vorteil mißbrauchte. Vielleicht würde Appius da einmal ein Ohr einlegen.
    Er sah den Claudier ernst an und resümierte,
    Das Verhalten dir gegenüber werte ich als Test einer Clique um deine Loyalitäten zu ergründen,...einer Clique der unser LAPP offenbar angehört. Er rieb sich sein Kinn. Daß man Macer und dich gehen ließ empfinde ich als schlüssig,...Macer war in Opposition und bei dir mußte man erst einmal untereinanderTacheles reden. Sicher gab es Fürsprecher und Opponenten. Annaeus zählte sicher zu letzteren.
    Was die Sache nicht unbedingt vereinfachte.
    Allerdings stellt sich die ganze Situation nun etwas anders dar...Da der PU, so wie es aussieht für alles verantwortlich ist, scheint eine kleine, kontrollierte Eskalation in Germania ein willkommener Anlass ihm Unfähigkeit zu attestieren,...und entsprechende Schritte zu seiner Ablösung einzuleiten. Sein Blick blieb ernst.
    Was nichts anderes heißt, daß wir in einer verdammten Zwickmühle sitzen,...die Clique bricht einen Krieg vom Zaun,...opfert quasi die Ostgrenze um eine Personalie zu ändern,...und wir,...handeln wir gegen den LAPP schützen quasi einen Rebellen gegen den Kaiser.
    Er sah in seinen Pokal und trank ihn darauf mit stumpfen Blick leer.
    Allzuviele Möglichkeiten hatte er nicht...

    Primus lehnte sich ein wenig in seinem Scherensessel zurück und sah den Scriba nachdenklich an.
    Vor seinem geistigen Auge tauchte Tullia auf,...
    [Blockierte Grafik: http://img21.imageshack.us/img21/16/katewall2.jpg]


    Erinnerungen stürzten auf ihn ein. Langsam beugte er sich nach vorne und meinte,
    ...was sagst du da?...Tullia´s Betriebe?...ich weiß nicht ob das eine so gute Idee ist...
    Wehmut über den Verlust überkam ihn, Tullia hatte ein halbes Leben lang sein Leben begleitet, ihr Tod war ein entsetzlicher Verlust für ihn gewesen.
    Ihre Betriebe bedeuteten gleichzeitig Schmerz und Bewahrung ihres Andenkens. Er tippte auf der Schreibtischplatte,...leicht...mit seinem Zeigefinger.
    Was würde Valentina dazu sagen?
    Wann muß der Duumvir Bescheid wissen und wie hoch soll die Spende ausfallen?

    Primus bot dem Scriba einen Platz an und goß ihm einen Becher frisches Quellwasser zur Erfrischung ein.
    Lächelnd entgegnete er,
    Ich danke den Herren von Mogontiacum für ihre Grüße... Er rieb sich mit seinem Zeigefinger den Nasenrücken....jedoch glaube ich kaum, daß die Herren von Mogontiacum dies ohne Grund tun,...was also ist ihr Anliegen?
    Er legte seine beiden Hände auf den Schreibtisch und sah den Scriba interessiert an.

    Irgendwie war ihm klar, daß der Claudier bereits Fakten hatte. Sein Bericht über seine und die Erkenntnisse der beiden befreundeten Senatoren waren ein Indiz, jedoch stärkten sie nicht gerade Primus´Zuversicht.
    Plötzlich durchfuhr es ihn wie ein Blitz.
    Der Praetorianer! Hatte Appius ihn gesandt um der Sache auf den Grund zu gehen? Er entschloß sich zunächst nichts von diesem zu erzählen, denn schließlich hatte er ihn um Diskretion gebeten,...
    Während sie sich wieder auf ihren endlosen Rundgang begaben dachte Primus über seine und die Situation des Claudiers nach.
    Er wollte ihm zunächst Gelegenheit geben ihn über einen weiteren Sachverhalt aufzuklären.

    Primus griff nach einem Stück Brot und meinte,
    Nun, es ist kein Geheimnis, daß sich Statthalter an der Provinz gesundstoßen,...
    Er biss ein Stück ab und kaute es kurz durch. Sein Blick auf den Claudier geheftet.
    ...wobei ich keinerlei Erfahrungen dieser Art mit den Viniciern gemacht habe...was den Annaer angeht, so bin ich mir nicht sicher,...jedoch bin ich weder in der Position noch in der Lage mir über sein Finanzgebahren ernsthaft Gedanken zu machen.
    Ein kleiner Schluck des Vinum explodierte auf seinem Mund, nachdem das Brot alle störenden Geschmäcker aus seinem Rachen geputzt hatte.
    ...hmh...wächst hier an der Mosella,...nicht übel in der Tat.
    Nach des Claudiers Sicht der Dinge und einer erneuten Füllung des kostbaren Pokals entgegnete Primus,
    Ich teile deine Ansicht und bin geneigt dir zuzustimmen Claudius,...jedoch ist der LAPP Stellvertreter des Imperators in dieser Provinz und somit dein und mein Vorgesetzter.
    Sein Blick drückte seine Betroffenheit nur annähernd aus.
    Eine Weigerung seinen Befehlen Folge zu leisten kommt einer Meuterei gleich...und ich brauche dir nicht zu sagen was der LAPP dir am liebsten anhängen würde?
    Leicht schüttelte er seinen Kopf.
    Ich fürchte, auch ob euers gegenseitigen Verhältnisses ist es genau das was er erreichen möchte,...dich in eine Position zu bringen die ihn in die Lage versetzt seinen Willen über den deinen zu stellen,...dir bleibt nur zu folgen oder um deine Ablösung zu bitten... Die Charaden bei der Militärbesprechung waren ihm noch allzu gegenwärtig.
    Mein Vorschlag lautet, laß deine Verbindungen nach Roma spielen und stelle fest ob es seitens des Senats irgendwelche Beschlüsse für eine Okkupation gibt,...wir beide können einstweilen nichts anderes tun als uns vorzubereiten, Strategien zu entwickeln um mit möglichst vielen Männern heil aus der Sache wieder heraus zu kommen. Er legte dem Claudier eine Hand auf die Schulter.
    Jedwede Opposition deinerseits wird sicherlich erwartet und Gegenmaßnahmen entsprechend geplant,...solange keine Klarheit über die Sachlage herrscht schadest du dir mit Zögern und Vorbehalten, seien sie moralisch auch angemessen, nur selbst.

    Primus verzog das Gesicht zu einem fast schon wölfischem Grinsen. Es war eine entstellende Mimik, welche sein sonst markantes Gesicht mit einem grausamen Zug versah.
    Es wäre etwas völlig neues wenn sich ein Statthalter Romas nicht in seiner Provinz sanieren wollte...und die vier sind eher kleine Zubringer, niedere Beamte die Dokumente gefälscht haben um gewisse Transaktionen mit dem Signum der Glaubwürdigkeit zu versehen,...sie werden sang und klanglos verschwinden ohne jemals ein Gericht gesehen zu haben.


    Töte den Attentäter und alle Mitwisser...


    Er hob die Hände nach des Claudiers strategischer Bewertung.
    Du hast Recht, ich meinte dabei lediglich ihren unbedingten Machtanspruch,...sie wären größtenteils bereit ihre Sippe zu opfern um mehr Macht zu erlangen. Er lächelte,
    ...oh ja,...Claudius, es gibt in der Tat einige Vergleiche mit den Zuständen in Roma,...immer geht es um Macht,...Reichtum...mal agieren die Pratagonisten geschickt, ein anderes Mal fallen sie ihrer eigenen Habgier zum Opfer...und immer gibt es jemanden der vom Fall des jeweils anderen profitiert. Ein stetes Belauern,...beängstigend.


    Die Fragen des Claudiers,...
    Im Grunde leben wir hier an der Pforte...hinter der Pforte und dem Limes leben unzählige Menschen, mehr oder weniger gewillt sich den Errungenschaften unserer Zivilisation zu öffnen. Die meisten treibt die Aussicht nach einem Leben in Wohlstand,...ein Wohlstand, der sich mit der Kleinbauerei kaum erwerben lässt.
    Sie kamen an den Tisch und Primus goß dem Claudier einen verdünnten Vinum in einen blauen Glaskelch mit wunderbaren Verziehrungen.
    Mit einem leichten Nicken reichte er dem Legaten das Gefäß, welches den Gegenwert für 10 Jahre harter Bauersarbeit darstellte.
    Eines dürfen wir nicht vergessen Claudius,...
    Er wies in Richtung des Rhenus.
    ...wir haben keine Ahnung was sich hinter dieser Grenze befindet, wir können nur mutmaßen wieviel sich in den gigantischen Wäldern tummelt. Wir haben Erfahrungen gesammelt, Geiseln genommen, Bündnisse geschlossen...Tagespolitik.
    Ein zweiter Kelch wurde befüllt.
    Primus hob ihn und stieß leicht gegen den des Claudiers. Ein heller Ton erklang und verflog zugleich.
    Ich bin der Meinung wir sollten uns entweder aus allem heraushalten oder ...pacta sunt...unseren Verbündeten helfen...evakuieren und dann tabula rasa,...das bedeutet jede Bedrohung durch exemplarische Bestrafung eliminieren.
    Er trank, angewidert durch seine eigenen Worte einen Schluck des köstlichen Getränks. Darufhin sah er den Claudier an.
    In solch einem Fall muss ein Exempel statuiert werden...ein Exempel welches sich herumspricht und jedes Volk Abstand davon nehmen lässt jemals Rom oder seine Verbündeten anzugreifen.
    Beute, Sklaven oder Landgewinn ist sekundär. Hier zählt dann nur noch blanke Angst vor dem blutigen Arm der Legionen.

    Er nickte leicht.
    Müssen die Weissagungen der Haruspizes nicht durch den Senat bestätigt werden?...wenn sich der LAPP entschließt jenseits des Rhenus aktiv zu werdenkönnen wir unsere besherigen Kampftechniken vergessen. Im Wald herrschen andere Gesetze,...es gibt fast nur Hohlwege und Trampelpfade...wir müssen umdenken,...die Männer drillen in kleineren Verbänden und notfalls auch alleine zu kämpfen,...wir müssen die Ausrüstung überarbeiten,vor allem die Panzer und das Schuhwerk...Claudius,...was wir hier brauchen ist keine Eingeweidebeschau sondern die Vorbereitung auf den härtesten Einsatz deines Lebens.
    Sie mögen Barbaren sein, uneinig...jedoch wehe sie werden sich wieder einig,...sie kennen das Land,...und deshalb ist eine Kartographierung nicht so falsch,...nur ich würde sie nicht militärisch sondern zivil,...heimlich machen...warum schlafende Hunde wecken?