Beiträge von Gaius Terentius Primus

    Primus und Sergius kamen zum Sammelplatz und reihten sich in die Marschreihe ein. Primus sah sich um und atmete tief ein.
    Für einen Übungsmarsch waren die vergangenen zwei Tage sehr aufregend gewesen. Die Gesichter der umstehenden Legionäre spiegelten einerseits Vorfreude wieder nach Hause zu kommen andererseits Befürchtungen in weitere Auseinandersetzungen zu geraten.

    Primus betrachtete die Pferde in der Koppel und fragte sich wo sein eigenes Pferd wohl sein würde?
    Doch diese Frage wurde ihm abgenommen.


    So, jeder holt sich jetzt mal ein Pferd aus der rechten Gruppe,...die sind zugeritten und ausgebildet.


    Mit einer Mischung aus Aufregung und Tatendrang gingen die drei in die Koppel. Die Pferde hier waren alle in etwa gleich groß...unterschieden sich lediglich durch Geschlecht und Fellfarbe.


    Sie gingen auf die kleine Herde von etwa 15 Tieren zu. Während die beiden Anderen aktiv ihre Auswahl trafen, blieb Primus stehen. Sein Tier sollte zu ihm kommen. Was zeitlich gesehen ein gewisses Risiko darstellte, zumal die beiden anderen ihre Pferde schon ausgewählt hatten.


    Plötzlich löste sich ein Pferd aus der Gruppe, trabte davon und beschrieb einen Bogen an den Grenzen der Koppel entlang. Soweit Primus erkennen konnte war es eine Stute,...schneeweiß, mit einem geraden, kräftigen Hals, starken Fesseln und etwas verwilderter, dunkler Mähne.
    Sie löste ihren Trab und kam auf ihn zu...
    Primus wandte sich ihr zu und wartete ab, genau wie die anderen Beiden und Agrippa.
    Alle sahen der Szene zu.
    Die Stute blieb vor Primus stehen und sah ihn direkt an,...schnaupte ein wenig und scharrte mit dem Huf. Primus blieb ruhig stehen. Dann hob er die Hand,...langsam...er wischte der Stute langsam die Mähne aus den Augen und kraulte das Fell zwischen den Augen.
    Die Stute nickte ein paar mal mit dem Kopf und stieß ihn sachte gegen die Schulter.
    Schließlich drehte sie ihm die Seite zu,...er hatte sein Pferd.



    Agrippa schüttelte den Kopf und meinte grinsend,


    ...nicht daß ihr noch heiratet!

    Primus ging zu Sergius, der bereits seine Sachen bereit gestellt hatte.
    Er nahm seine Ausrüstung auf, und dankte Sergius mit einem Nicken.
    Das Marschlager war in Aufruhr,...der Abmarsch stand wohl unmittelbar bevor.


    In einiger Entfernung sah er den Optio,...er schien seinen Gedanken nachzuhängen. Auch wenn der Optio ihm letztendlich das Leben verdankte, so war er anscheinend nicht in der Lage über seinen Schatten zu springen...
    Naja, vielleicht noch nicht.
    Neben sich hörte er Sergius etwas kauen,...ein letzter Rest vom Frühstück.

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    Duplicarius Lucius Aemelius Agrippa



    Nachdem sich Primus in seinem Quartier eingefunden und eingerichtet hatte, nahm er die Gelegenheit war und beteiligte sich an einem Rundgang durch die Pubula,...die Stallungen. Er kannte sie bereits aus der jüngeren Vergangenheit und pflegte schmerzhafte Erfahrungen daran.
    Der Eques, Agrippa, der sie herumführte, als eine Art Patron erzählte von der Zusammensetzung der Legionsreiterei, deren Aufgaben sowie Bewaffnung und schließlich dem wichtigsten, den Pferden.
    Primus konnte, genau wie die anderen beiden neuen Eques den ersten Kontakt zu den Pferden kaum abwarten.
    Doch zu seinem Mißfallen beschäftigte sie der Eques zunächst einmal mit der Pflege des Pferdes, den Unterstand und der Beziehung, welche ein Eques zu seinem Pferd aufbauen muss.


    Er empfahl Primus und den beiden anderen zunächst einmal zum Gatter zu gehen und sich die freien Pferde anzusehen. Sie waren teilweise noch halbwild und mußten zugeritten werden.
    Ein Umstand der den dreien ein Grinsen in das Gesicht zauberte.
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    Na, dann,...wohl bekomm´s!
    Er verteilte den Eintopf so unter den Kameraden, daß noch für jeden ein Rest zum Nachschlag blieb.
    Er probierte...Hmm...soweit ganz gut,...Die Hasen machen wirklich was her!
    Sergius kratzte bereits an seinem Tellerboden...
    Allerdings...einen könnt´ich noch!
    Dabei hielt er verschmitzt grinsend den Teller hin.

    Primus legte seine Hand auf Valerians Schulter und meinte,
    Komm, wir müssen noch unsere Klamotten packen und den Anderen helfen.Er warf einen letzten Blick zurück auf den frischen Erdhaufen.
    Es ärgerte ihn, daß er nur noch zwei Münzen gehabt hatte,...aber so hatte er wenigstens dem Toten sein gesamtes Vermögen vermacht.

    Primus klopfte Sergius auf die Schulter und entgegnete,
    Die sind unserem Kameraden hier" zugelaufen" ...
    Dabei fragte er sich ehrlich, ob er sie nicht irgendeinem armen Bewohner dieser Stadt abgeluchst hatte.
    Doch das war nun egal, er teilte die Hasen , löste die Knochen aus und zerfaserte das Fleisch,...dann gab er es unter die Gerste. die dick blubberte.
    Ein köstlicher Kräuterduft stieg auf.
    Es war soweit...
    Also Kameraden,...her mit euren Geschirr!

    Sie legten den toten Armin in den Graben. Auch hier achtete Primus darauf, daß der getötete Krieger würdig, mit dem Gesicht nach oben bestattet wurde.
    Er kramte zwei Kupfermünzen hervor und legte sie dem Toten auf die Augen.
    Dann nickte er Valerian zu und sie begannen den Graben mit ihren Füßen zuzuschütten. Nach getaner Arbeit meinte Primus,
    Ich fürchte das war nicht unser letzter Toter, aber ich hoffe unser letztes Schlachtopfer. Bitterkeit schwang in seiner Stimme mit und er wandte sich zum gehen.

    Primus trat zu Sergius der inzwischen mit ein paar Kameraden das Zelt aufgebaut hatte. Vor dem Zelt knisterte bereits ein anständiges Feuer und ein Topf mit Wasser hing über der Flamme.
    Primus ging in das Zelt um sich die Zutaten für das Mahl zu beschaffen.
    Er fand seine Küchenkräuter, Gerste und ein paar Wurzeln, als sich der Eingang des Zeltes öffnete und Sergius ihm grinsend zwei Hasen offerierte.


    Nun sieh mal, was mir da über den Weg gelaufen ist!
    Primus hoch erfreut über die Anreicherung des Abendessens bat Sergius die
    Hasen abzuziehen und über dem Feuer zu braten.


    Er selbst gab die Gerste in den Topf schnippelte die Wurzeln hinzu und gab unter Rühren die Küchengewürze hinzu.
    Der Geruch der Hasen bereitete den Kameraden geradezu spürbaren Neid.


    Die Hasen waren genau richtig gegart als auch schon Valerian, Drusus und Sabinus heran kamen.

    Primus nahm die Urkunde entgegen. Ein völlig neues Gefühl stieg in ihm auf, ...der Duplicarius begrüßte ihn in eine Elite eingetreten zu sein.
    Wie er das wohl meinte?
    Bisher hatte er von den Legionären nur abwertende Bemerkungen über die Equites vernommen.
    Egal!
    Er dankte dem Duplicarius nickend und entgegnete,
    Ich werde dich nicht enttäuschen! ...und er spürte, dies war keine leere Versprechung. Der Dienst bei den Equites war wesentlich höheren täglichen Gefahren ausgesetzt als der eines gemeinen Legionärs.


    Er stellte sich neben dem Duplicarius, von nun an sein Vorgesetzter.

    Primus nickte und bat Valerian ihm dabei zu helfen den inzwischen verstorbenen Armin fortzuschaffen. Er sah Valerian an, daß auch er ein Problem mit der Vorgehensweise des Centurios hatte.
    Es war eine Sache einen Menschen, einen Gegener im Kampf zu töten,...eine andere ihn hinzurichten.
    Primus war sich sicher er würde noch viel lernen müssen....er hätte an des Centurios Stelle anders gehandelt,...dieser Armin war nicht irgendein Strauchdieb...soviel stand für Primus fest.
    Zu Valerian gewandt meinte er,


    Arme oder Beine Valerian?

    Primus betrat die Fabica,...er erkundigte sich bei einem Legionär nach der Schmiede und der wies ihm den Weg. Primus dankte ihm und begab sich in die Schmiede. Zu seiner Überraschung sah er dort Valerian, der sich mit einem riesigen, glatzkopfigen Muskelberg unterhielt,...vermutlich der Schmied.


    Es war unerträglich heiß hier und die Anwesenden waren spärlich bekleidet...wen wunderts?


    Er trat an Valerian und den Schmied, wie er annahm und fragte, diesen,


    Entschuldigt bitte,...der Optio des Horreums meint, ihr sollt euch dieses Pilum einmal ansehen,...es ist ein wenig verbogen...


    Dabei hielt er den grobschlächtigen Mann das Pilum entgegen, während ihm vor Hitze langsam der Schweiß über die Wangen zu laufen begann.
    Er fragte sich was zum Mars Valerian hier trieb?!
    Er hätte ihn eher als Scriba in der Principia oder sonst wo gesehen, aber nicht unbedingt in dieser Vorhalle des Hades.

    Primus trat vor den Thresen des Optios und legte die Ausrüstung des Legionärs auf die schartige Tischplatte. Er hatte stundenlang gewienert, poliert und abgeschliffen. Der Optio sah ihn konsterniert an und Primus meinte,


    Salve Optio! Ich bin zu den Equites versetzt worden und möchte nun meine Ausrüstung entsprechend umtauschen.


    Primus bezeichnete die hingelegten Gegenstände und fügte hinzu,
    Ein Pilum fehlt, und das Scutum ist etwas,...lädiert. Wir hatten einen Zwischenfall.

    Primus nahm den Bogen aus den Händen des Sabinus entgegen.
    Der Bogen schmeichelte sich in seine Hand, als gehöre er dort hin, als wäre er ein Teil seiner Selbst.
    Primus nahm einen Pfeil auf und legte ihn ein...atmete ein und hob gleichzeitig den Bogen an. Um ihn herum reduzierte sich seine Wahrnehmung auf die vor ihm liegende Zielscheibe. Die Distanz betrug etwa 150 pes ( 1Pes = 30cm)
    Langsam atmete er aus und ließ den Bogen sinken,bis er die Schußhaltung inne hatte. Die Atmung setzte aus, das Ziel zoomte sich an sein Auge heran.
    Er ließ den Pfeil los...
    Der Bogen sank weiter ab, während der Pfeil seinen Bogen zog.
    Primus nickte zufrieden.
    Der Pfeil hatte die Scheibe getroffen,...im blutrotem Zentrum.
    Er wandte sich an Sabinus und übergab ihm den Bogen.
    Danke,...und legte seine rechte Hand auf dessen Schulter.
    Dann verließ er den Exerzierplatz.

    Primus sah, wie das Leben Armin verließ...innerlich schüttelte er sich. Abgeschlachtet wie ein Schaf.
    Die Frage des Centurio brachte ihn zurück in die Realität. Er griff nach hinten und holte den Prunkpuggio hervor, den er bei einem der Gefallenen gefunden hatte. Sobald der Optio seinen Bericht abgehalten hatte würde er ihn dem Centurio übergeben.
    Hinter dem Centurio sackte Armin röchelnd zusammen und krampfte sich in letzten Zuckungen.

    Primus hörte die Order des Centurio und schickte Sergius zum Zelt um Feuer für das Essen vorzubereiten.
    Er würde die Kamerdaen aus dem Wald holen.
    Einer der Legionäre gab ihm eine Fackel und er lief locker zum Wald. Dabei kam er sich vor, wie einer jener Läufer welche das ewige Feuer nach Olympia brachten um dort den Spielen beizuwohnen.


    Er sah Valerian, Drusus und Sabinus.
    Wir können aufhören! Es ist genug Holz da,...auf,...bald gibt es etwas zu Essen! Dann suchte er Sergius und seine Axt.