Beiträge von Gaius Terentius Primus

    Primus lächelte,...stand auf und zog sie leicht mit hoch. Der Raum war dunkel, nur erhellt vom glimmenden Kaminfeuer. Er roch ihren Duft,...er mußte an sich halten. Sie war eine ehrbare Frau,...die Schwester eines Kameraden.
    Leise seufzend gewann er den Kampf gegen seinen inneren Schweinehund und sagte leise,
    ...es ist spät geworden,...und wenn ich auch anders wollte, so ist es es nun an der zeit zu Bett zu gehen,...wir müssen Morgen früh aufbrechen...
    Er bot ihr lächelnd seinen Arm und geleitete sie bis vor ihre Zimmertüre.
    Er strich ihr eine Strähne ihres Haares aus dem gesicht und nickte leicht.
    Ich wünsche dir eine gute Nacht und sanfte Träume,...Dann wandte er sich um und fragte sich ob in der Nähe ein eiskalter Fluss oder Bach waer um sich ein wenig abzukühlen...da fiel ihm der Pferdestall ein,...er würde noch nach Orcus sehen,...das sollte ihn ablenken...so hoffte er zumindest. Wie konnte sie ihm nur nicht aufgefallen sein?
    Natürlich,...Tullia,...neben ihr verblaßte jede andere Frau.
    Doch sie war nun fort und hinterließ eine große Lücke.
    Lächelnd verließ Primus das Haus und ging zu den Stallungen. Die frische, kalte Winterluft tat ihm gut. Der Gedanke an Tullia tat ihm gut und er fühlte, daß Valentina die richtige war um die Lücke zu füllen.
    In ihrem Zimmer flackere noch ein Öllicht,...dann wurde es dunkel...
    Wie sehr wünschte er sich jetzt bei ihr zu sein.
    Stattdessen stubste ihn Orcus beinahe vorwurfsvoll gegen die Schulter.
    Jaja,...alter Freund entschuldige...
    Und Primus bürstete ihm ausdauernd das Fell...

    Primus genoß ihre Liebkosung und mußte sich ein wenig zusammennehmen, damit ihn seine niederen Instinkte nicht übermannten.
    Nun,... räusperte er sich kurz,...ich hoffe doch dein Bruder wird meinem Werben nicht allzusehr im Wege stehen, denn wenn ich ihn auch schätze und als Kameraden ehre, so bin ich doch geneigt mir zu nehmen was uns beiden so am Herzen liegt.
    Langsam hob er ihre Hand und bedachte sie mit einem gehauchtem Kuß.
    Auf ihre Bemerkung hin entgegnete er,
    Nun, er ist noch in Roma, so haben wir Zeit,...vielleicht,...
    Er lächelte sie verwegen an,
    ...überlegst du es dir ja auch noch einmal...?!

    Ihre Worteverunsicherten ihn ein wenig. Sie war so anders als Tullia. Er selbst war den Umgang mit Männern gewöhnt. Klare Richtlinien.
    Dies hier hatte nichts mit dem impulsiven, fordernden, schier unersättlichen Lebenshunger von Tullia gemein. Valentina war aus gänzlich anderem Holz geschnitzt. Plötzlich kam er sich hilflos vor.
    Er nickte leicht.
    Gut,...dann werde ich bei nächster Gelegenheit bei deinem Bruder um deine Hand anhalten,...
    Sein Blick traf den ihren.
    ...wenn du damit einverstanden bist...

    Die Berührung riss Primus förmlich aus seinen Gedanken. Wie verflogen waren Zweifel und moralische Bedenken. Er war seit nunmehr fast einem Jahr in Trauer um Tullia, genug...?
    Ihm war fast als würde Tullias Gesicht vor ihm auftauchen und ihm lächelnd zunicken.
    Er beschloß dies auf den inzwischen reichlich genossenen Würzwein zu schließen.
    Doch Valentina´s Hand lag da, warm, voller Leben.
    Christopherus und Thilo bemerkten plötzlich ihre bleierne Müdigkeit und zogen sich in ihr Cubicullum zurück, nicht ohne vorher noch nach den Pferden zu sehen und den einen oder anderen Strahl gegen einen nachtschwarzen Baumstamm zu setzen.
    Der Wirt legte noch zwei Scheite im Kamin nach, fragte nach weiteren Wünschen und nachdem Primus ihm gedankt hatte zog er sich mit seiner Frau zurück.
    Primus war alleine mit Valentina...alleine vor einem Kamin in dem die Holzscheite knackten und Funken sprühten.
    Er beugte sich ein wenig vor und meinte schließlich,
    ...es erscheint mir fast schon ungehörig,...aber,...darf ich mir Hoffnung machen, dereinst ein Teil deines Lebens zu werden?
    Ziemlich klobig,...allein er war reichlich ungeübt in derlei Dingen.
    ...ich meine, ...du hättest natürlich alle Zeit der Welt es dir zu überlegen, immerhin hast du ja auch deinen,... er dachte kurz über Lupus´Status nach. ...den Mann deines Herzens verloren...
    Er nahm Valentina´s Hand in die seine. Weich und verschwindend klein verschwand sie in seiner rauhen, harten Hand.
    Ich will dich nicht drängen,...jedoch sei dir meiner ... Er sah sie an. Im flunkernden Licht erschien sie ihm unwirklich.
    ...Zuneigung gewiss...
    War es Zuneigung? Tullia´s Gesicht war wieder verschwunden...Er dachte darüber nach,...

    Ein wenig verwundert, jedoch hauptsächlich beruhigt sah Primus, wie sich die Freunde auf das Essen stürzten. Er selber hatte kaum Hunger jedoch weckte der Duft des Bratenes und die allgemeine Heiterkeit am Tisch seinen Appetit.
    Thilo schnitt ihm eine riesige Scheibe Braten ab und reichte ihm den Teller zusammen mit einem Stück in Sauce getunktem Brot.
    Christopherus füllte den Becher und Primus begann zu essen.
    Bald schon war das Brot vertilgt und er griff über den Tisch um sich eine neue Scheibe zu nehmen.
    Dabei berührte er Valentinas Arm und ein Schauer durchführ ihn.
    Plötzlich nahm er die junge frau viel deutlicher wahr.
    Es war ihm als hülle ihn ihr sanfter Duft ein.
    Längst vergangene Empfindungen kämpften um die Oberhand in einem Gefühl der Unsicherheit.
    Fast schon entschuldigend sah er Valentina an und begann mit unglaublicher Ernsthaftigkeit mit dem Brot den Teller auszuwischen.

    Die Beiträge waren gut,...Primus hob die Hand um Ruhe und Aufmerksamkeit zu bekommen.
    Als diese eingetreten war meinte er,
    Selbstverständlich senden wir Speculatores aus.
    Hatte er die Erkundung nicht erwähnt?
    Soviel ich weiß sind wir die einzige Ala die am Manöver teilnehmen wird,...unsere Taktik sollte also eine Art Guerilliakampf sein,...wir haben zuwenig Männer und zu wenig Platz um eine Legion wirkungsvoll angreifen zu können.
    Er sah den Capsarius an.
    Wir könnten leichte Geschütze mitführen,...jedoch halte ich das für unsere Beweglichkeit willen für wenig sinnvoll...man könnte natürlich an besonders engen Stellen Fallen errichten,...die Legion aufspalten,...sie daran hindern taktische Manöver zu begehen,...sie ihres Vorteils berauben...hat jemand dazu Vorschläge?

    Primus kam nicht dazu auf die Feststellung etwas zu entgegnen.
    Der Magister Officiorum stellte den neuen Legatus vor.
    Primus zog nur ein überraschtes Gesicht und salutierte vor seinem scheidenden Legaten.
    Dem neuen Legaten nickte er ernst zu und folgte dann dem Magister aus dem Officium. Er würde früher oder später mit dem Annaer zusammentreffen.
    Ein wenig enttäuscht schloß er die Türe hinter sich...er hätte das Gespräch mit dem Vinicier gerne zu einem Abschluß gebracht.

    Primus nickte lächelnd,...dies hier war einfach keine Zeit und kein Wetter um als Frau unterwegs zu sein.
    Bald schon begann ein munteres Geschichtenerzählen,...Christopherus schwadronierte mit Anekdoten aus seiner Heimat Gallien, während Thilo Neidreden auf die Kelten schwang. Es wurde ein lustiger Abend, der seinen Höhepunkt in einem Spanferkel mit Honigkruste fand.
    Der Wirt persönlich brachte das goldbraune, köstlich duftende Tier.

    Primus nickte und entgegnete,
    Helvetia hat natürlich Wälder und ebenso Schluchten zu bieten...ich dachte daran, daß wir unser Lager in einer Stellung oberhalb der Manöverstätte errichten...Angriff sollten schnell und präzise mit einem ebensolchen Rückzug geschehen,...ich denke da an eine Taktik desd Terrors und der Nadelstiche,...die Legionäre sollen sich nie sicher fühlen können.
    Er sah in die Runde.
    Ich denke da an die alte Taktik mit zwei Mann pro Pferd. Der zusätzliche Mann soll leicht und nur mit einem Bogen bewaffnet sein,...so schaffen wir Heckenschützen die für Verwirrung sorgen während der Angriff von ganz anderer Stelle erfolgen kann...
    Er hob den Finger,
    Dazu ist natürlich eine präzise Geländeerkundung unabdinglich,...wir müssen jeden Angriffs- und Rückzugsweg kennen...

    Primus hörte den Männern genau zu, jedoch sagten sie ihm nichts was er nicht selber auch schon erwägt hatte.
    Helvetia,...
    Er sah in die Gesichter der Männer wo sich allenthalben Kopfschütteln und Ablehung breit machte.
    Ja meine Herren,...dem ersten Vernehmen nach wird es nach Helvetia gehen,...und wir alle wissen was das heißt...
    Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und verschränkte die Arme.
    Helvetia barg für die Reiterei ebensoviel Möglichkeiten wie für eine Trireme in einem Fischteich...
    Es bedarf also einer etwas ausgefeilteren Taktik als die bloße Frontal drüber und drauf Taktik. Die Wucht eines Kavalerieangriffs dürfte in diesem gelände nicht zum tragen kommen.

    Primus sah den Legaten unbewegt an.
    Wir werden ihn an die Administratio übergeben,...jawohl...
    Mit den Decurionen reden...nun...das letzte Mal ist es ja reichlich schief gegangen,...
    Abgelöst?...Götter war die Zeit so schnell vergangen?
    Ein wenig bestürzt sah er den Vinicier an. Hatte er auch nicht solch einen Bezug zu ihm wie zu dessen Bruder, so tat es ihm fast leid, daß die Ära der Vinicier in Germania zu Ende ging.
    Annaeus Modestus?!...nein Legatus,...ist mir kein Begriff...
    Er verzog ein wenig das Gesicht und fuhr fort,
    ...das spielt für mich auch keine Rolle,...er wird mir genau wie du Befehle geben und ich,...
    Ein leises Lächeln zog über seine Züge,
    ...werde sie im Namen Roma´s ausführen.
    Er kannte des Vinicier schließlich auch nicht bevor er auf ihn traf.
    Was machte es also? Er konnte nur hoffen, daß der Annaer wußte was er tat. Besonders nachdem das Gerüch von Legionsverlegungen und somit einer Entblößung der Grenze zu Terra furor auf der anderen Rhenusseite die Runde machte.
    Der Legatus sah immer noch aus dem Fenster.
    Weißt du schon wann die Amtsübergabe stattfinden wird?

    Primus bemerkte den Tonfall und entgegnete,
    Pathetisch,...nun...die Interpretation des Fahneneides ist eindeutig,...ich habe ihn gewählt, weil er für jeden Soldaten ein Gelübte ist,...ich hoffte du würdest das verstehen.
    Es fiel Primus nicht mehr so leicht an seine Idee zu glauben. Offenbar galt es außerhalb militärischer Kreise nicht den Worten eines Schwures sein Leben zu widmen. Er hatte die Worte gewählt um dem Germanen Thilo etwas von dem Geist der römischen Welt zu zeigen...
    Der Posten ist von einem meiner Männer besetzt, meinem Vexillarius,...er bringt die Vigiles wieder in Bereitschaft.
    Der alte Kommandant...
    Der vorherige Kommandeur ein Mann Namens Titus Carisius Statorianus, befindet sich noch im Gewahrsam. Er ist ein hoffnungsloser Säufer und sicherlich nicht in der Lage die Position wieder auszufüllen.

    Primus entspannte sich ein wenig, blieb jedoch in kerzengerader Haltung vor dem Schreibtisch stehen.
    Die Administratio der Civitas befand sich bei meinem Eintreffen in einem...Gelage. Ich löste diese Runde auf und gab dem Duumvir die Gelegenheit sich frisch zu machen und sich mir dann zu erklären.
    Sein Gesicht verhärtete sich.
    Der Duumvir, jedochj, und wie sich später herausstellte auch seine Beamten nutzten diese Gelegenheit um sich abzusetzen...eine eingeleitete Suche wurde nach vier Stunden abgebrochen.
    Er verschonte den Legaten mit seinen Vermutungen, aber er glaubte immer noch an die These, daß der Duumvir in der Civitas Unterschlupf gefunden hat.
    Es folgte die Sicherung der Curia und des Archivs, sowie die Übernahme der Vigiles nachdem sich die Führung als ebenso desolat wie unfähig herausgestellt hatte.
    Er wagte einen kurzen Blick auf den Legaten.
    ...ein Bote wurde zum Comes geschickt,...welcher sich in ungewöhnlich abweisender und respektloser Manier an die Aufklärung des Sachverhaltes begab. Daß der Magister Officiorum ebenso brüsk und abweisend auftrat ersparte sich Primus hier.
    ...dieses Vorgehen deiner Beamten ließ mich zu dem Schluß kommen, daß etwas aus dem Ruder zu laufen schien,...deshalb schickte ich dir einen zivilen Boten mit einem Code, von dem ich annahm, daß du ihn verstehen würdest...
    Thilos wutschnaubender Berichterstattung zufolge war das anscheinend jedoch nicht der Fall....er beschloß eine Brücke zu bauen.
    ...welcher besagte, daß sowohl meine Truppen als auch ich im Interesse des Kaisers und seines Legaten agierten und wir in Treue und Ehre zu ihm stehen.

    Primus stoppte sein Pferd vor dem Tor. Wie oft war er hier damals heraus und hineingeritten. Er vermißte die Zeit als Decuri der Legionsreiterei...
    Salve Miles, Praefectus Terentius der Ala II Numidia,...ich möchte zu Legatus Decimus...
    Sein Geleitschutz harrte hinter ihm aus, in der Vorfreude auf ein paar nette Stunden mit den Kameraden von den Equites.

    Sim-Off:

    ...schon passiert... ;)


    Tapfere kleine Valentina. Auch wenn es ärgerlich war, es hatte keinen Sinn heute weiter zu reiten. In einiger Entfernung sahen sie die Laternen eines Gasthofes.
    Dort kehrten sie ein und nachdem sie sich frischgemacht hatten trafen sie sich in der Gaststube in der Nähe eines flackernden Kaminfeuers.
    Primus hatte schon heißen Würzwein bestellt. Bei Valentinas Ankunft bewunderte er insgeheim ihre Schönheit und hielt ihr einen Stuhl hin.
    Auch Thilo und Christopherus erhoben sich von den Stühlen und geboten so der jungen Frau die Ehre.

    Nachdem der Vexillarius eingetroffen war beschloß Primus nicht weiter zu warten.
    Er erhob sich kurz und nickte den anwesenden Offizieren und Dienstgraden zu.
    Meine Herren, der Legatus Legionis der Secunda hat die Ala gebeten an einem Manöver teilzunehmen.
    Sein Blick streifte die Männer.
    Er entdeckte alle Facetten von blanker Ablehnung bis hin zu freudiger Erwartung.
    Er verspricht sich dadurch einen effektiveren Umgang mit angreifender Kavallerie...
    Ein leichtes Lächeln überzog sein Gesicht.
    ...dabei scheint er jedoch zu vergessen, daß unsere Ala eine moderne Reitereinheit ist, die nicht stur in eine gepanzerte Einheit hineinreitet...
    Zustimmung allenthalben.
    Nach der genauen Ortsangabe des Manövers habe ich Späher entsandt, die sich das Gelände vor Ort angesehen haben...und wie nicht anders zu erwarten stellt es für angreifende Kavallerie eher ein Hindernis dar...
    Er ließ eine der Rollen an die Wand nageln und erklärte die einzelnen Geländetypen. Dabei machte er deutlich, daß für einen gezielten, breitflächigen Angriff kein Platz sein, eine Keilformation fiel ebenfalls aus. Und auch wenn seine Taktiker sich mit dem Thema bereits beschäftigt hatten wollte er die Meinung seiner Männer dazu hören.
    Nun meine Herren,...maximal 5 Equites nebeneinander sind möglich,...Vorschläge?

    Primus wunderte sich ein wenig, dieses betont militärische Verhalten war nicht gerade typisch für den Capsarius.
    Ein Blick auf Ocellus erinnerte ihn an die Empfehlung zur Academia.
    Er nickte dem Duplicarius zu und entgegnete,
    Salve Duplicarius,...nimm´Platz,...wir warten noch auf den Rest der Offiziere...
    Seine Stimme blieb dabei neutral, jedoch dauerte es ihm inzwischen schon etwas zu lange hier untätig herum zu sitzen.

    Wie keck,...dachte Primus bei sich.
    Warum hatte er Valentina früher nicht wahrgenommen?
    Thilo kam mit einem wärmenden Pelzumhang, welchen Primus behutsam um Valentinas Körper drapierte. Der Weg nach Confluentes war lang und kalt.
    Als alles zu seiner Zufriedenheit eingepackt war und er sein Werk begutachtete meinte er,
    So dürftest du zumindest nicht als Eisblock vom Pferd fallen, wenn wir in Confluentes angekommen sind.
    Er brachte ein Lächeln zustande und begab sich zu Thilo um letzte Absprachen zu treffen.
    Kurz darauf brachen sie auf und erreichten das Stadttor....