Beiträge von Gaius Terentius Primus

    Kopfschüttelnd sah Primus dem Centurio nach.
    Sitten waren das...hatte er den Mann entlassen?
    Er blies die Backen auf und betrachtete den Glasbecher mit dem Falerner, welchen der Gast quasi verschmäht hatte.
    Lächelnd nahm er den Glasbecher an und hielt ihn ins Licht.
    Der rote Falerner funkelte mit dem blauen Glas um die Wette.
    ...ein Jammer...! raunte er und schüttete den Wein in den Kamin. Den guten Tropfen würde er in Zukunft nur noch Vorgesetzten anbieten,...wenn überhaupt.
    Dann machte er sich auf um seinen Verpflichtungen nachzukommen.

    Primus, erfreut über die Jovialität seines Vexillarius grinste zurück und entgegnete,
    Na schön,...du wirst ihn einweisen,...was anderes...wann können wir die Probati in den Stand des Eques übernehmen?
    Es mußte doch nun soweit sein...

    Bevor Lucius Valentina zu einem Stelldichein aufforderte gab Primus den Befehl zum Aufbruch. Der Ritt ging zügig voran wobei Primus das Tempo an Valentina orientierte.
    Bald schon tauchten die Mauern von Confluentes auf. Sie durchritten das Tor und Lucius verabschiedete sich mit der Eskorte in Richtung Castellum, während Primus mit Valentina in die Urbs ritt.

    "Du meinst wohl es steht dir nicht zu mit mir zu diskutieren...so wie ich mit dem "Oberkommandierenden" dachte Primus, wandte sich vom Fenster weg wieder um und ging zu seinem Schreibtisch.
    Er machte sich eine Notiz.
    Dann sah er den Centurio an und fragte,
    ...wie gesagt werde ich beim Legaten vorstellig werden...du brauchst also keine Nachricht mitzunehmen.
    Es klopfte und der Scriba kam herein, er nickte dem Centurio zu und übergab Primus eine Tabula. Dieser übeerflog den Inhalt und nickte dem Scriba zu.
    Dieser verschwand wieder und zog die Türe hinter sich zu.
    Hast du noch etwas...Centurio?
    Seine Anwesenheit war erforderlich und der Eindruck den er von diesem Offzier gewonnen hatte verschaffte ihm schon mal einen kleinen Ausblick auf den kommenden Besuch beim Legaten.
    Versetzungen,...nun...wie dem auch sei...

    Primus sah den Mann mit unbewegter Miene an. Wo lebte dieser Legat?
    Auf dem Mond? Nichts verriet seine Gedanken als er die Frage stellte;
    ...und was ist danach? Was ist wenn die IX abgezogen ist?
    Primus verschränkte die Arme.
    Die Truppenabzüge werden genau registriert,...da nützt auch unsere temporäre Präsenz nicht allzuviel wenn wir sie nicht aufrecht erhalten!Außerdem werden wir durch eine Überaktivität deren Aufmerksamkeit erregen,...
    Er sah wieder aus dem Fenster.
    Der Limes wird die Barbaren nicht lange aufhalten,...sie kennen die Schwachstellen und eine Legion weniger ist eine gigantische Schwachstelle.
    Er rieb sich die Nasenwurzel, machte seinen Kopf frei.
    Was glaubst du was von den bemannten Türmen übrigbleibt, wenn sich dort drüben jemand findet der die Stämme eint...sie zum eroierten Schwachpunkt führt?

    Primus entging nicht die Art und Weise wie der Centurio das kostbare Glas mit dem Falerner abstellte. Seine Mimik ließ darauf schließen, daß er lieber aus einem Lederbecher irgendwelches Gebräu schlürfte.
    Der Falerner war hier wohl ganz klar fehl am Platze.
    Primus nickte wie zu sich selbst und entgegnete,
    Nun, die Ala zeigt grundsätzlich Präsenz am Limes,...und was mein Ermessen betrifft,...ich bin der Kommandeur dieser Ala,...der Legatus kann sich jederzeit auf mein Urteilsvermögen verlassen.
    Wie stellte der Mann sich das vor 300 Reiter munter entlang einer Grenze von 100 Meilen? Offensichtlich war der neue Legatus kein Mann des Militärs.
    Primus erhob sich und sah aus dem Fenster.
    Gibt es ein Zeitfenster für die verstärkte Patrouillenaktivität? Er wandte sich um und sah den Centurio ernst an.
    Mit der Verlegung der IX. klafft eine Lücke die ich mit meiner Ala kaum füllen kann,...gibt es Pläne für eine Verstärkung der Ala?

    Primus legte seinem alten Kameraden die Hand auf die Schulter und knipste ein Auge zu.
    Was hälst du denn von unserem Capsarius?...Atius Scarpus?
    Der Atier sprühte vor Tatendrang. Es sollte ihm entgegenkommen in der Civitas für Ruhe und Ordnung zu sorgen.

    Primus sah den älteren Offizier prüfend an. Er empfand es als reichlich infam ihn derart belehren zu wollen. Ließ es jedoch dabei bewenden.
    Das Manöver sollte also gestrichen werden,...und durch eines des Legaten selbst ersetzt.
    Primus wußte, daß es seinen Männern ziemlich egal war wer das Manöver abhielt, Hauptsache sie kämen aus dem Alltagstrott heraus.
    Als er die Avision des Termins hörte, sah er den Centurio unverwandt an,
    Der Legat erwartet vorher noch meine Aufwartung?
    Er empfand es als seltsam und beschloß,
    ...ach was,...ich muß ohnehin zur Legio sec. ich werde dem Legaten einen Antrittsbesuch abstatten,...und was ist deine weitere Missio...?Er erhob sich und ging zu seinem Schrank, dort holte er zwei blaue mundgeblasene Gläser hervor udn füllte sie mit feinstem Falerner.
    Er reichte dem Centurio eine davon und hob sein eigenes,
    Salute,...oder Prost wie wir hier sagen,...
    Der Falerner erquickte einmal mehr den gaumen und ließ von Italien träumen.
    Aufgeräumt setzte Primus sich wieder hin und fragte,
    ...der Legatus wird seinen wichtigsten Mann doch wohl kaum als Boten umherschicken...?!

    Primus trat zu seinem Vexillarius und nickte verstehend.
    Vexillarius,...ich habe bereits Nachricht geschickt. Die Provinzverwaltung ist informiert. Ich denke bis zum großen Manöver im Frühjahr ist ein Nachfolger in Sicht.
    Er sah den alten Kameraden an. Ihm fehlte offenbar die Ala.
    ...hmm,...was hälst du davon die Aufgabe einem der Duplicarii zu übergeben,...du hast die Vigiles ja auf Vordermann gebracht, das dürfte gehen,...ich denke auch, daß du als Vexillarius hier im Castellum gebraucht wirst...?!

    Primus zügelte Orcus ein wenig und dieser fügte sich unwillig. Er wollte reiten, galoppieren,...sein starker Körper bebte vor Tatendrang. Doch Primus klopfte ihm auf den Hals und meinte,
    Wir sind nicht alleine mein Freund!
    Und während Valentina neben ihm ritt verfiel Orcus in einen trotzigen Trab.
    Die Götter meinten es gut mit ihnen und schickten ihnen einen wärmenden Sonnenschein auf dem Weg.
    In der ferne gewahrte Primus ein stetes Glitzern und wies in die Richtung.
    Valentina,...da kommt die Ala!...unsere Eskorte.
    Er freute sich die Kameraden wiederzusehen...vor allem weil der bewaldete Teil der Strecke noch vor ihnen lag.
    Bald kam die Eskorte bei ihnen an.
    Wie nicht anders zu erwarten führte Lucius sie an.
    Er ließ die 10 Männer halten und trieb sein Pferd neben Primus.
    Herzlich begrüßten sich die beiden Männer.

    Primus wunderte sich über die seltsame Begrüßung. Ihm fiel weiterhin auf, daß der ältere Offizier eine recht laxe Art zu salutieren aufwies, doch das sollte nicht sein Problem sein.
    Nun Centurio,...ich hatte schon früher mit einem Kontakt gerechnet,...gehen wir in meinen Raum.
    In der Tat hatte es lange gedauert bis sich die neue Administration der Ala entsinnte. Sicherlich gab es wichtigeres und einiges zu organisieren.
    Der Centurio würde ihn schon ins Bild setzen.
    Der Scriba öffnete die Türe zum Privatofficium und Primus ging als erster hinein...

    Primus wartete bis der Centurio eingetreten war, dann nickte er dem Scriba zu die Türe zu schließen.
    Er bot dem Centurio einen der beiden Scherensessel an.
    Da dieser schon etwas getrunken hatte nahm Primus ihm gegenüber Platz und meinte ohne Umschweife,...nun Centurio, was hast du mir zu sagen?!

    Primus war tatsächlich in den Equiles unterwegs und wurde dort vom Scriba alarmiert. In dessen Begleitung betrat er das Vorzimmer und zuckte ein wenig zusammen als der Scriba hinter ihm brüllte...
    Praefectus adesse!
    Sein Blick wurde ernst als er den fremden Offizier inmitten seiner Decuriones sah. Aber erst einmal abwarten...

    Primus konnte ein Grinsen nicht vermeiden. Vor seinem bildlichem Auge sah er Valentina in der Rüstung eines Eques,...sah er Frauen im Militärdienst.
    Kopfschüttelnd entgegnete er,
    ...ich frage mich gerade ob du für den Militärdienst tauglich bist...
    Dabei sah er sie freundlich an und nachdem er ihr auf´s Pferd geholfen hatte schloß er,
    ...doch wie ich die Dinge sehe, würdest du nur Unruhe in die Truppe bringen.
    Er legte den Mantel so, daß er die Beine vor Zugluft schützte.
    ...die Männer würden mehr Augen für dich haben als für das Gelände oder einen versteckten Gegner,...
    Er schwang sich in seinen Sattel und zog Orcus herum.
    Nein,...ich denke du taugst eher zur Göttin als zur Kameradin...auf geht´s!
    Dann gab er Orcus die Fersen und der mächtige Hengst trabte kraftvoll los in Richtung Confluentes.

    Der Klang ihrer Stimme verriet, daß sie sich hier etwas vormachte. Sie war ein Kind Roma´s und würde dieser Stadt immer nachtrauern.
    Primus war realistisch genug um zu erkennen, daß sie einen Opfergang antrat.
    Und waren ihm ihre Motive auch unklar, er würde alles daran setzen ihr das Leben so angenehm wie möglich zu gestalten.
    Bald waren sie mit dem Frühstück fertig und trafen ihre Reisevorbereitungen.
    Primus ging zu den Stallungen um die Pferde zu satteln.
    Orcus freute sich schon auf den Ausritt und stampfte erwartungsvoll mit den Vorderhufen. Schnell war er gesattelt, wobei Primus Unterstützung von einem Knaben erhielt, der ihn unentwegt begeistert anstarrte.
    Sie kamen in ein kurzes Gespräch, in welchem der Knabe seine Bewunderung für das Pferd und auch für die Rüstung des Praefectus kundtat.
    Primus erfuhr, daß der Knabe Tacitus hieß, sein Vater ein Veteran der Legion war und er noch zwei Brüder hatte,...allesamt älter und somit war er quasi mittellos. Primus klopfte ihm auf die Schulter und meinte, er solle sich in zwei Jahren bei der Ala melden,...dort würde es sicher einen Platz für ihn geben.
    Tacitus sattelte mit hochrotem Kopf und einem zufriedenem Gesichtsausdruck Valentinas Pferd und kontrollierte dreimal die Gurte, bevor er es hinausführte.
    Primus folgte ihm und dankte ihm im Namen der Dame für das gesattelte Pferd. Das Geldstück wies der Knabe zurück,...es sei ihm eine Ehre dem Praefectus gedient zu haben.
    Primus nickte ihm zu und ging noch einmal in den Schankraum um Valentina zu holen. Sie stand reisefertig vor den Tisch nahe dem Kamin, eingehüllt in einen warmen Mantel. Er stellte sich neben sie, vermied es jedoch den wärmenden Flammen zu nahe zu kommen. Er wußte, daß er später länger brauchen würde um der Kälte zu trotzen.
    Valentina,...wenn du soweit bist können wir ...
    In seltsamer Vertrautheit legte er seine Hand um ihre Schulter.

    Primus machte eine unbeschwerte Miene, sofern dies möglich war und entgegnete,
    Valentina,...natürlich ist alles in Ordnung,...wir werden nur ein Stück weit alleine reiten,...bis uns eine Abteilung der Ala entgegenkommt.
    Zur Beruhigung stricht er ihr mit seiner rauhen Hand über den Oberarm.
    In Wirklichkeit bedrückte ihn die Nachricht von Thilo. Es seien finstere Gestalten auf der Strasse gesehen worden. Alleine wegen Valentina hatte er um die Eskorte geschickt.
    Es lächelte sie an und sah vor dem Fenster Bewegungen, hörte Pferde abreiten.
    Thilo und Christopherus mit dem Packpferd...
    Nachdenklich kaute er auf seinem Brot herum.
    Hunger hatte er eigentlich keinen. Valentina auch nicht wie es schien.
    Er merkte, daß er etwas tun mußte um sie zu beruhigen. Sie hatte nicht diese direkte Art von Tullia. Mit Tullia zu reisen bedeutete wie in Männergesellschaft zu reisen.
    Tullia verstand sich auf die Benutzung von Schwert und Bogen ebenso wie auf die waghalsigsten Reitmanöver.
    Sein Blick fiel auf Valentina.
    Während Tullia ihm Sicherheit gab, forderte Valentina durch ihr zartes Wesen seinen Schutz ein. Er beschloß auf die Eskorte zu warten. Er wollte es nicht riskieren mit Valentina durch neblige Wiesen und Wälder zu reiten.
    Dieser Entschluß entspannte ihn ein wenig und er beugte sich ein wenig vor.
    Confluentes ist,...nun... er machte eine vielsagende Geste, ...es ist deutlich kleiner als Mogontiacum,...vielleicht ein Drittel an Bewohnern...es ist,... fast schon entschuldigend zog er die Schultern hoch, ...tja,...sogar ein wenig wilder als Mogontiacum,...die Sitten dort sind rauher,...weniger geschliffen,...aber...
    er lehnte sich im knarrenden Stuhl zurück und verschränkte die Arme ...wir haben eine kleine aber feine römische Infrastruktur,...Thermen,...einen wöchentlichen Markt,...es gibt Ärzte,...der Hafen bringt allerlei Neuigkeiten und Waren,...ich denke du wirst dort eine große Erfahrung machen!
    Er sah sie an.... zerbrechlich und doch mutig genug sich gegen Konventionen aufzulehnen. Ja er mochte Valentina,...trotz oder gerade wegen ihres Unterschiedes zu Tullia.

    Bevor Primsu antworten konnte betrat Thilo den Schankraum und Primus entschuldigte sich kurz bei Valentina um mit ihm zu sprechen.
    Es folgte ein kurzer Wortwechsel in dessen Verlauf Primus dem Germanen die Hand auf die Schulter legte und mehrmals den Kopf schüttelte. Thilo nickte Valentina kurz zu und verließ den Schankraum.
    Primus nah am Tisch Platz und sah Valentina auf seine eigene Art, eine Mischung auf Melancholie und mühsam niedergerungenem Verlangen an.
    Thilo und Christopherus reiten schonmal voraus,...das Haus stand eine Weile leer und muss gelüftet werden,...wir werden nach der Cena aufbrechen und ich denke in drei Stunden in Confluentes ankommen.
    Er erzählte Valentina nichts von Thilo´s Bedenken.
    Das kurze Stück bis Confluentes würde schon kein Problem für sie sein...

    Primus sah, daß Ocellus die Tabulae ausgegangen waren. Es waren einige Vorschläge gemacht worden die seine eigene Idee bereichern würden.
    Er erhob sich und meinte,
    Gut meine Herren,...ich denke wir machen jetzt eine Mittagspause,...
    Und während sich die Soldaten erhoben fügte er hinzu,
    ...ich habe uns eine Cena bestellt, ich denke in einer halben Stunde treffen wir uns hier wieder...bis dahin dürften die Ordonnanzen die Tafel gedeckt haben...
    Somit hatte jeder Zeit seinen bedürfnissen nachzukommen und Primus konte mit Ocellus die Vorschläge sichten.

    Der nächste Morgen brach an und Primus war früh auf den beinen. Der Weg nach Confluentes war nicht mehr allzuweit und er stand unter einem enormen Tatendrang. Nicht nur seine Pflichten als Praefect warteten auf ihn, auch sein Privatleben erfuhr mit Valentina eine große Wende.
    Er bereitete mit Thilo und Christopherus die Pferde vor und begab sich dann in die Taberna um nach Valentina zu sehen.
    Er besprach noch mit dem Wirt das Frühstück als er sie kommen sah.
    Spielten ihm seine Sinne einen Streich?
    Valentina schien die Menschgewordene Venus...wie gebannt sah er sie auf sich zukommen...und nicht nur er, auch der Wirt hielt inne und starrte sie recht unverholen an, ...bis Primus ihn gegen den Arm knuffte und zum Verschwinden aufforderte.
    Er ging auf Valentina zu und hielt ihr am Tisch einen Stuhl hin.
    Guten Morgen...nun...ich sehe, daß dir der Schlaf gut getan hat,...
    Lächelnd wartete er bis sie sich setzte.