Beiträge von Gaius Terentius Primus

    Primus ritt auf die Porta zu, seine Turma hinter ihm auf dem Weg zu einer Inspektionstour. Zu seinem Erstaunen sah er die Torwache im Halbkreis um einen am Boden liegenden Mann stehen.
    Er ließ die Turma halten und stieg ab.
    Er näherte sich der Gruppe und stellte sich neben seinem alten Kumpel Calavianus .
    "Salve Calavianus ,...was ist los...?

    Primus,...sichtlich irritiert entgegnete,
    "Medicus,...oh,...entschuldige,...da war ich wohl etwas in den Bohnen."
    Ihm lag wohl noch das vorherige Gespräch in den Ohren.
    Immerhin hatte er den ansonsten introvertierten Mann ein Lächeln abgewonnen.
    "Na schön,...dann also deine Ausdauer...mach mal 30 Liegestütze,...aber saubere,...mit durchgedrückten Kreutz...und danach 30 Kniebeugen..."
    Er wies den Annaer an loszulegen.
    "...und schön mitzählen...!"

    Ad
    Faustus Octavius Macer,
    Decemvir litibus iudicandis
    Casa Octavia
    Roma


    Salve Octavius Macer,
    ich möchte dich bitten das Erbe meines unglücklichen Neffen einem gemeinnützigem Zweck zukommen zu lassen.
    Vielleicht der Schola Atheniensis in Rom.
    Soviel ich weiß war mein Neffe dem Wissen zugetan.


    Danke für deine Mühen.


    Gaius Terentius Primus
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    Sim-Off:

    Einmal Wertkarte Terentius bitte!

    Primus nickte, machte sich weitere Notizen und fragte, mit leiser Stimme um das Gehör des Aspiranten zu testen,


    „Wie sieht es mit Lesen und Schreiben aus?...als angehender Medicus dürfte dir der Umgang mit Zahlen und Buchstaben vertraut sein. „


    Er wies auf eine Tafel die in einiger Entfernung an der Wand hing und die Zahlen I bis XXX in immer kleiner werdender Größe aufwies.


    „...lies mir doch mal die dritte Reihe von unten vor...“
    Primus´scharfer Blick konnte die Zahlen noch alle erfassen, jedoch hatten einige Männer schon ab der dritten Reihe und mußten improvisieren.
    Auffordernd nikte er dem Annaer zu.

    Primus sah von seinen Notizen auf und entgegnete,
    " Knochenbrüche, Sehnenrisse,...also Schwachstellen die einen Dienst bei der Legio in Frage stellen würden.
    Er legte seine Tabula zur Seite und sah den jungen Annaer an.
    "Als Legionär bist du Teil eines Ganzen. Das Ganze, deine Kameraden sind nur so stark wie ein jeder von euch...oder so schwach...
    Er stand auf.
    "Wenn jetzt einer von Ihnen einen Schwachpunkt hat,...etwa einen schlecht verheilten Knochen oder eine angerissene Sehne, die genau in dem Augenblick nachgeben, wenn deine Kameraden deine Stärke am meisten brauchen, bringst du nicht nur dich, sondern auch sie in Gefahr,..."
    Es war schlimm genug im Kampf verletzt zu werden oder zu fallen,...wenn man jedoch aus derlei Gründen versagte und seine Kameraden in Gefahr brachte, so war dies die höchste Schande...

    Primus fiel die Teilnahmslosigkeit des angehenden Probatus auf. Entweder war er ein Stoiker oder einfach nur ein introvertierter Zeitgenosse.
    Er überprüfte noch einmal seine Notizen und hieß den Annaer sich anzuziehen.
    Während dieser seine Kleidung anlegte stellte Primus weitere Fragen;


    "Gab es in deiner Vergangenheit ernsthafte Erkrankungen oder Verletzungen? Woran sind die letzten drei Verwandten gestorben?...gibt es Erbkrankheiten in deiner Gens oder Mütterlicherseits?"

    Er wies auf eine der Türen und meinte;
    " Einmal zur Disquisitio,...bitte tritt ein!"
    Er ließ dem jungen Mann den Vortritt und begab sich dann zur seinem Schreibtisch.
    "Deine Tabula bitte und lege deine Kleidung bis auf die Subligacula*ab,...dort hinten ist eine Bank, da kannst du ablegen."
    Seine Hand wies auf die Holzbank in der Ecke.
    Hierauf wusch sich Primus die Hände und schrubbte sie mit einer Bürste bis sie rot waren. Dann trocknete er sie ab und trat auf den Mann zu.
    Er taxierte dessen Körperbau bat ihn die Arme zu heben um einen Blick auf die Körperhöhlen zu werfen.
    Machte sich Notizen, drückte hier und dort, lauschte am Rücken und der Brust mit einem Hörrohr, sah in die Mundhöhle,zählte die Zähne und bat den Mann die Zunge herauszustrecken und nickte wieder etwas niederschreibend.
    Dann trat er vor ihn und meinte lakonisch...
    "Ich werde jetzt prüfen ob du einen Leistenbruch hast,...also wenn ich sage Husten,...hustest du!"
    Hierauf nahm er ein Stück Leinen und hob damit den Hodensack des Mannes leicht an.
    "Husten!"


    Sim-Off:

    * Eine Art Unterhose, eher Lendenschurz...

    Da Primus nicht mit den Insignien eines Offiziers im Valetudinarium unterwegs war passierte es zuweilen, daß besonders Fremde ihn nicht als solchen erkannten. Er nickte dem Mann zu und entgegnete,


    " Nun, du hast ihn gefunden,...dein Name ist...?!"


    Ihm fiel auf, daß der Mann eine seltsame Mischung aus Selbstbewußtsein und Befangenheit aufwies, gerade so wie ein Mensch in einer Falle.
    Zumindest deutete er das Inspizieren der Umgebung als solches.

    Die Turma ritt langsam auf die Porta zu. Ihr folgten 10 Calones mit ebensovielen Packpferden. Vor dem Tor ließ Primus halten und meldete der Torwache;
    "Turma secunda zur Patrouille...nach...
    Er hielt inne und sah den blaugefrorenen Legionär an.
    ...Süden..."
    Dann ließ er den Arm nach vorne fallen und die Turma trabte aus dem Castellum.

    Noch Fragen?...dachte Primus...tausende!?
    Aber die kannst du mir nicht beantworten.
    Primus nahm Haltung an und entgegnete,
    "Nein Legatus,...mit deiner Erlaubnis kehre ich jetzt zu meiner Turma zurück,...wir gehen auf Patrouille nach Borbetomagus...die große Runde über Lopodunum" Er lächelte sparsam. Bei diesem Wetter wahrlich kein Vergnügen,...aber die Banditenzeit nahte,...da mußte man Präsenz zeigen.

    Die Turma II stand angetreten in der Stallgasse. Die Männer waren für die Witterung entsprechend ausgerüstet und voller Tatendrang.
    Primus stellte sich mit Orcus in Front zu seinen Männern.
    " Männer,...wir reiten heute in Richtung Borbetomagus und werfen einen Blick auf die Stadt und die umliegenden Dörfer. Wir schlagen unser Lager in Borbetomagus auf. Dann, nach zwei Tagen reiten wir nach Lopodunum, von dort nach Noviomagus. nach einer Woche reiten wir zurück über Vic. Altiaienses, Crucinacum und Bingium nach Mogontiacum.
    In den Gesichtern seiner Männer las er Tatendurst, aber auch Sorge vor den Wetterverhältnissen.
    "In den jeweilgen Civitates kommen wir in Auxilliarcastellen unter,...der Limes ist hierbei uninteressant und Sache der Ala."
    Das erhellte die Mienen der Männer und manch einer klopfte seinem Pferd beruhigend auf den Hals. Also nicht schanzen und die Pferde fanden geschützten Unterstand.
    Primus nickte seinem Vexillarius zu und dieser gab die Kommandos.
    Equites!
    In duos ordines,...peeergiteee!


    Die Turma verließ langsam die Stallgasse und formte beim Austreten aus der Turmae eine Zweierreihe. Sie ritt auf der via praetoria zum Haupttor.


    Vorbei an Legionären, welche sie teils verwundert, teils bewundernd ansahen.


    Als ob die Götter es so wollten erschien die Sonne durch die Wolken und hüllte die polierten Bronzehelme der Equites in goldenem Glanz ...es schien als ob alte Heldengestalten zum Leben erweckt waren und in eine mystische Schlacht zogen.
    Hochaufgerichtete saßen sie in ihren Sätteln Speer und Schild ausgerichtet.

    Primus nickte und entgegnete,
    " Ich danke dir für deine Empfehlung Legatus,...ich vertraue auf des Kaisers Wort und der Götter Willen."
    Ob, wo wenn,...jede Menge Fragezeichen.
    Seinen Patron anschreiben,...das war ihm höchst unangenehm,...der Senator hatte gewiss besseres zu tun als ihm ständig unter die Arme zu greifen.
    Doch schaden konnte es gewiss nicht, denn seine Zeit bei der Legion näherte sich langsam dem Ende...und eine unnötige Wartezeit schuf nur Raum für irrige Überlegungen. Er beschloß ihm einen Brief zu schreiben in welchem er den Sachverhalt darlegte.

    Das war es also,...zunächst bedankte er sich für die Glückwünsche.
    "Danke Legatus,...nun ich frage mich ob in der Legio noch Platz für einen alten Soldaten ist,...?!
    Er fühlte sich noch lange nicht zum alten Eisen zugehörig.
    An Kraft und Ausdauer nahm er es mit seinen Equites, die teilweise halb so alt waren wie er noch lange auf.
    Er sah den Legatus an,...kurz nur,...dann schloß er,
    "...ich würde mich gerne weiter in den Dienst des Kaisers stellen mein Legatus...!"

    Primus nickte dem Scriba zu und ging an ihm vorbei in das Officium.
    Vor dem Schreibtisch des Legaten nahm er Haltung an und salutierte.
    "Salve Legatus,...was kann ich für dich tun?"
    Vielleicht ein letzterAuftrag? Die Reise für dessen Bruder ging ihm durch den Kopf,...durch das halbe Imperium ist er geritten.
    Gespannt wartete er auf das was der Legatus zu sagen hatte.

    Mit gemischten Gefühlen hörte Primus den beiden Männern zu under machte sich ein wenig Sorgen um seinen Cousain. Die meisten dieser Strolche waren Ex-Legionäre oder es gewohnt in Mord und Totschlag zu leben.
    Sie zu bekämpfen war etwas anderes als wütende Barbaren abzuwehren. List und Tücke hatten hier die Oberhand.
    Auch Tullias Blick drückte Sorge aus.
    Er unterhielt sich kurz mit ihr und bekam dann mit daß sich die beiden, Lupus und Valentina zum Abendessen verabredeten.
    Da schien etwas sehr ernst zu werden und er nahm Tullia´s Hände in die seinen.
    Da waren sie also, seine Lieben,..der Gedanke, daß er die Legio bald verlassen würde verlor langsam seinen Schrecken.

    Primus fragte sich was der Legatus wohl von ihm wollte...es gab noch soviel zu tun bevor er die Legio verlassen würde. Nach der Anzahl seiner Dienstjahre sollte es nun bald soweit sein. Er war jetzt fast 40,...Zeit sich der Familie zu widmen. Er trat an den Schreibtisch des Scriba und sagte,
    "Decurio Terentius Primus,...ich wurde zum Legatus kommandiert!"
    Groß und düster ragte er über dem Scriba auf.
    Sein Gesicht zerfurcht von Insignien des Kampfes und des beginnenden Alters.

    Primus und seinen Kameraden entging die offensichtliche Ablehnung des Optio´s nicht. Doch es scherte ihn nicht sonderlich. Typen wie Gallio fielen zuhauf in den zahllosen Schlachten. Die Zeit würde diesem ungehobelten Kerl schon mores lehren.
    Primus nickte und zog Orcus herum, daß dieser mit seinem Schweif schon fast den Optio hinwegfegte.
    "Wohlan denn Optio, dein Centurio weiß wo er mich findet."
    Sie ritten vom Campus und Primus hörte sich grinsend die wutgeschwängerten Visionen seinen Decurionen an, wie sie diesen Brüllaffen zur Minna gemacht hätten.

    Gallio,...ein Begriff im Castellum,...eine harte Nuß.
    Bekannt für seine Abneigung gegen die Reiterei. Wie viele Offiziere der Infanterie sah er in der Kavallerie lediglich eine Bande von Drückebergern.


    Primus erwiederte den Gruß streng und ernst,
    "Salve Optio,...nein,...im Gegenteil,...wann gedenkst du deine Reiterausbildung abzuhalten?"


    Vielleicht konnte man auf diesem Wege den einen oder anderen für die Reiterei begeistern.