Beiträge von Gaius Terentius Primus

Alienus sah das also eher praktisch,...was verständlich war,...er hatte keine enge Bindung zu Lupus,...wie Primus. Er nickte und würde lernen müssen loszulassen.

Das nächste Problem betrifft mich selbst,...ich habe eine Frau Alienus,...vor 4 Jahren ertrank sie in den Fluten vor Rhodus,...zumindest glaubte ich das,... sonst wäre ich wahrscheinlich nicht in die Legion eingetreten...

Er sah seinen Cousain an und fuhr fort,

Wir haben nach corsischem Ritus geheiratet,...nicht nach römischem Recht,...das wollten wir nach der Rückkehr von der Unglücksfahrt in Roma machen,...jedoch kam es anders,...nun, Tullia,...ist wieder da,...Sie hat sich in Mogontiacum ein Haus gekauft und arbeitet als Scriba in der Regia,...sie will auf mich warten...bis ich meine Zeit bei der Legio gedient habe...

Primus lauschte der Erzählung Tullia´s und nickte, er konnte die Insel förmlich schmecken. Tullia´s Bemerkung gegenüber denm Verhältnis zu den Römern bedurfte der Erklärung...

Drusus, was Tullia meint, ist, daß wir als Römer ein Selbstverständnis für unsere Anwesenheit in den Provinzen haben,...für die Einheimischen sind wir jedoch zunächst nichts weiter als Okkupanten, Gewaltherrscher die niemand gerufen hat... die Pax Romana ist eine ziemlich zweischneidige Angelegenheit,...siehe Veii,...siehe Quart Hadasht ( Karthago), erobert, die Bevölkerung dezimiert und den Rest versklavt,...die Mauern geschliffen und das Trümmerfeld mit Salz betreut...
Die Römer waren nicht die ersten Besatzer Corsicas... nach den Griechen und den Puniern waren wir die dritte Macht die sich dort bediente,...

Er sah Drusus an und fuhr fort,

Unsere Legionen führen sogenannte Exempel oder Strafexpeditionen durch,...auch auf Corsica,...ich habe einmal gesehen wie solch ein Exempel aussah,...

Primus blickt zu Tullia sah den Schmerz in ihren Augen,...doch Drusus hatte das Recht auf die Wahrheit.

Wir kamen zurück von einer Kauffahrt und durchquerten Corsica auf der Suche nach einer geeigneten Stelle für unser Haus...bald kamen wir an einer Stelle wo einst ein kleines Dorf stand, ...wir sahen Häuser ohne Tür und Dach, zersprungene Wände, geborsten durch eine Feuersbrunst...wir sahen überall Tote liegen,...jeden Alters und Geschlechts,...wir sahen Kinder mit Waffen in den toten Fäusten,...wir sahen vergewaltigte und gekehlte Frauen, gekreuzigte Jünglinge, gevierteilte Greise, gepfählte Hirten und Bauern...doch gab es noch Leben in diesem Ort,...uns reckten sich kleine Hände entgegen, Gesichter verzerrt vor Grauen und Augen,...riesengroß,...ein paar Kinder hatten überlebt und ein Knabe erzählte uns, wer das getan hatte,...und warum...

Er sah Drusus an,...in seinem sonst so harten Gesicht standen Tränen.

Das Dorf war arm,...Drusus,...es konnte die Steuern nicht zahlen und als man ihnen die Ziegen nehmen wollte kam es zum Streit,...und endete in einem Gemetzel...es lebten einmal 60 Menschen in jenem Dorf,...überlebt haben ganze vier.

Er nahm einen Schluck und fragte Drusus,

Wo ist nun die Herrlichkeit Romas Drusus,...ich weiß es, ...aber manchmal scheint die Wölfin in einem Blutrausch zu fallen und all das Gute und Wertvolle im Blute Unschuldiger zu ersäufen...

Primus folgte Alienus in sein Arbeitszimmer und nahm Platz und überlegte womit er anfangen sollte,...

Mein erstes Problem ist Lupus,...er war vorhin bei mir und hat um seine Versetzung gebeten,...entweder zur Ala Numidia oder zur XXII nach Aegypthus...

Primus sah seinen Cousain an und meinte,

Ich habe das Gefühl er kommt sich hier zu sehr "bemuttert" vor,...was natürlich nicht zutrifft, ich behandle ihn wie jeden anderen Eques auch,...er erfährt keinerlei Bevorzugung oder im umgekehrten Fall besondere Härte...seinen Worten nach ist ihm die Präsenz der Terentier in dieser Legio zu stark als daß er ohne irgendwelche Bemerkungen Dritter Karriere machen könnte...er sucht die Herausforderung,...und da denke ich sind wir mit der Ala oder der XXII. noch gut bedient...

Primus freute sich über die herzliche Begrüßung und dachte bei sich, daß er seinen Cousain in Zukunft häufiger besuchen wollte.
Er blickte auf den Korb und meinte,
"Danke,...nun das ist eine Amphore Falerner, den du aber noch etwas lagern solltest und eine Amphore geharzten Vinum aus Corsica,...schmeckt nicht übel habe ich mir sagen lassen."
Er überreichte Alienus den Korb und meinte,
" Mich schicken Sorgen zu dir,...Pater familias..."

Die Wache musterte den Legionarius und nickte,...er machte einen ordentlichen Eindruck und roch auch nicht nach Fusel.
Mit einer Geste gab er den Weg in das Castellum frei und ließ den Mann passieren.

Primus sah Drusus an und nickte schließlich.
" Du kannst auf mich zählen Drusus!"
Es konnte nicht schaden das Tertium zu machen,...obwohl er lieber für ein Jahr nach Novaesium gegangen wäre um dort den Medicus Veterinarius zu studieren. Aber das hatte Zeit,...bisher konnte er sich mit seinen Kenntnissen in der Veterinärmedizin ganz gut behelfen.

Förmlich, wie immer...Dachte Primus und betrat die Casa nachdem er seinen Cousain ebenfalls gegrüßt hatte.
"Salve Tribunus!"
Im Inneren der Casa war es angenehm kühl...
Wie geschaffen für die Nachrichten die Primus seinem Pater familias bringen mußte.

Lucius machte sich auf zur Pabula und suchte sich einen passenden Boten.
Er sah auf den Aushang und las ab wer in Frage kam...Das I./II. hatte Stallwache,...das II./II. Formal -Ausbildung,...das III./II...er hatte da schon jemanden im Auge...
Er suchte kurz nach dem Eques vetustus maior der III. und fand ihm im Zeugraum, wo er seinen Sattel pflegte.
Salve Felix!
Oh,...salve Lucius,...na,...was gibts?
Ich brauch nen Boten nach Confluentes,...könnte ich mir Decius Galeo krallen?
Felix zog die Schultern hoch und meinte,
Confluentes,...heh,...von mir auch, wir haben erst zur III. Vigiliae Stallwache,...bis dahin dürfte er ja wieder da sein...
Lucius grinste und entgegnete,
Ja,...falls er nicht vom Pferd fällt,...wo ist er?
Felix wies mit dem Kinn zur Quarantänestation, wo der Eques gerade ausmistete. Lucius slautierte lässig und ging in die Station.
Heh, Galeo, mach´dich fertig, du mußt nach Confluentes! Dein Chef weiß´Bescheid, Abmarsch in 20 Minuten.
Er übergab dem Eques die Rolle und verschwand wieder in sein Officium.

Schweren Herzens nahm Primus sich eine Rolle und einen Federkiel und begann mit einer Anfrage an Sura, den er noch von seiner Zeit als Tribunus hier bei der II. kannte.

Als er fertig war rief er nach dem diensthabenden Duplicarius und Lucius kam herein.

" Lucius,...dieses Schreiben muß nach Confluentes,...Lupus möchte zur Ala versetzt werden,..."

Lucius nahm die Rolle und machte ein ungläubiges Gesicht,...sah jedoch, daß es besser war den Decurio nicht weiter zu fragen, es schien ihn sehr mitzunehmen. Er salutierte kurz und verließ dann das Officium.
Nachdem er die Türe geschlossen hatte vernahm er ein gedämpftes Geräusch,...gerade so als hätte Primus mit beiden Fäusten auf den Tisch geschlagen.

Auch Primus erhob sich,...er spürte instinktiv daß er Lupus verloren hatte,...er ahnte, wie sich sein Vater damals gefühlt haben muss als er selbst das Haus verließ,...allerdings waren es gänzlich andere Umstände gewesen.
Er nickte und entgegnete,
" In Ordnung,...ich werde bei der Ala Numidia anfragen ob dort etwas für dich frei ist,...ansonsten...Aegypthus?...
Weiter gings wohl nicht?
Sie reichten sich die Unterarme und Primus entließ seinen Cousain.

Primus bemerkte, daß Lupus sich quälte,...
" ...ist es die Gefahr die dich lockt?...Du wolltest doch immer mit Pferden zu tun haben,...wenn du willst überlasse ich dir die Ausbildung der Neuzugänge,...vielleicht kommt sogar einmal ein Lehrgang zum Medicus Veterinarius in Frage ,..."
Das war zwar etwas was er selber geplant hatte, aber wenn Lupus Interesse zeigte, würde er ihn schicken.

Primus nickte,...es war nicht das erste Mal, daß ihn Drusus danach fragte.

"Wann wollt ihr denn mit dem Studium beginnen?"

Er hoffte nicht allzubald, denn die Arbeit war noch reichlich und die Muße sich mit zusätzlichen Aufgaben zu befassen recht übersichtlich.
Dennoch wollte er dem Iulier nicht vor den Kopf stoßen,...und stellte sich innerlich schon mal darauf ein...

Primus sah den jungen Mann vor sich, doch in seinen Augen erkannte er den kleinen Jungen wieder...auch damals schon war Lupus sehr energisch gewesen,...sehr zielstrebend. Reisende soll man nicht aufhalten heißt es immer,...doch irgendetwas hielt ihn davon ab dem Antrag einfach so zuzustimmen. Er beugte sich ein wenig nach vorne und fragte,

" ...ich verstehe nicht,...erfährst du irgendwelche Nachteile ob deines Namens?"
Wenn dem so wäre ist ihm nichts aufgefallen,...Lupus war gut angesehen bei den Kameraden,...er war nicht sonderlich auffällig, weder im Guten noch im Schlechten,...müßte er ihm eine Bewertung ausstellen würde diese einen pflichtbewußten und vor allem sehr loyalen Soldaten attestieren.

Das war ein starkes Stück...Primus lehnte sich in der Lehne zurück und verschränkte die Arme. Mit nachdenklichen Augen sah er Lupus an...
" ...warum Lupus,...gefällt es dir nicht bei der Reiterei?"
Eine verfängliche Frage,bei jedem anderen aber nicht bei ihm ,...Lupus wußte das.

Primus ein wenig aus den Gedanken gerissen sah sich um und in das Gesicht seines Cousains...er lächelte ihm zu und entgegnete,
" Unsinn, komm´rein! Mach´die Türe zu,...was gibt es denn?"
Er setzte sich auf seinen Stuhl und bot Lupus einen Scherensessel an.

Primus kratzte sich das Kinn,...er hatte noch verschiedenes zu erledigen,...sein Vorgänger war nicht unbedingt fleissig gewesen, was die Officiumarbeit anging.
" Nicht vor PRIDIE NON AUG DCCCLVIII A.U.C. (4.8.2008/105 n.Chr.)...ich habe noch etliche Altlasten zu erledigen,...ich schlage vor, wir besprechen es dann in meinem Officium,...da werde ich mich nämlich die nächsten Tage durchwühlen..."

Primus sah den Iulier interessiert an.
" Das wäre in der Tat sehr interssant,...wir könnten Kavallerieangriffe simulieren,...gegen ausgerichtete Truppen oder marschierende Truppen...da hätten wir beide etwas von,...meine Männer lernen schnelles Zuschlagen und geordneten Rückzug und deine Männer bekommen ein Gefühl für die Wucht und Schnelligkeit eines Kavallerieangriffs..."

Eine gute Idee,...es war schön so etwas selbst entscheiden zu können.

Primus,...ungeübt in derlei Sticheleien,...gewohnt nur alles so wiederzugeben, daß man es aufschreiben konnte, bemerkte, daß er einen Schritt zu weit gegangen war...traurig darüber meinte er,
" Elite hin, Elite her,...was ich meinte ist, daß wir im Grunde aus einem Mangel eurerseits entstanden sind, wir sind eure Augen im Feindesland, eure Stimme über große Entfernungen hinweg,...es spielt doch keine Rolle wer wo dient,...es ist jedermanns Sache einen Beitrag zum Ganzen zu leisten,...und das Drusus unterscheidet dich, mich, die Milites, die Equites von Typen wie den Praetorianern,...nicht den Kleinen,...das sind nur Handlanger,...den großen, die korrupten Offiziere die ihre Loyalität meistbietend feilbieten, Kaisermacher, Kaisermörder...das ist eine selbsternannte Elite,...das hat nichts mit den Werten Trajans zu tun...und ich verzweifle fast bei dem Gedanken an Valerian..."
Er sah an Drusus vorbei auf die Menschenmenge die zu Ehren des scheidenden Primus Pilus zechte,
" ...ja lass´es gut sein,...vielleicht bin ich kein geeigneter Partner für Neidreden,...betrachte es bitte als Hilflosigkeit meinerseits, wenn ich dich unbewußt beleidigt haben sollte..."

Er meinte das ehrlich...und hoffte er hat nichts bei Drusus zerbrochen...

" ...aber ich arbeite daran es mit dir aufzunehmen,...versprochen!"

Auf die Frage nach Lupus und seiner Frau entgegnete er,

"Lupus strebt nach einer anderen Einheit,...will sich bei einer Ala die Sporen verdienen,...vielleicht Aegypthus,..."

Primus schaute ein wenig unwillig drein, es mißfiel ihm Lupus seiner Obhut zu entlassen.

" Tja und Tullia,...der geht´s ganz gut,...es wurmt sie gewaltig als Scriba zu arbeiten,...und ich habe das Gefühl, daß dies auch nicht allzulange anhalten wird,...sie hat es noch nie lange an einem Ort gehalten."

Primus stand in seiner besten Tunica vor der Casa seines Cousains,...in der Hand einen Korb mit einer Amphore Falerner und einer Amphore corsischen
geharzten Vinum. Heute würde er seinem Cousain berichten, was sich zugetragen hatte...

Er betrachtete sein Werk und dachte bei sich, daß es mit ein paar kleineren Verbesserungen schon ganz gut gelungen wäre.