Beiträge von Gaius Terentius Primus

    Noch vor dem Morgengrauen wurde Primus wach und stand auf,...er verlies den Stall und sah sich ein wenig um. Die kleine Garnison war in einem mäßig gepflegtem Zustand,...die paar Legionäre die er antraf waren schläfrig und nahmen kaum Notiz von ihm. Kopfschüttelnd ging er zurück in den Stall und weckte seine beiden Kameraden. Nach dem üblichen Prozedere des Wachwerdens und der morgendlichen Verdrieslichkeiten beschlossen sie eine Therme in der Stadt aufzusuchen.
    Nach kurzer Zeit fanden sie eine kleine aber wie sich herausstellte, feine Therme und ließen sich für den letzten Besuch bei einem Statthalter pflegen. Massagen, Enthaarungen und Rasieren machte wieder halbwegs ansehnliche Menschen aus ihnen.
    Nach zwei Stunden verließen sie die Therme und machten sich wieder auf den Weg,...Hispania ulterior oder Tarraconensis war geschichtsträchtiger Boden der sich mit der Mániana der hiesigen Bevölkerung kaum erklären ließ,...überall lagen Menschen im Schatten und begingen ihre Siésta. Vor mehr als 50 Jahren ging von hier aus der damalige Statthalter Galba seinen Weg nach Roma um die Nachfolge des wahnsinniger Nero anzutreten,...eine Nachfolge freilich, die nicht besonders lange währte.
    Sie ritten die 70 Meilen in 5 Stunden und waren hora undecima vor den Toren von Tarraco.
    Verdieslich stellte Primus fest, daß der Besuch der Therme am Morgen im Grunde für die Katz gewesen war,..sie waren vollkomen verschwitzt und vom Staub der Straße bedeckt...abher hier sahen fast alle so aus die sich auf der Strasse bewegten und so ritten sie in die Hauptstadt der Provinz ein.

    Kurz vor dem Aufbruch besprachen sie noch einmal kurz das Tagespensum.

    Also,...ich möchte nach Möglichkeit heute noch in Tarraco ankommen,...jedoch erklärtes Ziel für heute ist auf jeden Fall Colonia Faventia Iulia Augusta Pia Barcino.
    Die beiden sahen ihn konsterniert an und er sagte,...Barcino?

    Da hellte sich zumindest Lucius´Gesicht auf,

    Kenn´ich,...hab´ich schon von gehört,...ist nicht sehr weit bis Tarraco...
    ...etwa 70 Meilen! Entgegnete Primus.
    Die ganze Strecke macht etwa 240 Meilen,...aber ich denke, wir sollten nicht vollkommen erschöpft vor den Statthalter treten,...also Colonia Faventia Iulia Augusta Pia Barcino. Dort kümmern wir uns um die Pferde,...um uns und am nächsten Tag geht es weiter nach Tarraco.
    Sie sahen sich an und begannen dann ihre Pferde aus dem Stall zu führen.

    Das quirlige Leben welches sie als Geräuschkoulisse in der Nacht durchlitten hatten, war nun zu einem fröhlichen Chaos geworden und es dauerte fast eine halbe Stunde bis sie aus den Stadttoren in Richtung Hispania ritten.

    Der Ritt war angenehm und mit näherrückendem Ziel der Mission wurden die drei auch gesprächiger,...sie genossen den angenehmen warmen Wind der vom Meer herkam, atmeten die würzige Luft und manch einer fragte sich einmal mehr warum er nach Germania gegangen war.

    Rechts von ihnen tauchten plötzlich die Ausläufer der Pyrenäen auf, jenes Bergmassiv welches Gallia von Hispania trennte. Jetzt begegneten ihnen immer häufiger Ziegenherden am Wegrand und bei einem der Hirten erstanden sie einen Laib Ziegenkäse, welcher laut Lucius deliciös sein sollte.

    Sie ritten über geschichtsträchtigen Boden,...denn vor langer Zeit,...fast 360 Jahren machte sich ein genialer Stratege von hier aus auf um Rom das Fürchten zu lehren, Hannibal,...Jahrelang narrte er den Senat errang glorreiche Siege und scheiterte im Grunde nur, nicht als erster und sicher nicht als letzter Feldherr an korrupten Politikern. Hannibal,...ein genialer Stratege wie ihn die Welt bisher nicht mehr gesehen hat. Kämpfte ohne Nachschub, ernährte sich durch das Land welches er verheerte, hob Truppen unter den Gegnern Romas aus und vernichtete mehrere Legionen.

    Hatte er sich nicht das Leben genommen, irgendwo in Griechenland? Nein Roma hatte ihn nicht bekommen,....er hatte sich letztendlich endgültig entzogen...

    Ein Zug von Schwermut überzog Primus´Gesicht,...die nur allzu deutliche Vergänglichkeit des Menschen wurde ihm vor Augen geführt. Menschen kommen und gehen, ritzen ihre Initialen in den Baum der Geschichte, Imperien entstehen und werden vernichtet, Primus dachte daran, wie es wohl mit Roma, seinem Imperium weitergehen würde,...war dies hier ein Wendepunkt,...trug er vielleicht dazu bei, daß es zerbrach oder daß es gefestigt aus einer unsicheren Situation herauskam.
    Einmal mehr fragte er sich was die Briefe wohl enthielten,...

    Nach 8 Stunden Ritt hielten sie an und rasteten unter einer großen Zeder am Fuße eines kleines Flusses. Sie erfrischten zuerst die Pferde und dann sich selbst...Der Ziegenkäse war in der tat sehr schmackhaft, fast scharf,...jedoch lag er schwer im Magen und Primus war froh nicht allzuviel davon gegessen zu haben. Sie ritten weiter und kamen immer tiefer in die trockene Hispanische Landschaft bis sie endlich,...in den letzten Strahlen der untergehenden Sonne die Türme von Colonia Faventia Iulia Augusta Pia Barcino sahen,...es wurde auch Zeit,
    ...sollten Andere irgendwelche Rekorde brechen,...sie ritten in die Stadt ein, die deutlich ruhiger war als die letzte und von deutlich dunkleren Menschen bewohnt wurde. Sie fanden kein geeignetes Quartier und so schlüpften sie für die eine Nacht bei der Garnison unter...die Legitimation des Legaten hatte hier zwar nicht ein ganz so großes Gewicht wie in Germania und Gallia,...jedoch half es auch hier zu einer Unterkunft und freier Kost.

    Sie schliefen über den Pferden im Heuschober, was ihnen aber nichts machte,...denn sie waren einfach hundemüde und schliefen nachdem sie die Pferde versorgt hatten kurz nach dem Hinlegen ein,...die wochenlange Reise und das veränderte Klima forderten ihren Tribut.

    Während die beiden die Pferde fertig machten bezahlte Primus die Übernachtung und kaufte noch ein paar Lebensmittel beim Wirt. Als er vor die Taverne trat warteten die beiden bereits auf ihn. Vom Mare Internum blies eine leichte Briese und sie machten sich auf den letzten Teil ihrer Reise. ES war ein angenehmer Ritt,...die Temperaturen mild und sie kamen gut voran. Die Via Domitia war in einem guten Zustand, aber leider stark befahren,...immer wieder verzögerten kleinere Staus von Ochsenkarren ihre Reise bis sie am frühen Abend, zur hora decima beschlossen eine Rast einzulegen. Lucius entfachte ein kleines Feuer um einen Puls zu bereiten während Primus und Lucius die Pferde absattelten und anpflockten.
    Bald duftete der Puls, garniert mit allerlei Kräutern und Streifen Trockenfleisch und sie aßen mit einem Kanten Brot ihre erste Mahlzeit des Tages.
    In Sichtweite sahen sie die Siluohette einer Ansiedlung und Ocellus fragte,
    Wie heißt die Siedlung dort hinten, Primus?
    Die rollte seine Karte auseinander und fuhr mit dem Finger die Strecke von Arausio bis Narbo Martius und grübelte ein wenig nach,...wie lange waren sie jetzt geritten?...Er rollte die Karte zusammen,...
    Ich denke es ist Baeterrae,...eine Kolonie der VII.
    Ocellus nickte beiläufig und aß weiter.
    Die VII?...hmm,...sagt mir gar nichts.
    Primus spülte seinen Bissen mit etwas frischem Wasser herunter und meinte dann,
    Die Legio VII ist um das Jahr 59 v. Chr. oder schon früher ausgehoben und durch Octavian im Jahr 44 v. Chr. neu formiert wurde. Ihre Embleme sind Stier und Löwe. Der erste Stützpunkt der Legio VII lag in Pannonien, im Jahr 9 n. Chr. wurde sie ins dalmatische Tilurium verlegt.


    Während der Revolte des dalmatischen Statthalters Lucius Arruntius Camillus Scribonianus hielt die Legion zu Kaiser Claudius und erhielt daraufhin den Beinamen Claudia. Für ihre Treue verdiente sich die Legion die Ehrenbezeichnung pia fidelis („pflichtbewusst und treu“). Im Jahr 56/57 wurde ihr Stützpunkt nach Moesia verlegt. Im Bürgerkrieg 68/69 hielt die Legio VII zu Vespasian und wurde in ihr endgültiges Lager Viminacium verlegt.


    Von 98 bis 101 wurde die Legion zu Vorbereitungen für den Dakerkrieg Trajans herangezogen, so baute sie z. B. die Kunststraße durch die Felsenufer des Djerdap und legte einen Schifffahrtskanal an den Katarakten des Eisernen Tores an. Im Krieg gegen die Daker kämpft die Legion unter ihrem Kommandanten Lucius Minicius Natalis.
    Er sah in den Himmel und meinte,
    Demnach sind es noch 20 Meilen bis zum Tagesziel,...laßt uns packen,...damit wir möglichst viel vom Tageslicht haben.
    Nach 10 Minuten war alles gepackt, die Pferde gesattelt und außer einem kleinen schwarzen Fleck wies nichts darauf hin, daß hier jemand campiert hatte. Nach fast 2 einhalb Stunden Kurz nach Sionnenuntergang ritten sie in die Provinzhauptstadt ein,...ein reges Treiben, großartige Bauten empfingen sie und es bedurfte einiger Mühe ein halbwegs passables Quartier zu finden.
    Primus liebte diese Stadt,..war in vergangenen Zeiten des öfteren hier gewesen,...Colonia Narbo Martius war die erste Kolonie außerhalb Italiens und wer anderes als die berühmte X. Legion wäre als Kolonisten in Frage gekommen. Sie versorgten die Pferde in einem Mietstall und bereiteten sich für den letzten Abschnitt ihrer Reise vor,...sie aßen eine Kleinigkeit und gingen früh zu Bett,...jedoch war an Schlaf kaum zu denken, das pulsierende Nachtleben ließ es mit seinem Lärm kaum zu.

    So sprachen sie noch über Agrippas Erlebnisse in Roma, als Lucius und Ocellus aus der Taverne herauskamen und unter großen Hallo den alten Kameraden begrüßten. Agrippa sah die drei an und meinte,
    Soso,...das Triumvirat gemmeinsam unterwegs,...nun, wenn man euch schickt muß es wohl besonders wichtig sein.
    Lucius setzte zum sprechen an und Ocelleus versetzte ihm einen derben Tritt auf den Fuß. Primus wandte sich an Agrippa und sagte,
    Agrippa, du warst lange genug dabei um zu wissen, daß man manchmal zuviele Fragen stellen kann. Die Männers sahen sich abwartend an,...Agrippa sah Primus tief in die Augen und meinte schließlich,
    Mein Junge,...ich habe keine Sekunde gezweifelt, daß du was Besonderes bist,...und es stimmt, ich war lange genug dabei,...und jetzt,...entschuldigt mich,...ich habe noch ein, zwei Dinge zu regeln,...grüßt mir den alten Germanicus Sedulus....und vor allem, kommt wieder heil zurück nach Mogo... Er gab Primus die Hand und klopfte den beiden anderen freundlich auf die Schulter.
    Nachsdenklich sahen sie ihm nach und Lucius knuffte Ocellus gegen den Arm,...
    Verdammt, was sollte das eben?
    Primus antwortet an Ocellus Stelle,
    Manchmal ist deine Zunge schneller als dein Gehirn, mein Freund...auch wenn er ein alter Kamerad ist, geht es ihn nichts an was wir hier treiben,...es gibt zu viele die ein Interesse daran haben könnten daß unsere Mission scheitert. Lucius sah gespielt düster auf Ocellus und Primus sagte,
    Kommt, wir müssen uns beeilen,...ich will bis heute Abend in Narbo Martius sein,...bis zum Ziel sind es dann noch einer, höchstens zwei Tage,...also,...laßt uns packen und ab durch die Mitte,...Tempus fugit

    Primus wachte als erstes auf,...nicht etwa weil er schon ausgeschlafen war,...vielmehr weckte ihn ein abwechselndes und somit unendliches Schnarchen seiner Kameraden. Er warf sich seine Tunika über band sich sein Cingullum und Puggio um und verließ leise die Kammer in welcher die beiden Kameraden weiterschliefen.
    Im Schankraum herrschte schon reges Treiben und Primus beschloß zunächst einmal nach den Pferden zu sehen. Ef fand sie in einem Mietstall ordentlich in sauberen Boxen untergebracht. Ein Calone kam herbei und Primus gab ihm ein paar Sesterzen für frische Gerste und Rüben,...damit sich die Pferde auch gut erholten. Zufrieden trat er aus dem Stall und sah die Straße hinab. Neben ihm hielt ein Reiter und eine ihm bekannte Stimme ertönte,
    Da laust mich doch der Affe,...was machst du denn hier? Primus sah zu dem Reiter hoch und erkannte zu seiner großen Freude seinen alten Freund Agrippa.
    Dieser sprang vom Pferd und sie umarmten sich herzlich. Agrippa sah gut aus,...er machte einen gepflegten Eindruck und war wohl gewandet.
    Primus grinste wie ein Honigkuchenpferd und fragte,
    Agrippa,....was machst du denn hier,...ich dachte du wolltest nach Roma?!
    Sein Gegenüber strahlte ebenfalls vor Wiedersehensfreude und entgegnete, ...war ich auch,...aber es hat mir dort nicht so gefallen....du weißt schon die Sache mit dem Imperator.
    Er sah Primus ernst an und dann in den Himmel,...schließlich meinte er,
    Es ist zur Zeit sehr heikel sich für eine Seite zu entscheiden,...es gibt ja den Caesar,...aber der ist nicht allzu fest im Sattel....er ist malat,...es gibt viele Gerüchte unter anderem von einem bevorstehenden Aufstand der Legionen in Pannonien und Germania,...die Praetoerianer mischen wieder ordentlich mit heißt es,...zumindest scheint Caesar nicht unbedingt ihr Favorit zu sein...
    Primus legte dem alten Kameraden die Hand auf die Schulter und sagte,
    Die Legionen in Germania, Britannia, sowie die Auxilliareinheiten haben ihren Eid auf den Caesar abgelegt,...sei beruhigt,...solange der letzte Wille des Imperators respektiert wird, stehen die Legionen und vor allem Vinicius zu ihrem Schwur.
    Agrippa machte ein erstauntes Gesicht und hob mahnend seinen Zeigefinger,...Dachte ich mir schon,...aber Vinicius ist nicht dumm,...er hat sicher Vorkehrungen getroffen ...für alle Fälle,...ich persönlich glaube nicht, daß sich Caesar lange halten wird oder kann,...meine Favoriten sind die Vinicier,...sie haben den nötigen Einfluß aus politischer und militärischer Macht.
    In Primus zog sich etwas zusammen,...war er Teil eines Komplotts,...was enthielten die Schreiben an die Statthalter? Die Aufforderung zur Meuterei?
    Nein, Primus war sich absolut sicher, daß der Legat den Wunsch seines Patrons unterstützte,...er hofte inständig, daß Caesar ein beständiger Herrscher wurde und nicht wieder ein Drei Kaiser-Jahr mit unzähligen toten Römern bevorstand. Sein Gesicht wurde ernst und er sagte,
    Ach komm, lass uns nicht über Politik reden,...wie ist es dir ergangen?
    Agrippa atmete tuief ein, grinste ein wenig und strich sich die kostbare Tunika glatt.
    Tja, weißt du, nachdem ich Roma wieder verlassen hatte, kam ich hierher, weil ich hier eine Parzelle Land als Donativum erhalten habe.
    Er zog ein Gesicht und fuhr fort,
    Naja, ...und ich habe festgestellt, daß ich mich nicht zum Bauern eigne, daher habe ich das Land verkauft und mich mit dem Erlös in eine Handelsgesellschaft eingekauft,...und die läuft ganz gut...
    Primus nickte bestätigend mit einem Blick auf Agrippas Garderobe.
    ...und mit was handelt ihr?
    Mit allem was gefragt ist,...ich rüste gerade eine Expedition aus,...wir wollen in den Osten um Gewürze und Seide zu erstehen... Primus nickte bewundernd und dachte an seine Zeit bei solchen Expeditionen.
    Wie es aussah hatte Agrippa einen ordentlichen Absprung geschafft und sich ein einträgliches Leben angeschafft.
    Da fällt mir ein,...du hattest doch einmal diesen komischen Bogen,...ich dachte daran ein paar,...so 10.000 Stück mitzubringen,...wäre das interessant für die Legion?...ich meine es war beeindruckend wies ehr dieser Teil unseren Bögen überlegen war.
    Primus dachte an den vergangenen Tag, welcher die Effizienz des Bogens unter Beweis gestellt hatte und nickte,
    ...ich kann ihn nur empfehlen,...bring mir doch bitte auch einen mit...Agrippa grinste geschäftstüchtig und meinte,
    Mach´ich, mach´ich, allerdings mußt du eine Weile darauf warten,...aber wenn ich zurück bin so in ein, zwei Jahren,...bringe ich ihn dir persönlich vorbei!

    Sie ritten Meile um Meile,...immer wieder blickten sie zurück ob sie nicht verfolgt wurden. Doch ihnen folgte niemand. Ein Jeder hing seinen Gedanken nach,...ein jeder verarbeitete die vergangenen Ereignisse. Gegen Nachmittag machten sie an einem kleinberen Ort Namens Anderitum Halt. Sie kauften ein paar Lebensmittel und nahmen ihre erste Mahlzeit in einer Taverne. Es gab ein ordentliches Stück Rindfleisch mit reichlich Brei von Lauch und Sellerie,...dazu Brot und Vinum.
    Die Mahlzeit stärkte die drei und sie besprachen das weitere Vorgehen.
    Primus wollte es noch bis Arausio schaffen,...es waren noch 7-8 Stunden Ritt bis dort. Er meinte,
    Arausio ist eine Kolonie der Secunda,....dort werden wir ersteinmal einen Tag Rast machen,...die Pferde ordentlich versorgen und uns ausruhen.
    Lucius und Ocellus nickten beifällig und Lucius fragte,
    Arausio ist also nicht unser Ziel?...
    Primus sah ihn an,...jetzt waren sie nicht mehr allzuweit entfernt, von daher spielte es kaum noch eine Rolle...
    Unser Ziel ist Tarraco.
    Während Ocellus es mit stoischer Gelassenheit aufnahm strahlte Lucius über alle Backen,...vor seinem gesitigen Auge sah er sich mit mediterranen Schönheiten an Starnd von Tarraco flanieren...der Stadt der Schönen und Reichen. Primus hob beschwichtigend die Hand und Lucius nickte ihm beruhigend zu. Sie zahlten ihre Zeche und entleerten sich noch in der Latrine,...relativ ausgeruht ging es wieder auf die Reise nach Arausio,...
    Das Wetter war gut und das Klima sehr mild,...sodaß sie zwischendurch anhielten um die wärmende Wintertunika gegen die leichet Sommertunika auszutauschen,...inzwischen wurden die Wälder immer seltener und als der volle Mond am Himmel stand ritten sie zügig durch riesige Felder und Wiesen immer wieder passierten sie große Landgüter bis sie endlich zu hora decima in der quarta vigilia in Arausio eintrafen,...sie waren ermüpdet und ihre Pferde vollkommen erledigt,...in der Taverne eines ehemaligen Legionärs der Secunda bezogen sie Quartier, versorgten ihre Pferde und fielen in einen totenähnlichen Schlaf.
    Sie waren fast zwei Wochen mehr oder weniger ununterbrochen geritten.

    Nach Ocellus Bericht war genau das eingetreten, was sie befürchtet hatten, die Patrouille unterstellte sich dem Kommando der verfolgenden Leibwächter. Sie beschlossen die Nacht im Wald zu verbringen und abzuwarten was geschah,...die Tiere brachten sie an einen ihnen sicher erscheinenden Ort unter. Dann verteilten sie sich so im Gelände, dass jeder dem anderen Deckung geben konnte.
    Seine Waffen griffbereit wickelte sich Primus in seinen Lederumhang, darunter war sein roter Legionärsmantel der in zumindest etwas vor der Kälte der Nacht schützte.
    Der Wald war erfüllt mit Geräuschen...Geräuschen der Jäger der Nacht,...rund um ihn herum wurde gejagt und gestorben...mancher entkam und so sehr sich Primus auch den Kopf zerbrach, er hatte keine Ahnung, warum diese Leibwächter nach ihnen suchten.
    Von der Strasse kamen immer wieder Geräusche herüber,...er erkannte ab und zu ein flackerndes Licht,...Fackeln,...sie suchten offenbar immer noch nach ihnen und kamen ihnen dabei bedrohlich nahe. Entdeckt wurden sie freilich nicht, jedoch hatte sich die Lage zum Morgen hin kaum entspannt. Die Häscher hatten unweit der Stelle ihre Einbruchs in den Wald Quartier bezogen,...sicher hatten sie Spuren entdeckt.
    Ocellus und Lucius kamen zu ihnen,...sie sahen entsetzlich aus, demnach hatten auch sie kein Auge zugetan.
    ...und,...was machen sie? Fragte Ocellus, dabei versuchte er einen Blick auf das erwachende Lager zu erhaschen. Primus wies mit dem Kinn nach vorn und entgegnete,
    Ich denke sie bereiten sich auf einen Besuch vor...aber wir werden sie enttäuschen denke ich.
    Wieviele sind es denn? Fragte Lucius zwischen zwei Gähnern.
    25...entgegnete Ocellus. Die Gesichter der Männer waren ernst,...Primus sah seine Kameraden an, jedoch beantwortete sich jede Frage in diesem Moment von selbst.
    Die Soldaten auf der Wiese vor dem Wald hoben ihre Bögen und deckten den Waldabschnitt vor ihnen lagenweise mit Salven ein. Die Leibwächter standen mit gezückten Schwertern hinter den Schützen,...sie schienen sich zu streiten.
    Glücklicherweise befanden sich die drei und ihre Pferde weit rechts von ihrem Waldeintritt und weit genug im Wald,...die Pfeilsalven verpufften sinnlos im Gehölz.
    Wir haben jetzt zwei Möglichkeiten,...wir hauen ab,...oder machen ihnen Beine.Statt einer Antwort legten Lucius und Ocellus Pfeile auf ihre Sehnen,...die Angreifer schienen inzwischen sorgloser zu sein. Nur noch vereinzelt schossen sie in den Wald.
    Die Leibwächter traten an,...sie wollten es wissen.
    Die Drei hatten ein hervorragendes Schussfeld und während Lucius und Ocellus jeweils drei Pfeile hoch in den Himmel schickten, zielte Primus mit seinem Barbarenbogen auf die Leibwächter. Der Bogen entstammte dem Volk der Serer,...einem Volk weit im Osten,...er hatte den Bogen in liebevoller Arbeit über lange Zeit geformt. Er war größer als die Bögen der Legion und hatte eine enorme Durchschlagskraft.
    Knirschend zog er die Sehne und visierte den vermeintlichen Anführer der Leibwächter an,...jenem der nach Agrippa gefragt hatte.
    Zeitgleich mit der Salve seiner Freunde zischte der Pfeil von Primus Sehne und durchschlug noch bevor die Salve von sechs Pfeilen in die Reihen der Ala einschlug den Brustharnisch des Leibwächters,...ungläubig starrte er auf den gefiederten Schaft und während schon das Leben aus ihm wich durchschlug ein weiterer Pfeil den Helm des Leibwächters der daraufhin die Männer sammeln wollte...
    Diese verfielen in wilde Panik und liefen den Soldaten der Ala hinterher zu ihren Pferden. Doch Primus brauchte einen lebend und während eine letzte Salve auf die Ala Reiter niederging durchschlug der letzte Pfeil Primus das Rückenmark eines Leibwächters genau in Hüfthöhe,...wie eine Marionette der man die Fäden abschnitt sackte der Mann schreiend zusammen.
    Der Rest erreichte die Pferde und floh in wilder Hast zurück nach Gergovia. Das ganze Gefecht hatte keine zwei Minuten gedauert.
    Sie warteten noch eine Weile und Ocellus machte sich auf um zu sehen was die Fliehenden machten. Nach einer Weile kam er zurück und meinte,
    Sie sind ab durch die Mitte,...also entweder haben wir jetzt Ruhe oder sie kommen mit Verstärkung...Lucius spuckte aus und meinte, ...Sollen sie doch kommen...
    Doch Primus packte seinen Bogen wieder weg und führte sein Pferd aus dem Wald. Er stieg auf und ritt zu den gefallenen Leibwächtern.
    Insgeheim war er erstaunt, wie weit es doch von der Stelle weg war, von der er den Pfeil abgeschossen hatte.
    Hinter ihm kamen Lucius und Ocellus mit den beiden Packpferden und Primus schickte sie zu dem winselnden Leibwächter mit dem Pfeil im Kreuz...
    Holt ihn her,...
    Während sie ihn holten warf er einen Blick auf die beiden toten Anführer,...der eine hatte einen Gesichtsausdruck als sei er verblüfft über den Schaft in seiner Brust und der andere lag mit dem Gesicht auf dem Gras der Wiese...der Pfeil hatte den Helm an beiden Seiten duchschlagen. Primus sah sich um,...die Pfeilsalve war weniger effektiv gewesen,...zwei Ala Reiter lagen in ihrem Blut und während Primus sich über den Verletzten beugte sammelte Ocellus die Pfeile im Boden wieder ein,...begutachtete sie fachmännisch und säuberte sie kurz. Lucius untersuchte die Gefallenen, nahm ihnen die Waffen ab und kam zu Primus.
    Sieh mal,...spanische Klingen,...die werden anscheinend nicht schlecht bezahlt...
    Primus nickte und sah den Verletzten an, welcher ihn mit großen Augen anstarrte.
    Warum wolltet ihr uns umbringen? Fragte er den Mann.
    Er antwortete nicht sondern spie ihm auf den Harnisch.
    Stolz ist ein armseliger Ersatz für Klugheit. Sagte Primus. Er griff nach dem Focale des Mannes und nahm es ihm ab...mit dem Halstuch wischte er sich die Spucke vom Harnisch.
    Warum ? fragte er erneut.
    Warum nicht? ...du römischer Bastard,...hier ist doch sowieso bald alles vorbei mit eurer glorreichen Macht,...wir werden euch aus diesem Land jagen!
    Primus zog ob der Redseligkeit erstaunt die Augenbraue hoch,
    Wie kommst du denn darauf? ...und ausserdem seit ihr die Leibwächter des Proconsuls,...oder nicht?
    Der Mann hustete und grinste unverschämt,
    Der Proconsul ist ein fetter Narr,...er weiß nichts von unseren Plänen, er ist nur darauf aus sein Vermögen in Sicherheit zu bringen...Lucius kaute auf einem Stück Trockenfleisch und sagte,
    Ach,...und bei dessen Abtransport würde ihn seine Leibwache abmurksen?Es ertönte ein abgehacktes Lachen,...also lag Lucius Verdacht ziemlich nah an der Wahrheit,...Er sah Primus an und meinte,
    Übel für den Proconsul,...
    Primus sah sich zu den gefallenen Anführern um und entgegnete,
    Glaub ich nicht,...ohne Kopf ist die Schlange tot,...die beiden da waren der Kopf der Truppe,...ich denke sie werden sich jetzt in alle Winde verstreuen oder loyaler denn je zu ihrem Proconsul stehen.
    Sollten wir nichts unternehmen? Fragte Ocellus.
    Nein,...die Geschichte hier nimmt ihren Lauf,...der Proconsul hat sich seine Nemesis selber geschaffen,...wir haben einen Auftrag,...der ist wichtiger als das hier,...zudem glaube ich nicht dass ihm etwas geschehen wird,...die Drahtzieher der ganzen Aktion liegen hier tot in Gras.
    Der Gefangene winselte, schien seine Situation endlich zu begreifen und Primus sagte zu ihm,Hör zu,...du bist tot,...so oder so,...es liegt an dir schnell zu sterben!
    Er konnte es sich zwar denken aber brauchte Gewissheit.
    Der Gefangene sah auf die beiden und schloß die Augen,...nach einer Weile meinte er,
    ... das sind Thorwald unser Anführer und Alwin sein Vertreter,...Thorwald meinte der Proconsul hätte euch um Hilfe gebeten....er meinte,...vielleicht ahtte Philo einen Verdacht und wollte euch deshalb abfangen...bitte,...ich will nicht,...
    Bevor er seinen Satz beenden konnte stieß ihm Primus die Klinge in den Kopf,...der einzigen Stelle die nicht gepanzert war...der Mann starb bevor er begriff was geschah.
    Lucius kaute weiter und meinte,...war besser für ihn,...denke ich,...
    Primus säuberte die Klinge am Halstuch des Toten und stand auf.
    Er sah Lucius an und nickte...
    Lass uns die Kerle in den Wald ziehen und verschwinden.
    Ocellus führte die Pferde der Toten herbei und nahm sich auch eine der spanischen Klingen der Anführer,...sie waren wesentlich besser als die Waffen der Legionäre. Primus unterließ es ...er nahm einem gefallenen Krieger nicht seine Waffen,...nun seine Freunde waren da wohl etwas pragmatischer,...es schien ihnen eine Schande zu sein sie verrotten zu lassen,...oder irgendjemand mit weniger Skrupel zu überlassen.
    Sie betrachteten die Waffen als Kriegsbeute. Gemeinsam zogen sie die drei Leibwächter in den Wald, ...ebenso die Toten Alareiter und bedeckten sie mit Zweigen. Bei ihnen kamen ihnen ein paar Skrupel,...es waren Kameraden die nur Befehlen gehorcht haben,...und legten sie in würdiger Haltung mit ihren ganzen Waffen hin. Sie stellten sich vor die beiden und beteten für sie zu Mars und baten um Verzeihung für deren Tod,...auch wenn es Auxilliare waren, so waren sie doch für Rom gestorben.
    Dann nahmen sie sich die zwei besten Pferde der Toten und ritten weiter,...nach Süd-Westen.
    Der Proconsul hatte sie vor Räubern gewarnt,...ob er geahnt hatte wer die Räuber waren?

    Sie verließen Gergovia in Süd- Westlicher Richtung und legten nachdem sie die Stadt verließen ein strammes Tempo vor,...immer wieder sahen sie sich um und wirklich,...in einiger Entfernung kamen Reiter hinter ihnen her,...
    8 Mann, soweit ich das erkennen kann,... rief Ocellus. Lucius sah nach hinten und rief,
    Was meinst du was die wollen?
    Primus starrte geradeaus,...sie hatten vielleicht noch für 2 Stunden Tageslicht,...er hatte 2 Botschaften für den Legaten und eine welche noch zugestellt werden mußte,...was sollte er tun? Die Kameraden zurücklassen und gegen 8 Leibhwächter kämpfen lassen? Sie würden ihm höchstens etwas Zeit verschaffen,...überleben würden sie es sicher nicht. Die zweite Option,...einen von ihnen, Lucius ...nach Tarraco schicken?! Nein,...zu dritt waren sie klar im Vorteil, sie hatten gute und schnelle Pferde und zur Not ließen sie die Packpferde zurück. Hauptprämisse war die Auslieferung der Nachrichten.
    Da,...sie fallen zurück,... rief Ocellus und packte seinen Bogen wieder in die Halterung,...er hatte ihn Sicherheitshalber schon mal an sich genommen.
    Primus sah sich um,...Ja,...aber sie bleiben dran...
    Sie sprengten weiter,...Meile um Meile,...die Pferde schnauften und langsam begannen sie die ersten Anzeichen von Erschöpfung zu zeigen,...Schaum und Schweißflocken traten ihnen aus Mäulern und Körpern hervor.
    Da! Rief Lucius und wies nach vorn,...Eine Patrouille,...was nun?
    Primus starrte nach vorn,...tatsächlich ritt vor ihnen eine Ala Turmae auf Patrouille,...sie waren vielleicht noch zwei Meilen entfernt. Sie wußten nicht ob sie freundlich gesinnt waren oder den Befehlen der Leibwächter gehorchen würden. Er sah nach rechts und links,...die Strasse machte gerade einen Bogen und verschwand hinter einem Hügel,...die Gelegenheit zu verschwinden. Los, ab nach links in den Wald! rief er den beiden zu und sie zogen die Pferde im vollen Galopp von der Strasse, kurze Zeit später erreichten sie den Wald rand und Primus war froh, daß sie es hundertmal geübt hatten schnell in einem Wald zu reiten ohne größeren Schaden zu nehmen. Sie waren schon tief im Wald verschwunden als sie die Leibwächter vorbeireiten hörten,...offensichtlich hatten sie die Finte nicht bemerkt,...sie ritten mit unvermindertem Tempo weiter.
    Primus ließ halten und meinte,
    Ocellus,...sieh nach was sie machen, wir richten und hier erstmal zur Verteidigung ein!
    Ocellus zog sein Pferd herum und folgte der Richtung der Leibwächter durch den Wald. Primus und Lucius stiegen ab und suchten sich eine geeignete Position für die Pferde und für die eigene Verteidigung.
    Sie legten die Waffen bereit und warteten.
    Was meinst du was die wollen? fragte Lucius,...währebnd er die Sehne seines Bogens prüfte.
    Primus zuckte mit den Schultern und entgegnete,...
    Keine Ahnung,...vielleicht unsere Reisekasse,...oder unsere Botschaften...was weiß ich,....Fakt ist sie sind uns gefolgt,...Fakt ist,...
    Er hob den Zeigefinger an den Mund und hörte angestrengt,...im Zwielicht des schwindenden Tages war hier im Dickicht ohnehin kaum was zu sehen.
    Lucius legte einen Pfeil auf die Sehne genau wie Primus und beide starrten in die Dunkelheit. Plötzlich ertönte der Ruf eines Eichhähers,...einmal,...zweimal.
    Ocellus? fragte Lucius und Primus raunte,......ich denke ja,...oder der Eichelhäher hat einen trockenen Hals!
    Er stieß den Ruf einer Eule aus, das vereinbarte Gegensignal.
    Da tauchte vor ihnen eine Gestalt im Halbdunkel auf,...sie führte ein Pferd am Zügel. Das Training im Wald war ganz nützlich,...allerdings ist es im Dunkel trotzdem nicht sehr hilfreich...
    Ocellus, war zurück und die beiden waren gespannt auf seinen Bericht.

    Primus schluckte gerade sein letzten Bissen herunter als die Türe des Officiums aufging und der Scriba sich suchend umsah.

    Er stand auf und meinte zu Lucius und Ocellus,....Komme gleich zurück...
    Kurz fuhr er sich über den Mund um keine Krümel oder Reste im Gesicht zu haben und folgte dem Scriba ins Officium.

    Curtius Philo überreichte ihm das Schreiben, ...er sah den Proconsul an und sagte,

    Wir haben seit zwei Wochen einen Einblick in die Provinz Germania, Belgia, Britannia und Gallia von Nord nach Süd durchquert...es gab ein paar kleinere Unruhen in Belgia,...aber die Garnisonen hatten die Lage unter Kontrolle. Insgesamt herrscht eine gespannte aber nicht bedrohliche Atmosphäre. Ich bin sicher, nach der offiziellen Ausrufung des neuen Princeps wird sich die Lage wieder wie gewohnt präsentieren...dafür werden die Statthalter schon sorgen.

    Er sah auf den Beutel und sagte,

    Proconsul, Curtius...mit Verlaub,...wir sind bereits vom Legatus Vinicius mit einer Reisekasse ausgestattet worden,...es ist daher nicht notwendig uns noch etwas zukommen zu lassen.


    Er gab dem Proconsul den Beutel zurück und sagte abschließend,

    Ich danke dir im Namen des Legatus Vinicius für die rasche Antwort und im Namen meiner Männer für die zugedachten Spesen...wir werden nun weiterreiten um die übrigen Schreiben zuzustellen.

    Was Überfälle angeht,...so sind wir keine unerfahrenen Kämpfer,...einer wird es auf jeden Fall schaffen die Schreiben weiter zuzustellen.

    Er salutierte vor dem Proconsul Vale Proconsul! und verließ dann mit dem Schreiben das Officium. Er sah, daß die beiden auf ihn zukamen und er ging dirket auf den Ausgang zu.
    ...und? fragte Lucius.
    Primus sah sich zu ihm um und meinte, ...Was und...?
    Na,...wo geht es jetzt hin?
    Primus sah an Lucius vorbei und sah, daß sich die Leibwächter in Bewegung setzten, die dunklen Blicke auf sie gerichtet.
    Laßt uns jetzt erstmal hier verschwinden,...alles weitere später,...wir reiten nach Süden.
    Ocellus folgte Primus´Blick und meinte dann,
    Was meinst du,...ob die uns noch Ärger machen?
    Primus sah ihn an und meinte,
    Sollen sie es ruhig versuchen,...los kommt, je schneller wir hier raus sind umso besser.
    Sie gingen geradewegs aus der regia auf ihre Pferde zu,...stiegen auf und sahen im wegreiten, wie die Leibwächter irgendwo hin liefen,...

    Hier war wirklich in vieler Hinsicht einiges im Argen,...der Zwischenfall mit den Leibwächtern des Proconsuls sprach für sich...
    Primus hoffte nur, daß sie nicht nocheinmal in die Verlegenheit kamen sich mit den Kerlen auseinander zu setzen.
    Sie wareteten jetzt schon über eine Stunde als Lucius stöhnte,
    Boah,...das dauert!!! Ich hab´langsam mächtigen Kohldampf... Primus sah ihn an, bei ihm grummelte auch der Magen. Ocellus grunzte nur zustimmend.
    In Ordnung,...Lucius, besorg´uns mal was zu beißen,...hier,... Er gab ihm eine Handvoll Sesterzen...und hob mahnend den Finger!
    Kauf nur was wir hier ohne großen Aufwand essen können!...und keine Lupinas,...auch wenn sie noch so knackig sind!
    Lucius sah ihn unschuldig an und entgegnete,
    Also Primus,...was du immer denkst,...glaubst du denn ich bin Genitalorientiert?
    Ocellus verzog sein Gesicht zu einem Grinsen und wandte sich ab,Primus sah seinen Freund nur teilnahmslos an und entgegnete,
    Nein Lucius,...nur bist du leicht beeinflussbar und eher willig sobald es um Frauen geht,...deshalb,...kauf uns was zu Essen und komm wieder,...sofort und ohne Umwege...
    Wie sieht es aus mit dem Wechselgeld?
    Ab jetzt! Lucius trollte sich und schaffte es während seines Abtretens noch irgendwie zu salutieren.
    Ocellus und Primus sahen ihrem Freund nach, der auf dem Weg nach Draussen mindestens zwei der anwesenden Frauen ansprach.
    Er hätte nicht zur Legion gehen sondern auf dem Gut seines Vaters bleiben sollen,...da konnte er herumvögeln was das Zeug hielt und hatte noch das nötige Kleingeld aus Papas Schatulle.
    Primus nickte und meinte,
    Ich glaube eher er ist zur Legion gegangen, weil er alle durchhatte und es gewisse Probleme gab...
    Sie machten sich auf einen Streifzug durch die Regia, wobei Primus immer einen Blick auf die Türe des Proconsuls hatte.
    Argwöhnisch wurden sie von den Leibwächtern beobachtet, die immer wieder, wie zufällig ihre Waffe glänzen ließen.
    Was sind das eigentlich für Kerle? Germanen? fragte Ocellus als wieder mal zwei von ihnen sehr nah an den beiden vorbei gingen. Primus ignorierte die Burschen zwar sagte aber,
    Keine Ahnung,...irgendwas Keltisches,...davon gibt es hier ja überall welche in der Region...
    Indess kam Lucius mit einem Päckchen und einer Amphore wieder.
    Howowow,...Freunde,...Hühnchen Fronto, Fladenbrot, Käse und...ein Tröpfchen Falerner...na?...und ich hab sogar noch Wechselgeld!
    Sie suchten sich eine ruhige Ecke mit Blick auf die Türe des Proconsuls und aßen dann in Ruhe die mitgebrachten Speisen.

    Der Statthalter wirkte sehr Nervös und Fahrig auf Primus,...bevor er auf irgendwelche Fragen antworten konnte wurde er vorerst entlassen.
    Er salutierte und verließ den Raum.
    Vor dem Officium stand eine Sitzgruppe aus Steinbänken um einen kleinen Springbrunnen. Primus setzte sich dort hin und betrachtete das Treiben.
    Bald kamen Lucius und Ocellus und setzen sich zu ihm.
    Ihre fragenden Blicke beantwortete er mit einem Schulterzucken...es hieß nun Warten. Immer wieder gingen irgendwelche Leute an ihnen vorbei und sahen sie neugierig an,...die Stimmung war allgemein etwas irritierend,...beinahe so als stünde etwas bevor von dem alle etwas befürchten. Primus sah zum Eingang der Regia und sah ein paar Soldaten herein kommen,...offensichtlich Equites ...Ala wie er annahm,...es waren sichtlich keine Römer, sondern große, blonde Männer,...vielleicht sogar Kameraden von der Ala Numidia?
    Er stieß seine beiden Kameraden kurz an und sah auf die Gruppe die sie ihnen näherte.


    Salve Kameraden! Wo kommt ihr her? Fragte einer der Ankömmlinge,offensichtlich der Anführer.


    Mogontiacum Duplicarius Terentius Legio Secunda... antwortete Primus. Sie betrachteten sich mit dem Argwohn eines Berufsoldaten.


    Die Secunda?...kennst du Lucius Aemelius Agrippa,...der ist bei der Legionsreiterei...
    Primus nickte mit dem Kopf und entgegnete,
    ...war,...er ist jetzt Zivilist,...hat seine 20 Jahre rum.
    Sein Gegenüber staunte und entgegnete, Ach,...weißt du wo er hin ist?
    Primus schüttelte seinen Kopf und sagte,
    Nein,...er wollte nach Roma,...habe aber nichts mehr von ihm gehört!
    Der fremde Eques nickte und meinte,
    Naja,...ich hoffe s geht ihm gut.
    Primus hoffte das auch,Agrippa war sein Tutor gewesen...
    Seid ihr von der Ala?
    Nein, wir sind die persönliche Leibwache des Statthalters...
    Primus nickte beiläufig, also eine private Truppe... und fragte,
    Was ist denn hier los? Irgendwie scheint es hier nach Aufbruch auszusehen,...wird der Statthalter abgelöst?
    Reserviert antwortete der Anführer der Leibwache,
    Die Zeiten sind unsicher,...der Statthalter bereitete sich nur auf alle Gegebenheiten vor.
    Welche Gegebenheiten? Fragte Lucius unschuldig...es war allen klar, daß hier Vermögenswerte in Sicherheit gebracht wurden...
    Er erntete einen zornigen Blick seines Gegenübers, sodaß Ocellus sich langsam und unauffällig in Position brachte. Die übrigen Leibwächter positionierten sich und präsentierten ihre Waffen.
    Primus hob die Hände und meinte,
    Wir sind schon eine Weile unterwegs,...Germania, Begium, Britannia und Gallia von Norden bis hierher,...es gibt keinen Grund zur Unruhe,...die Truppen haben ihren Treueid geleistet und stehen hinter dem Caesar,...wir haben überall dort, soweit wir das beurteilen konnten die Situation unter Kontrolle.
    Der Anführer der Leibwache grunzte nur etwas und meinte,
    Nun Terentius,...dann wollen wir mal hoffen, daß das auch so bleibt!
    Dann gab er seinen Männern ein Zeichen und sie rückten ab.
    Die drei sahen ihnen nach und Lucius meinte,
    Was sind das denn für Ärsche?
    Hier stinkt es,...meinte Ocellus,
    Hmmm, ... entgegnete Primus zustimmend und sah auf die Türe des Officiums,..hoffentlich war das Schreiben bald fertig,...die Stimmung hier war sehr gereizt und die sogenannten Leibwächter schienen schnell bei der Sache zu sein.


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    Primus überreichte dem Proconsul das Schreiben seines Legaten.



    An den
    Proconsul
    Titus Curtius Philo
    Regia Proconsularis
    Gergovia
    Gallia


    Salve Collega, ich grüsse Dich,


    die betrübliche Nachricht über den Tod unseres geliebten Kaisers hat dich sicher schon erreicht und auch die Information über den letzten Willen des Augustus.
    Als treuer Gefolgsmann und Klient Iulianus habe ich natürlich keine Sekunde gezögert, seinem Wunsch zu folgen und habe dem Caesar meine Treue geschworen. Die Kommandanten meiner Legionen sowie der Auxiliartruppen in Germania taten es mir gleich, genauso wie die zivile Verwaltung.
    Es gibt also keinen Grund irgendwelchen Gerüchten Glauben zu schenken, die etwas Anderes sagen.


    Dennoch gibt es da einen Punkt, der mich nachdenklich stimmt und auch, wenn ich hoffe, dass die Götter es anders geplant haben, muss ich mir darüber Gedanken machen und genau aus diesem Grund schreibe ich dir.


    Du kennst mich als loyalen Diener des Kaisers und so, wie ich Iulianus gedient habe, werde ich auch dem Caesar dienen. Doch die Gerüchte über seine Krankheit sind nicht mehr zu überhören und als verwantwortungsbewusste Statthalter müssen wir uns mit dem Szenario auseindandersetzen, welches, im Falle eines Falles, eintreten könnte.


    So möchte ich dir hiermit meine Gedanken und Absichten mitteilen und mich um deine Unterstützung bemühen.


    Sollte, die Götter mögen es verhindern, der Caesar seine Krankheit erliegen und die Nachfolge nicht, oder nicht im Sinne des Iulianus geklärt sein, werde ich nicht zögern, all meine Macht im zivilen, als auch im militärischen Bereich einzusetzen, um Iulianus Andenken zu ehren und seine Vision von Rom weiterleben zu lassen.


    Dieser Brief wurde von einem meiner besten Reiter überbracht und er hat Anweisung, mir deine Antwort zu überbingen. Niemand, ausser uns Beiden hatte Einsicht in diese Schreiben und so soll es auch bleiben.


    Mögen die Götter Rom, dem Kaiser und uns allen beistehen
    Vale bene


    Es war das zweite, welches er zustellte und mit einem Mal kamen ihm die Worte von Lucius in den Sinn...ob sie hier politisch brisantes Material transportierten?...ob der Legat Ambitionen auf den Purpur hatte?

    In diesem Moment fragte sich Primus wie er sich verhalten würde, wenn es so wäre?

    Hatten sie nicht auf den Caesar geschworen? Sie alle ,...auch der Legat?

    Wo war die Grenze zwischen Verrat und der Pflichterfüllung?

    Enthielt diese Schriftrolle vielleicht den Zündstoff um die bekannte Welt in Brand zu setzen?

    Primus dachte an seine beiden Freunde draußen vor der Regia,...dachte an die unzähligen Römer die in vergangenen Zeiten in Bürgerkriegen ihr Leben ließen.

    Sollte der Caesar den Purpur aus immer welchen Gründen verlieren würde es zwangsläufig zu einer Machtprobe kommen,...und Vinicius würde als Statthalter Germania?s ein gewichtiges Wort mitreden können und müssen. Zweifel an der Intigrität des Vinicius hegte Primus hingegen nicht, er war überzeugt davon, daß der Legat dem Caesar bis zu dessen letzten Atemzug beistehen würde,...er war aber auch sicher, daß er das Imperium vor Schaden und Zerfall schützen würde,...denn ein Verlust der inneren Stärke Roms würden zahlreiche Barabaren als Initiative zum Handeln sehen...

    Was ihn betraf,...so stand er auf Seiten des Viniciers,...so oder so... was Lucius und Ocellus betraf,...so standen sie auf seiner Seite,...das wußte er ganz sicher.

    Der Morgen graute und Primus ging los um seine Kameraden zu wecken. Was relativ problemlos gelang,...nach einem kargen Frühstück machten sie ihre Ausrüstung salonfähig,...die Lederrüstung wurde eingefettet und poliert, die Waffen gefettet und poliert, ebenso der Helm.
    Sie rollten die schwarzen Lederumhänge zusammen und packten ihre rotleuchtenden Umhänge aus. Die Pferde wurden untersucht,gestriegelt und gesattelt. Die Rast hatte ihnen und den Pferden gutgetan.
    Mit Sonnenaufgang ritten sie zurück zur Strasse, auf der schon die ersten Karren und Reiter unterwegs waren.Es waren noch etwa 40 Meilen bis Gergovia...Wie ruhig und friedlich die Landschaft an Ihnen vorbeizog,...kaum zu glauben, daß hier vor 52 Jahren ein Krieg tobte, der Caesar fast seine Legionen gekostet hatte,...damals war hier alles verbrannt,niedergerissen, von Vertingetorix im Namen der Taktik der verbrannten Erde.
    Gegen Mittag ritten sie in Gergovia ein,...vor dem Palast des Proconsuls Titus Curtius Philo zeigte Primus seine Legitimation und befahl dem Wachhabenden in zum Proconsul zu bringen. Primus stieg ab und gab Ocellus die Zügel seines Pferdes,...er rückte seinen helm gerade und folgte dem Auxiliarsoldaten durch lange Gänge und bemerkte schnell den Unterschied zu Germanica oder Britannia,...hier war esd deutlich intensiver Römisch...der römische Lebensstil wurde hier intensiver gelebt als in Mogontiacum.
    Der begleitende Wachsoldat blieb stehen und bat ihn kurz zu warten, dann verschwand er in einer der vielen Türen. Primus grüßte freundlich ein paar Frauen die ihn interessiert musterten und dann kichernd weitergingen. Duplicarius!...der Proconsul läßt bitten!
    Primus nickte dem Mann zu und betrat das Officius, welche mit dem üblichen Intarsien der Macht und Prunk ausgestattet war. Auch der Proconsul residierte an einem gigantischem Schreibtisch.
    Gerade sprach er noch mit einem Mann in einer schlichten Tunica,...dieser nickte ergeben und verschwand aus dem Raum...
    Primus salutierte und meldte,
    Salve Procosul Curtius Philo...Duplicarius Terentius im Auftrage des Legaten Vinicius,...ich bringe Nachrichten und ersuche euch um eine schnelle Antwort,...Verzeih´,die Zeit drängt.
    Er dachte an seine weitere Reise,...

    Es geschah aus heiterem Himmel,...nicht etwa aus Übermut oder Unvorsichtigkeit. Primus ritt wie immer als erster und hörte plötzlich hinter sich den Entsetzenschrei eines Pferdes und kurz darauf einen dumpfen Schlag. Sofort hielt er sein Pferd an und zog es herum und während Lucius mit großen Augen Maulaffen feilbot rappelte sich Ocellus gerade wieder vom Boden auf.
    Die Qualität der Straße in der gegend hinter Cenabum war den zuständigen Aedilen sicher entgangen und so war Ocellus Pferd in ein Loch getreten und hatte sich das Bein gebrochen. Mit großen Augen versuchte es wieder aufzustehen,...knickte jedoch vor Schmerz immer wieder ein.
    Primus sprang ab und näherte sich dem Pferd,...sprach beruhigend auf es ein.
    Schnaubend blieb es auf der Seite liegen und Primus fand so Gelegenheit sich das Bein anzusehen. Ocellus nahm den Kopf des Tieres und rieb ihm die Tränen weg,...er sah Primus an...und dieser Schüttelte den Kopf,...das Bein war gebrochen ,...nichts zu machen und während Ocellus den Kopf hielt zog Primus sein Puggio,...blitzschnell öffnete er dem Pferd die Halsschlagader,...die Blutzufuhr zum Hirn wurde unterbrochen und das Herz pumpte das Blut aus der Wunde,...wahrscheinlich bemerkte es noch nicht einmal etwas,...es tat noch ein paar schnaubende Atemzüge ,...dann entspannte es sich und starb.
    Während Ocellus wie betäubt am nahen Bach das Blut von seinen Armen wusch, zogen Primus und Lucius den Kadaver von der Strasse indem sie Seile an ihre SÄttel und Ocellus´Pferd banden und es langsam auf die nahe Wiese zogen. Ocelklus kam zu ihnen und machte seinen Sattel los, dabei vermied er es das Pferd anzusehen...während sich Primus am hinteren Teil des Pferdes zu schaffen machte. Sie verteilten Ocellus Sachen vom Packpferd auf ihre Packpferde und Ocellus sattelte sein Packpferd...er würde den Rest der Reise nun auf diesem Pferd verbringen müssen.
    Beklommen ritten sie davon und ließen das tote Pferd auf der Wiese zurück. Nun,...lange würde es dort nicht liegen,...eben hielt ein Karren an der Stelle die nun langsam hinter ihnen verschwand.
    Nach einer Weile fragte Lucius,
    Sag´mal Primus,...was hast du eigentlich vorhin an dem Pferd hantiert?
    Primus sah obb Ocellus zuhörte, war aber sicher, daß er es nicht tat,...er hing wohl noch seinen Gedanken nach,...denn solch einen Sturz zu überleben war auch kein Selbstverständnis. Er wandte sich an Lucius und raunte,
    Ich habe das Brandzeichen herausgeschnitten,...dann bekommen wir bei der nächsten Garnison ein Ersatzpferd,...
    Lucius schüttelte den Kopf undf entgegnete,
    Daß du an so was denkst,...
    Sie ritten weiter,...bis in die Abendämmerung,...in einer kleinen Siedlung namens Aquae Calidae, beschlossen sie ihren Ritt zu unterbrechen,...es war zwar nicht mehr allzuweit,...vielleicht noch drei, vier Stunden,...aber der Schreck saß ihnen in den Gliedern und der Legatus würde sich sicher nur ungern mitten in der Nacht wecken lassen.
    Sie kamen in einer Scheune unter und bereiteten aus den Resten ihrer Vorräte ein kaltes Mahl und beschlossen morgen in Gergovia neue, frische Vorräte einzukaufen bevor es weiterging.Ocellus übernahm die erste Wache und suchte sich einen geeigneten Platz für seine Aufgabe...

    Am nächsten Morgen wurden sie schon vor Sonnenaufgang geweckt, offenbar gab es einen Engpaß auf der Strasse und zwei Fuhrwerker entledigten sich in ihrer Unfähig- und Hilflosigkeit ei9nes betr#ächtlichen Anteils ihres Gossenrepertoires. Primus war froh, daß keine Jungfrau oder Vestalin zugegen war,...durch die unflätigen Flüche und Verwünschungen ware ihr Status sicherlich dahin gewesen. Lucius indes lag am offenen Fenster und schien das Gezeter zu genießen.
    Sie packten ihre Sachen und gingen einen Happen essen bevor sie zum Stall gingen und ihre Tiere für die Resie fertig machten.
    Die aufgehende Sonne offenbahrte ihnen einen strahlend blauen Himmel, welcher weiterhin gutes Wetter prophezeite.
    Nachdem sie den Stallpächter bwezahlt hatten ritten sie langsam aus Lutetia heraus,...überquerten eine der drei Brücken und fielen auf der Via in einen leichten Galopp, der sie immer weiter von Lutetia wegbrachte. Nach Stunden des Rittes durch Felder kleinere Wälder und Weiden passierten sie Cenabum,...einer kleinen Ansiedlung der Karnuten,...auch hier gab es eine kleine Garnison,welche sich aus Auxilliaren zusammenstellte.
    Sie machten eine kurze Rast um sich und den Pferden ein wenig Erholung zu gönnen und während sich die Pferde am saftigen Gras gütlich taten, meine Lucius, Nett hier,...sag mal,...da war doch was mit Caesar hier in der Ecke oder?
    Primus nickte und kaute sein Brot zuende ehe er antwortete,
    Ja, das Volk hier nennt sich Karnuten und im gallischen Krieg gegen Rom (bzw. den römischen Feldherrn Gaius Iulius Caesar, der die Eroberung des freien Gallien betrieb) spielten sie eine nicht unwichtige Rolle. Im Jahr 54 v. Chr. ermordeten sie den von Caesar drei Jahre zuvor eingesetzten König Tasgetius, ordneten sich dann aber kurzfristig wieder Rom unter.
    Die Karnuten begannen 52 v. Chr. mit dem Überfall auf Cenabum, in dessen Verlauf mehrere römische Bürger umgebracht wurden, den Aufstand der Gallier unter Vercingetorix gegen Caesar. Im Laufe des Aufstands hatten die Karnuten zum Entsatz der Belagerten in Alesia angeblich 12.000 Mann zu stellen. Im Jahr darauf zog Caesar gegen die Karnuten, die sich ihm kurz darauf unterwarfen.
    Nach Caesar war das Gebiet der Karnuten der „Mittelpunkt Galliens“. Alljährlich versammelten sich dort an einem heiligen Ort Druiden, um Streitigkeiten zu schlichten.

    Lucius warf einen Blick auf den Waldrand und meinte,
    Diese Druiden,...sind mir irgendwie nicht so ganz geheuer...

    Das Wetter in Gallien war besser als in Britannia und deutlich besser als in Germania,...während die vorwiegende Farne der Insel Grün war, und die der germanen Erdfarben,...so war die Farbe der Gallier dunkelblau,...der Himmel schien höher zu sein und die drei genossen den Ritt über die Strassen einer der älteren Provinzen des Römischen Imperiums.Hier gab es weniger Wälder als in germania, dafür ausgedehnte Äcker und Weiden,...immer wieder überholten sie Karren die von zwei Ochsen gezogen wurden,...schwer beladen mit Waren für Lutetia. Nach vier Stunden machten sie die erste Pause,...sattelten die Pferde um und ritten danach auf den Packpferden weiter. Sie aßen von ihren Vorräten und tranken frisches Wasser aus einem nahen Bach.
    Lutetia,...hmm,...was ist das eigentlich für eine Stadt?...gibt es da eine Garnison? fragte Lucius, wärend er sein frühstück verzehrte. Primus trank einen Schluck Wasser und entgegnete,
    Es wird vermutet, dass die Stadt aus einem Militärlager hervorging,...daher ist eine ständige Garnison dort stationiert,...hauptsächlich Auxiliareinheiten.
    Die eigentliche Stadt wurde vor nicht allzulanger zeit, man schätzt 50-60 Jahre gegründet und hatte drei Siedlungsschwerpunkte. Auf der linken Seite der Seine lag das eigentliche Zentrum. Eiine Insel,mitten im Flus bildete einen weiteren Schwerpunkt, und auf der rechten Seite des Flusses gab es eine beachtliche Vorstadt. Die drei Stadtteile sind durch Brücken miteinander verbunden...es gibt 3 Thermen dort und ein paar Gallo-romanische Tempel,...Mars, Merkus...denke ich. Aber alles in Allem ist es ein wichtiger Strassenknotenpunkt,...mit seinen Tavernen, Herbergen,,,Lärm und Ärger.

    Ocellus grinste ein wenig,...Genau das Richtige für den guten Lucius,...aber paß´auf,...die Lupinas dort sidn häufig im Gebrauch,...man kann sich dort allerlei holen.
    Lucius tat entrüstet und spielte sich auf,
    Was willst du damit sagen?...glaubst du denn ich habe nur eines im Kopf? Ocellus sah erst ihn dann Primus und schließlich sahen sie bei Lucius an.
    Ihre Blicke sprachen Bände...Bald stiegen sie wieder auf die Pferde und ritten weiter in Richtung Lutetia,...der Verkehr nahm stetig zu und endlich kurz naqch Sonnenuntergang erreichten sie die Stadt,...sie war nicht sehr groß,...im Vergleich zu CCAA oder Londinium,...aber sie übertraf alles was sie bisher gesehen hatten an Trubel, Menschenmassen und Lärm.
    Überall spielten Musiker auf, ausgelassene Stimmung allenorten.
    Sie erkundigten sich nach einem Stall und fanden ein geeignetes Quartier für sich und die Pferde. Nach einer kurzen Pause beschlossen sie eine der Thermen aufzusuchen. Die Entspannung dort tat ihnen wohl und der Abend endete in einer Taverne unweit ihrer Unterkunft. Sie lauschten den schwermütigen Gesängen und staunten über die Freizügigkeit der hiesigen Frauen,...sie waren hübsch und verspielt,...aber keineswegs leicht zu haben.
    Zur hora quarta gingen sie zu Bett,...

    Nachdem sich Lucius einigermaßen von den Strapazen der Überfahrt erholt hatte gingen sie zu ihren Pferden,...welche in einer Pabula an der Hafenkommandantur untergestellt waren. Sie sattelten die Reitpferde und verstauten ihre persönlichen Sachen auf die Packpferde.
    Ist ja wirklich ein Jammer,...daß wir nichts mehr zu essen haben,...wir hätten doch drüben in Britannia etwas kaufen können.
    Offenbar war Lucius immer noch nicht ganz bei Verstand und die beiden anderen sahen ihn mitleidig an.
    Primus breitete eine Karte auf deinem Strohballen aus,...die beiden Kameraden tarten hinzu. Im beginnenden Licht des Tages fuhr Primus mit dem Finger die Via Ausonius herab...bald nickte er und sah die beiden an.
    Also, Freunde,...die erste Etappe ist Lutetia,...wo wir Quartier beziehen werden,...am nächsten Tag geht es weiter nach Avaricum...
    Lucius rieb sich das Kinn,...Lutetia,hmmm,...über Nacht?! Warum nicht,...aber Avaricum,....da klingelt was in meinem Oberstübchen,...ein ganz kleines feines Glöckchen,.... Er rieb sich weiter das Kinn und Primus sah zu Ocellus,...dieser jedoch hob die Schultern und schüttelte den Kopf. Primus packte die Karte zusammen und verstaute sie in einer gewachsten Tasche. Dann meinte er ,
    Dann will ich euch mal nicht dumm sterben lassen, ...obwohl es fast schon peinlich ist,...Also, mal sehen ob ich es zusammen bekomme,....
    Der gallische Fürst Vercingetorix, der Anfang 52 v. Chr. fast sämtliche gallische Völker zu dem letzten allgemeinen Versuch vereinigte, ihre Freiheit und Unabhängigkeit gegen das Römische Reich zu verteidigen, hatte schon drei Niederlagen in Vellaunodunum, Cenabum und Noviodunum hinnehmen müssen. So entschied Vercingetorix seine Taktik zu ändern und direkte Gefechte mit Gaius Iulius Caesar zu vermeiden und durch Anwendung der Kriegstaktik der Verbrannten Erde Caesars Truppen den Nachschub abzuschneiden.


    Im Winter des Jahres 52. v. Chr. gelangte Gaius Iulius Caesar mit seinen Legionen vor die Stadtmauern von Avaricum und fand in unmittelbarer Umgebung überwiegend zerstörte Siedlungen, abgebrannte Felder und vernichtete Ernten vor. Alle Siedlungen in erreichbarer Nähe der römischen Legionen waren auf Befehl Vercingetorixs zerstört worden. Nur das biturigische Avaricum war aufgrund des beständigen Flehens der Biturgier mit der Begründung, dass die sehr starke Befestigung durch einen Murus Gallicus die Eroberung unmöglich mache, verschont geblieben.


    Als Caesars Truppen sich vor den Toren Avaricums sammelten und ihr Lager aufschlugen, ließen sich die Truppen von Vercingetorix 20 Kilometer entfernt von Avaricum nieder um so einerseits den Rückzug oder die Flucht von Caesars Truppen zu verhindern und andererseits eine eventuelle Versorgung der römischen Truppen zu unterbinden.


    Angesichts der schwierigen Versorgungssituation der römischen Truppen entschied sich Caesar zur Belagerung, zumal seine früheren Verbündeten, die Haeduer und die Boier, die Unterstützung der römischen Truppen eingestellt hatten und sich Vercingetorix angeschlossen hatten.


    Caesar befahl die Konstruktion einer eindrucksvollen Belagerungsvorrichtung mit zwei seitlichen Rampen für Belagerungstürme und einer zwischen den Rampen liegenden mit Treppen verbundenen Plattform für den Frontalangriff. Während der Fertigstellung der Konstruktion plante Vercingetorix einen Überfall auf Caesars verzweifelt nach Nahrung suchende Versorgungstruppen und verlegte seine Kavallerie näher an Caesars Lager. Caesar konterte mit einem nächtlichen Gewaltmarsch zum Hauptlager des Vercingetorix. Daraufhin musste Vercingetorix zur Verteidigung seines Hauptlagers die Kavallerie wieder zurückverlegen. Nach 25 Tagen Konstruktionszeit und vereinzelten Angriffen der gallischen Truppen auf die römischen Soldaten – unter anderem mit dem Versuch die gesamte Verbindungsplattform in Brand zu stecken – war die Belagerungsvorrichtung fertiggestellt.


    Während eines starken Unwetters suchten die gallischen Wachsoldaten einen Unterschlupf auf. Diesen Mangel an Disziplin nutzte Caesar zum Angriff. Die Belagerungstürme wurden allmählich der Festungsmauer genähert, wobei man im Unterbau des Turmes Seilwinden einsetzte, die von Soldaten und Tieren gezogen wurden, welche gegen feindliche Bogenschützen durch eine Überdachung geschützt waren. Die auf den aufgeschütteten Rampen sich der Stadtmauer nähernden Belagerungstürme überragten dabei die zuvor aufgestockte Stadtmauer und ermöglichten eine schnelle Überwindung des Befestigungswerkes von Avaricum. Die in Avaricum eingeschlossenen Truppen zogen sich daraufhin weiter in das Stadtzentrum von Avaricum zurück und versuchten den Angriff mit Bildung einer Keilformation abzuwehren. Anstatt aber die Keilformation anzugreifen, sammelten sich Caesars Truppen oberhalb des Befestigungswerkes, griffen aber nicht an. Dadurch entstand bei den gegnerischen Truppen große Unsicherheit und vereinzelte Truppenteile versuchten zu flüchten und lösten so die Keilformation auf. Caesars Truppen, motiviert durch die schnelle Überwindung des Befestigungswerkes und begierig nach den reichhaltigen Nahrungsvorräten, griffen die Truppen daraufhin an und schlugen sie vernichtend. Von 40.000 Mann der gallischen Koalitionstruppen innerhalb Avaricums überlebten etwa 800 das Massaker.


    Die erbeuteten Vorräte ermöglichten Caesar jedoch die Fortführung des Krieges, der schließlich 51/50 v. Chr. mit dem Sieg Roms endete.
    Lucius und Ocellus sahen Primus ehrfürchtig an und nickten nur,...
    Ja, genau,...jetzt weiß ich es wieder!
    Meinte Lucius und Ocellus schüttelte nur grinsend den Kopf...
    Was sagt ihr? Bis Lutetia sind es knapp 180 Meilen,...heute Abend will ich eigentlich trocken und warm schlafen...
    Dagegen hätte ich auch nichts einzuwenden,...allerdings ist bei dem Lärm den du beim Schlafen machst ohnehin nicht an Schlaf zu denken...
    Sie stiegen auf ihre Pferde und ritten in Richtung Lutetia.

    Primus nahm das Schreiben entgegen und bedankte sich bei dem Legaten für seine Kooperation. Er grüßte militärisch zackig und verließ die Regia.
    Lucius und Ocellus standen bereits vor dem Gebäude, kauten irgendetwas und sahen ihn neugierig an.
    Primus warf einen Blick in den Himmel,...er war Wolkenverhangen und machte eine genaue Zeitangabe unmöglich,...er konnte also nur schätzen.
    Also Freunde, ich habe das erste Schreiben erhalten,....wenn wir uns beeilen schaffen wir es wieder zurück in drei Stunden zurück....wie sind die Pferde?
    Lucius schluckte das was er kaute herunter und klopfte seinem Pferd auf den Hals,...Die sind bereit,...wir haben sie abgerieben,...gestriegelt und nachher gefüttert,...hier ist ja eh´nichts los in disem Kaff und die Mädels,...also irgendwie sind die mir suspekt,...tun so als sei man gar nicht da...
    Das schien ihn ehrlcih zu treffen, auch wenn es Ocellus nur Anlaß gab die Augen zu verdrehen.
    Also,...gesetzt dem Fall wir schaffen die Hercules zu erwischen,...wo geht es dann hin?
    Primus nahm die von Ocellus gereichten Zügel und stieg auf. Er sah seine Freunde an und entgegnete,...
    kommt drauf an,...wenn wir es schaffen bei der Überfahrt zu schlafen würde ich sagen,...wir schnappen uns in Gesoriacum unsere Pferde und nutzen die nacht um weiterzukommen,...ich denke, daß wir noch zwei, drei Stunden Dunkelheit haben werden...oder wir warten bis zum Tageseinbruch und reiten bei Licht,...wir müssen auf jeden Fall in die Provinz Aquitania...
    Lucius und Ocellus sahen sich an und Ocellus erwiederte,
    Primus, ...lass uns im Hellen reiten,....ich denke die Mission ist zu wichtig, als daß sie durch einen Sturz im Dunkeln gefährdete werden sollte. Lucius saß auf und meinte, Sehe ich genauso,...Aquitania he,...interessant,...wo denn da?
    Primus zog kopfschüttelnd das Pferd herum und ritt in Richtung Portus Dubris...die Zeit eilte. Lucius grinste Ocellus an und meinte,
    ...du siehst aber ein, daß ich es versuchen mußte...? Ocellus zog sein Pferd herum und entgegnete,
    Was ich einsehe ist nicht von Bedeutung,...
    Dann folgten sie Primus heraus aus der Stadt.
    Sie ritten schnell und schweigsam und erreichten dank der römischen Strassen rechtzeitig Portus Dubris.
    Siwe übergaben die Pferde in der Hafenhorea und gingen zur Hercules...
    An Bord machten sie es sich leidlich in Primus Offiziersverschlag gemütlich und versuchten die Überfahrt ein wenig zu schlafen,...Primus war beruhigt,...den ersten teil seiner Aufgabe hatte er schon erledigt,...hoffentlich ging der zweite Teil auch so glatt.
    Die Überfahrt gestaltete sich als wesentlich anspruchsvoller als die Hinfahrt...sie hatten schwere See und alles was Lucius irgendwann einmal gegessen hatte wurde Neptun zum Opfer gereicht,...doch auch die beiden anderen Kameraden fühlten sich nicht allzuwohl und waren sichtlich froh als sie in Gesoriacum ihren ausgelaugten Freund an Land trugen und endlich festen Boden unter den Füßen hatten.

    Primus trat vor den großen Schreibtisch mit Marmorplatte und allerlei Tabulae und Schriftrollen. Er nahm Haltung an und grüßte den Legaten,
    Salve Legatus Cornelius Cethegus! Ich bringe dir ein wichtiges Schreiben von Legatus Marcus Vinicius Lucianus aus Germania...er bittet dich mir deine Antwort so rasch wie möglich mitzugeben!


    Der Legat schien von diesem Vorschlag nicht sehr erbaut zu sein,...jedoch war das nicht Primus´Problem, er trat näher und reichte den Cornelier die Schriftrolle,...das Siegel war unversehrt...und trat wieder zurück


    Primus wirkte sehr verwegen mit seiner schwarzen Lederpanzerung und seinem zweckmäßigen Lederumhang,...jedoch glänzten seine Waffen und sein Helm mit den Flammen in den spiegelnden Feuerschalen um die Wette,... draußen zog wieder der Himmel zu,...sicher würde es bald wieder regnen,...er sah seine Pläne schon schwinden die Insel heute wieder verlassen zu können.
    Sein Blick fiel wieder auf den Legaten,...sollte er jetzt hier warten?...oder...sein Magen machte wieder Anstalten sich in ein knurrendes Raubtier zu verwandeln...ihn in Ruhe lassen und die Antwort später abholen?
    Geduldig spannte er seine Bauchmuskeln an und ließ sie wieder erschlaffen,...er hoffte, daß das Knurren sich noch eine Weile vermeiden ließ.




    An den
    Legatus Augusti pro Praetore
    Marcus Cornelius Cethegus
    Regia Legatus Augusti
    Londinium
    Brittania


    Salve Collega, ich grüsse Dich,


    die betrübliche Nachricht über den Tod unseres geliebten Kaisers hat dich sicher schon erreicht und auch die Information über den letzten Willen des Augustus.
    Als treuer Gefolgsmann und Klient Iulianus habe ich natürlich keine Sekunde gezögert, seinem Wunsch zu folgen und habe dem Caesar meine Treue geschworen. Die Kommandanten meiner Legionen sowie der Auxiliartruppen in Germania taten es mir gleich, genauso wie die zivile Verwaltung.
    Es gibt also keinen Grund irgendwelchen Gerüchten Glauben zu schenken, die etwas Anderes sagen.


    Dennoch gibt es da einen Punkt, der mich nachdenklich stimmt und auch, wenn ich hoffe, dass die Götter es anders geplant haben, muss ich mir darüber Gedanken machen und genau aus diesem Grund schreibe ich dir.


    Du kennst mich als loyalen Diener des Kaisers und so, wie ich Iulianus gedient habe, werde ich auch dem Caesar dienen. Doch die Gerüchte über seine Krankheit sind nicht mehr zu überhören und als verwantwortunsbewusste Statthalter müssen wir uns mit dem Szenario auseindandersetzen, welches, im Falle eines Falles, eintreten könnte.


    So möchte ich dir hiermit meine Gedanken und Absichten mitteilen und mich um deine Unterstützung bemühen.


    Sollte, die Götter mögen es verhindern, der Caesar seine Krankheit erliegen und die Nachfolge nicht, oder nicht im Sinne des Iulianus geklärt sein, werde ich nicht zögern, all meine Macht im zivilen, als auch im militärischen Bereich einzusetzen, um Iulianus Andenken zu ehren und seine Vision von Rom weiterleben zu lassen.


    Dieser Brief wurde von einem meiner besten Reiter überbracht und er hat Anweisung, mir deine Antwort zu überbingen. Niemand, ausser uns Beiden hatte Einsicht in diese Schreiben und so soll es auch bleiben.


    Mögen die Götter Rom, dem Kaiser und uns allen beistehen
    Vale bene




    Primus stand in der Vorhalle und wartete darauf daß der Scriba seinen Hintern bewegte, die Wache redete zwar eindringlich auf ihn ein, aber er schien die Ruhe selbst zu sein. Langsam erhob er sich,...ein magerer Mann,...offensichtlich Einheimischer,...musterte ihn von oben bis unten und lies seine linke Augenbraue langsam nach oben wandern als er seine Inspektion beendet hatte,...einen leisen Seufzer abgebend wandte er sich schließlich stocksteif zum Gehen.
    Die Wache ging auf Primus zu, machte ein unglückliches Gesicht und hob entschuldigend die Schultern.
    Primus nickte ihm zu und gab ihm so zu verstehen, daß er ja nichts dafür könne. Sag´Kamerad,...kannst du meinen beiden Männern einen Platz anweisen, wo sie sich ausruhen und die Pferde versorgen können? Wir müssen heute noch zurück nach Gesoriacum!
    Der Mann zog erstaunt die Augenbrauen hoch und nickte wortlos, um dann wieder zum Ausgang zurück zu gehen.
    Anscheinend empfand auch er den Zeitplan als sehr eng.
    Das Warten gestaltete sich als sehr aufwändig und er hatte Zeit sich ein wenig umzusehen. Wie in jedem römischen Statthalterpalast gab es Marmor, Büsten, Feuerschalen,...dieser hier war da keine Ausnahme,...man fühlte sich gleich wie zu Hause. Wahrscheinlich war deshalb auch ein Legionslager immer gleich angelegt,...das war nicht nur praktisch sondern verkürzte auch die Eingewöhnung,...es schaffte Sicherheit,...eine trügerische Sicherheit umgeben von Barbaren...Ihm fiel der Scriba wieder ein,...selten hatte er solch eine herablassende Taxierung erfashren,...dabei sah er noch relativ gut aus für die Reise die hinter ihnen lag.
    Immer wieder glitten Bedienstete durch den Raum,...alle ähnlich erhaben wie der Scriba,...sein Magen machte sich langsam bemerkbar,...ein deutliches Grummeln ertönte und erfuhr eine mehrfache Verstärkung durch die hohe Halle. Er sah sich nach was essbaren um als plötzlich die Türe aufging und der Scriba auftauchte,...
    Würdevoll winkte er ihn näher, schüttelte noch einmal ob seines Zustandes den Kopf und wies ihm die Türe,
    Der Legatus läßt bitten...
    Primus entnahm seinem Beutel die Rolle des Vinicius, verglich noch mal den Adressaten und trat in das Officium,...den Scriba, der sich gekünstelt die Nase rieb bedachte er mit einem grimmigen Blcik.