Anscheinend hatte er den richtigen Ton getroffen, denn er hatte es geschafft, sie zum Lachen zu bringen. Und sie hatte ein schönes, herzliches Lachen, das sehr ansteckend wirkte. Es wirkte wie Balsam auf seine vom Liebeskummer noch wunde Seele. Philogena würde ganz sicher immer in seinem Herzen wohnen. Doch heute vermochte Valerian zum ersten mal zu glauben, daß es doch noch etwas mehr Platz in seinem Herzen gab.
Auf einmal wurde sie ganz ernst und Valerian erschrak fast. Doch dann bedankte sie sich für seine Hilfe und er winkte schnell ab. "Jeder aufrechte Römer hat die Pflicht, in so einem Moment zu helfen. Und ich hatte dazu noch alle Möglichkeiten. Zwar konnte ich nicht alle meine Männer zu Hilfe holen, da einige unseren Auftrag zuende führen müssen, aber wir waren genug, um das hinzubekommen. Es war Dir schließlich anzusehen, daß Du dort nicht hingehörtest. Also.. gern geschehen. Und glaube nicht, daß diese paar Blessuren schlimm sind. Auch beim Training bekommen wir manchmal einiges ab." Er lächelte schief, da die Verletzung an seiner Lippe ein normales Lächeln leider nicht zuließ. Aber er freute sich ehrlich darüber, daß sie es nicht als ganz selbstverstänlich hinnahm und sich bedankte.
Auf seine Frage nach Zielen für ihre Streifzüge antwortete Calvena etwas ausweichend. Anscheinend hatte sie selbst noch keine genaue Vorstellung davon, wo sie hinwollte. Aber Valerian nickte. "Du willst... das Leben spüren, nicht wahr? Dorthin, wo es pulsiert. Das Herz Roms erleben... Ja , ich kann Dir da ein paar Orte zeigen, Dir ein paar Menschen vorstellen. Aber ich warne Dich. So etwas kann süchtig machen. Vielleicht verdirbst Du Dir damit die Freude an anderen Dingen." Er schaue ihr ernst in die Augen. Sie stammte aus einer vornehmen Familie, ihr Leben war vorherbestimmt. Sie konnte es sich vergällen, wenn sie zu viele Sehnsüchte in sich weckte.