Beiträge von Lucius Quintilius Valerian

    Ein wenig traurig lächelte Valerian seine reizende Begleiterin an. Mittel zum Zweck. Wie Philogena. Nur daß sie damit sogar ganz glücklich war."Du wirst leider feststellen müssen, daß jeder irgendwie ein Mittel zum Zweck ist. Gerade Du als Frau wirst es vermutlich sehr bald erfahren, denn als Angehörige einer solch einflußreichen Familie wirst Du gewiß politisch gewinnbringend verheiratet werden. Im Grunde ist es doch auch gar nicht wichtig, wie die anderen Dich sehen. Wichtig ist, wie Du selbst Dich siehst." Man erfuhr doch eh nie, was die anderen wirklich über einen dachten. Und man konnte es nie allen Recht machen.


    "Warum sollte ich Deinem Onkel etwas davon erzählen? Nein, da brauchst Du Dir keine Gedanken drüber zu machen. Und ich kann gut verstehen, daß Du nicht den ganzen Tag in der Casa hocken möchtest." Wenn er daran dachte, wie er früher durch Rom gestromert war. Aber bei einem jungen Mann war das eben immer noch etwas anderes, als bei einer jungen Frau. "Ich möchte Dich nur bitten, nicht mehr allein loszuziehen. Hast Du denn nicht vielleicht ein paar Freundinnen, mit denen zusammen Du Rom unsicher machen könntest?"

    Sie schien zu befürchten, daß er Vorbehalte gegen ihre Familie hätte. Naja, den Avarus fand er schon nicht sonderlich sympathisch, aber wirklich etwas getan hatte er ihm ja auch nicht. "Natürlich kenne ich Deine Verwandten. Senator Germanicus Sedulus war noch Tribun bei der Legio II, als ich dort anfing. Und Senator Germanicus Avarus ist viele Tage an mir vorbei in den Palast gegangen. Und ich kann wirklich nicht sagen, daß ich mich mit einem von ihnen nicht verstehen würde. Ich bezweifle, daß sie mich wirklich wahrgenommen haben." Er grinste dabei. So war das eben. Einfache Soldaten wurden nur wahrgenommen, wenn sie gebraucht wurden und/oder gegen jemanden kämpften.


    Als sie sagte, er würde wie ihr Onkel klingen, mußte Valerian doch lachen. Immerhin war er in seiner eigenen Familie als Tunichtgut verschrien gewesen, bevor er zur Legion ging. "Es ist die reine Sorge um Dich. Die Stadt ist groß und leider nicht nur von netten Menschen bewohnt. Dein Onkel hat es weit gebracht, seit ich ihn das letzte mal gesehen habe und es gibt bestimmt Leute, die ihn gerne um ein wenig seines Reichtums erleichtern würden." Er schaute sie von der Seite an und grinste dann jungenhaft, was angesichts seiner Blessuren doch etwas sehr verwegen aussah. "Allerdings hätten wir uns wohl nie kennengelernt, wenn Du die nötige Vorsicht hättest walten lassen."


    Eine innere Stimme schalt ihn, daß er schon wieder mit einer Verwandten eines Senators flirtete. Es war aussichtslos. Und würde ihm nur noch mehr Schmerzen zufügen. Philogena. Schmerz durchflutete ihn, als er an sie dachte und er schaute schnell woanders hin. Er sollte sie schnell nach Hause bringen und sie dann vergessen. Jetzt würde es noch leicht sein.

    Valerian fuhr sich mit den Händen durch die wirren Haare. Was allerdings nicht sehr erfolgreich war. Im Gegenteil schien er es nur noch schlimmer zu machen. Was ihn allerdings tatsächlich ein bißchen verwegen aussehen ließ. Er grinste entschuldigend. Wenigstens wußte sie, warum er so aussah.


    "In der Casa Germanica? Bist Du eine Verwandte der Senatoren Germanicus Avarus und Germanicus Sedulus? Und dann läufst Du so allein hier herum?" Seinem Tonfall war ehrlicher Schreck zu entnehmen. "Ich kann Dir nur den guten Rat geben, in Zukunft einen kräftigen Sklaven mitzunehmen. Dann kommen solche Burschen wie der vorhin gar nicht auf die Idee, Dich anzusprechen. Und Du würdest auch gar nicht erst in solch eine Straße geraten. - Bist Du neu in Rom? Oder kennst Du Dich eigentlich aus?" Er machte eine Geste, um ihr die Richtung zu deuten, in die sie sich als nächstes bewegen mußten. "Bitte entschuldige, wenn ich vorwurfsvoll klinge. Das steht mir natürlich eigentlich nicht zu." Manchmal ging sein Mundwerk eben einfach mit ihm durch.

    Valerian legte seine Stirn in Falten. "Der Putz muß erst trocknen, bevor gestrichen werden kann. Dann muß auch die Farbe trocknen, bevor wir alles wieder einrichten können. Ich würde sagen, daß es noch etwa zwei Wochen dauert, bis wir wieder einziehen können. - Wenn das Wetter mitspielt." Aber davon ging er eigentlich aus.


    "Centurio... Gibt es eigentlich schon Neuigkeiten über Praefectus Artorius?" Daß ein Praetorianerpraefect spurlos verschwand, war schon mehr als merkwürdig. Und natürlich gab es schon reichlich Gerede.

    Es dauerte einige Zeit, bis Valerian in Begleitung eines Medicus und dessen zwei Assistenten zurückkam. Gute Ärzte waren nun einmal teuer. Doch ein Stümper würde es eben nur noch schlimmer machen, statt zu helfen. "Und? Wie sieht es aus?", fragte Valerian Marhabal, während der Arzt sich zunächst die Hände wusch und dann mit seiner Untersuchung begann.

    Valerian trat an den Brunnen und wusch sich das Blut vom Gesicht und von den Händen. Natürlich sah man ihm trotzdem noch an, daß er sich geprügelt hatte, doch etwas Verlust gab es natürlich immer. Sich darüber lustig zu machen, würde sich bestimmt keiner trauen. Eburnus war ja nicht da, der wäre sonst einer der wenigen gewesen, die es vielleicht doch gewagt hätten.


    Nachdem er der Meinung war, daß er wieder einigermaßen ansehnlich war, ging er zu Calvena zurück. "Nicht auf den Weg zu achten, ist in Rom wirklich riskant. Naja, das weißt Du ja nun aus eigener Erfahrung. Bist Du neu in der Stadt? Und wo wohnst Du, damit ich Dich sicher hinbringen kann?" Sie hätte auch sowieso nicht ohne die Begleitung eines oder mehrere Sklaven in der Stadt herumlaufen sollen. Immerhin ließ schon ihre Kleidung darauf schließen, daß sie nicht gerade aus den ärmsten Bevölkerungsschichten stammte. Was ihre Gedanken wohl so sehr beschäftigt hatte, daß sie auf den Weg so gar nicht geachtet hatte? Er mußte unwillkürlich an Philogena denken und seufzte innerlich. Wie es ihr wohl ging?

    Es erübrigte sich, seinen Männern ein Zeichen zu geben. Diejenigen, die mit ihm gekämpft hatten, folgten ihm, während die anderen so taten, als ginge sie das alles gar nichts an. Sie würden ihre Sache gut machen, da war Valerian sich sicher. Für ihn ging es nun darum, aus dieser Gegend zu verschwinden und die junge Germanica ebenfalls aus der Gefahrenzone heraus zu bekommen. Sie eilten durch ein paar enge Gassen, dann bogen sie in eine breitere Straße ein, auf der viele Menschen unterwegs waren. Unübersehbar hatten sie die schlimmste Gegend hinter sich gelassen. Hier verlangsamten sie ihre Schritte und Valerian ging ganz selbstverständlich neben Calvena, während seine Männer plötzlich nicht mehr zu sehen waren.


    "Bitte verzeih meine Unhöflichkeit, Germanica Calvena, aber wir mußten uns wirklich beeilen. Optio Lucius Quintilius Valerian", stellte er sich vor und lächelte sie an. Das war allerdings keine gute Idee, denn seine aufgeplatzte Lippe fing prompt wieder an zu bluten. Er faßte unwillkürlich hin. Und mit der anderen Hand rieb er sich die schmerzenden Rippen."Wenn Du nichts dagegen hast, würde ich gerne dort vorne am Brunnen eine kurze Pause einlegen, um mich wieder halbwegs menschlich herzurichten. Und dann begleite ich Dich gerne nach Hause." Germanica. Eine Verwandte des Senators war sie doch hoffentlich nicht? "Darf ich fragen, wie Du in diese Gegend geraten bist? Hast Du jemanden gesucht?" Schließlich wollte er ihr nicht einfach unterstellen, sich verlaufen zu haben.

    Sim-Off:

    Alles bestens! :)



    "Von einer Verletzung weiß ich nichts, er hätte es sicher gesagt, wenn er eine hätte. Überanstrengung, ja, sicherlich nicht unmöglich. Seine Reise hierher war mehr als anstrengend. Und nun kommt er zum ersten mal seit sehr langer Zeit einmal wieder zur Ruhe. Mögen die Götter geben, daß es nur das ist. Er ist gerade erst heimgekehrt. Ihn gleich wieder zu verlieren, wäre einfach..." Er fand nicht einmal ein Wort, um es richtig auszudrücken.


    Marhabal rief nach dem neuen Sklaven, an den Valerian schon gar nicht mehr gedacht hatte. Diomedes eilte sofort herbei und verneigte sich mit einem "Ja, Herr", bevor er gleich wieder verschwand, um die geforderten Dinge zu holen.


    "Ich denke, ich sollte mich jetzt auf die Suche nach einem Medicus machen. Du und Diomedes, ihr kommt doch bestimmt solange klar?" Valerian warf einen besorgten Blick auf seinen Vetter. Der schien gar nicht mehr wahrzunehmen, was um ihn herum vor sich ging.

    Es war unübersehbar, daß der Mann vor Wut schäumte. Das war sowohl gut wie auch schlecht. Gut, weil er dann nicht gut plante. Schlecht, weil er dann Bärenkräfte mobilisieren konnte. Valerian konnte dem Kerl gerade noch ausweichen, schaffte es aber nicht, dessen Faust abzublocken. Mit einem schmerzhaften Stöhnen taumelte er ein Stück zurück, froh, daß sein versteckt getragenes Kettenhemd so einiges abfing. Das Erstaunen seines Gegners darüber konnte er für einen weiteren Treffer nutzen, doch dann mußte er auch einen kräftigen Kinnhaken einstecken. Der Kampf wogte auf diese Weise hin und her, bis schließlich ein kraftvoller Treffer in der Magengrube des Mannes der Sache ein Ende machte.


    Schwer atmend und nach seiner blutenden Lippe tastend lehnte sich Valerian gegen die Hauswand. "Wir müssen hier weg, überlaßt die Überwachung den anderen", wies er seine Männer an, denn auch er fürchtete, daß der eine Kerl bald mit Verstärkung wieder anrückte. Der richtige Moment, sich an Calvena zu wenden. "Bitte komm mit uns. In wenigen Minuten wird es hier von Kumpels dieser Mistkerle wimmeln. Wir werden Dich nach Hause bringen. - Und keine Angst, Du kannst uns wirklich vertrauen." Er holte seine Dienstmarke hervor, die ihn als Praetorianer auswies. Natürlich so, daß nur sie die Marke sehen konnte. "Ich weiß, wir sehen nicht so aus im Moment, aber auch das hat gute Gründe..." Es wurde wirklich Zeit, daß sie sich davon machten. Und so ging er einfach los, in der Hoffnung, daß sie folgen würde.

    Valerian ballte seine Faust und schlug blitzschnell und ohne Vorwarnung zu, so daß der Kerl in den Dreck flog, noch bevor er mit dem Krachen lassen der Fingerknöchel fertig war. Wie er zuschlagen mußte, hatte Valerian schließlich seit Jahren gelernt und trainiert. Fragte sich jetzt nur, wieviel dieser Kerl einstecken konnte. Wie ein Schwächling sah er ja nicht gerade aus. "Beleidige nie wieder meine Mutter, Du Hund! Und jetzt schleich Dich, sonst werden wir richtig ungemütlich!" Er war zwei Schritte gegangen, um sich zwischen Calvena und die Kerle zu schieben. Eine Prügelei schien bereits unvermeidlich und Valerian ließ seinen Gegner nicht mehr aus den Augen. Den zweiten Kerl überließ er seinen Männern, die würden mit dem schon fertig werden. In Abwehrhaltung und bereit, jede noch so kleine Schwäche des anderen auszunutzen, stand er da und wartete ab, ob der Bursche klein beigeben oder doch auf einer Prügelei bestehen würde.

    Ah, da war Marhabal schon. Erleichterung machte sich in Valerian breit. "Gut, daß Du da bist... Kennst Du Dich mit Heilkunst aus, Marhabal? Ich habe so etwas noch nie erlebt. Er hat sehr hohes Fieber. Aber keine Erkältung und keine Schmerzen. Nur Durst und Fieber. Kannst Du Dich um ihn kümmern, während ich versuche, einen Medicus aufzutreiben? Ich denke, Wadenwickeln können nicht schaden. Und wenn er viel trinkt, wenn er wach ist. Fällt Dir noch mehr dazu ein?"

    Valerian lächelte. "Ich vertraue Deinem Verhandlunsgeschick, Marhabal." Und er war wirklich gespannt, was für Erfolge Marhabal würde verbuchen können. "Vale und viel Glück", wünschte er dem Freund noch, bevor er sich dann auch wieder auf den Weg zurück zur Castra machte.

    Die Subura. Es gab wirklich schönere Gegenden in Rom, um der Arbeit nachzugehen. Aber Dienst war nun einmal Dienst und wo dieser geleistet werden mußte, konnte man sich eben nicht immer aussuchen. Valerian hatte seine Männer gut verteilt. Sie waren als Straßenhändler, Bettler und Faulenzer getarnt und geschickt in den Straßen verteilt. Es gab Anhaltspunkte dafür, daß ein seit langem gesuchter Mann in dieser windschiefen Insula wohnte, die selbst in dieser Straße besonders schäbig wirkte und so beobachteten sie das Haus erst einmal. War zu hoffen, daß es nicht gerade jetzt einstürzte.


    Die junge Frau, die gerade in die Straße eingebogen war, zog sofort Valerians Blick auf sich. Nicht nur, weil sie hübsch war, sondern auch, weil ihre Kleidung darauf hindeutete, daß sie nicht so wirklich in diese Gegend gehörte. Und natürlich dauerte es nicht lange, bis zwei grobschlächtige Kerle sich an sie heranmachten. Valerian gab zwei von seinen Männern ein unauffälliges Zeichen. Dann schob er seinen Karren mit schon etwas welkem Gemüse in die Richtung der kleinen Gruppe und kräftig gegen das Knie des Mannes, der die junge Frau festhielt. "He, was willst Du von meiner Schwester? Laß bloß die Finger von ihr, sonst werden meine beiden Vettern hier und ich dafür sorgen, daß Du Deine Dir verbliebenen Zähne aus der Gosse sammeln kannst." Er deutete auf die beiden Kameraden, die sich nun neben ihm aufbauten. Valerian warf Calvena einen kurzen beschwörenden Blick zu. Und hoffte, daß sie auf das Spiel einsteigen würde. Es war ein Wagnis. Sie konnte schließlich nicht wissen, daß sie es mit Praetorianern zu tun hatte, schließlich trugen sie zivil.

    "Ich denke, ich werde wieder in der Castra sein. Du kannst dem Händler gegenüber ruhig andeuten, daß ich ein Praetorianer bin. Das wird sein Entgegenkommen sicherlich positiv beeinflussen." Immerhin konnte er einem Händler mächtig Ärger bereiten, wenn er so etwas wollen würde.


    Als Marhabal nach dem Kostenrahmen fragte, mußte Valerian eine Weile überlegen. Dann nannte er Marhabal einen Betrag. "Das ist nicht viel, aber immerhin ist es ja kein neuer Auftrag, sondern die Erweiterung eines vorhandenen Auftrages. Und ich will ja nichts großes. Er soll einfach mal durchrechnen, ob das möglich ist. Außerdem liegen ja noch ein paar Dinge an. Vielleicht sollte ich meinen Patron wirklich um ein Darlehen bitten." Das konnte er sogar recht schnell zurückzahlen, weil ja dann auch weniger Steuern anfielen.



    Sim-Off:

    Wir bräuchten Dich übrigens auch in Victors Cubiculum ;)

    Valerian konnte praktisch sehen, wie Victor zusammenbrach. Was sollte er tun? Er hatte doch keine Ahnung! Erschrocken über die plötzliche Verschlechterung des Zustandes seines Vetters riß er die Tür auf. "Marhabal! Komm schnell! Ich brauche Deine Hilfe!" Und dann mußte ein Arzt her!

    Valerian runzelte die Stirn. "Ich bringe Dir gleich neues Wasser. Und es kann sicher nicht schaden, wenn Du Wadenwickeln bekommst." Er hatte leider nur wenig Ahnung von Heilkunde. "Kameraden erzählten mir von einer Krankheit, die manche bekamen, die in Aegyptus oder anderen Ländern dort unten gewesen sind. Sie bekamen immer mal wieder hohes Fieber, einfach so. Ist es das? Hast Du so etwas schon gehabt?" Ob er einen Medicus holen sollte?

    Hm, eigentlich hätte Valerian erwartet, daß sich Aristides besonders für die Ermittlungsarbeiten interessierte. Aber dem schien ja eher nicht so zu sein. Nagut, die Flavier waren natürlich immer mal wieder im Blickfeld der Praetorianer gewesen, doch zumindest in den letzten Jahren auch nicht mehr als andere hochstehende Familien auch. Und daß diese immer gut beobachtet wurden, war doch wohl verständlich. Immerhin waren sie am ehesten daran interessiert, die herrschende Familie abzulösen.


    Sie hatten die Zellen erreicht. Und Valerian lachte. "Zum Glück haben wir im Moment kaum Hochverräter in Rom. Nicht mal ein Drittel der Zellen sind belegt. Du kannst gerne mal in die Zellen schauen, wenn Du möchtest." Zur Zeit gab es keinen Gefangenen, der als streng geheim eingestuft wäre.

    "Es kann ruhig jemand älteres sein, die sind meist günstiger und dazu noch zuverlässiger und selbständiger bei der Arbeit. Aber er sollte natürlich noch gesund genug sein, um die Arbeit hier zu schaffen. Naja, so groß ist das Haus ja nicht. Wenn der Händler sich darauf einläßt, soll er ihn erst zurückhalten, damit ich ihn mir auch ansehen kann. Vier Augen sehen mehr als zwei. Und wir sollten uns beraten können vor dem Kauf. Und beide mit dem Sklaven reden. Oder was meinst Du? Ich meine, Du warst Sklave. Ich schätze, Du wirst da sogar eher jemand Gutes finden als ich." Es war schon merkwürdig, doch irgendwie war es Valerian wichtig, Marhabals Meinung zu hören. Längst sah er ihn als eine Art Freund an. Und war mehr als froh, ihn hier zu haben.


    "Ich dachte an den Raum neben dem Triclinium. Er ist groß genug, um ihn nochmal zu teilen. Und es sollte leicht sein, ihn auch beheizbar zu machen, da ja auch das Triclinium beheizt ist. Ja, nur ein kleines Becken. Das reicht doch auch."

    Auf die Aufforderung hin trat Valerian ein. Und schaute verdutzt, als er seinen Vetter im Bett vorfand. Er sah auch alles andere als gut aus. "Salve Publius. Na, wie siehst Du denn aus?" Er schloß die Tür hinter sich und trat rasch näher. Unwillkürlich hob er die Hand, um sie prüfend auf Victors Stirn zu legen. "Du glühst ja! Bist Du erkältet? Oder hast Du irgendwo Schmerzen?" Das Fieber mußte ja einen Grund haben.

    Valerian hatte gerade zwei Männer zurechtgestutzt, die ihre Pause ein wenig überzogen hatten, als der Centurio herankam und ihn gleich zu sich rief. Er salutierte ordnungsgemäß und berichtete dann. "Wir kommen sehr gut voran, Centurio. Die schadhaften Balken sind ersetzt worden, da werden gerade die letzten Arbeiten ausgeführt, damit alles ordentlich hält. Das Dach muß nun wieder gedeckt werden, an vielen Stellen müssen die Wände noch verputzt werden. Und dann kommt natürlich noch das Streichen." Dachdecken ging ja schnell, wenn alles gut vorbereitet war. Und das war es. "Ich hatte vor, die Männer in zwei Trupps einzuteilen, um einen mit Dachdecken zu beschäftigen und die anderen mit den Putzarbeiten und dem Streichen. Sie werden sich dabei kaum in die Quere kommen."