Valerian wußte überhaupt nicht, wie ihm geschah. Ihm schien es, als würde seine gesamte Zukunft in tausend Scherben zerbersten. Er fühlte sich zutiefst verletzt. Und verletzte Menschen neigten dazu, in ihrem Schmerz auch andere zu verletzen. Und so merkte er gar nicht, wie hart er mit ihr umging. Seine Gedanken schwirrten dafür auch zu sehr durcheinander.
Endlich blickte sie auf. Sein Blick schien den ihren festbannen zu wollen. Diese schönen Augen. Dieses Leuchten, das er nun darin vermißte. Valerian fand einfach keine Worte. So sah er sie nur an. Crassus. Crassus. Ein alter Mann im Vergleich zu ihr. Und er glaubte ihren Worten entnehmen zu können, daß sie keineswegs unfreiwillig in diese Ehe ging. Daß sie ganz zufrieden war. Glücklich? Vielleicht auch das.
Ich mag ihn, ja das stimmt. Diese Worte taten so weh! Sie trafen sein für sie so offen und schutzlos daliegendes Herz mit voller Macht. Ich mag ihn, ja das stimmt. Sie hallten nach in ihm. Schlugen im Takt seines rasenden Herzschlages.
Erst eine ganze Zeit später fand Valerian seine Sprache wieder. Die ganze Zeit hatte er sie angesehen. In ihren Augen zu lesen versucht. Einen Funken Hoffnung gesucht. Einen Funken Liebe. Irgendetwas, das ihm sagte, daß sie ihn nicht einfach fallen ließ wie einen heißen Bratapfel. Weil er nicht gut genug für sie war. Natürlich, mit einem Mann wie Crassus konnte er nicht mithalten. Egal, wie sehr er sich noch anstrengen mochte.
"Ich..." Seine Stimme klang fremd. Als würde sie gar nicht zu ihm gehören, hörte er sie wie aus weiter Ferne. "Ich wünsche Dir alles Glück, das auf dieser Welt zu finden ist. Mögen die Götter stets über Dich wachen." Crassus schloß er in diese guten Wünsche nicht mit ein. So weit reichte sein Großmut nun wirklich nicht.
Am liebsten hätte er sich umgedreht und wäre einfach davongerannt. Doch das ging nicht. Er konnte sie hier nicht einfach stehen lassen. "Komm...", forderte er sie auf und ging einfach voran in die Richtung, in der Senator Purgitius' Haus gelegen war.