Es schien ihr tatsächlich leid zu tun. Ihre Entschuldigung klang ehrlich. Und das brachte Valerian sogar zum lächeln. "Ja, Du scheinst wirklich eine gewisse Begabung dafür zu haben, Dich in Schwierigkeiten zu bringen", sagte er, ohne es böse zu meinen. Sie bogen in eine andere Straße ein und Valerian blickte sich erst aufmerksam um, bevor er weitersprach. "Ich zweifle ja nicht daran, daß es Dich wirklich hart erwischt hat. Was meinst Du, was ich im Training schon für Blessuren von Stößen mit dem Schild davongetragen habe?" Ohja, davon konnte er ein Lied singen. Und Flamma hatte nur ein einfaches Kleid getragen, das hatte vermutich gar nichts abgefangen. Von daher verstand er schon, was sie hatte ertragen müssen.
"Aber hier bist Du in Rom. Es hat Dich nicht erwischt, weil der Praefect - oder der Kamerad, der Dich mit dem Schild so hart gestoßen hat - böse ist, sondern weil Du unaufmerksam warst. In Rom muß man seine Augen und Ohren stets aufsperren, hier achtet niemand auf Dich, Du mußt auf Dich selbst achten. Und... Man geht einer Truppe von Praetorianern aus dem Weg. Denn sie müssen Abstand schaffen zu dem, den sie gerade beschützen. Verstehst Du? Es hätte auch der Kaiser sein können, der in ihrer Mitte geht. Niemand darf nahe heran. Es könnte jemand mit bösen Absichten sein. Also kündigen wir uns ziemlich laut an. Es brüllt vorne immer jemand, daß alle aus dem Weg gehen sollen. Und wir machen in solchen Fällen auch besonders viel Lärm beim Marschieren. Eigentlich kann das niemand überhören. Und wer seine Sinne beisammen hat, der springt aus dem Weg. Naja, mit etwas Glück wird der Princeps die Sache wieder hinbiegen. Es ist gut, daß er der Patron von Eburnus ist, das hat Dich gerettet. Oder vielmehr... es wird Dich vermutlich retten. Er nimmt Dich als Gast in sein Haus auf. Das ist eine ziemlich große Ehre, ich hoffe, Du weißt das zu schätzen."
Valierian lachte plötzlich und der Anblick eines lachenden Praetorianers war immerhin so ungewöhnlich, daß sich ein paar Passanten verwundert umdrehten. "Da halte ich Dir stundenlange Vorträge und stelle mich nicht mal vor. Lucius Quintilius Valerian."