Bäh, wo Valerian das germanische Bier doch überhaupt nicht mochte. Aber gut, für die anderen mochte das ein Ansporn sein und Valerian gönnte es ihnen durchaus.
Es war ihm aufgefallen, daß die andere Gruppe sich etwas uneins war, was denn nun zu tun war. Trotzdem wollte Valerian sie lieber nicht unterschätzen, zumal er selbst von Taktik eigentlich nicht sonderlich viel Ahnung hatte. Die anderen stellten es ja auch gar nicht dumm an, sie bildeten ein Quadrat und auch das konnte auf alle Eventualitäten reagieren.
Valerians Gedanken rasten.
"Da es keine Verteidigung durch ein scutum gibt, wehrt die erste Reihe erst einmal nur die gegnerischen Waffen ab, laßt keinen Treffer zu, setzt alles ein, was ihr habt, Hände, Füße, gladius, alles. Die zweite Reihe stößt blitzschnell zu. Jeder Treffer zählt!"
Die andere Gruppe spaltete sich gerade in zwei kleine Gruppen auf. Fragte sich, was sie vorhatten. Vermutlich wollten sie sie so in die Zange nehmen, doch die einzelnen Gruppen hatten natürlich auch entsprechend an Kraft verloren. Bei der Handvoll Männer, die sie jeweils hatten, hielt Valerian das für einen Fehler, doch natürlich konnte er sich irren.
Valerian rief ein paar Zahlen, er beorderte mit sicherer Stimme die einen weiter vor, die anderen zurück. "Bildet einen Keil! Schützt die Flanken! Räumt von außen nach innen auf!" Mit seinen Anweisungen hatte Valerian nun einen Keil hergestellt, dessen Längsseiten aus fest zueinander stehenden Soldaten zur Verteidigung bestand und in dessen Mitte die gleiche Anzahl Männer vorhanden waren, die aus diesem geschützten Bereich heraus zustoßen konnten - oder eventuell ausfallende Männer aus der ersten Reihe ersetzen. Eigentlich mochte er die Keilformation nicht, doch in diesem Fall erschien sie ihm irgendwie richtig.
Als geschlossene Einheit rückten sie rasch vor und gingen sogleich zum Angriff über, wobei sie darauf achteten, niemanden an sich vorbei zu lassen.
Ohne scutum hatte Valerian schon früher gekämpft, im Training mit dem Veteranen der I. Kohorte. Doch da hatte er als zweite Waffe zumindest noch seinen Dolch gehabt und der fehlte ihm jetzt natürlich. Trotzdem wußte er durch diese Übungen, wie man sein gladius effektiv zum parieren einsetzen konnte. Stunden um Stunden hatte er das trainiert, obwohl so eine Situation angeblich nie vorkam. Jetzt zahlte es sich aus. Blieb zu hoffen, daß die anderen aus seiner Gruppe damit auch klarkamen.
Das größte Problem für Valerian war nun, den Überblick zu behalten.