Beiträge von Lucius Quintilius Valerian

    "Salve, Drusus." Valerian nickte ungewohnt ernst auf den Scherz des Freundes hin. "Ja. Aber dieses mal meine eigene. Ich bin ausgewählt worden, um zu den Praetorianern zu gehen. Diese Chance will ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Und wir gehen... genau jetzt. Also, sobald alle ihre Sachen geholt haben. Da bleibt nicht viel Zeit für den Abschied. Drusus... ich... ich habe eine Bitte an Dich. Würdest Du... bitte ... hin und wieder bei meiner Schwester und meiner Cousine nach dem Rechten sehen? Ich kann mich nicht mal mehr von ihnen verabschieden. Ich werde gleich noch einen kurzen Brief an sie schreiben und einen Boten suchen, der ihn hinbringt. Oh, man... zurück nach Rom! Ich kann es noch gar nicht fassen. ICH soll zu den Praetorianern!" Seine vor Freude leuchtenden Augen sprachen Bände.

    Sie brachen also sofort auf! Es war keine Zeit mehr für großartige Abschiede. Doch das war vielleicht auch besser so. Immerhin konnten sie sich ja auch noch schreiben. Mit Drusus würde er sicherlich Briefkontakt halten. Und mit Probus garantiert auch! Severus wäre dafür auch ein Kandidat gewesen, doch der war ja nun tot. Und Lupus... Lupus hatte sich verändert. Fort war jegliche Fröhlichkeit. Seine Augen leuchteten überhaupt nicht mehr. Kein Wunder. Erst diese üble Geschichte beim Übungsgefecht. Und dann hatte er noch seinen besten Freund verloren. Doch, Lupus würde er auch schreiben.


    Das alles überlegte Valerian auf dem Weg zu den Unterkünften. Doch bevor er zu seinem contubernium ging, um seine wenige private Habe zusammenzusuchen, klopfte er noch einmal bei seinem Optio.

    Valerian hörte aufmerksam zu. Was für eine traurige Geschichte. Erst der Tod des Vaters ermöglichte ihm, den gewünschten Lebensweg einzuschlagen. Dabei hatte er seinen Vater sicher sehr geliebt.


    "Das mit Deinem Vater tut mir leid, Probus." Er legte ihm kurz die Hand auf die Schulter. "Meiner ist auch tot und auch er wollte etwas für mich, was eben einfach nicht mein Weg war. - Naja." Er wußte nicht recht, was er noch sagen sollte und so war er nicht unglücklich darüber, daß Probus auf das Essen zurückkam.


    "Ja, es ist alles da. Getreide, etwas Garum, sogar noch etwas Speck und Zwiebeln. Und Holz ist auch noch genug da." Er zeigte Probus, wo sich alles finden ließ und meinte dann: "Bin dann mal kurz wohin. Wenn Du noch Fragen hast, wird Lupus Dir sicher weiterhelfen." Die Natur forderte eben hin und wieder auch ihren Tribut. Er grinste Probus nochmal aufmunternd zu und verließ dann das contubernium.

    "Das ging ja wirklich schnell, Drusus. Richtig satt gegessen haben kannst Du Dich ja eigentlich nicht in der kurzen Zeit", grinste er frech. "Hat es denn geschmeckt?" Als Kumpel brauchte er keine solche vornehme Zurückhaltung zu üben wie eine wohlerzogene junge Dame.


    "Na, ist doch im Grunde lieb, daß sie sich so um Dich sorgt. Und nun bist Du ihr ja erst einmal entkommen. Ich bin wirklich froh, daß Valentina jetzt nicht mehr allein in dem Haus wohnt. Aber ich muß gestehen, daß mich die Anwesenheit von Bashir nicht unbedingt beruhigt." Er zuckte die Schultern. Wenn seine Schwester nicht so elend dickköpfig wäre, hätte er längst dafür gesorgt, daß der Sklave zurück zum Händler kam.


    "Er ist ein parthischer Kriegsgefangener. Ein Soldat. Ist es da ein Wunder, wenn ich ihm nicht traue?", erklärte er den beiden anwesenden Männern, die ja nicht wissen konnten, über wen sie sprachen. "Meine Schwester hat ihn vor einigen Tagen auf dem Sklavenmarkt erstanden."

    Zitat

    Original von Narrator Germaniae


    Wigand reagierte skeptisch auf die Moralpredigt von Valerian. Das wusste er doch auch! Aber der Mann hatte ja leicht reden, schließlich war es ja Wigand, der jetzt seine alten Freunde verraten hatte. Er hatte dafür nicht mehr übrig, als ein mehr unzufriedenes als zufriedenes Nicken, welches von einem tiefen Brummen begleitet wurde. Die Schuld, seine alten Kindesfreunde verraten zu haben, lastete jetzt auf ihn. Nur auf ihn! Obwohl sie nun Räuber waren, Wigand wollte sie nicht einfach verraten. Nicht so schnell.


    "Vom Lager nicht weit weg, seien dort ein kleiner Bach. Ihr hören können, wenn in Nähe.", beschrieb Wigand die Lage des Baches. "Aber ich nicht mehr sagen können über Lager. Wirklich nicht, nie richtig dort gewesen seien. Und wenn doch, dann schnell wollten weg. Räuber gefährlich, nicht gut.". Die Verzweiflung, die mit diesen Räubern herrschte, konnte jeder der Bewohner hier zum Ausdruck bringen. Zum Teil tat man dies auch.
    Hoffentlich ließ wenigstens dieser Soldat endlich von Wigand ab. Er fühlte sich ziemlich ausgequetscht, so wie man ihn hier befragte!


    Valerian nickte nachdenklich. Ein Bach. Naja, gabs die in diesem nassen Land nicht irgendwie überall? Sehr ergiebig war das nicht. Aber wenigstens hatten sie eine grobe Entfernung und eine Richtung erfahren. Und mit etwas Glück hatten die anderen weitere Informationen erhalten.


    "Nun gut, dann will ich nicht weiter in Dich dringen", sagte er schließlich. "Halte die Augen offen und wenn Du weiteres in Erfahrung bringen solltest, informiere uns." Nicht, daß Valerian mit solcher Hilfe rechnete, aber sagen konnte er es immerhin. "Danke jedenfalls für Deine Auskünfte."


    Er blickte sich um. Einige der anderen hatten sich schon wieder auf dem Dorfplatz eingefunden, aber andere schienen noch im Gespräch zu sein. Nun, sie sollten ihre Gespräche erstmal zuende führen können, bevor er zum sammeln blasen ließ.

    Valerian grinste breit. "Aber sicher doch. Wir wollen doch gleich wissen, was da auf uns zukommt in den nächsten Tagen." Natürlich würde er Probus helfen, sollte das nötig sein. Doch das mußte man ja nicht schon vorher sagen. Ach, irgendwie war das schon gemein, neue Probati so hochzunehmen. Doch irgendwie gehörte das auch dazu. Und in anderen Contubernien ging es wesentlich gemeiner zu, wenn ein Neuer dazukam.


    "Rom ist laut und im Sommer sehr heiß, stickig und in einigen Teilen auch stinkig. Aber es ist auch wunderschön, aufregend, bunt. Es gibt nichts, was es dort nicht gibt. - Was mich hierher getrieben hat? Mir war eine Stelle angeboten worden. In der Provinzverwaltung. Nichts tolles. In Rom wollte mich ja schon niemand mehr haben, weil ich echt zwei linke Hände habe, wenn es um Verwaltungsarbeit geht. Gib mir eine Kartei und ich bringe sie innerhalb kürzester Zeit durcheinander. Naja, auf dem Weg hierher wurde mir klar, daß es hier nicht besser würde. Und so habe ich mich zur Legion gemeldet. Die beste Idee, die ich je hatte." Er grinste breit. "Das Klima ist hier allerdings wirklich furchtbar."


    Dann fragte er eben auch nochmal nach. "Und Du wolltest wirklich immer schon zum Militär? Etwas anderes ist Dir nie in den Sinn gekommen?"

    Der Praetorianeroffizier, den Valerian selbst hereingelassen hatte! Er war also hier, um Leute anzuwerben! Und Valerian hatte gedacht, es hätte wichtige neue Nachrichten vom neuen Kaiser gegeben, immerhin hatte der Mann sich ja auf diesen berufen.


    Natürlich nahm Valerian sofort Haltung an. Ebenso wie seine Kameraden, die mit ihm angetreten waren. Die Rede war wahrhaftig kurz. Und kurz auch die Zeit, die zum Überlegen blieb. Praetorianer! Gab es eine größere Ehre?


    Natürlich erinnerte er sich an die Worte von Primus. Doch was wußte der schon? Hatte er je die Praetorianer aufmarschieren sehen, wenn sie für den Kaiser Platz schufen? Ein imposanter Anblick war das! Immerhin hatte Valerian bis vor zwei Jahren in Rom gelebt und dies mehr als einmal miterlebt. Und nun sollte er selbst dieser Elitetruppe angehören?


    Seine Hand war nicht die erste, die sich hob, da er sich die Zeit nahm, es zu übedenken. Um seine Schwester sorgte er sich natürlich. Doch konnte er hier wirklich so viel mehr für sie tun als von Rom aus? Und vielleicht kehrte sie ja auch nach Rom zurück, wenn er dorthin ging? Falls nicht, hatte sie ja immer noch Flavas Gesellschaft. Außerdem waren die Duccier da, die sicherlich auch Hilfe leisteten, wenn es nötig war. Und Drusus konnte er ebenfalls bitten, auf die beiden Quintilierinnen acht zu geben.


    Nein, eine solche Chance konnte und durfte er sich einfach nicht entgehen lassen. Und so hob sich seine Hand, wenn schon nicht schnell, so doch sehr entschlossen.


    Dem Kaiser direkt dienen! Ihn beschützen dürfen! Seine Augen leuchteten vor Stolz und Freude, ausgewählt worden zu sein.

    Valerian nickte. "Sein Spitzname ist sehr berechtigt. Er scheucht einen ganz schön übel herum. Aber er ist fair. Und das harte Training, so schlimm es auch manchmal sein mag, ist nun einmal notwendig. Je besser trainiert Du bist, umso größere Überlebenschancen hast Du im Ernstfall. Wenn man daran denkt, ist man froh über die harte Ausbildung bei Centurio Artorius. Wenn man sich an die Regeln hält, kommt man gut mit ihm aus."


    Der Ernst verflog gleich wieder aus seiner Miene, als Probus auf seinen Scherz mit dem Herummaulen einging. Er grinste frech. "Am besten kochst Du gleich richtig gut, dann brauchen wir nicht zu maulen. Also, für heute hätten wir gerne gefüllte Eier, gebratenes Huhn und Rehbraten und dazu mit Zwiebeln geschmorte Pilze. Für den Anfang genügt das. Morgen darf es dann gerne auch etwas aufwendiger sein", lachte er und schüttelte den Kopf. Schön wär's, wenn sie so etwas gutes bekommen würden. Doch satt wurde man auch von Puls.


    "Ich komme aus Rom. Und bin genau so lange in Mogontiacum, wie ich bei der Legion bin. Ich habe mich gleich bei meiner Ankunft hier zur Legion gemeldet. - Und ich bin zum Militär gegangen, weil ich schlicht für nichts anderes tauge. Diesen Entschluß habe ich bisher nicht bereuen müssen." Er hatte sich gut an das Soldatenleben gewöhnt und wollte es eigentlich auch gar nicht mehr anders haben.

    Valerian lachte, als er sich nach Flavas Worten die gestrenge Tante wie eine Löwin vorstellte, gegen die Flava einen schweren Kampf bestanden hatte. "Gar so schlimm ist sie doch bestimmt auch wieder nicht", behauptete er, ohne diese Behauptung belegen zu können. Immerhin war sie ihre Tante mütterlicherseits und so hatte Valerian nur einmal sehr flüchtig ihre Bekanntschaft gemacht.


    "Aber sie hat recht. Gasthauszimmer sind wirklich nichts für eine junge Dame, die noch dazu allein ist." Damit widersprach er Marsus' Worten, ohne das ihm gegenüber böse zu meinen. Der Duccier hatte ja sicherlich nicht gewußt, daß Flava sonst niemanden hatte.


    "Na, das ist es ja, was ich befürchte, daß Valentina und Flava allzuviel Spaß haben", grinste er frech. "Leider kann ich nur sehr selten zu Besuch kommen. Als einfacher Legionarius bekommt man nicht gar so oft Ausgang." Er zuckte bedauernd mit den Schultern. Gern würde er mehr Zeit mit seiner Schwester - und nun auch mit seiner Cousine - verbringen.


    "Auf jeden Fall ist es sicherer, wenn ihr zusammen die Casa bewohnt." Hoffentlich war dieser Bashir wirklich vertrauenswürdig. Valentina schien davon ja felsenfest überzeugt. Doch Valerian traute dem Parther eben nicht.


    Valerian, der im Schneidersitz auf seiner Pritsche saß, blickte vom Putzen seiner lorica auf, als Probus so aufgeregt hereinkam. Man, der sah ja aus, als hätte er ein Gespenst gesehen oder so etwas. Hoffentlich hatte er keinen Ärger gehabt. Doch dann sprach er von der acta und Valerians Gesichtsausdruck wurde fragend.


    "Nein. Ist die neue Ausgabe endlich da? Was steht denn drin, daß es Dich so aufregt?" Gut, manchmal waren die Artikel schon recht provozierend und vor allem manche Werbung war echt gewöhnungsbedürftig. Doch daß man sich derart darüber aufregen mußte? "Komm, setz' Dich und berichte. Dann müssen wir nicht alle rausstürmen, um es selbst zu lesen."

    Zitat

    Original von Tiberius Germanicus Probus
    Aufmerksam hörte ich Valerian zu. Ich war froh zu hören, dass meine Fragerei für ihn in Ordnung war. Ich hatte noch so viel zu lernen. Und das wollte ich so schnell wie möglich.


    „Gut.“ Antwortete ich ihm. „Aber Beschwerden nimmt die Küche nicht an. Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt.“ Ich musste lachen, denn ich hörte mich in diesem Moment wie meine Mutter an.


    „ Sag mal, der Kamerad auf der Pritsche da oben scheint ja nicht besonders gesprächig zu sein.“ Ich nickte mit dem Kopf Richtung Lupus, der mich mit einer Handgeste willkommen geheißen hatte. „Ist ihm irgendeine Laus über die Leber gelaufen? Oder ist der immer so?“


    Valerian lachte. "Aber klar werden wir uns beschweren, wenn es nicht schmeckt", sagte er augenzwinkernd und mit vor Übermut blitzenden Augen. "Wozu läßt man schließlich andere kochen? Wenn ich koche, wird selbstverständlich nicht herumgemault." Er grinste Probus frech an und erwartete selbstverständlich Widerspruch.


    Als Probus nach Lupus fragte, drehte sich Valerian nach dem Terentier um, der es sich auf der Pritsche bequem gemacht hatte und offensichtlich seine Ruhe haben wollte. "Lupus ist in Ordnung. Jeder braucht halt mal seine paar Minuten Ruhe." Sowas mußte man eben respektieren. Sonst war ein Zusammenleben von acht erwachsenen Männern auf so engem Raum ja gar nicht möglich. "Du wirst noch feststellen, daß man nicht immer fröhlich und gesellig sein kann. Manche Tage sind einfach... naja, zum Kotzen. Warte ab, Du hast ja auch den Schreihals als Ausbilder, da wirst Du sehen, daß Du an manchem Abend nicht mehr weißt, ob das, was Du da fühlst, tatsächlich Deine eigenen Beine und Füße sind."

    Sim-Off:

    @Witjon: macht ja nix, dann ist es eben die Familienähnlichkeit :D


    "Ich bin auch sehr erfreut, Dich kennenzulernen, Marsus." Valerian nickte dem Duccier zu. Vielleicht war er wirklich auf dem Fest gewesen, Valerian konnte sich allerdings nicht wirklich an ihn erinnern. Oder er sah einem der anderen Duccier irgendwie ähnlich, das konnte natürlich auch sein.


    Und Drusus plagte so sehr der Hunger, daß er eine hübsche Frau wie Flava stehen ließ? So hätte er den Freund gar nicht eingeschätzt nach den Unterhaltungen, die sie damals geführt hatten. Amüsiert grinste Valerian ihn an. "Na, dann geh nur und still Deinen Hunger. Das kommt davon, daß Du nicht mehr bei uns im Contubernium bist, da kriegst Du nichts gutes zu essen mehr." Er lachte, denn er meinte das natürlich nicht böse.


    "Wie hast Du es denn geschafft, der Tante zu entkommen?", fragte Valerian nun seine Cousine. "Wohnst Du bei Valentina?" Das wäre für Valerian schon eine Beruhigung, wenn noch jemand dort wohnen würde. Noch immer traute er diesem Sklaven nicht.

    Valerian betrat das officium und lächelte den anwesenden Beamten freundlich an. "Salve. Ich möchte eine Familienwertkarte im Wert von 250 Sesterzen erwerben. Für die Gens Quintilia." Er legte einen Geldbeutel mit dem abgezählten Geld auf den Tisch. Dafür hatte er lange Zeit sparen müssen. Doch er wollte damit vor allen Dingen seiner Schwester und seiner Cousine ermöglichen, ganz nach Herzenslust Briefe zu schreiben und zu versenden, ohne daß sie ihr eigenes spärliches Erspartes dafür opfern mußten.


    Sim-Off:

    Überweisung ist erfolgt

    Man konnte es förmlich in ihrem Gesicht arbeiten sehen, während sie überlegte, mit wem sie es wohl zu tun hatte. Und dann erkannte sie ihn offenbar. Freudestrahlend umarmte Valerian seine Cousine. "Flava! Was machst Du denn hier in Mogontiacum? Seit wann bist Du hier? Warum sagt mir denn keiner was? Menschenskinders, was hast Du Dich verändert. Du bist eine wunderschöne junge Dame geworden. Darf ich Dich überhaupt noch einfach so umarmen?" Er lachte und konnte es immer noch gar nicht fassen, daß sie es wirklich war.


    "Oh, entschuldige bitte, ich bin vor lauter Freude unhöflich. - Das hier ist mein Freund Iulius Drusus. - Drusus, das hier ist meine Cousine Flava. Die Schwester von Narcissa, von der ich Dir schon mal erzählt habe", stellte er die beiden einander vor. Dann warf er einen neugierigen Blick auf Flavas Begleiter. Irgendwie war ihm, als hätte er ihn schon einmal gesehen. Auf dem Fest der Duccier vielleicht?

    Zitat

    Original von Tiberius Germanicus Probus
    "Na dann werde ich mal mein Bestes versuchen. Aber nicht, dass einer von euch nachher rumjammert. Und glaube mir, ihr werdet euch das Ende der Woche noch herbeisehnen." , sagte ich zu Valerian, prustend vor Lachen.


    "Einen anständigen puls werde ich noch hinbekommen. Mehl, Wasser, Zwiebeln, Knoblauch, etwas Salz und, falls euch danach sein sollte, noch ein bisschen Speck oder Fleisch. Aber bei extravagenten Ansprüchen muss ich passen. Und wenn ich schon die Ehre habe, für euch kochen zu dürfen, wo bekomme ich den all die notwendigen Zutaten her? Und wer bezahlt die? Und muss ich mich dann auch um das Brennholz kümmern? Und wann esst ihr denn für gewöhnlich? Und muss ich auch das Brot backen oder gibt es eine Lagesbäckerei? Entschuldige bitte, dass ich soviele Fragen an dich habe, Valerian. Aber ich weiß noch sowenig!" Verlegen schaute ich Valerian an.


    "Besser wir jammern jetzt für zwei, drei Tage rum, als später monatelang. Glaub mir, schon im eigenen Interesse wirst Du es schnell lernen, wenn Du eine ganze Woche am Stück dran bist. Das hat sich echt bewährt. Selbst ich habe kochen gelernt." Er lachte und klopfte Probus kameradschaftlich auf die Schulter. "Ich war der erste, den dieses Schicksal traf, weil ich beim würfeln verloren hatte", erklärte er, immer noch lachend.


    "Du mußt Dich um alles kümmern. Was Du brauchst, bekommst Du beim Magazin. Allerdings Garum, Kräuter, Zwiebeln und solche Sachen muß man selbst kaufen. Und Fleisch gibt's auch so gut wie nie. Deshalb muß man Speck und so meist auch selbst kaufen. Das gleiche gilt für Brot. Wir verarbeiten unser Getreide ja normalerweise zu Puls. Wenn wir Brot essen wollen, müssen wir es kaufen. Jeder gibt was dazu, dann bleiben die Kosten gerecht verteilt. Es kommen auch Händler hier ins Castellum, man muß dafür nicht in die Stadt. - Du kochst, wenn Du fertig bist mit dem Training und Deine Ausrüstung in Ordnung gebracht hast. Und wir essen, wenn das Essen fertig ist. Manche fangen schon an mit kochen, wenn sie noch an ihrer Ausrüstung sind. Aber als Anfänger sollte man es doch nacheinander machen, sonst brennt das Essen an und die Ausrüstung ist auch nicht rechtzeitig fertig. Und Stubenkontrollen finden besonders gern zur Essenszeit statt." Er erklärte geduldig und schüttelte den Kopf, als Probus sich für seine Fragen entschuldigte. "Besser Du fragst viel, als wenn Du überall aneckst und Ärger bekommst. Und woher solltest Du das alles wissen? Du wirst sehen, in ein paar Tagen kommt Dir das alles völlig normal vor, als wäre es Dein ganzes Leben so gewesen."



    Sim-Off:

    Sorry, jetzt hat's doch länger gedauert :(

    Zitat

    Original von Quintilia Valentina
    Schweigend war Valentina ihrem Bruder nach Hause gefolgt. Schließlich hatte sie ihn ja darum gebeten erst in der Cassa mit ihm über das Thema Sklaven reden zu müssen und sie hielt sich daran.
    Dort angekommen öffnete der gute Bashir die Türe und Valentina hörte die Erleichterung in seiner Stimme. Nicht verwunderlich, denn auf dem Weg hierher konnte sie die Angst der Leute regelrecht greifen. Kein Wunder, dass er sich Sorgen um sie gemacht hatte. Gütig lächelte sie ihm zu und wartete dann bis Valerian sich von dem ersten Schrecken herholt hatte, drehte sich dann zu ihm und sah ihn frech lächelnd an. "Das mein lieber Bruder ist Bashir. Er wohnt bei mir, wird mir mit der Arbeit zu Hand gehen und er wird auf mich acht geben." Dann sah sie Bashir an und deutete auf ihren Bruder. "Darf ich vorstellen Bashir? Das ist mein Bruder Valerian."



    Daß Valerian mehr oder weniger alles aus dem Gesicht fiel, war fast schon eine Untertreibung. Er starrte den Sklaven fassungslos an. "Bashir?", fragte er noch einmal nach, als hätte er nicht richtig verstanden. "Er soll bei Dir wohnen und auf Dich acht geben? Und wo war er eben, als diese Kerle Dich angreifen wollten? Wenn Du schon einen Sklaven gekauft hast, der Dich beschützen soll, warum im Namen der Götter nimmst Du ihn dann nicht mit, wenn Du ausgehst?" Verständnislos musterte Valerian seine Schwester und schüttelte den Kopf über so viel Unvernunft.


    "Und Du? Bashir klingt... hm, sehr fremdländisch. Woher kommst Du? Judäa? Parthien? Armenien? Syrien?" Irgendeines dieser Länder mußte es sein. Hoffentlich war der Kerl zuverlässig. Für Valerians Geschmack war er viel zu gutaussehend und jung. Der kam doch nur auf dumme Gedanken, wenn er allein war mit einer jungen Frau! Für ihn sprach die Sorge, die man seiner Stimme anhören konnte. Aber ansonsten war Valerian noch nicht überzeugt, daß dieser Mann das richtige für seine Schwester war.

    Kaum hatten sie das Castellum hinter sich gelassen, stellte sich sogleich die alte unbeschwerte Vertrautheit zwischen ihnen ein. Hier in der Stadt konnten sie die Vorschriften und Formalitäten vergessen und einfach locker plaudern. "Ich hoffe, ich habe Dich mit meinem Überfall jetzt nicht von irgendwelchen wichtigen Dingen abgehalten." Er lächelte entschuldigend, sah aber dabei nicht unbedingt reumütig aus.


    "Die neuen Jungs sind echt in Ordnung. Aber ich vermisse Dich trotzdem sehr. So sehr ich Dir Deine Beförderung gönne und so sehr Du sie verdient hast: Es war vorher doch irgendwie schöner. Außerdem kochen die Neuen noch nicht so gut wie Du." Er lachte und zwinkerte Drusus ein wenig schelmisch zu.


    "Brauchst Du etwas bestimmtes?" Sie erreichten den Markt, auf dem sich allerlei Volk zwischen den Ständen tummelte. Händler priesen lautstark ihre Waren an, Kinder rannten lachend und kreischend zwischen den Kaufwilligen herum. Es duftete nach gebratenem Fleisch und verschiedenen Gewürzen.


    Gerade wollten sie ein paar Leute umrunden, die an einem Schmuckstand standen und sich angeregt unterhielten, als Valerians Blick zufällig auf das Gesicht einer jungen Frau fiel, die ihm merkwürdig bekannt vorkam. Er blieb ruckartig stehen, so daß Drusus Gefahr lief, in ihn hineinzulaufen. "Flava?", fragte Valerian ungläubig, ohne sich sicher zu sein.

    "Aber sicher doch", nickte Valerian. Er hatte schließlich nicht vor, es sich mit dem Centurio zu verderben. Schließlich würde der Tag kommen, an dem er wieder Ausgang haben wollte. "Und danke." Er strahlte den wachhabenden Kameraden an. Das würde heute sicher noch ein toller Tag werden. "Bis später also."


    Dann schritten die beiden Freunde dem Marktplatz entgegen.

    Merkwürdig. Auf dem Forum sollte er antreten. Und die anderen, die dazu Befehl hatten, gehörten nicht zu seinem Contubernium. Das war noch nie vorgekommen. Bisher hatte er immer nur mit den anderen irgendwo antreten müssen.


    Valerian stellte sich zwischen den anderen auf und wagte einen Seitenblick um zu schauen, wer hier mit angetreten war. Naja, gesehen hatten sie sich schon. Aber er hätte jetzt nicht gewußt, welcher Name zu wem gehörte.


    Was es wohl gab? Auch in den anderen Gesichtern sah er Neugierde und Ratlosigkeit. Anscheinend wußte niemand, warum sie eigentlich hier waren.