Beiträge von Lucius Quintilius Valerian

    Valerian nickte zu der Berichterstattung von Drusus. Und als der Centurio weitere Fragen stellte und Drusus ihn so auffordernd angesehen hatte, antwortete er eben auch. In der Hoffnung, daß ihm dies nicht als vorlaut oder unpassend ausgelegt würde. "Eine Gefahr für sein Leben scheint nicht zu bestehen. Und zumindest Primus weiß schon Bescheid, er kam gerade zufällig ins valetudinarium, als wir Lupus dort ablieferten. Wenn ich ihn richtig verstanden habe, dann wollte er direkt danach Tribun Terentius aufsuchen."

    Mit Drusus zusammen erreichte Valerian die porta praetoria. "Salve, Kameraden. Legionarius Quintilius. Hier meine Ausgangserlaubnis." Er legte die Wachstafel vor, damit die Wachen die entsprechende Eintragung im Wachbericht vornehmen konnten. Drusus gleich mit abzumelden, kam ihm irgendwie falsch vor. Immerhin war er Optio und da war es sicher angebracht, daß er für sich selbst sprach. Ach, war das alles kompliziert geworden seit der Beförderung von Drusus...


    Ausgangsgenehmigung


    Hiermit gestatte ich Legionarius Quintilius Valerian Ausgangsgenehmigung. Der Soldat hat rechtzeitig vor Schlafenszeit zurück zu sein und nicht betrunken zurück zu kommen. Widrigkeiten und unsachgemäße Zustände sind umgehend bei mir zu melden!



    Servius Artorius Reatinus

    Damit hatte Valerian nicht gerechnet, daß er einfach so zur Seite gestoßen würde. Er prallte etwas unsanft gegen die Wand, fing sich dann aber schnell wieder und wollte gleich wieder dazwischen gehen. Zur Not mit etwas mehr Gewalt. Doch der Centurio ließ gerade in dem Moment den armen, gebeutelten Medicus los.


    Die Trauer schien ihn wirklich sehr mitzunehmen. Doch da konnte gerade Valerian wenig tun. Das war eher etwas für den Medicus.


    Er trat noch einmal an die Liege heran, auf der Severus lag. "Mögen die Götter Dich sicher geleiten, mein Freund." Ganz sanft legte er dem Toten die Hand auf den Kopf, ohne sich an dem Blut zu stören. "Wir werden uns eines Tages im Elysium wieder sehen." Die aufsteigenden Tränen unterdrückte er mit aller Kraft. Dann drehte er sich um. "Ich muß zurück zum Tor", erklärte er mit belegter Stimme und verließ dann mit eiligen Schritten das valetudinarium.

    Sim-Off:

    Es eilt jetzt wirklich ;) Deshalb schiebe ich uns mal kurz ein, ja?


    Die Unsicherheit der Menschen in der Stadt war geradezu greifbar. Bestimmt würden noch Patrouillen angeordnet für heute und heute Nacht. Zumindest wäre das in dieser Situation angebracht, fand Valerian.


    Sie erreichten die Casa und schon wollte Valerian nach der Tür greifen, als diese sich wie von Geisterhand öffnete. Und dann blickte Valerian in das Gesicht eines ihm fremden Mannes. Eines gutaussehenden, jungen Mannes, der eindeutig aus einem sehr fernen Land im Süden stammte. Und auch wenn er wenig geisterhaft aussah, so blickte Valerian ihn doch an, als würde er einen Geist sehen.


    Nach einem Moment der Verblüffung fing er sich wieder und sah zu Valentina. "Ähm... Valentina? Was ... ist hier los?" Seiner Miene nach zu urteilen schwankte er offenbar zwischen Überraschung und Mißbilligung. Und ganz klar erwartete er eine Erklärung von seiner Schwester.

    Das war ja leichter gewesen als gedacht. Valerian strahlte, als Drusus zusagte und nickte zu dem Vorschlag über den Ablauf des kleinen Abenteuers. "Klingt sogar sehr gut. Also, ich bin abmarschbereit." Seinen Mantel hatte er bereits umgelegt, der Geldbeutel hing am Gürtel, was brauchte man mehr?


    Valerian freute sich wirklich sehr, endlich mal wieder privat etwas mit Drusus unternehmen zu können. Und nicht immer aufpassen zu müssen, ob eine Situation als privat angesehen werden konnte oder ob die Form zwischen Vorgesetztem und Untergebenem gewahrt werden mußte.

    "Salve, Drusus", grüßte Valerian seinen alten Kumpel und grinste breit. "Eine Entführung gibt's. Deine Entführung, um genau zu sein. Ich habe den Centurio überredet, mir Ausgang zu geben. Wie sieht es aus, kommst Du mit? Ich habe mir gedacht, wir könnten mal wieder einen zusammen trinken gehen. Oder über den Markt schlendern. Egal was. Einfach mal wieder miteinander plaudern..." Er zuckte mit den Schultern und hoffte einfach, daß Drusus Zeit und Lust hatte, mitzukommen.

    Sim-Off:

    Probus, ich antworte Dir heute Nacht oder morgen...


    Mit der Ausgangserlaubnis in der Hand machte Valerian sich gleich auf den Weg zu Drusus' Unterkunft. Er war der Meinung, daß man ein Eisen schmieden sollte, solange es heiß war. Dienstfrei müßte Drusus jetzt eigentlich haben. Es war nur fraglich, ob er nicht schon was anderes vorhatte. Naja, dann würde Valerian eben seine Schwester besuchen gehen, das war auch gut.


    Er klopfte gut hörbar an die Tür und hoffte, daß Drusus da war.

    Zitat

    Original von Tiberius Iulius Drusus
    Wie immer öffnete der Artorier höchstpersönlich die Tür seines Officiums. Auf Drusus wirkte das immer noch ein wenig seltsam, er war irgendwie immer noch an den Burschen des Petroniers gewöhnt. Aber das war ja Reatinus Sache ob er selber seine Türen öffnete oder jemanden dazu anstellte. "Salve, Centurio!", grüßte der Iulier den Schreihals ordnungsgemäß. "Es geht um Lupus, wir haben ihn ja auf deinen Befehl ins Valetudinarium gebracht und wollten dir darüber Bericht erstatten." Ernst blickte der Nachwuchsschreihals seinen Vorgesetzten an, ob er sie wohl hineinlassen würde?


    Valerian war einen halben Schritt zurückgetreten, als Drusus an die Tür klopfte. Mußte ja schließlich alles seine Ordnung haben, nicht wahr? Als der Centurio dann die Tür öffnete, salutierte er und grüßte ebenfalls mit einem "Salve, Centurio." Allerdings war er dabei recht zurückhaltend und überließ es auch dann erst einmal Drusus, Bericht zu erstatten.


    Valerian folgte seinem Centurio in dessen Unterkunft und wunderte sich über die Stapel auf dem Schreibtisch. Sonst hatte es hier immer sehr ordentlich ausgesehen. Anscheinend war der Centurio doch noch ziemlich durch den Wind. Und fast hatte Valerian ein schlechtes Gewissen, weil er ihn wegen solch einer Banalität belästigte.


    "Ich habe verstanden, Centurio", bestätigte Valerian ernst und meinte es auch wirklich so. Er hatte nicht vor, sich um den Verstand zu trinken.


    "Ich danke Dir, Centurio. Und nein, ich habe keine Fragen mehr." Er salutierte nochmal und verließ dann mit einem "Vale" das officium des Artoriers.

    Auch Valerian hatte natürlich lauthals in das "Vivat Imperator Valerianus!!!" mit eingestimmt. Es hallte aus tausenden Kehlen über den Platz und war sicherlich bis in die Stadt hinein zu hören. Ja, sollten sie nur alle wissen, daß die Legio II hinter dem neuen Kaiser stand. Daß sie treu waren und daß es hier zu keiner Uneinigkeit unter den Römern kommen würde, die irgendein Aufrührer sich zunutze machen konnte.


    Danach war der Appell beendet. Endlich. Valerian war wirklich froh, endlich ein paar Schritte gehen zu dürfen. Seine Füße waren schon ganz gefühllos vor Kälte. Und er war wirklich froh, endlich wieder ins Warme zu kommen.

    Valerian lachte. "Mit meinen zwei Jahren hier gelte ich noch als Grünschnabel, das kannst Du mir glauben." Er konnte ja selbst kaum glauben, daß schon so viel Zeit vergangen war. Unglaublich.


    "Ja, ein paar Sachen habe ich schon erlebt. Wirst Du auch noch, keine Bange. Gerade jetzt ist ja eine spannende Zeit. Der alte Kaiser tot und der neue noch nicht ganz fest in seiner Position. Die Germanen könnten das zum Anlaß nehmen, ein wenig Ärger zu machen. Was wir allerdings nicht hoffen wollen." Er trat an Probus heran und faßte mit an, damit Probus sich der Rüstung entledigen konnte. "Mit der Zeit bekommst Du den Bogen schon raus." Hatte bis jetzt noch jeder geschafft und so ungeschickt wirkte der Germanicer nicht auf ihn, daß er daran scheitern würde.


    "Unser Contubernium hier hält übrigens ziemlich gut zusammen. Wenn Du irgendwelche Probleme hast, kannst Du jeden jederzeit fragen. Gekocht wird abwechselnd. Außer Neue, die kochen gleich eine ganze Woche. Du hast also gleich die besondere Ehre, uns alle bekochen zu dürfen. Und wenn Du meinst, Du kannst das nicht: Das ist kein Problem, wir konnten es alle nicht, als wir herkamen. Nach einer Woche kannst Du es ganz sicher." Er lachte und schlug Probus kameradschaftlich auf die Schulter. Was als Scherz und kleine Stichelei begonnen hatte damals, war zu einer echt praktischen Einrichtung geworden. Denn tatsächlich übte so eine Woche Kochdienst ungemein.

    Ja, sicher. Crispus würde sich ganz sicher darum kümmern und es würde ein gerechtes Urteil sein, daran zweifelte auch Valerian nicht im geringsten. Und trotzdem fand er, daß sie in diesem Fall auch Strafe von den Kameraden verdient hatten. Vielleicht nicht in Form von Prügel, obwohl es Valerian gut tun würde, es ihnen mit gleicher Münze heimzuzahlen, doch mit Verachtung konnte man auch sehr wirksam strafen.


    Drusus holte ihn wieder auf den Boden der Tatsachen zurück und Valerian nickte zu seinen Worten. "Er wartet sicher schon dringend darauf. Und hier können wir ohnehin nichts sinnvolles tun." Bevor sie das valetudinarium verließen, warf er nochmal einen Blick auf Lupus. Verdammt nochmal. Ein Unfall konnte in einem Übungsgefecht natürlich immer passieren und blaue Flecken hatten heute wohl alle davongetragen. Aber sowas?

    "Salve, Centurio", grüßte Valerian und salutierte vor seinem Centurio. "Ich bitte um Ausgang für den heuten Nachmittag und Abend. Und... ich bitte um die Erlaubnis, auch etwas trinken zu dürfen. Ich habe nicht vor, mich zu betrinken, doch einen oder zwei Becher Wein... möchte ich trinken dürfen, wenn Du nichts dagegen hast." Er wußte nicht mal, ob sie wirklich etwas trinken würden. Doch er hatte das Gefühl, daß es vielleicht helfen konnte, wenn sie doch feststellen sollten, daß der unterschiedliche Rang für Beklemmung sorgte.

    Zitat

    Original von Narrator Germaniae
    Ein cleverer Bursche für einen Römer, dachte Wigand, als er dem Legionären sein Gehör schenkte. Doch der Mann hatte wiederum recht... was sollte Wigand jetzt tun? Seine alten Freunde verraten? Andererseits war denn die Frage, ob sie denn überhaupt vor ihm halt machen würden. Manchmal ließen sich Menschen so sehr von Beute und Reichtum blenden, dass sie Werte wie Freundschaft vergaßen. Wie Wigand merkte, musste da etwas Wahres dahinter stecken.
    Auf das Lob des Quintiliers ging Wigand nicht ein. Ihm war klar, dass es sehr schwer war, die Räuber aufzuhalten. Dieser Erfolg war ein großes Glück und es sollte sich nicht wiederholen, wenn eine zweite Gruppe zum Dorf kommen würde.
    Doch die freundliche Stimme des Legionären ermunterte Wigand ein wenig... vielleicht... ja, vielleicht konnte er ihnen ein wenig mehr erzählen. Valerian hatte ja letztlich recht. Aber freiwillig tat Wigand das trotzdem nicht.


    "Wir keine Späher haben... auch niemand hingegangen.", meinte Wigand trotz allem noch betrübt. Er entschloss sich, mehr Infos preiszugeben, als er eigentlich geben wollte. Doch seine alten Freunde... er müsste lange mit der Schuld kämpfen, sie verraten zu haben. Wigand handelte letztlich im Interesse des Dorfes. Er dachte an die Kinder und Frauen. Nein, er wollte niemanden hier leiden oder gar sterben sehen. Er konnte keine Rücksicht nehmen auf die Freunde, die sich auf die falsche Seite schlugen. Legionären machten kurzen Prozess mit Feinden, dass wussten sie auch.
    "Aber... aber Jäger von unserem Dorf, Lager gesehen haben. Ein Fußmarsch weg von hier sein... berichtet mir haben.", erzählte der Dorfanführer stutzig, "Richtung Nordosten... tief in Wald, kommen nicht einmal Sonnenschein durch Bäume durch. Mehr ich nicht sagen können, wirklich. Als wir in Flucht geschlagen haben Räuber, sie auch in diese Richtung gingen.". Nun stand Wigand da und blickte den Soldaten an. Er war sichtlich getroffen und kratzte sich am Bartüberwucherten Kinn.


    Valerian nickte verstehend. Sehr viel mehr würde aus dem Mann vermutlich nicht herauszubekommen sein, das war ihm klar. "Ich weiß, daß es Dir schwer fallen muß, Angehörige Deines eigenen Volkes uns gegenüber anzuschwärzen. Doch was sie tun ist falsch. Auch wenn das Jahr schlecht war und Hunger droht. Man darf nicht andere Menschen, denen es doch sowieso auch nicht besser geht und die größtenteils auch zu eurem Volk gehören, noch mehr ins Unglück stürzen. Du hast das richtige getan, Wigand, und ich danke Dir dafür." Auch wenn sich der Mann von seinem Dank nichts würde kaufen können.


    Aber eines konnte er noch versuchen, zu erfragen."Auch wenn Du über das Lager sonst nichts weißt, so kennst Du doch die Gegend dort. Du sagst, der Wald ist dort so dicht, daß keine Sonne durchkommt. Gibt es dort steile Felswände? Reißende Bäche? Sonst irgendwelche natürlichen Hindernisse? Müssen wir durch Engpässe, um dorthin zu gelangen?" Natürlich würden sie erst Späher in die Gegend schicken, bevor sie versuchten, das Lager hochzunehmen. Aber fragen konnte ja auf keinen Fall etwas schaden. Und sollte Wigand lügen, so würde Valerian dies ganz sicher nicht vergessen und zurückkommen. Daß er vermutlich ohnehin mehr wußte, als er sagte, war Valerian auch klar. Doch wenn er zu hart vorging, würde sich noch ein Dorf auf die Seite der Räuber schlagen. Nein, Härte war hier nicht das richtige Mittel, fand er. Und diese Meinung würde er auch seinen Vorgesetzten gegenüber verteidigen, sollte die ihn kritisieren.

    Aufmerksam beobachtete Valerian, wie sich Probus bewegte und nickte schließlich, als er meinte, am Hals würde es noch etwas drücken. Er korrigierte den Sitz noch etwas. "So, jetzt müßte es passen", bemerkte er zufrieden.


    "Ich bin seit gut zwei Jahren dabei, also auch noch nicht ewig*." Erstaunlich. So lange war das schon? Es kam ihm noch gar nicht so lange vor!


    "Also, Du löst diese Riemen an der Seite und dann den hier. Und dann kannst Du rausschlüpfen. Die ersten paar male ruinierst Du Dir dabei die Frisur, aber mit der Zeit wird es besser." Er grinste breit und guckte zu, ob Probus es beim ersten Versuch schaffte oder Unterstützung brauchte.



    Sim-Off:

    *IR-Jahre, versteht sich *g* RL ist es ein gutes halbes Jahr :)

    Valerian war dem Centurio gefolgt. Eigentlich hätte er an das Tor zurück gemußt, doch er wollte doch wissen, was mit seinem Kameraden war. Severus war ein netter Kerl, Valerian konnte ihn gut leiden. Und nur noch kurz schauen, daß es ihm gut ging, das konnte doch kein so großes Vergehen sein? Und wenn doch, dann würde er eben die Strafe dafür auf sich nehmen.


    Kurz hinter dem Centurio betrat er das Valetudinarium. Und er brauchte einen Moment, um zu begreifen, daß Severus gestorben war. Wie betäubt starrte Valerian auf den Leichnam des Probatus und schüttelte ungläubig den Kopf. "Nein...", flüsterte er. Das konnte nicht sein. Das durfte nicht sein!


    Zu sich kam Valerian erst, als der Centurio den Medicus anbrüllte und den armen Mann wie verrückt schüttelte. Geistesgegenwärtig ging Valerian dazwischen. "Centurio! Nicht! Er kann doch nichts dafür!" Er schob sich einfach zwischen die beiden, auch wenn er damit riskierte, daß der Centurio nun ihn durchschüttelte oder irgendwie angriff. Doch er konnte sich wenistens wehren. Und er trut seine Rüstung.

    Wieder einmal stand Valerian vor der Tür seines Centurios und klopfte an. Hoffentlich war er da. Und hoffentlich war er ansprechbar. Denn der Tod seines Neffen hatte den Artorier doch sehr mitgenommen. Für sie alle war es schwer gewesen, den Tod des Kameraden zu verkraften. Zumal es so absolut sinnlos gewesen war. Besonders Lupus schien da sehr drunter zu leiden. Doch helfen konnte Valerian ihm da nicht. Leider.


    So traurig das alles war. Das Leben mußte weitergehen und Valerian hatte in den Dienstplänen gesehen, daß heute Abend die Gelegenheit war, mit Drusus mal privat etwas zu unternehmen. Er würde sich kaum drücken können, wenn Valerian eine Ausgangserlaubnis vorweisen konnte.

    Valerian hörte die vor Zorn bebende Stimme von Primus und drehte sich überrascht um. Mit dem Terentier hätte er hier ja nicht gerechnet. Drusus berichtete schon ziemlich ausführlich, was geschehen war und Valerian zuckte mit den Schultern, da er auch nicht viel ergänzen konnte. "Ich hatte selbst grad mit zweien zu tun, deshalb weiß ich nicht genau, was geschehen ist. Lupus hatte zwischendurch die Formation verlassen. War dann aber irgendwann wieder da. Und dann müssen mehrere von ihnen auf ihn eingedroschen haben. Was genau passiert ist, wird vermutlich nur Lupus sagen können. Jedenfalls sind die Kerle dran, wenn ich herausfinde, wer das war. Lupus ist noch Probatus! Und war noch in keinem Gefecht. Ihn derart zuzurichten ist einfach nur mies und hat mit Lehre erteilen überhaupt nichts zu tun!" Er redete sich richtig in Rage. Eigentlich war ja nichts gegen den einen oder anderen Knuff mit der Folge eines schmerzhaften blauen Flecks einzuwenden. Nichts lehrte besser als Schmerzen zum rechten Zeitpunkt. Aber das hier war etwas ganz anderes.

    Die Götter hatten das Opfer also angenommen. Ein erleichtertes Lächeln schlich sich auf Valerians Miene und er verpaßte den Moment zum Jubeln irgendwie. Naja, egal, hatten ja genug andere gejubelt. Ob das angenommene Opfer wohl bedeutete, daß der Kaiser in die Reihen der Vergöttlichten aufgenommen worden war? Na, wenn es einer verdient hatte, dann er.


    Gespannt blickte Valerian nun nach vorne um festzustellen, wie es hier nun weiterging. Das war doch sicher noch nicht alles gewesen. Hoffentlich dauerte es jetzt nicht mehr so lange. Es war schweinekalt und seine Füße froren langsam ein, da er ja keine Gelegenheit hatte, sie zu bewegen.

    Nachdem der Probatus angefangen hatte, sein Zeug zu verstauen, hatte sich Valerian seiner Rüstung angenommen, die beim heutigen Training einiges hatte mitmachen müssen. Er blickte von der Arbeit auf, als Probus fragte. "Deinen Kleinkram kannst Du unter der Pritsche verstauen. Viel Platz ist hier nicht, aber man braucht ja auch nicht viel. Und Deine Rüstung stellen wir gleich erstmal richtig ein. Dann zeige ich Dir, welche Riemen Du löst, damit Du allein da rauskommst - und auch allein reinkommst. Es geht natürlich leichter, wenn einer hilft, aber manchmal ist keine Zeit dafür, also gewöhn es Dir gleich richtig an."


    Er wartete, bis Probus sein Kleinzeug losgeworden war und ging dann zu ihm, um die Rüstung anzupassen. Dabei erklärte er in aller Ruhe, worauf zu achten war, wie er das Ding pflegen mußte und warum man besser nicht Kameraden aus anderen Contubernien fragte, da das meistens ziemliche Scherzkekse waren.


    "So, jetzt müßte sie sitzen. Beweg Dich mal ein bißchen, um zu prüfen, ab alles paßt und Dich nichts drückt."